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Freudenthal
Bericht Nr. 185
Ereignisse in Freudenthal im Jahre 1945
Berichter: Dr. Carl Gregor, prakt. Arzt Bericht vom 25. 11. 1947
Ich wurde dreimal von der
tschechischen Polizei verhaftet. Das erste Mal im Mai 1945 in
Grulich,
das zweitemal im Juni in Freudenthal, da wurde ich mit Frau und Schwiegermutter ins KZ
gebracht, das drittemal wieder in Freudenthal mit meiner Frau kurz vor Weihnachten 1945.
Der dritten Verhaftung ging eine dreimalige Hausdurchsuchung voran. Ich wohnte damals nicht
mehr in meinem Hause, sondern war in der katholischen Pfarrei untergebracht. Die Verhaftung
erfolgte, weil die Zensur an einem Briefe Anstand nahm, den meine Frau ihrer zur Zwangsarbeit
verschleppten Schwester schickte.
Das erstemal war ich auf der Flucht in Grulich verhaftet worden. An jenem Tage wurden
sämtliche deutschen Männer am Hauptplatze der Stadt zusammengetrieben. Alle
mußten ihre Taschen leeren, Ringe, auch Eheringe, wurden abgenommen. Gegen neun Uhr
vormittags wurde der ganze Haufe mit erhobenen Händen im Laufschritt durch die
Straßen des Städtchens zum Landratsamte getrieben. Wir mußten alle
Hände hoch vor dem Gebäude stehen bleiben. In kleinen Truppen wurden wir vor
ein
Tribunal geführt, welches aus russischen Offizieren, Partisanen, dem tschechischen
Bürgermeister und sonstigen tschechischen Aktionären bestand. Dieses Tribunal
verurteilte jeden einzelnen zu einer bestimmten Anzahl von Stockschlägen. Vor dem
Amte
war eine Gruppe schulwüchsiger deutscher Knaben aufgestellt, die ständig
geprügelt und mißhandelt wurden. War ein solcher Junge bewußtlos
geworden,
so trat man ihn mit Füßen und begoß ihn mit kaltem Wasser, bis er wieder zu
sich kam. In gleicher Weise verfuhr man mit einer Gruppe von Männern, die gezwungen
wurden, das Hoheitsabzeichen des Amtes, einen mehrere Zentner schweren Adler, mit
gestreckten
Armen hoch zu halten. Ich habe
einen schätzungsweise 70-jährigen Mann in Erinnerung, der bei dieser schweren
Tortur besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde, und der des öfteren vor
Entkräftigung das Bewußtsein verlor. Besonders muß ich hervorheben,
daß der Sadismus sich an der Intelligenz austobte. Ein Bürger der Stadt, der sich
anscheinend versteckt gehalten hatte und aufgefunden worden war, wurde am Oberkörper
in eine Hakenkreuzfahne gewickelt und unter Schlägen durch die Straßen getrieben.
Sein Gesicht war ein blutiger Fleischklumpen. Als er bewußtlos zusammenbrach, wurde
wahllos mit Stiefeln auf ihn losgetreten, und als er das Bewußtsein nicht erlangte, wurde
er
in den Garten hinter das Amtsgebäude geschleift. Darauf erfolgte eine
Schußdetonation, die läßt vermuten, daß er dort erschossen wurde.
Ich wurde von dem Tribunal, da ich kein Ortsansässiger war, freigesprochen und
beauftragt, unverzüglich nach Freudenthal zurückzukehren.
Mein Auto hatte man mir weggenommen. Ich kehrte daher mit Frau, drei Kindern,
Schwiegermutter, Schwägerin und Hausgehilfin zu Fuß nach Freudenthal
zurück. Diese Stadt war noch von den Russen besetzt. Ich war der einzige praktische Arzt
in der Stadt - eine tschechische Stadtvertretung forderte mich auf, meine Praxis aufzunehmen.
Mein Haus war verwüstet, zum
Großteil ausgeplündert - nach provisorischer Instandsetzung zog ich ein und begann
meine ärztliche Tätigkeit. Nach dem Abzug der Russen bezog ein aus Partisanen
zusammengesetzes Panzerregiment die Stadt. Damit begann der Leidensweg der rein deutschen
Bevölkerung. Ich will die Einzelschicksale nicht schildern, sondern nur meine eigenen
Erlebnisse.
Am 14. Juni vormittags erschienen in meiner Sprechstunde zwei tschechische
Militärärzte, die meine Niederlassungsgenehmigung prüften und sich
eingehendst in die Verhältnisse meines Hauses einweihen ließen. Ich mußte
ihnen insbesondere auch meinen Instrumentenbestand vorführen. Am 15. Juni 1945 wurde
mein Haus von Partisanen umstellt und unter Anführung eines Oberstleutnant eine
Hausdurchsuchung vorgenommen. Mir wurde gedroht, daß ich bei eventuellem
Waffenfund
sofort erschossen würde. Nach ergebnisloser Hausdurchsuchung verließen sie mein
Haus unter Mitnahme meiner beiden Schreibmaschinen. Der Offizier hatte anscheinend Gefallen
an meinem Hause gefunden, und er entschloß sich, in die Wohnung eines seinerzeit zu
ebener Erde wohnenden Majors der deutschen Wehrmacht einzuziehen. Die Wohnung
mußte von deutschen Frauen mit Windeseile instand gesetzt werden und wurde innerhalb
von zwei Tagen ein Lager geraubten deutschen Eigentums. Unter anderem aus dem deutschen
Ordensschloß geraubte kostbare antike Standuhren, sechs Radioapparate, Perserteppiche
und vieles andere. Am 17. Juli 1945 um 13 Uhr wurde mein Haus abermals von Partisanen
umstellt, die sich die Polizeimacht angeeignet hatten. Man drang in mein Haus ein, nahm mir
sämtlichen Schmuck, alles Geld und meine Papiere ab und führte mich, meine
Gattin
und meine Schwiegermutter unter bewaffneter Bedeckung durch die Stadt. Ich war nur in
leichter
Hausbekleidung, durfte mir nicht einmal Schuhe anziehen. Meine drei Kinder mit der
Hausgehilfin trieb man auf die Straße.
Wir wurden in das ehemalige Gefangenenlager am Stadtrande gegenüber der
Militärkaserne eingeliefert, mußten sogleich allen Unrat und Schmutz beseitigen
und
wurden einem kurzen Verhör unterzogen. Dabei erfuhr ich, daß mir zur Last gelegt
wurde, ich hätte 150 Ausländer umgebracht. Wir waren die ersten drei Gefangenen,
bald nach unserer Einlieferung brachte man noch über 80 Stadtbewohner ins Lager.
Meiner Tschechisch-Kenntnisse wegen mußte ich bei der Aufnahme der Personalien den
Dolmetsch machen. Gegen Abend mußte ich mit einer Anzahl anderer Gefangener aus
einer
Scheuer am anderen Ende der Stadt Stroh für das Nachtlager holen. Die Wagen mit dem
Stroh waren ohne Bespannung, wir mußten sie ziehen. Das Lager wurde getrennt für
Männer und Frauen in zwei Räumen nebeneinander bereitet, ungefähr je 40
qm groß.
Gegen 7 Uhr abends wurde ich von zwei Partisanen in die Kaserne eskortiert. Man führte
mich in einen Raum, in dem neben den zwei von mir schon erwähnten
Militärärzten noch mehrere Offiziere, Soldaten und Partisanen anwesend waren.
Man
wiederholte mir die Beschuldigung, 150 Ausländer getötet zu haben. Ich wies diese
haltlose Anklage mit dem Bemerken zurück, daß ich gewohnt sei, allen Menschen
zu
helfen, den Tod zu verhindern und niemand zu töten. Man möge mich demjenigen
gegenüberstellen, der mich auf Grund von Beweisen eines solchen Verbrechens
bezichtigte.
Ein mir unbekannter
Offiziersschüler - Unteroffizier erklärte, mich zu kennen und behauptete, daß
ich wie alle deutschen Ärzte durch Injektionen Ausländer ins Jenseits
befördert hätte. Durch Umfragen in der Stadt hätte er erfahren, daß die
Anschuldigung zu Recht bestehe. Ich erklärte, daß ich meinen Ankläger nicht
kenne und wies in scharfen Worten diese Art Beschuldigung zurück. Mein Protest wurde
mit Hohngelächter und Fußtritten in den Bauch beantwortet. Man erklärte,
mich erschießen zu müssen. Vor meinem Tode hätte ich aber noch einiges
über mich ergehen zu lassen.
Ich wurde in einen Raum geführt, in welchem ein langer Tisch aufgestellt war. Durch die
Tritte in den Bauch und Schläge gegen Kopf und Schultern war ich stark benommen. Es
bemächtigte sich meiner ein Gefühl müder Gleichgültigkeit. Man
befahl
mir, mich auf den Tisch zu legen, mit dem Rücken nach oben. Zwei Partisanen hielten
mich
an den Armen fest, ein dritter entsicherte seine Pistole und drückte sie mir ins Genick.
Man
verbot mir jede Schmerzensäußerung und hieb wahllos auf mich ein. Ich
schätzte, daß 18 Mann einschließlich der Offiziere und Ärzte mit
Bleirohren, Säbeln, Ochsenziemern und Holzlatten auf mich einschlugen. Der
Rücken, Arme und Beine und besonders das Gesäß schwollen
erbärmlich an. Als, anscheinend durch ein Bleirohr getroffen, die Haut des
Gesäßes platzte, was einen unsäglichen Schmerz verursachte, stöhnte
ich laut auf. Die Folge davon war, daß man mir einen Knebel in den Mund steckte, der mit
Menschenkot beschmutzt war. Man schlug weiter auf mich los. Als ich einer Ohnmacht nahe
war,
wurde ich auf die Beine gestellt, und da ich niederzusinken drohte, wurde ich neuerdings mit
Fußtritten gegen den Bauch und mit Schlägen gegen den Kopf traktiert. Ich war
nicht
mehr in der Lage, den Kopf aufrecht zu halten, was allein verhinderte, daß mich die
Schläge ins Gesicht trafen.
Nach dieser Prozedur mußte ich mich mühsam ins Lager zurückschleppen. Es
wurde mir zu verstehen gegeben, daß ich am anderen Tage erschossen würde. Im
Lager wurde ich dem Lagerkommandanten übergeben, der mich besonders scharf
bewachen sollte. Meine Kenntnis der tschechischen und slowakischen Sprache veranlaßte
ihn, mich zum Lagerführer zu bestellen. Er erklärte mir, daß ich
verantwortlich
sei für alles, was im Lager geschehe, bei Fluchtversuchen oder Selbstmordversuchen der
Inhaftierten würde ich unverzüglich an die Wand gestellt. In der Folge wurde ich zu
allen Verhören zugezogen und mußte mit ansehen, wie man meine Volksgenossen
quälte und peinigte.
Besonders ein halbwüchsiger Junge, den man beschuldigte, Waffen versteckt gehalten zu
haben, wurde schwer mißhandelt. Desgleichen wurde ein
noch nicht 17-jähriger Junge, der von seinem Arbeitsplatz ausgebrochen war, halbtot
geschlagen.
Es hatte sich eingeführt, Männer und Frauen des Lagers zu
Aufräumungsarbeiten aus dem Lager zu holen. Als oberwähnter Junge nicht
zurückgekehrt war, wurden alle Teilnehmer des Arbeitskommandos mit
Stockschlägen auf die nackten Fußsohlen bestraft, da sie über den Verbleib
des
Jungen nichts aussagen konnten. Der Junge wurde nachher eingebracht, da mußten die
zum
Kommando gehörigen und soeben selbst Gestraften ihn auf Befehl des
Lagerkommandanten verprügeln. Es wurde dem Jüngling auch Waffenbesitz zur
Last gelegt und man verbrachte ihn mit einem anderen halbwüchsigen Jungen in die
Kaserne. Wir sahen beide Knaben erst wieder, als sie zur Erschießung ins Lager
zurückgebracht wurden. Beide waren zur Unkenntlichkeit zerschlagen.
Zur Exekution mußten alle Lagerinsassen antreten. Hinter den Baracken des Lagers (wir
waren inzwischen aus dem Gefangenenlager in eine Militärbaracke gegenüber der
Brauerei gebracht worden) hatte man eine tiefe Grube ausgehoben. Vor diese wurden die beiden
Knaben gestellt, drei Schritte von ihnen entfernt vier Soldaten, die die Erschießung
vornehmen sollten. Ich wurde aufgefordert, das Todesurteil zu übersetzen, mußte
fünf Schritte von der Grube entfernt an der Seite eines tschechischen Offiziers
Aufstellung
nehmen, der mir das Todesurteil tschechisch vorlas. Dieses Urteil war von zwei Offizieren
unterschrieben, also nicht von einem ordentlichen Gerichte gefällt. Auch ein zweites
solches Urteil gegen einen Gastwirt aus der Umgebung, das im Lager vollstreckt wurde, war nur
von den zwei Offizieren unterschrieben. In beiden Fällen wurde Besitz von Waffen als
Ursache der Verurteilung zum Tode durch Erschießen angeführt. Die Namen der
erschossenen Knaben sind Leo Kübast und Helmut Muhr. Der Gastwirt hieß Thiel
aus Vogelseifen. Wie ich nach meiner Entlassung aus dem KZ erfuhr, hat man die Eltern der
Kinder von der Erschießung nicht in Kenntnis gesetzt.
Während meines Aufenthaltes wurden auch mehrere Insassen erschlagen. Es ist mir nur
der
Name des einen in Erinnerung, des Brauereikutschers Karl Kunze, den man auch beschuldigt
hatte, über 100 Ausländer umgebracht zu haben. Auch die Leiche einer Frau, die
erschlagen wurde, Kloss oder Klohse mit Namen, wurde mir zur Besichtigung vorgestellt. Ich
mußte in einigen Fällen Totenscheine ausstellen, und man zwang mich, als
Todesursache Herzschwäche anzuführen.
Auch Frauen waren von tätlichen Mißhandlungen nicht ausgeschlossen. Ich will nur
den Fall der Herta Klein aus Altstadt bei Freudenthal erwähnen. Diese wurde vom
Lagerführer persönlich mißhandelt und mußte dann mit
entblößtem Körper vor den angetretenen Häftlingen die Male
zeigen.
Erwähnen muß ich, daß Jugendliche und mit Vorliebe Kriegsgefangene zu
den
erforderlichen Totengräberarbeiten herangezogen wurden. Das Eingraben geschah
ausschließlich mit den bloßen Händen.
Die Verpflegung bestand meist aus verdorbenen Nahrungsmitteln und Fleisch verendeter Tiere.
Es
ist mir bekannt geworden, daß nach meiner Entlassung aus dem KZ eine
Massenerschießung von 20 Männern stattgefunden hat.
Bei meiner Entlassung aus dem KZ mußte ich einen Revers unterschreiben, daß ich
über die Vorkommnisse im Lager nichts verlauten ließe, bei Androhung der
Todesstrafe.
Nicht unerwähnt darf ich lassen, daß mir die ärztliche Betreuung der
Lagerinsassen übertragen wurde. Medikamente oder sonstige Hilfsmittel wurden mir nicht
zur Verfügung gestellt. Als ich versuchte, Kranke, durch die ständigen
Prügeleien Verletzte und alte Leute vom Arbeitseinsatz zu befreien, wurde mir die
Leitung
des Arbeitseinsatzes entzogen, und ich mußte selbst zur Arbeit gehen. Ich mußte
unter anderem Klosette reinigen, und in einer Autowerkstätte Hilfsarbeiterdienste leisten.
Da ich mich durch die durchgemachte Tortur nicht bücken konnte, wurde ich besonders
mit
Prügeln und Spott bedacht.
Bericht Nr. 186
Erschießungen im Lager Freudenthal
1945
Berichter: Johann Partsch Bericht vom 24. 6. 1946 (Freudenthal)
Am 24. 6. 45
wurden in Engelsberg durch die sogenannte Deutsche Revolutionsgarde wahllos 8
Männer zusammengetrieben, darunter auch ich, und in das KZ nach Freudenthal gebracht.
Wir waren 10 Tage in Einzelhaft und während dieser Zeit wurden wir jede Nacht und
mehrmals auch bei Tage verprügelt. Die Prügel wurden jede Nacht
halbstündlich 6-7 mal wiederholt. Wir waren dadurch alle bis zur Unkenntlichkeit
entstellt.
Der schlimmste Tag war der 4. 7. An diesem Tag begannen die Prügel schon früh.
Dann mußten 25 Häftlinge ein Loch graben. Beim Graben wurden sie
ununterbrochen geprügelt. Dann wurden alle Häftlinge um das Loch versammelt.
Die
deutsche Revolutionsgarde wurde gleichzeitig eingesperrt. Es wurde ein tschechisches Urteil
verlesen, das die meisten nicht verstanden. Dann wurden 20 Männer halb entkleidet aus
einer Baracke gebracht. 10 davon mußten sich vor das Loch knien. Sie wurden durch 10
Tschechen mit Maschinenpistolen erschossen und in die Grube geworfen. Dann folgten die
zweiten 10. Darunter befanden sich Wilhelm Baum aus Engelsberg mit 6 anderen
Männern, darunter auch der Engelsberger Oberlehrer Hermann Just, der als ehemaliger
Sozialdemokrat als Staatsbeamter disqualifiziert war, der Radiofachmann Fochler aus
Freudenthal, der als Antifaschist der deutschen Revolutionsgarde angehört hatte, der
Bauer
Zimmermann aus Dürrseifen, der nachweislich fremdvölkische Arbeiter
begünstigt hatte. Der Totengräber Riedl Gustav war in der ersten Gruppe nur
angeschossen worden. Er erhob sich nach 3 Minuten aus der Grube und bat um noch einen
Schuß. Ein Tscheche schoß mit der Maschinenpistole nochmals auf ihn. Nach
weiteren wenigen Minuten erhob sich Riedl abermals aus der Grube. Es wurde wieder auf ihn
geschossen. Gustav Alraun und Alfred Nickmann, beide aus Engelsberg, hatten die Grube zu
schließen. Sie sahen, daß Riedl und einige andere noch lebten und mit Kolbenhieben
völlig erschlagen wurden.
Die Vorgeschichte dieser Exekution war folgende: 2 Tschechen der Stadtwache waren beim
Hantieren mit einer russischen Handgranate verunglückt. Einer wurde tödlich, der
ander schwer verletzt. Diese Feststellungen wurden von der russischen Stadtkommandantur
gemacht. Die Tschechen behaupteten, ein Zeitzünder in einem Radiogeschäft sei
explodiert. Die Deutschen hätten diesen Zeitzünder gelegt. Die Tschechen
verlangten
von der russischen Kommandantur die Bewilligung, zuerst 100, dann 50 Deutsche zu
erschießen, was die russische Kommandantur ablehnte. Die 20 Mann wurden ohne
Bewilligung der russischen Kommandantur erschossen.
Im Freudenthaler Lager befanden sich auch Jugendliche von 11 Jahren aufwärts. Helmut
Muhr, 16 Jahre, wurde am 26. 6. erschossen, weil er zur Mutter gegangen war. Daraufhin wurde
verlautbart, daß jeder Flüchtling bei der Wiederergreifung zusammen mit 10
Angehörigen des Lagers, bei Nichtergreifung seine Familie und 10 Mann erschossen
werden sollten. Ich weiß von mindestens 10 anderen Erschießungen. Den Gastwirt
Adolf Thiel aus Neuvogelseifen habe ich persönlich mit den Händen verscharrt, da
ich dazu die vorhandenen Spaten nicht benützen durfte.
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