[62] Beim Appell der Politischen Leiter [Scriptorium merkt an: 10. 9. 1937]
Meine Parteigenossen! Jährlich einmal kommt ein Teil der politischen Führerschaft des deutschen Volkes nach Nürnberg, ein Teil der politischen Soldaten und ein Teil der Wehrmacht. Viele, die das Wesen unserer Bewegung nicht verstehen, mögen sich vielleicht wundern, weshalb sich in jedem Jahre diese Zusammenkunft wiederholt. Wir, die wir sie nun seit vielen Jahren erleben dürfen, erkennen ihren Sinn und ihren Wert. Für uns fanatische Nationalsozialisten sind diese Tage das schönste Fest des ganzen Jahres! (Jubelnde Zustimmung der Hunderttausende.) Was bedeutet es nicht für den einzelnen an Sorgen und an Opfern; wie schwer und mühevoll ist es für viele von euch, aber auch für uns, immer hierher zu kommen. Und dennoch, wenn diese Tage ein Ende finden, erfaßt uns alle eine Trauer; es geht uns wie Kindern, die ein großes Fest verlieren. Für uns sind diese Tage die Erinnerung an die Zeit unseres geschichtlichen Ringens um Deutschland. Unter euch stehen so viele vor mir, die die Bewegung noch kennen aus der Zeit, da es schwer und gefahrvoll war, sich zu ihr zu bekennen. Gerade für diese alten, treuen Kampfgenossen sind aber diese Tage die schönste Rückerinnerung und zugleich Belohnung. Einmal im Jahr, da stehen wir uns wieder persönlich gegenüber, so wie früher so oft. Einmal im Jahre, da seid ihr wieder bei mir, wie früher so oft in den Kämpfen um Deutschland. Damals konnte ich in Eure Gaue hinausgehen, und jeder von euch kannte mich. Heute müßt ihr zu mir kommen, und hier an diesem Platz, da sehen wir uns dann immer wieder als die Alte Garde der nationalsozialistischen Revolution! (Tosende Begeisterungskundgebungen schlagen bei diesen Worten dem Führer entgegen.) Es ist ein wunderbares Geschehen, das hinter uns liegt, und das sich in unserer Zeit erfüllt. Wie viele unter euch haben mich die Jahre hindurch begleitet in meinem Ringen um Deutschland. Damals, als wir noch verlacht und verspottet worden sind, da hat euer gläubiges Herz euch zu mir geführt. Ihr wußtet gar nicht, ob ich siege. Ihr habt es nur geglaubt! Damals nahmt ihr Entbehrungen, Opfer und vor allem Verfolgung, Verspottung und Haß auf euch. Welch ein wunderbarer Weg seit diesem Beginnen! Heute, da sind die Männer, die einst auszogen im Streit gegen ein faules System, die Herren eines Staates geworden. [63] Denn dieser Sieg ist in der Geschichte wahrlich nicht verschenkt worden! (Minutenlang brausen die Heilrufe über das mächtige Feld.) Ihr steht hier vor mir. 140 000 politische Führer, ein Teil der großen Armee, die unser deutsches Volk heute leitet und lenkt, und doch, dieser Sektor dieser gewaltigen Masse zeigt schon ein Bild, wie es das frühere Deutschland nie gekannt hat. Einst glaubte man, unserem Volk das Rückgrat brechen zu können. Es ist stärker und stärker geworden als jemals zuvor. Allein dieses Wunder ist das Ergebnis von ebensoviel Glauben wie Mut, wie aber auch Opfer und vor allem Fleiß. Welche Arbeit steckt nicht im und hinter diesem Resultat. Wir haben den Parteitag des Jahres 1937 unter das Motto der Arbeit gestellt. Es gibt einzelne, die vielleicht besonders außerhalb Deutschlands die Frage erheben: Warum eine solche Parole? Wir haben, nachdem wir in vier Jahren Deutschland freigemacht haben, das Recht, nunmehr uns unserer Arbeit zu freuen! (Jubelnde Zustimmung.) Ich weiß, was so viele Hunderttausende meiner Parteigenossen und besonders meiner Führer an den unbekannten und kleinen Orten in diesen Jahren an persönlichen Opfern auf sich genommen haben. Und ich weiß, wie groß dieses Opfer ist, das niemals von der Kenntnis der Allgemeinheit beleuchtet wird. Angesichts gerade dieser unbekannten Soldaten unserer nationalsozialistischen Freiheitsbewegung aber empfinden wir es als ein besonderes Glück, uns einmal in dieser alten Stadt Jahr für Jahr treffen zu können. Hier ist jeder von euch nur ein Glied des Gesamten! Keiner von euch steht hier allein! In euren Dörfern, in euren Werkstätten und Fabriken, da mögt ihr vereinsamt sein. Hier empfindet ihr die gemeinsame Kraft und die Gewalt einer gemeinsamen Idee! Hier könnt ihr's ermessen, was es bedeutet, als einzelner trotzdem nicht vereinsamt, sondern Glied zu sein einer großen und stolzen geschlossenen Gemeinschaft. Ich bin so glücklich, wenn ich jedes Jahr einmal meine alten Kämpfer wieder vor mir weiß. Ich habe immer das Gefühl, daß der Mensch, solange ihm das Leben geschenkt ist, sich sehnen soll nach denen, mit denen er sein Leben gestaltet hat. Was aber würde mein Leben sein ohne euch! (Nicht endenwollende Kundgebung der Begeisterung und der Ergriffenheit.) Daß ihr mich einst gefunden habt, und daß ihr an mich glaubtet, hat eurem Leben einen neuen Sinn, eine neue Aufgabe gestellt! Daß ich euch gefunden habe, hat mein Leben und meinen Kampf erst ermöglicht! (Erneute stürmische Kundgebungen.) Ihr wißt, daß unser alter bekannter Feind sich jetzt wieder anschickt, die Welt in Unruhe zu versetzen. Ihr wißt es, daß er dabei versucht, mit jenen Waffen zu kämpfen, die wir an ihm kennen. Ihr wißt aber auch, daß dieser Versuch an der Geschlossenheit unserer Bewegung in Deutschland von vornherein scheitern muß. Es ist ein lächerliches Unter- [64] fangen, zu versuchen, nach Deutschland noch einmal die Krankheit hereinzutragen, die wir ausgetrieben haben. Allein, sollte dieser Versuch, statt von innen, von außen her unternommen werden, dann wissen wir es alle: Die deutsche Nation unter der Führung ihrer Partei wird Deutschland schützen und niemals mehr vergehen lassen! (Minutenlange Heilrufe und Zustimmungskundgebungen.) Und mit diesem Wissen verbindet sich unser Glaube. Es ist nicht der Sinn des Handelns einer Vorsehung gewesen, die unseren wundersamen Weg begleitet und gesegnet hat, daß nun vielleicht im letzten Akt das Ergebnis dieses Ringens wieder vergehen soll. Dieser Allmächtige hat uns diesen wunderbaren Weg gehen lassen und wird uns weiter segnen. Denn wir kämpfen hier für ein höheres Recht, für eine höhere Wahrheit und für einen höheren menschlichen Anstand. (Beifall.) Ich kann heute so ruhig in die Zukunft sehen, denn wir haben unser Haus nun wohlbestellt. Die deutsche Jugend, sie wächst heran mit unseren Idealen und unserem Glauben im jungen Herzen. Sie kommt hinein in unsere Organisation und wird dort bewußt zum Deutschen und zum Volksgenossen erzogen. Und sie wandert weiter auf ihrem Weg hinein in die Partei, in die Organisationen der Partei. Sie rückt ein zum Arbeitsdienst. Sie verläßt ihn, um dann einzutreten in die Wehrmacht. Und sie verläßt die Wehrmacht, um erst recht wieder zurückzukehren in die geschlossene Kampffront der Nation. Wir haben Vorsorge getroffen, daß unser Deutschland, unsere deutsche Heimat nicht mehr das erleidet, was wir eineinhalb Jahrzehnte lang erdulden mußten. Damit aber ist dieses Deutschland ein Element der Ruhe, ein Faktor der Sicherheit und damit ein Garant des Friedens geworden. (Beifall.) Möge die andere Welt dies begreifen! Möge sie sich nicht verführen lassen von jenen verbrecherischen Hetzern, deren einzige Arbeit nur darin besteht, auf Papier die Völker um ihre Ehre, um ihr Ansehen zu bringen und sie damit gegeneinander in Kampfstellung zu führen. Möge die andere Welt sehen, daß nicht die Hetzer im Recht sind, sondern daß es im Gegenteil ein Glück ist für diese übrige Welt, daß sich inmitten einer sich so ausbreitenden Unruhe Europas außer dem großen Staat im Süden sich auch im Norden einer befindet, der konsolidiert ist, der fest ist und der fest bleiben wird. (Beifall.) Deutschland wird nicht überrannt werden, weder von innen noch von außen! Und ich glaube, daß diese Tatsache ein höchster Beitrag ist zum Frieden, weil er alle jene warnen wird, die von Moskau aus versuchen, die Welt in Brand zu stecken. (Tosende Stürme der Zustimmung brausen über das Feld.) [65] So sehen wir dem kommenden Jahr mit stolzem, zuversichtlichem Vertrauen entgegen. Deutschland wird die ihm gestellten Aufgaben erfüllen! Und sie sind groß. Sie alle wissen und kennen die großen Pläne, die wir zu verwirklichen uns vorgenommen haben. Sie gehen zum Teil über Jahrzehnte, zum Teil über Generationen hinaus. Möchten die anderen Völker sich ebenfalls große Aufgaben stellen! Dann würden sie vielleicht leichter die Sehnsucht nach dem Frieden begreifen können, die uns Deutsche erfüllt. (Beifall.) Diese großen Zukunftsaufgaben unserer Nation werden gelöst dank der Existenz dieser die ganze Nation zusammenfassenden, haltenden und führenden Bewegung. Und ihr könnt stolz sein, daß ihr teil habt an dieser geschichtlichen Aufgabe! Was ist der einzelne von uns! Was würde er sein ohne diese Bewegung! Sie hat uns erst unseren Wert gegeben! Und ganz gleich, wo der einzelne steht, als Nationalsozialist ist er unersetzbar! Wenn diese Stunden und Tage vergehen und ihr wieder zurückkehrt in eure Gaue, in eure Städte, Dörfer, in eure Fabriken und Werkstätten, dann werdet ihr euch zurückerinnern an dieses abermalige große Gemeinschaftserleben. Ihr werdet dann zu Hause noch einmal all das überdenken, was in diesen Tagen und Stunden auf euch hereinstürmte. Ihr werdet dann erst mit der Entfernung und dem Abstand von hier die Größe dieser Zusammenkunft wieder ganz ermessen. Uns allen aber wird vor allem etwas in Erinnerung bleiben: Wir haben uns wieder gesehen, haben uns wieder gehört und haben wieder unser altes Gelöbnis abgelegt. Ihr, meine alten Kampfgefährten, und ihr, mein junger Nachwuchs: Alles für Deutschland! Deutschland Sieg Heil!
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