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Wer treibt "Rassismus" und Welteroberung?
Aber unter diesen "anmaßenden, rohen Eroberern" waren manchmal ehrlichere Leute als
unter den Deklaranten der Oxforder historischen Fakultät von 1914. Wenn heute der von
jüdischem Haß durchtränkte englische Cant behauptet, sein Kriegsziel gegen
Cecil Rhodes
[Probert Encyclopaedia]
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Deutschland sei die Vernichtung des "Rassismus", so darf man daran erinnern, daß ein von
den englischen Imperialisten grenzenlos verehrter Mann, Cecil Rhodes, zwar mit den
englischen Diamantenjuden zusammengearbeitet hat, um Burenland und Burenvolk zu
vernichten,
daß er aber dennoch den "Rassismus" als das konstituierende Prinzip des britischen
Imperialismus aufgestellt hat. "Ich weigere mich", sagte Cecil Rhodes, "von den Vereinigten
Staaten von Amerika als von einer fremden Nation zu sprechen und zu denken; wir sind alle
derselben Rasse und desselben Blutes. Ich weigere mich, irgendeinen Unterschied zwischen den
Engländern in England, in Kanada und den Vereinigten Staaten zu machen. Wir
können mit Bezug auf alle diese Völker, die älteren und die jüngeren,
sagen: Unsere Vergangenheit ist die ihre, ihre Zukunft ist die unsere. Sie könnten, selbst
wenn sie wollten, die unsichtbaren Bande nicht brechen, die uns zusammenbinden."
Ist das "Rassismus" oder nicht? Ist dieses Preislied eines Rhodes auf die
"Größe der
angelsächsischen Rasse, dieses stolze ausdauernde Geschlecht, das kein Wechsel des
Klimas oder der Lebensbedingungen verwandeln kann, und das unfehlbar bestimmt ist, die
herrschende Rasse in der zukünftigen Geschichte und Zivilisation der Welt zu
sein", - ist das "bornierter Rassenwahn" oder nicht?
Cecil Rhodes vermachte sein ganzes Vermögen "für die Begründung und
Entwicklung einer geheimen Gesellschaft, deren wahres Ziel die Ausdehnung der britischen
Herrschaft über die Welt ist... Und besonders die Besitznahme des gesamten Kontinents
von Afrika, des heiligen Landes, des Euphrattales, der Insel Cypern und Kreta, des gesamten
Südamerikas, der Inseln des Stillen Ozeans, soweit sie nicht ohnehin schon
durch Groß-Britannien beherrscht werden, der Gesamtheit des Malaischen Archipels, der
Seeküsten von China und Japan, der endgültigen Wiedereinnahme der Vereinigten
Staaten von Amerika als eines inneren Teiles des britischen Reiches". [Scriptorium
merkt an: wie verträgt sich so etwas mit dem ewigen Vorwurf der "deutschen
Weltherrschaftsbestrebungen"?]
Ist das Eroberungssucht? Sind das Weltherrschaftspläne? Verschwindet
daneben und
dahinter nicht in wesenlosem Scheine, was irgendein Oxforder Geschichtsanwalt, irgendein
lallender Lord, irgendein jüdischer Hore Belisha, alias Horeb Elisha, irgendein
judenhöriger Eden, irgendein judenversippter Winston Churchill dem Deutschland Adolf
Hitlers an europäischen Hegemonieplänen je andichten wird können?
Aber auch hier ist gesorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Der
übersättigte Wolf muß seinen Fraß ausspeien. So war es beim Abfall
der
amerikanischen Kolonien, die damals fast den ganzen Kolonialbesitz Englands ausmachten, und
die es nicht verdauen konnte, obgleich Cecil Rhodes sie wieder als einen "innersten Teil des
britischen Weltreichs" anspricht und "wieder einnehmen" möchte. Den Vorgang ihres
Abfalls aber schildert Seeley so: "Wie eine Seifenblase breitete das
größere Britannien rasch sich aus und platzte dann: Es hat seitdem aufs neue seine
Ausbreitung vollzogen.
Können wir die naheliegende Schlußfolgerung vermeiden?"
Er will sie nicht ziehen. An dem Verlust Amerikas, so sucht er zu trösten, seien die Fehler
des alten Kolonialsystems schuldig gewesen. An dessen Stelle sei zwar noch kein neues
getreten. Dazu müsse es aber kommen. Bis jetzt aber besteht das alte verderbliche System
weiter, durch das Amerika erobert wurde und verloren ging. Es besteht gerade besonders
penetrant weiter in der wichtigsten Kolonie des Empires, in Indien, und verursacht dort eine
Dauerkrisis für das Weltreich, die in absehbarer Zeit so oder so sich lösen
muß. Es besteht in all den kleineren Kronkolonien; es besteht in Persien, in allen
"Einflußsphären"; es besteht in dem "unabhängigen" Königreich
Ägypten, und wir alle sind seit Jahren Zeugen, wie unfähig der Koloß des
Weltreiches ist, auch nur in dem kleinen Palästina an seine Stelle ein lebensfähiges
Neues zu setzen.
Englische Selbstentlarvung
Richard Price
[Spartacus Educational]
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Über die politische "Moral" aber, die für das Verhältnis Englands zu
Amerika
Gesetz war, schrieb zu seiner Zeit Richard Price in seinen in alle Sprachen
übersetzten Beobachtungen über das Wesen der bürgerlichen Freiheit, die
Prinzipien der Regierung und die Gerechtigkeit und Politik des Kriegs mit Amerika: "Die
Schande, der ein Reich sich unterwerfen muß dadurch, daß es Zugeständnisse
macht, ist nichts gegen die Schande, Angreifer zu sein in einem unrechtmäßigen
Streit." Schandbar aber sei der Hader mit Amerika, schandbarer der Krieg, am schandbarsten die
Art, wie er geführt wurde: "Französische Papisten wurden aus Frankreich
herangezogen; die wilden Indianer und ihre eigenen Sklaven wurden angestachelt, die
Kolonisten
anzugreifen; Versuche wurden gemacht, den Beistand russischer Horden zu gewinnen; deutsche
Truppen wurden gemietet, und ihren Händen unsere Festungen und Garnisonen
anvertraut."
Price ist nicht der einzige englische Historiker, der diese englische Schmach des 18.
Jahrhunderts
geißelt; aber zu allen Zeiten, in allen Zonen bedeckte und bedeckt England sich mit dieser
Schmach. Was anderes war es, als England im Weltkrieg wahllos Franzosen und Russen, Gurkas
und Neger, Buren, Australier und Kanadier, Amerikaner und Japaner gegen Deutschland auf die
Beine brachte? Was anderes versucht es
jetzt - wenn auch mit minderem Erfolg - in aller Welt?
Zu welcher Zeit, in welcher Zone wir die politische Morallehre der Engländer mit der
Praxis der englischen Politik
vergleichen, - überall und immer finden wir den gleichen klaffenden Widerspruch,
überall und immer finden wie die seelisch verwüsteten
"Cantianer" - wohl zu unterscheiden von ihrem Gegenteil, dem
Kantianer! - vom Schlage der Oxforder Professoren für neuere Geschichte an der Arbeit,
auch die blutigsten Greuel, auch die schmutzigsten Verbrechen puritanisch aufzufrisieren.
Immer
und überall aber auch hören wir die Stimmen der besten Geister Englands sich
erheben, um auf die seelenmordende Gefahr dieser zum System erhobenen Heuchelei warnend
Thomas Carlyle,
schottischer Historiker
[Detail eines Portraits von Elliott & Fry]
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hinzuweisen. Wir hören sie von Thomas More, der sie in seinem utopischen Moralkodex
bloßstellt, bis her zu dem großen edlen Carlyle, der schreibt: "Der
Engländer steht seit 200 Jahren inmitten von Lügen aller Art. Vom Fuß bis
zum Scheitel umgibt ihn althergebrachte Scheinheiligkeit wie ein Ozean. Immer und
überall sieht man, wie er versucht, die Wahrheit durch eine Zutat von Falschheit
abzuschwächen und
beide - in eine Heuchelei - zu verschmelzen."
Wenn eine härtere Verdammnis möglich ist, so spricht derselbe Carlyle
sie aus
an anderer Stelle, wo er schreibt: "Der letzte Schimmer des Göttlichen ist von England
gewichen; Überzeugung und Wahrhaftigkeit kennt man in diesem Lande nicht mehr;
gewichen ist das alles der modernen Herrschaft
des Nicht-Gottes, den die Menschen Teufel nennen."
Durchaus nicht etwa eine vereinzelte Stimme unter den Großen Englands; durchaus nicht
ein vereinzeltes Verdammnisurteil über die politische Moral Englands. Wir werden viele
solcher Stimmen und Urteile über die Rolle Englands auf den verschiedenen
Bühnen,
in den verschiedenen Dramen englischer Geschichte hören. Wir wollen hier nur einiger
Stimmen und Urteile gedenken, die ganz allgemein Englands politische Moral in ihrer spezifisch
englischen Lügenhaftigkeit brandmarken.
Macaulay, selbst ein in englischer Liberalität tief
Robert Burns
[Fotoarchiv Scriptorium]
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befangener Geist, kennt
dennoch "kein lächerlicheres Schauspiel als das britische Publikum bei seinen
periodischen
Anwandlungen von politischer Moralität". Robert Burns versichert, "das einzige,
worin es die Engländer zur Vollkommenheit gebracht hätten, sei die Dummheit und
die Heuchelei". Thomas Moore, allerdings ein Irländer und nicht zu verwechseln
mit
Percy B. Shelley
[Fotoarchiv Scriptorium]
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dem alten englischen Kanzler Thomas More der Utopia, nennt die Engländer die
"erklärten Feinde der Wahrheit und der Freiheit". Selbst der große Patriot
Shakespeare spricht von ihnen als von dem "wandelbaren Volk, des Liebe in seinen Beuteln
liegt". Shelley, der größte englische Lyriker, schämt sich bei dem
Gedanken, daß ein englischer Kritiker ihn loben könnte. Byron gar
geißelt
"die Heuchelei, die in England herrscht". Er nennt sie "die einzige Huldigung, die man in
England
der Tugend zollt". Er haßt dieses verlogene England. Er nennt die Engländer
Lord Byron
[Probert Encyclopaedia]
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"Geschmeiß", die "elendeste Rasse unter Gottes Himmel... roh, schurkisch und
verabscheuungswürdig". Und er schaut seherisch das Ende dieses Englands:
Fahrt wohl! Genießt die kurze Zeit! Erfaßt
Den Schatten eurer Macht, die schon erblaßt!...
Traum ist euer Reichtum, eure Macht ein Hauch...
Mietlinge reih'n sich nicht mehr, nah und fern
Erkauft von des bezahlten Krieges Herrn...
Über dem Untergang Englands sieht der Dichter den Brand Londons glühen:
Der flücht'ge Bürger schaut die Stadt in Brand,
Und wie der Flammensäule düstre Glut
Empor sich wirbelt an der Themse Flut.
Und er widerlegt im voraus die darob heuchlerisch sich erhebende englische Klage und
Anklage:
Still, Albion! war doch die Fackel dein,
Die so gebrannt vom Tajo bis zum Rhein;
Zu diesem Strand wälzt nun ihr Glühen sich,
Wer es zumeist verdient, das frage dich!
Es fordert das Gesetz hart Blut um Blut,
Und deine Klage lügt; du selbst ja schufst die Glut.
Wir müssen noch mehr dieser Stimmen hören, wollen wir Englands politische
Moral
im vollen englischen Lichte sehen. Die engländischen Zeugen gegen England
G. B. Shaw
[Fotoarchiv Scriptorium]
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drängen sich. Da spricht Bernard Shaw: "Kein Engländer ist gering genug,
um nicht Gewissensregungen zu haben; kein Engländer ist hoch genug, um frei von ihrer
Tyrannei zu sein. Aber jeder Engländer ist mit einer gewissen wunderbaren Kraft begabt,
die ihn zum Herrn der Welt macht. Wenn er eine Sache zu haben wünscht, so sagt er
niemals, daß er sie wünscht. Er wartet geduldig, bis ihm
plötzlich - man weiß nicht
wie - die brennende Überzeugung kommt, daß es seine moralische und
religiöse Pflicht sei, über diejenigen Herr zu werden, welche die von ihm
gewünschte Sache besitzen. Dann wird er unwiderstehlich. Er tut was ihm gefällt,
und packt, wonach es ihm gelüstet. Er ist niemals in Verlegenheit um eine moralische
Pose.
Als der große Vorkämpfer für Freiheit und nationale Unabhängigkeit
bekriegt und annektiert er die halbe Welt und nennt das Kolonisation.Wenn er ein neues
Absatzgebiet für seine verdorbenen Manchesterwaren braucht, sendet er eine Mission aus,
um den Eingeborenen das Evangelium zu predigen. Diese Eingeborenen töten die
Missionare; er eilt zu den Waffen zur Verteidigung des Christentums, kämpft für es
und nimmt dafür den Markt als Lohn vom Himmel. Zur Verteidigung seiner heimischen
Küsten nimmt er einen Geistlichen an Bord seines Schiffes, nagelt eine Flagge mit dem
Kreuz an seinen Mast und segelt zu den Enden der Erde, in den Grund bohrend, verbrennend und
vernichtend alle, die ihm die Herrschaft über die Meere streitig machen. Er rühmt
sich, daß ein Sklave frei sei in dem Augenblick, da sein Fuß britische Erde
berühre; und er verkauft die Kinder seiner Armen im Alter von sechs Jahren, um sie in
Fabriken sechzehn Stunden am Tag unter der Fuchtel fronen zu lassen. Er macht zwei
Revolutionen und dann erklärt er der (französischen) Revolution den Krieg im
Namen von Gesetz und Ordnung. Es gibt nichts so Schlechtes oder Gutes, das man nicht
Engländer tun sehen kann, aber man wird nie einen Engländer im Unrecht finden.
Er
tut alles aus Grundsatz. Er kämpft mit dir aus patriotischen Grundsätzen; er
unterjocht dich aus imperialistischen Grundsätzen; er überschreit dich aus
männlichen Grundsätzen; er tritt für seinen König ein aus loyalen
Grundsätzen und haut ihm den Kopf ab aus republikanischen Grundsätzen; er
macht
Völker zu Sklaven aus reichspolitischen Grundsätzen. Seine Parole heißt stets
Pflicht; und er vergißt niemals, daß die Nation, welche ihre Pflicht in Gegensatz zu
ihrem Interesse treten läßt, verloren ist... Das ist englisch..."
In den ersten Monaten des Weltkrieges, im Dezember 1914, schrieb Shaw in einem Offenen
Brief
an den New Statesman über diese englische politische Moral mit doppeltem
Boden:
"Lord Roberts hat sein ganzes Leben dazu verwandt, um uns klarzumachen, daß
Rußland unser erbitterter Feind ist, und Rudyard Kipling hat uns in zahllosen Gedichten
und Geschichten vor Rußland gewarnt und uns immer wieder ermahnt, Rußland nie
zu trauen. Und jetzt vergießen wir unser Blut für Rußland. Haben wir
vergessen, daß, nachdem die Hunnengefahr (dank Deutschland) Jahrhunderte hinter uns
lag, Österreich-Ungarn zwischen uns und den Türken stand, ansonst wir jetzt
vielleicht als Sklaven in Tripolis oder Algier sitzen könnten? Und doch führen wir
Krieg
gegen Österreich-Ungarn. Ja, wir sind ein hoffnungsloses Volk und fallen aus einer
Undankbarkeit in die andere. Und wie benehmen wir uns den Deutschen gegenüber?
Haben
wir alle die braven Hessen vergessen, die für uns Engländer von Marlborough bis
Bourgogne so viele Lorbeeren ernteten? Und wie würde es um unsere protestantische
Religion in England bestellt sein, wenn nicht der deutsche Luther zur Welt gekommen
wäre? Eine ewige Schande bleibt unser Vorgehen, und wir sollten darüber
erröten... Der Vertrag von 1839 (über die belgische Neutralität) ist nicht das
Papier wert, worauf er geschrieben wurde; wir hätten den Krieg auch erklärt, wenn
es diesen Vertrag nie gegeben hätte. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, England
hätte den Krieg auch erklärt, wenn z. B. in dem Vertrag ein heiliges Versprechen
enthalten gewesen wäre, nie das Schwert gegen Deutschland zu ziehen."
Und eben jetzt nach dem Untergang Polens schrieb über die Anstiftung des neuen
Krieges
gegen Deutschland Bernard Shaw, dem man Folgerichtigkeit in der Beurteilung dieser
Dinge nicht gut mehr wird abstreiten können:
"Der Krieg in Polen ist vorüber... Polen ergab sich und legte sich selbst Hitler zu
Füßen. Er war in der Lage zu sagen, daß, da Polens Sache verloren ist, wir
keine weitere Entschuldigung für die Fortsetzung des Krieges haben. Daraufhin warfen
wir die Maske des irrenden Ritters ab und gestanden glatt, daß wir uns auch nicht einen
Deut um Polen kümmerten, sondern darauf aus waren, Deutschland zu zerschlagen, was
wir jetzt Vernichtung des Hitlerismus nannten. Diejenigen unter uns, die klug und weitsehend
Duff Cooper
[Fotoarchiv Scriptorium]
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genug waren, um einzusehen, daß das Gleichgewicht der Mächte in Stalins
Händen lag, hatten unsere Regierung gezwungen, Angebote an Rußland zu machen.
Duff Cooper, eine sehr gelungene Ausgabe unserer regierenden Oligarchie,
vergaß seinen
alten Schulschlips so weit, im Evening Standard zu erklären, daß Stalin,
wenn
natürlich auch ein blutdürstiger Schuft, vielleicht doch nicht ganz so schurkisch sei
wie Hitler. Hitler, der Duff Cooper gegenüber den ungeheuren Vorteil hat, etwas von der
Welt zu wissen, in der er lebt, bewarb sich fühlbarer um Rußland. So steht die
diplomatische Lage... Inzwischen bemühen wir uns in allen Variationen eines
höchst
unfähigen militärischen Kommunismus, angefangen von reiner Unbequemlichkeit
bis zum finanziellen Ruin und zur Zerschlagung unserer Heime. Vollmachten, die kein
König der Plantagenets und kein faschistischer Diktator auch nur im Traum für sich
in Anspruch genommen hätte, sind bei uns jeder unqualifizierten Person, die sich anbot,
sie
anzunehmen, übertragen worden, einschließlich einem unternehmungslustigen
Einbrecher... Ein militärischer Kommunismus in unerfahrenen Händen, oft in
Händen von Toren, die durch ihre selbstzufriedene Dummheit in Kriegszeiten an die
Spitze
kommen, obwohl ihnen in Friedenszeiten niemand auch nur einen kleinen Hund zum
Spazierenführen anvertrauen würde. Wenn wir uns beschweren, so sagt man,
daß wir alle Opfer bringen müssen... Natürlich rufen wir: Opfer, ja, aber
wofür? Ihr sagt uns, fest entschlossen müßten wir sein, aber wir
können
beim besten Willen nicht für nichts entschlossen sein. Wofür leiden wir? Worin
sind
wir entschlossen? Was haben wir beschlossen? Worum in des Teufels Namen geht es denn
überhaupt noch, wo wir Polen haben fallen lassen? Chamberlain erklärt in einer
Rede unser Ziel. Churchill ist im Rundfunk mit einem gewissen Gefühl für dessen
Absurdität sein Echo. Unser Ziel ist zunächst, Europa von der Drohung und der
Kriegsfurcht zu befreien. Und unser Heilmittel ist, drei weitere Kriegsjahre zu versprechen. Das
nächste Ziel ist, den Hitlerismus mit Stumpf und Stil auszurotten. Wie wäre es,
wenn
wir den Anfang damit machten, den Churchillismus abzuschaffen? Das wäre ein
Vorschlag, den wir leichter verwirklichen könnten. Aber man sagt uns,
daß, wenn
wir Hitler nicht nach St. Helena schicken, er demnächst die Schweiz, Holland, Belgien,
England, Schottland, Irland, Australien, Neuseeland, Kanada, Afrika und schließlich die
ganze Welt annektieren wird... Der Erzbischof von Yorck gab unseren Truppen
seinen Segen,
die
zu der hohen Aufgabe berufen seien, Herrn Hitler und seine Freunde zu lynchen. Nun, ich kann
nicht auf die Frage mich einlassen, ob Herr Hitler verdient, gelyncht zu werden, ohne daß
man unangenehme Parallelen zwischen seinem Fall und dem Mussolinis, Francos und Stalins
und
seiner Freunde zieht und Vorfälle in Indien und Irland durchstöbert, die
unfreundliche Federn als auf unserer Seite etwas diktatorisch dargestellt haben. Ich
erinnere
den Erzbischof einfach daran, daß wir bei unserem Entschluß, Hitler zu erwischen,
zwar leicht hunderttausend ganz unschuldige deutsche Männer, Frauen und Kinder
töten können, daß es uns aber deshalb immer noch nicht zu gelingen braucht,
ihn selbst zu lynchen... Würden wir gewinnen, so würde es wieder ein Versailles
geben, nur noch schlimmer, mit einem neuen Krieg nach vielleicht noch nicht einmal zwanzig
Jahren, und wenn wir, was verzweifelt möglich ist, Deutschland und Rußland in
eine
Kombination gegen uns trieben, um diese Katastrophe abzuwenden, dann werden wir in der Tat
Gottes Hilfe brauchen, aber nicht verdienen. Nein, so geht es nicht. So dick wir auch ein
Geschwätz über Freiheit, Demokratie und all das, was wir zu Hause gerade
abgeschafft haben, darüber streichen. Wie der Erzbischof gesteht, haben wir all
das Unheil
angerichtet, wir und die Franzosen, als wir in Versailles siegestrunken waren. Hätte Hitler
dieses Unrecht nicht wieder gutzumachen gehabt?... So wollen wir den Vorhang über
unser
eigenes Werk niederlassen und die Fähigkeit anerkennen, mit der er unser verruchtes
Werk
ungeschehen gemacht hat, und anerkennen, welchen Dank die deutsche Nation ihm dafür
schuldet. Unsere Aufgabe ist es jetzt, Frieden mit ihm und der ganzen Welt zu schließen,
aber nicht noch mehr Unheil anzurichten und unser Volk in dessen Verlauf zu
ruinieren."
Wir wollen, bevor wir uns von anderen Engländern die allgemeinen Urteile über
die
politische Moral Englands an den einzelnen Episoden englischer Geschichte erläutern
lassen, nur noch eine dieser auf das Ganze der "Moral" Englands sich beziehenden Stimmen
hören, die des gelehrten Sir Walther William Strickland, der in seinem Buch
Heiden und Christen den Engländern ins Stammbuch schreibt:
"...Die ganze Nation ist mit dem Kainszeichen behaftet, daß die Ihren entweder
unmittelbar Diebe oder
Mörder sind oder mittelbar, indem sie die gestohlenen Güter an sich nehmen und
ihre Lebenshaltung bereichern durch die Früchte, die
durch Einzel- oder Massenmord gewonnen werden... England hat jahrhundertelang die Welt mit
all seinem menschlichen Schmutz, Laster und Verbrechen überschüttet und eines
nach dem andern unter den edlen, wenn auch kleinen Naturvölkern mit Hilfe jenes
Auswurfs vernichtet. Es hat dessen verbrecherische Instinkte benutzt, um selbst höher
kultivierte Länder an sich zu reißen und auszuplündern. England hat
tatsächlich stets Prämien auf das Verbrechen gesetzt, vorausgesetzt, daß es
gegen Fremde zugunsten der heimischen frommen Empfänger gestohlener Güter
begangen wurde. Wohin man geht, überall hält der englische Kolonist es für
selbstverständlich, daß die Vorsehung die Absicht habe, die eingeborenen
Völker in ihrem besonderen Interesse aussterben und verschwinden zu lassen, und er sorgt
durch Massenmord, Diebstahl, List und Betrug fleißig dafür, daß die
Vorsehung selbst schließlich der gleichen Meinung ist... Dieser Bastardimperialismus mit
dem diebischen Schwadronieren von Oberherrschaft, Einflußsphären,
Hinterländern, Protektoraten und ähnlichen Dingen und seine spitzfindigen
Genossen
und Monomanen, die für sich uferlose Pläne aushecken, um den ganzen Planeten
mit
Blut zu färben, diese in Waffen starrende Nation gefräßiger Stachelschweine,
die im gleichen Augenblick die Pose des Titanen annimmt, der es müde ist, unter der Last
des Reiches zu stöhnen, die Sucht, bombastische Phrasen zu erfinden, in denen keine
vorstellbaren Ideen, ja nicht einmal zusammenhängende Gedanken enthalten sind, wie z.
B. 'Denken in Kontinenten', die die ganze Herde britischer Esel von Neufundland bis nach
Labrador
zu einem allgemeinen Eselsgeschrei gebracht hat, diese schwächlichen
'Reichsgründer' mit bleichsüchtigen Gesichtern, wässerigen Mäulern,
langen lächerlichen Nasen und mit Fischaugen, diese hochtrabende Art und augenrollende
Wildheit, die in Anfällen von Panik und Massenschlächterkreisen unbewaffneter
Eingeborenenvölker endet, wird England auf die Dauer aller seiner legitimen Macht und
seines Einflusses berauben und es lächerlich, verächtlich und verhaßt
machen."
Das ist, im Lichte englischen Urteils, die politische "Moral" jenes Englands,
Earl of Rosebery
[Getty Images]
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von dem schon 1850
die persönlich so ehrenhafte Königin Viktoria begriff, daß "England
allgemein verabscheut" werde; das sind jene Engländer, von denen der Earl of
Kimberley sagt, daß sie "der ganzen Welt verhaßt" seien, während der
Earl of Rosebery bekennt, es finde sich "kein Seitenstück zu dem Haß,
womit England von
den Völkern Europas betrachtet wird", und Lord Salisbury als
Ministerpräsident zugeben muß, England werde in allen Ländern mit
Verachtung "vor die Tür gesetzt". Es ist das England, von dem ein General
Smuts, heute
unnatürlicherweise wieder Englands Parteigänger, bezeugte, daß "das
anstößigste Kriegsmittel Englands seine Lügnerei ist". Das England,
über welches sein als nationaler Prophet anerkannter Seeley urteilt:
"Unser Mangel an irgendeinem hohen Ideal, die Plattheit unseres Lebens und unserer
Ziele, der
Verfall jeder starken Individualität, die einst unser Stolz war, unser Mangel an jeglicher
moralischen Größe, all das, was wir so gern und so falsch unseren gesunden
Menschenverstand, unsere ehrliche Offenheit und unseren praktischen Sinn nennen, kann uns
wohl in Schrecken setzen, wenn wir uns mit der Ahnung eines schmählichen nationalen
Unterganges erfüllen."
Das ist das England der Seelenpest des Cants, den ein Carlyle die "tödliche
Kunst" nennt, durch die Mann und Masse, Volk und Einzelne "auf den elendesten aller
Zustände herabgebracht werden", auf den Zustand, in welchem man "in aufrichtiger
Weise unaufrichtig ist"
Lord Halifax
[Fotoarchiv Scriptorium]
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und in solcher Selbstverblendung Worte über Zunge und Gewissen bringt, wie die Worte
des Lord Halifax im Oberhaus über die englische Vergangenheit, die "nichts
gemein hat mit der Unterdrückung der Freiheit und der Unabhängigkeit der
Völker". Das ist der Gipfel jener Heuchelei, von der Carlyle sagt, daß sie "die
Seelen derer vernichtet, die sie üben".
Eine Probe dieser seelenverwüstenden Wirkung der englischen Verlogenheit sind die
englischen "Kriegsgebete"
während des Weltkriegs. In einem davon,
einem
offiziellen, "für unsere Feinde" überschriebenen Kirchengebet, hieß es:
"Zeige
Deutschland und seinem Kaiser das Unrecht, ohne gerechte Ursache anzugreifen. Mache ihnen
klar, daß du nichts segnen kannst, was nicht von dir ausgeht, und überzeuge sie,
daß alle diejenigen, welche zum Schwert greifen, durch das Schwert umkommen
sollen." - Und in vielen Kirchen wurde damals am Schluß des Gottesdienstes gebetet:
"Herr
Gott, nun haben wir für die Unseren gebetet; aber getreu der christlichen Lehre wollen wir
nun auch für unsere Feinde beten. Du hast den Geist des Kaisers mit Wahnsinn
umnachtet,
Du hast den deutschen Kronprinzen veranlaßt, Selbstmord zu begehen. Nun laß, o
Herr, Deines Zornes genug sein und sei ihnen wieder
gnädig!" - So wollten sie den Herrgott in seinem eigenen Haus ins Gesicht hinein
belügen.***
Es ist dasselbe England, das damals wie heute seinen Vernichtungskrieg gegen Deutschland als
einen heiligen Kreuzzug für das Wohl der Welt, die Teilnahme der Neutralen als eine
Pflicht vor Gott und den Menschen und den Hungerkrieg gegen Frauen und Kinder als eine dem
Himmel wohlgefällige Maßregel der Barmherzigkeit anpries und anbefahl, wie in
jenem Kampfruf des Cambridger Professors E. C. Clark, der in der Times
fragte, wenn
"England sein Blut für das allgemeine Wohl der Welt vergieße, wie lange noch
wollten da die Neutralen zögern, es in der Vernichtung dieses Feindes der Menschheit zu
unterstützen? Aus Barmherzigkeit für die Deutschen selbst", schrieb Professor
Clark,
"muß die preußische Vormacht verschwinden und... müssen sie jenen
Schlägen gegen das wirtschaftliche Leben Deutschlands weichen,
die - hoffentlich noch vor dem
Verhungern" - o gottseliger Clark! - "auch die hartnäckigsten Verteidiger einer
herrschenden Klasse zur Vernunft bringen werden. An Worte darf man sich hier nicht
stoßen; das Hauptziel der Verbündeten muß jetzt die Niederzwingung des
Feindes durch Abschneidung der Lebensmittel sein, gerade wie es unter gewöhnlichen
Umständen friedliche Leute mit einem gemeingefährlichen Irrsinnigen machen, der
sich mit geladenem Gewehr in einem befestigten Haus verschanzt hat."
Anmerkung
***Dieser Stil des
"Kriegsgebets" war noch zahm und zurückhaltend im Vergleich
zu dem Gebet, das 1918 im Congress der englischen Ablegernation, den
USA, ausgesprochen wurde: "Allmächtiger
Gott - Unser himmlischer Vater!... Du weißt, o Herr, daß wir in
einem Kampf auf Leben und Tod stehen gegen eine der gemeinsten,
übelsten, gierigsten, geilsten, blutdürstigsten, sündhaftesten
und habgierigsten aller Nationen, die jemals das Buch der Geschichte
geschändet haben. Du weißt, daß Deutschland aus den Augen
der Menschen genügend Tränen gepreßt hat, um einen neuen
Ozean zu füllen, daß es genügend Blut vergossen hat, um jede
Woge auf diesem Ozean zu röten, und daß es aus den Herzen von
Männern, Frauen und Kindern genügend Schreie und Stöhnen
gepreßt hat, um daraus ein neues Gebirge aufzutürmen.... Wir bitten
Dich, o Herr, entblöße Deinen mächtigen Arm und schlage das
große Rudel dieser hungrigen wölfischen Hunnen zurück, von
deren Fängen Blut und Schleim tropfen. Wir bitten Dich, laß die
Sterne auf ihren Bahnen und die Winde und Wogen gegen sie kämpfen....
Und wenn alles vorüber ist, werden wir unser Haupt entblößen
und unser Anlitz zum Himmel erheben.... Und Dir sei Lob und Preis immerdar,
durch Jesus Christus, Amen." (Congressional Record of the Session of
the 65th Congress of the United States of America, Bd. LVI, S. 762, deutsche
Übersetzung nach
Franz Uhle-Wettler, zit. in: Richtigstellungen zur Zeitgeschichte, Heft 12, S. 9.) Was für ein Beispiel christlicher Nächstenliebe aus dem
selbsternannten "Land unter Gott", aus dem auch heute wieder in
typischem anglo-Stil unter dem Deckmäntelchen
einer christlich-göttlichen Mission unter Präsident Bush Jr. ein
Kreuzzug gegen einen politisch und wirtschaftlich unbequemen Gegner
geführt wird! Das einzige, was man diesem amerikanischen "Kriegsgebet"
im Vergleich zu seinen englischen Gegenstücken zugutehalten kann, ist wohl,
daß es seine wahre Triebkraft, den Haß, nicht obendrein noch wie die
englischen "Gebete" als Sorge um das Seelenheil des Feindes
schönzufärben versucht. (Anm. d. Scriptorium.) ...zurück...
Englands politische Moral in Selbstzeugnissen
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