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Teil 2: Der nationalsozialistische Wirtschaftsaufbau
seit der Machtübernahme
[262]
C. Aufwärts mit Adolf Hitler

I. Die Grundgedanken der Arbeitsschlacht

Die in den vorhergehenden Abschnitten behandelte Neuorganisation des deutschen Volkslebens wurde durchgeführt, um die Gesundung des Wirtschaftslebens zu garantieren. Nur wenige im deutschen Volke hätten es vor dem 30. Januar 1933 für möglich gehalten, daß es durch eine grundlegende Änderung fast aller Bedingungen des Volkslebens möglich sein könnte, ganz neue Voraussetzungen für den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft zu schaffen.

Dem liberalistisch denkenden Menschen schien am 30. Januar 1933 die Lage fast hoffnungslos. Er sah, daß durch den Bankenkrach im Sommer 1931 das Kapital der Wirtschaft zusammengeschmolzen war und daß sich die Schulden immer mehr auftürmten, er sah Tausende von geschlossenen Betrieben und Millionen von Volksgenossen, die ihre Hände nicht mehr regen konnten. Dabei machte er einen Grundfehler: er warf die sittlichen Kräfte des Volkes nicht in die Waagschale. Diese wieder aktiviert zu haben, das ist das größte Verdienst unseres Führers Adolf Hitler. Er verstand es, durch seine Bewegung die moralischen Reserven des deutschen Volkes wieder zu wecken. Er führte das Volk zum Quell des volkswirtschaftlichen Lebens zurück, zur Arbeit.

Der Nationalsozialismus hat durch seine Aufbaupolitik von der Seite des schaffenden Menschen, also von der Arbeit her, eingesetzt. Das war aber nur möglich, weil durch die Bewegung eine starke politische Macht geschaffen worden war, die die erforderlichen Eingriffe in die Struktur von Gesetzgebung, Verwaltung und Wirtschaft durchsetzte und zu verantworten wußte. So trägt die wirtschaftliche Entwicklung, die Deutschland in den letzten drei Jahren eingeschlagen hat, in allem das Gepräge eines starken wirtschaftspolitischen Aktivismus. Der vorhergehende Abschnitt zeigt, wie die nationalsozialistische Bewegung auf alle Gebiete des wirtschaftlichen und sozialen Lebens in Deutschland einwirkte. Dabei wurde vor allem damit begonnen, die Entschlüsse des einzelnen, der Gruppen und der Gemeinschaften den Interessen der Volksgemeinschaft unterzuordnen. Und so rollten die Ereignisse in der Reihenfolge ab, die durch die Logik und die anderen Bestimmungsgründe des menschlichen Handelns gegeben sind. Durch die Umstellung der politischen und wirtschaftlichen Grundvoraussetzungen wurde die entscheidende Wendung herbeigeführt.

Man hört häufig die Frage, was wohl werden wird, wenn die großen Arbeitsvorhaben des Reiches vollendet sind. Aus solchen Fragen geht hervor, daß die Unternehmer selbst nicht mehr an die Treffsicherheit des Bildes von der Wirtschaft als einer Maschine glauben, die bei ausreichender Ankurbelung dann von selbst weiterläuft. Die Wirtschaft eines Volkes bedarf des immer erneuten Anstoßes einer lebendigen Kraft, die nur im Arbeitswillen des Volkes selbst gesucht werden kann. Dieser Arbeitswille ist mit dem Aufruf zur Arbeitsschlacht durch die politische Führung wieder freigemacht worden.

Der Glaube an ihn, seine Zähigkeit und Schöpferkraft hat zu dem großen Vorsatz der Arbeitsschlacht berechtigt und befähigt. Es würde heißen, diesen Glauben zu verneinen, wenn man die weitere Betätigung des deutschen Arbeitswillens nur von der Fortsetzung staatlicher Auftragsvergebungen abhängig [263] machen wollte. Man muß sich darüber klar sein, daß öffentliche Vorhaben jeder Art letzten Endes nur aus Steuern, d. h. aus dem Ertrag solcher Arbeit zu bestreiten sein werden, die umlauffähige Güter und Leistungen schafft.

De Leiter der Kommission für Wirtschaftspolitik der NSDAP., Bernhard Köhler, führte dazu u. a. aus:

      "Ein Recht auf Staatsaufträge kann niemandem zugebilligt werden. Konjunkturgarantien übernimmt der nationalsozialistische Staat nicht. Für mangelnde Marktbeobachtung, kurzsichtige Dispositionen und schlechte Voraussicht des einzelnen ist nicht der Staat verantwortlich und nicht die politische Führung, sondern die mangelhaften Unternehmereigenschaften des Betroffenen. Die Wirtschaftspolitik der nationalsozialistischen Regierung hat die Betriebsführungen in hohem Grade in den Stand gesetzt, ihre Betriebe wieder auf finanziell gesunde Grundlagen zu stellen, ihre Einrichtungen zu verbessern, ihren Apparat zu erneuern und eine Geschäftspolitik wieder aufzunehmen, die nicht nur an den Augenblick, sondern auch an die Zukunft denkt. Es ist nun Sache der Betriebsführer selbst, die bereits heute vorauszusehende Entwicklung in ihren Planungen und Berechnungen einzubeziehen.
      Freie Wirtschaft, Privatinitiative, persönliche Verantwortung ist nicht eine Forderung des Unternehmertums an uns, sondern unsere Forderung an das Unternehmertum. Wir haben eine sehr entschiedene eindeutige Vorstellung von der Pflicht verantwortlicher Wirtschaftsführer, nun auch wirklich Wirtschaft zu treiben und die Verantwortung für ihre Betriebe weder einer anonymen Weltwirtschaft noch dem Staat zu überlassen.
      Die Überleitung von der Epoche umfassender Staatsaufträge zu einer möglichst ausgebreiteten freien Wirtschaft stellt Anforderungen an die Betriebsführer, die wir in keiner Weise abzuschwächen gedenken. Wir haben freie Wirtschaft versprochen und sind gewohnt, unsere Versprechen zu halten. Wem die Luft in dieser freien Wirtschaft zu scharf ist, der kann ja ausscheiden. An seine Stelle werden gehärtete und willensstarke Naturen treten. Gebilde zur Abschirmung der lebendigen Kräfte und zum Schutze von Vermögenswerten, die nur noch verwaltet, aber nicht durch stete Führerleistung neu geschaffen werden, müssen schon deswegen abgelehnt werden, weil sie keine schaffenden, sondern zehrende Gebilde sind.
      Krisenfeste Betriebe werden nicht durch Abhängigkeit von größeren Wirtschaftsgebilden, durch Absatzgarantien, Quotenverteilung oder Preisvereinbarung geschaffen, sondern durch die Selbständigkeit und vorausschauende Betriebsführung des Unternehmers selbst.
      Es ist sonderbar, wie wenig in der Wirtschaft das Fronterlebnis zum Glaubensbekenntnis geworden ist. Wie an der Feuerfront letzten Endes über allen Materialaufwand des Gegners noch der persönliche Mut, die Standhaftigkeit und Unbeugsamkeit des einzelnen triumphierte, so ist auch der lebendige Wille in der Wirtschaft letzten Endes den materiellen Bewegungen stets wieder überlegen. Eine krisenlose Volkswirtschaft kann selbstverständlich nicht das Ziel nüchterner Politik sein. Denn selbst bei der besten Organisation, überlegensten Verwaltung und weitestblickender Lenkung können Mißernten, Naturereignisse, Kriegswirren und andere Störungen den idealen Ablauf einer solchen Wirtschaft vernichten."

Wer die grundlegende Änderung der Voraussetzungen des Volkslebens erkannt hat, der wird auch begreifen, daß nur die Politik allein die Führung im Wirtschaftsleben eines Volkes übernehmen kann. Auf den folgenden Seiten wird nun ein Überblick darüber gegeben werden, durch welche Maßnahmen die nationalsozialistische Staatsführung die wirtschaftlichen Entwicklungen bestimmte. Dabei soll kein vollständiges Verzeichnis der Gesetze und Verordnungen aufgestellt werden, sondern es sollen die entscheidenden Ansatzpunkte der wirtschaftspolitischen Aktivität herausgearbeitet werden.

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Nationalsozialistischer Wirtschaftsaufbau
und seine Grundlagen

Ein bildstatistischer Tatsachenbericht

Dr. Paul Blankenburg und Max Dreyer