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Geleitwort
Reichsführer Dr. Hans
Steinacher
Viele Jahrzehnte lang und bis in unsere Gegenwart hinein sind leider immer
wieder Bücher erschienen, die das Wort "Deutschland" und den Begriff
"deutsche Landschaft" mit den Grenzen des Deutschen Reiches gedankenlos
eingeengt haben. Deutschland ist größer als das Deutsche Reich!
Deutsche wohnen zu einem Drittel der Gesamtzahl außerhalb der
gegenwärtigen Grenzen des deutschen Staates. Deutsches Land und
deutsche Landschaft sind überall dort, wo deutsche Menschen in
geschlossenem Beieinanderleben ihrer Umgebung das Gepräge ihres
Wesens gegeben haben. Daher ist es eine Selbstverständlichkeit, daß
ein Buch der deutschen Landschaft nicht an den noch dazu verengten
Reichsgrenzen halt macht, sondern deutsches Land überall dort zeigt, wo
deutsche Menschen in der Welt leben. So kann und wird auch dieses Buch
mithelfen, daß wir endlich in unserem innersten Bewußtsein mit jedem
Wort und jeder Handlung wirklich Glieder des großen deutschen über
die Staatsgrenzen weit hinausreichenden Volkes werden. Wir wollen uns immer
der Pflichten bewußt sein, die wir als Einwohner des von einer deutschen
Nationalregierung umhegten Reiches gegenüber unseren kämpfenden
Volksgenossen außerhalb des schützenden Grenzzaunes haben.
Mögen uns die Worte und Bilder auch dieses Buches eindringlich mahnen:
Dieses deutsche Land, diese deutschen Landschaften, diese deutschen Menschen
drinnen und vor allem draußen müssen in ihrer Wesensart unserem
Volke erhalten bleiben! Der deutsche Rückzug auf allen Volksfronten
muß endlich ein Ende haben! Denn Volk sein heißt eine gemeinsame
Not nicht nur fühlen, sondern gemeinsam im Gefühl engster
Verbundenheit abwehren!
[Dr. Hans Steinacher]
Reichsführer des Volksbundes für das Deutschtum im
Ausland.
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Geleitschreiben
Hans Grimm
Hans Grimm
Klosterhaus
Lippoldsberg, Weser bei Bodenfelde
16. 2. 33
Als ich zwischen Vortrags- und Vorlesefahrten eines Wintersonntags daheim war
im Klosterhause zu Lippoldsberg an der Weser, wurden um die Vesperstunde ein
paar Studenten gemeldet.
Ich meinte, sie gehörten zu den nicht seltenen Wanderern die Weser
herunter oder von Carlshafen herauf oder durch den Bramwald oder über
den Reinhardswald herüber, die, wenn es sich macht, hier vorsprechen.
Also fragte ich nach dem Wege und nach diesem und jenem, nach dem man so
fragt bei einer kurzen Begegnung, und wenn die Gedanken schon zu dem leidigen
aufgestapelten Briefberge drängen, von dem, Sonntag hin Sonntag her,
noch ein paar Stunden wegdiktiert werden muß wegen der nahen neuen
Abreise.
Da die Fragen ausgefragt waren, sagten die Studenten, sie hätten aber ein
Anliegen, und einer zog aus einer Mappe einen Probeteil des Werkes
Deutsches Land hervor. Sie erklärten dann, sie säßen
vor mir für eine Vereinigung von Werkstudenten. Die Werkstudenten
hätten sich mit dem Verlage geeinigt, daß er ihnen und ihnen allein
den Vertrieb des Werkes übertrage. Und sie bäten mich, ob ich dem
Werke, das von Dr. Eugen Schmahl herausgegeben wird, ein Wort mitgeben
wolle für die Werkstudenten im Besonderen oder, um es anders
auszudrücken, für die jungen Menschen in unserem Volke ohne
Raum und mit den lächerlich unzureichenden Gelegenheiten, die sich an
das Hochschulstudium gewagt haben und denen die Mittel helfender Eltern fehlen
oder zu fehlen begönnen und die diese Mittel selbst zu beschaffen suchen
müssen in einer Zeit, wo überall Arbeitslosigkeit und überall
bei uns ein Überangebot von Menschenkräften herrscht und wo die
Möglichkeiten, die noch vor ein paar Jahren bestanden, da Studenten sich
in [10] Ferien und
Zwischensemestern in der Industrie und beim Bergbau untertag einen
Zwischenverdienst gewannen, aufgehört haben.
Die Besucher sagten mir, was ich wußte, wann in dieser Not, die die
älteren Semester natürlich am schwersten trifft, der Student
verzweifelt herumlaufe und Auswege suche, werde ihm die Antwort gegeben: Ja,
warum hören Sie denn nicht zu studieren
auf? - Es unterlasse aber der kalte Antworter, sich selbst die
zugehörige Frage vorzulegen: "Und was dann?" Ja, was soll ein Student mit
dreiviertel Studium anfangen in unserer Zeit? Wenn auf dem Wege des Verkaufs
dieses Buches mit dem guten Gesichte einer Reihe von deutschen Jungens, die
sich anstrengen, genutzt wird, so ist es eine gute Sache. Und der deutsche
Buchhandel, wie ich ihn kenne, wird diesen pilgernden Wettbewerbern nicht
böse sein. Im übrigen: Was die Jugend heute trägt, ist das, was
wir in viel zu vielen Jahren zu bedenken und zu tun versäumt haben.
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Vorwort
Eugen Schmahl
Deutsches Land und deutsches Volk! Wer hat jemals ihr Wesen ganz
ergründen und aufschließen können? Es ist aller Welt
unheimlich in seiner Geschlossenheit, aber es zeigt sich oft so zerrissen und
zersplittert, daß dann jeder glaubt, mit ihm nach Gutdünken spielen
zu können. Die schwersten Notzeiten sind über uns hingegangen.
Aber wir haben immer wieder zu uns selbst gefunden, und unsere Kraft hat sich
dabei stets ungebrochen erwiesen. Wir lieben dieses Land und dieses Volk, und
weil wir es lieben, darum wollen wir uns ihm hingeben, indem wir uns
gegenseitig aufsuchen, um uns verstehen zu lernen und ineinander zu finden. Wir
gehören alle einem Sonderstamm an und sind in eine Sonderlandschaft
hineingeboren. Deren Wesensmerkmale tragen wir an uns. Aber wir sind stolz auf
den Reichtum deutscher Formen und deutscher Ausdrucksweise, der sich daraus
ergibt.
Deutschland ist nicht einförmig. Weder die Landschaft ist es, noch sind es
die Menschen. Deshalb hat es auch keinen durchweg gültigen Typ
hervorgebracht. Goethe ist deutsch ebenso wie Bismarck, nur beide sind es auf
ihre besondere Art. So sind auch der Bayer und der Pommer deutsch. Die Frage,
was an ihnen deutsch ist, läßt sich nicht durch eine
eindeutige Begriffsbestimmung beantworten. Darum sollte auch in den
vorliegenden die deutsche Fülle möglichst erschöpfenden
persönlichen Darstellungen erst einmal gezeigt werden: So ist
Deutschland im Süden, im Norden, im Osten und im Westen; so ist das
deutsche Volk innerhalb der Grenzen des Reiches, in Übersee, so ist es in
den Kolonien.
Jeder Autor - und es sind beste deutsche Namen
darunter - hat nur aus sich von seiner Stammes- und
Landschaftszugehörigkeit gesprochen. Das geschah ohne
Einschränkung bis auf diejenige, die selbstverständlich ist, daß
er sich nämlich im Gedanken an die Heimat immer des ganzen Deutschlands
bewußt blieb. Die Bilder und das Gesamtbild, die dadurch entstanden sind,
haben deshalb den großen unersetzlichen Reiz der Ursprünglichkeit.
Sie sind selbst unmittelbares Produkt deutscher Freiheit und Vielgestaltigkeit. Die
Anschauung ist, weil sie ganz persönlich vermittelt wird,
unverfälscht. Sie ist lebendig wie die Abbildungen, die neben dem Worte
stehen.
[12] Das Gesicht der
deutschen Stämme und Landschaften ist im übrigen in allen seinen
historischen und natürlichen Bedingtheiten aufgezeigt. Über
Einzelheiten mag sich dies und das urteilend und ergänzend sagen lassen.
Im Ganzen hat die Liebe zu Volk und Land jede Darstellung bestimmt. Sie
möge so aufgenommen werden, und das Bestreben möge vorwalten:
als deutscher Mensch mit all den Eigenwilligkeiten, die nun einmal zu den
Grundzügen unseres Charakters gehören, jedem anderen deutschen
Menschen gerecht zu werden. Dann wird der Wunsch, der die Arbeit an diesem
Werk geleitet hat, in Erfüllung gehen, daß die Leser in Zukunft allen
deutschen Fragen mit größerer Vertrautheit und Offenheit und immer
mit dem Blick auf Deutschland, das uns über alles geht,
gegenüberstehen. Dann hat auch das Buch zu seinem bescheidenen Teil mit
dazu beigetragen: Alle deutschen Zukunftsaufgaben unter die große
Gemeinschaftsidee zu stellen, die uns dient, und der wir zu dienen berufen
sind.
Allen Autoren, die sich so bereitwillig im Gedenken des Dienstes, den die Sache
erfordert, zur Verfügung gestellt haben, danke ich herzlichst für ihre
Mitarbeit, die zugleich ein schönes Zeichen deutschen Gemeinwillens ist.
Das Werk Deutsches Land aber sei dessen ein bleibendes Denkmal.
Dr. Eugen Schmahl
[Scriptorium merkt an: auf den nachfolgenden
Seiten 13 bis 16 erscheint im Original die Inhaltsübersicht, die wir in
diesem
online-Nachdruck hier wiedergegeben
haben.]
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