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Josef Engelhart
Kunstmaler

Ich habe meine Vaterstadt Wien während des ganzen Krieges nur verlassen, um als Maler an den Fronten tätig zu sein.

Die politischen Anschauungen im übrigen deutschen Österreich sind mir daher unbekannt, wohl aber weiß ich, daß man seit langem bei uns gesagt hat: gehe die Sache aus wie immer, wenn nur das Blutvergießen schon zu Ende wäre und wir unser sicheres Brot hätten.

Kurzsichtig glaubte man, daß, wenn wir nur um jeden Preis Frieden hätten, die wirtschaftliche Lage sich sogleich ändern würde, besonders wenn wir das Deutsche Reich im Stiche ließen, wären Vorteile von unseren Feinden zu erwarten; hingegen: siegen wir an der Seite Deutschlands, so würde uns dieses mit seiner Freundschaft erdrücken.

[25] Ungarn, welches, nebenbei gesagt, sich seit Jahrzehnten als unser Feind gezeigt hat, gab obiger Anschauung auch am Ende des Kampfes durch sein Verhalten Ausdruck, indem es seinen Truppen befahl, die Waffen zu strecken, und glaubte dadurch für sich Vorteile zu erlangen.

Abgesehen von Schimpf und Schande, die dieses Volk für alle Zeiten auf sich geladen, hat es auch praktisch sehr unklug gehandelt, denn die Zukunft wird zeigen, daß es für sich nichts mehr zu hoffen hat. Für uns ist es eine allerdings schwache Genugtuung, daß es in Zukunft nur mehr vegetieren und nie wieder die Rolle spielen wird, die es als verhätscheltes Volk durch Jahrzehnte innerhalb unseres alten Reiches gespielt hat - die gerechte Strafe für alle früheren und die letzte große Sünde.

Ganz ähnliches gilt für uns im jetzigen entscheidenden Augenblick. Die Leute, welche glauben, daß uns eine Abkehr von unserem Mutterlande Vorteile bringt, um die wir kommen, wenn wir das Natürlichste von der Welt tun - uns in unserer Verlassenheit an unsere Mutter anzuschließen -, verfallen, abgesehen von jedem idealen Grunde, in denselben Fehler wie Ungarn. Es mag sein, daß unsere Industrie im ersten Augenblick von der großen deutschen, stets geförderten Industrie erdrückt wird - doch was gilt das für unsere Zukunft?

Der Fall erinnert an einen kranken zum Sterben bereiten Menschen, dem durch eine Operation noch zu helfen wäre, man unterläßt sie jedoch, um ihm keine Schmerzen zu bereiten, und überläßt ihn als Beute den ihn umgebenden zerstörenden Kräften.

Man sagt mir nach, daß ich ein echter Wiener sei - die Indolenz meiner engeren Landsleute in politischen, besonders nationalen Dingen hat mir immer wehe getan, der völlige Mangel an nationalem Selbstbewußtsein und Liebe zum angestammten Volke bringt mich aber im gegenwärtigen Augenblick zur Verzweiflung.

Und doch bin ich überzeugt, daß das Natürliche, so wie in allen Dingen auf der Welt, sich zum Durchbruch verhelfen muß - nur wird die Einsicht möglicherweise spät, vielleicht zu spät kommen und dann mit noch größeren Opfern verbunden sein.

Wenn auch durch Grenzpfähle getrennt, so war unser Geistesleben immer im engsten Zusammenhang mit dem unseres Mutterlandes, ja sogar von ihm abhängig, wie eben ein Zweig von seinem Stamme abhängt, und das wird auch in Zukunft so bleiben, mag kommen was will.

Unsere Abtrennung ist doch nur aus dynastischen Gründen erfolgt, [26] und da diese wegfallen, wäre es ein Verbrechen an uns und unseren Nachkommen, wenn wir nicht die erste Gelegenheit ergreifen würden, uns wieder mit unserer Mutter zu vereinen, der wir alles zu danken haben und die uns auch in Zukunft schützen und pflegen wird.

Was sollen wir allein unter diesen uns ganz fremden Völkern, die uns annagen und deren Beute wir bei unserer geringen Widerstandskraft über kurz oder lang werden müssen?

Als Vorposten der hohen deutschen Kultur aber, die uns erstarken wird, werden wir ein Kraftfaktor sein, ein Turm, an dem all die slawischen und hunnischen Wogen abprallen werden, wie sie in alten Zeiten abgeprallt sind.

Im obigen habe ich meiner Überzeugung als deutscher Mann Ausdruck gegeben - ich will nur noch hinzufügen, daß ich mir als Künstler eine Existenzmöglichkeit mitten im Gewoge fremder Völker nur im Verein mit unserem Bruder vorstellen kann.

Unser weicher, zarter Geschmack wird sich nur aufrechterhalten, wenn deutsche Kraft ihn stützt, und das wird nur geschehen, wenn uns nichts mehr trennt, wenn wir vereint sind mit unserer Mutter!

Niemand weiß, was Deutschland noch zu ertragen und welche politische Form es schließlich haben wird - dieser Gedanke muß aber in den Hintergrund treten gegenüber der großen Aufgabe, die wir haben: Mit allen Kräften die Zukunft unseres deutschen Volkes mit aufbauen zu helfen.

Deshalb habe ich mir vorgenommen, bei den bevorstehenden Wahlen jenen zu wählen, der, mag er sonst denken wie er will, für den unbedingten Anschluß an unser deutsches Vaterland ist.

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Deutschland, wir kommen!
Stimmen aus dem geistigen Deutsch-Österreich
für den Anschluß an Deutschland

Herausgegeben von Dr. Alfred Christ