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Blutiger Aufstieg (Teil
1)
Der Terror als politisches Kampfmittel war vor dem Aufkommen des Marxismus vollkommen
unbekannt. Erst der Sozialdemokratie blieb es vorbehalten, ihn zur Durchfechtung politischer
Ideen zur Anwendung zu bringen. Die Sozialdemokratie ist die erste parteipolitische
Organisation
der marxistischen Klassenkampfideologie. Sie steht auf dem Boden des Pazifismus. Das hindert
sie aber nicht daran, im eigenen Land den blutigsten Bürgerkriegsgedanken zu
propagieren.
Als die Sozialdemokratie zum erstenmal politisch auftrat, stand ihr der bürgerliche
Klassenstaat festgefügt gegenüber. Die parlamentarischen Parteien hatten sich
schon
in sich verhärtet und verkrustet, und es schien unmöglich,
auf parlamentarisch-demokratischem Wege an die Masse heranzukommen. Hätte das
Bürgertum von Anfang an die marxistische Gefahr erkannt und sie nicht nur in den
Symptomen, sondern auch in der Ursache bekämpft, dann wäre es unmöglich
gewesen, daß der Marxismus in Deutschland nennenswerten Anhang gewonnen
hätte. Der deutsche Arbeiter denkt seiner Natur und Anlage nach weder international noch
pazifistisch. Er ist ja auch ein Sohn des nationalen, wehrhaften deutschen Volkes. Nur
weil der Marxismus ihn lehrte, daß ausschließlich auf dem Wege des pazifistischen
Internationalismus die Diktatur des Proletariats zu erreichen sei, nahm der deutsche Arbeiter
diese
ihm eigentliche wesensfremde Ideologie mit in Kauf. Die Sozialdemokratie ist in ihren
Anfängen durchaus nicht, wie der Name wohl sagen möchte, demokratisch
gewesen.
Sie hat in ihrer Oppositionszeit genau dieselben Ziele mit genau denselben Mitteln erstrebt wie
heute der Kommunismus; und erst nach der Börsenrevolte im November 1918, als sie die
Macht fest in Händen hatte und sich in ihr mit parlamentarischen Mitteln festsetzen
konnte,
wurde sie plötzlich demokratisch.
Ihre Vergangenheit aber bewies das genaue Gegenteil. Da war von Blut und Bürgerkrieg,
von Terror und Klassenkampf die Rede, da wollte man die kapitalistischen Parteien zu Paaren
treiben, da wurde man nicht müde, die Ideale der Nation zu besudeln und frech und
anmaßend die große Vergangenheit des deutschen Volkes zu verhöhnen.
Rücksichtslos bekämpfte man den bürgerlichen Staat mit dem Ziel, auf
seinen
Trümmern die Diktatur des Proletariats zu errichten.
In diesem Kampf hat der parteipolitische Terror eine ausschlaggebende Rolle gespielt. Er wurde
mit einer Bedenkenlosigkeit zur Anwendung gebracht, daß die bürgerlichen
Parteien
nicht die geringste Möglichkeit hatten, sich aus eigener Kraft dagegen zur Wehr zu
setzen.
Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als mit den Mitteln des Staates in Polizei und Heer
dieser drohenden Anarchie zu begegnen; und die gaben denn auch für die
Sozialdemokratie
vor dem Krieg das willige Objekt einer gemeinen und niederträchtigen Hetze und
Verleumdung ab. Der Gardeleutnant, die Pickelhaube, der brutale, geistlose Schutzmann, das
Heer, das, im Dienst des Kapitalismus stehend, eine geistige Bewegung unterdrückte, in
diesen Grenzen bewegten sich die immer wiederkehrenden frechen Anpöbelungen der
marxistischen Presse, die sich das kaiserliche Deutschland widerspruchslos gefallen
ließ.
Es war die Schuld des Bürgertums, wenn der Marxismus auf diese Weise die Fundamente
des Staates annagen und unterhöhlen konnte, ohne daß ihm der Staat selbst bei
seinem frevlerischen Tun in den Arm fiel. Die Staatsobrigkeit ging von dem Standpunkt aus,
man
müsse den Marxismus gewähren lassen; im Ernstfall werde die Sozialdemokratie
sich den Erfordernissen der Nation nicht verschließen können. Systematisch wurde
das politische Bürgertum in dieser Illusion erhalten. Und so nur ist es zu
verstehen,
daß der letzte Repräsentant des kaiserlichen Deutschland in der entscheidenden
Schicksalsstunde mit den Worten: "Ich kenne keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche!"
gewerbsmäßigen Landesverrätern die Hand zum Bunde reichte und damit in
verhängnisvollster Weise der marxistischen Anarchie selbst während des Krieges
Tür und Tor öffnete. An jenem unheilvollen Tage, da Scheidemann zum
kaiserlichen
Staatssekretär ernannt wurde, ging die Geschichte des monarchischen Deutschland
eigentlich schon zu Ende. Eine sechzigjährige niederträchtige und
verantwortungslose Parteihetze hatte damit den Erfolg gezeitigt, daß das alte Deutschland
zusammenbrach, und die Sozialdemokratie von den Barrikaden herunterstieg und in die
Ämter einrückte.
Von da ab hat der gemäßigte Marxismus seine Taktik geändert. Aus den
bluttriefenden Revolutionären, die bis zum Zusammenbruch des alten Reichs unter der
Jakobinermütze die Revolution organisiert hatten, wurden nun mit einemmal
wohlsituierte,
fette politische Bürger in Frack und Zylinder. Die vordem die Internationale sangen,
erklärten nun das Deutschlandlied zur Nationalhymne. Sie lernten sehr bald, sich gewandt
auf
den parlamentarisch-diplomatischen Parketts zu bewegen; aber sie hatten nicht im entferntesten
die Absicht, ihre eigentlichen Ziele aufzugeben.
Die Sozialdemokratie wird ewig das bleiben, was sie von je war. Höchstens
läßt sie sich dazu herbei, zeitweilig ihre parteipolitische Taktik zu ändern und
die Mittel zu wechseln, die sie im Tageskampf zur Anwendung bringt. Solange sie in der Macht
sitzt, wird sie auf Ruhe und Ordnung schwören und den beschränkten
Untertanenverstand dazu anhalten, die Staatsautorität zu respektieren. In dem Augenblick
aber, in dem sie aus der Macht entfernt wird, kehrt sie wieder in die Opposition zurück,
und
die Methoden, mit denen sie dann die Regierung bekämpft, gleichen aufs Haar denen,
deren
sie sich vor dem Krieg bediente.
Der Staatsgedanke, hinter dem sie sich heute gleißnerisch und heuchlerisch verbirgt, ist
bei
ihr nur ein Vorwand. Der Staat, das ist für einen marxistischen Parteifunktionär
immer nur die sozialdemokratische Partei. Diese identifiziert
ihre partei-egoistischen Belange mit den Belangen des Staates, und wenn so ein
Zahlabendstratege vom "Schutz der Republik" redet, dann meint er nur seinen Parteipferch, den
er
mit staatlichen Gesetzen der Kritik der Öffentlichkeit entziehen will. Der Marxismus hat
sich nie geändert, und er wird sich auch nie ändern. Wie sein eigentliches Wesen
beschaffen ist, das zeigt sich immer, wenn eine junge politische Bewegung gegen ihn aufsteht
und
ihm den Kampf ansagt. Dann wird auch in der Sozialdemokratischen Partei urplötzlich
ihre
alte Vergangenheit wach, und dieselben Kampfmittel, die sie heute zum Schein beim politischen
Gegner ablehnt und als verächtlich empfindet, sind ihr gerade gut genug, sie gegen eben
denselben Gegner rücksichtslos zur Anwendung zu bringen.
Der Terrorismus ist mit der Sozialdemokratie großgezüchtet worden; und solange es
in Deutschland noch eine marxistische Organisation gibt, wird er nicht mehr aus dem politischen
Kampffeld verschwinden. Bedient aber der Marxismus sich rücksichtslos des
parteipolitischen Terrors, dann darf sein politischer Gegner nie und niemals von vornherein
erklären, daß er sich selbst auch zu seinem eigenen Schutz jeder Brachialgewalt
begebe. Denn damit ist er ganz und gar der Willkür des marxistischen Terrors
ausgeliefert.
Das wird auf die Dauer um so unerträglicher, als der Marxismus seit 1918 fest in den
Ämtern und Behörden sitzt und damit die Möglichkeit hat, dem
parteipolitischen Terror eine zweite, weitaus gefährlichere Seite zu geben; denn
nun werden nicht nur die Knüppelbanden des Kommunismus auf offener Straße
jede
nationale Gesinnung und jede gegenteilige Meinung mit Gewalt niederschlagen, auf der anderen
Seite leisten ihnen die Ämter und Behörden dabei willig Hilfsdienste.
Marsch durch das rote
Neukölln
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Das Ergebnis
ist, daß damit die deutsche Gesinnung wehrlos dem Terror der Straße und der
Verwaltung preisgegeben ist.
Wie oft mußten wir es erleben, daß unsere SA.-Männer, die nur das
primitivste Recht der Notwehr, das jedem Menschen zusteht, für sich in Anspruch
genommen hatten, vor die Gerichte gestellt und als Landfriedensbrecher zu
schweren Gefängnis- und Zuchthausstrafen verurteilt wurden. Man kann verstehen,
daß unter diesen Umständen auf die Dauer die Empörung in der nationalen
Opposition bis zur Siedehitze steigt. Man nimmt dem nationalen Deutschland die Waffen, mit
denen es sich selbst gegen den Terror zur Wehr setzen könnte. Die Polizei versagt ihm
den
ihm staatsbürgerlich zustehenden Schutz für Leben und Gesundheit; und verteidigt
der friedliebende Mensch schließlich in der letzten Verzweiflung sein Leben mit den
blanken Fäusten, dann wird er obendrein noch vor den Richter geschleppt.
Kein objektiv empfindender Mensch kann bezweifeln, daß die marxistische Presse
keinerlei
Mandat besitzt, dem Nationalsozialismus gegenüber das Prinzip von Ruhe und Ordnung
ins Feld zu führen. Der Marxismus geht gegen jede unbequeme Meinung mit Terror vor;
nur, wo diese sich zur Wehr setzt, schreit die Journaille nach der altbekannten Methode: "Haltet
den Dieb!" nach dem Strafrichter. Man sucht dann die Öffentlichkeit glauben zu machen,
der Nationalsozialismus bedrohe Ruhe und Sicherheit, er trage Zwietracht und Haß in die
Klassen und Stände, und es sei deshalb nicht möglich, ihn überhaupt
politisch
zu werten, er gehöre dem Staatsanwalt.
Es wird einmal einer kommenden nationalbewußten Staatsführung vorbehalten sein,
für das deutsche Deutschland wieder das primitivste Recht der Notwehr zu proklamieren.
Heute ist es so, daß jeder, der es noch wagt, sich zum Deutschtum zu bekennen, damit zum
politischen Freiwild gestempelt ist; ein marxistisches Subjekt leitet daraus allein schon für
sich das Recht oder gar die Pflicht her, dem Träger dieser Gesinnung mit Dolch und
Revolver zu
Leibe zu rücken.
Die Absichten, die der Marxismus bei dieser Taktik verfolgt, sind ohne weiteres klar. Er
weiß, daß seine Macht in der Hauptsache auf der Beherrschung der Straße
beruht.
Die SA. marschiert!
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Solange er für sich allein das Mandat beanspruchen konnte, die Massen zu
führen und unter dem Druck der Straße politische Entscheidungen nach seinem
Belieben zu erzwingen, hatte er keinerlei Anlaß, mit blutigen Mittel gegen die
bürgerlichen Parteien, die sich das ja schweigend gefallen ließen, vorzugehen. Als
aber die nationalsozialistische Bewegung auftrat und für sich dasselbe Recht in Anspruch
nahm, das der Marxismus als sein Reservat reklamierte, waren Sozialdemokratie und KPD.
gezwungen, mit Terror dagegen anzukämpfen. Es fehlte ihnen einer logisch unterbauten
nationalistischen Weltanschauung gegenüber an geistigen Argumenten, und so
mußten dann Dolch, Revolver und Gummiknüppel am Ende diesen Mangel
ersetzen.
Die bürgerlichen Parteien leben immer noch in dem Irrwahn, es bestände ein
grundsätzlicher Unterschied zwischen Sozialdemokratie und Kommunismus. Sie sind von
dem Bestreben geleitet, die Sozialdemokratie zu entradikalisieren und sie in die staatspolitische
Verantwortung einzuspannen. Das
ist sinn- und zwecklos, ein untauglicher Versuch am untauglichen Objekt. Die Sozialdemokratie
wird solange verantwortlich zum Staat stehen, solange sie den Staat beherrscht. Geht sie aber
ihres Mitbestimmungsrechts an der Politik verlustig, dann pfeift sie auf Staatsautorität
und
versucht, mit terroristischen Mitteln Ruhe und Ordnung zu stören und so eine ihr
feindliche
Regierung zum Sturz zu bringen.
Die Feigheit der bürgerlichen Parteien dem Marxismus gegenüber ist in der
Parteigeschichte der ganzen Welt beispiellos. Die bürgerlichen Parteien haben gar nicht
mehr die Kraft, das Volk zu mobilisieren und Massen in Bewegung zu setzen. Der Bürger
wird, wenn es hoch kommt, bereit sein, seine Partei zu wählen; aber nichts kann ihn dazu
veranlassen, für seine Partei und ihre politischen Ziele auf die Straße zu gehen.
Anders beim Nationalsozialismus. Er hat von Anfang an nicht in den Parlamenten gefochten.
Die Hitler-Jugend marschiert
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Er bediente sich von früh auf moderner Propagandamittel: des Flugblattes, des Plakates,
der
Massenversammlung, der Straßendemonstration. Dabei mußte er sehr bald dem
Marxismus begegnen. Zwangsläufig ergab sich die Notwendigkeit, ihn zum Kampf
herauszufordern; und es blieb uns am Ende nichts anderes übrig, als uns derselben Mittel
zu bedienen, die der Marxismus zur Anwendung brachte, wollten wir den Kampf erfolgreich zu
Ende führen.
Die nationalsozialistische Bewegung hatte gar keine Veranlassung von sich aus mit dem
parteipolitischen Terror zu beginnen. Ihr Ziel war, die Massen zu erobern, und sie fühlte
sich so sicher in ihrem eigenen Recht, daß sie sich guten Gewissens jeder Gewalt begeben
konnte. Die Anwendung von Gewalt wurde erst notwendig, als man Gewalt gegen sie selbst
ansetzte.
Und das war der Fall; vor allem in jenen Jahren, da die nationalsozialistische Bewegung noch
klein war und der Gegner hoffen durfte, im Blut ihre Anfänge ersticken zu können,
als man ihre Anhänger auf den Straßen niederschlug in dem Glauben, damit die
Bewegung von außen sprengen und auflösen zu können. Der Marxismus hatte
die Absicht, mir denselben Mitteln, die er bisher mit so großem Erfolge den
bürgerlichen Parteien gegenüber angewandt hatte, nun auch den
Nationalsozialismus
in die Kniee zu zwingen.
Er hatte sich allerdings darin sehr getäuscht. Der Nationalsozialismus erkannte von
Anfang
an den Marxismus als Prinzip richtig. Er war sich auch klar darüber, daß der
Marxismus bei der ersten ihm drohenden Gefahr das alte, bei ihm beliebte Mittel der
Brachialgewalt wieder zur Anwendung bringen würde; er mußte sich deshalb
schließlich zu demselben Mittel auch seinerseits entschließen.
Der Weg der nationalsozialistischen Bewegung ist mit Blutspuren gezeichnet. Das vergossene
Blut aber kommt nicht auf das Schuldkonto der Partei selbst, sondern jener Organisationen, die
den Terror zum politischen Prinzip gemacht und jahrzehntelang nach diesem Prinzip gehandelt
haben.
Marsch durch Spandau
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Der Marxismus empfindet es schon als freche Anmaßung, wenn eine nicht marxistische
Partei überhaupt an die Massen appelliert, überhaupt Volksversammlungen
veranstaltet, überhaupt auf die Straße geht. Die Masse, das Volk, die Straße,
das sind, wie der Marxismus glauben machen möchte, unbestrittene Vorrechte der
Sozialdemokratie und des Kommunismus. Man überläßt den anderen
Parteien
Parlament und Wirtschaftsverbände. Das Volk aber soll dem Marxismus
gehören.
Nun wendet sich der Nationalsozialismus eben an dieses Volk. Er appelliert an den Mann von
der
Straße, er spricht seine Sprache, redet von den Nöten und Bedrängnissen, die
ihn bedrücken, macht die Sache des Volkes zu seiner Sache in der Hoffnung, daß
das
Volk seine Sache auch zur Volkessache mache. Und damit ist die drohende Gefahr für
den
Marxismus augenblicklich gegeben. Damit hat der Nationalsozialismus die wunde Stelle der
Sozialdemokratie und des Kommunismus berührt und sie an der Position angegriffen, wo
sie geschlagen werden können. Die Sozialdemokratie ist durch ein Sozialistengesetz
hindurchgegangen und durfte dabei die Erfahrung machen, daß man eine geistige
Bewegung auf die Dauer nicht mit mechanischen Mitteln unterdrücken kann. Im
Gegenteil,
daß Gewalt immer Gewalt erzeugt und daß, je härter der Druck wird, um so
härter auch der Gegendruck.
Es ist kein Zeichen von Klugheit, von revolutionärer Haltung ganz zu schweigen, wenn
die
Sozialdemokratie immer und immer wieder den Versuch macht, dem Nationalsozialismus mit
den
Mitteln der amtlichen Unterdrückung zu begegnen. Es kennzeichnet ihre ganze
heuchlerische Verlogenheit, wenn sie dabei den Nationalsozialismus als Friedensbrecher
hinstellen will. Dieser Versuch wäre auch überall und immer kläglich
mißlungen, hätte die bürgerliche Presse von Anfang an der Wahrheit die Ehre
gegeben und sich geweigert, dem Marxismus bei diesem sträflichen und verbrecherischen
Tun Hilfsdienste zu leisten.
Die bürgerliche Presse jedoch entspricht durchaus dem Charakter oder besser gesagt der
Charakterlosigkeit der hinter ihr stehenden parlamentarischen Interessengruppen. Man will dort
den Frieden um des Friedens willen. Man hat sich jahrzehntelang dem Marxismus und seinen
terroristischen Forderungen widerspruchslos gebeugt. An diese krumme Haltung ist man nun
gewöhnt.
Die bürgerlichen Parteien haben die Absicht, mit dem Marxismus auf gutem Fuß zu
leben, ohne dabei zu bedenken, daß der Marxismus den mit dem Bürgertum
abgeschlossenen Burgfrieden nur dann zu halten bereit ist, wenn man ihm in allem und jedem
Recht gibt und freies Spiel läßt.
Die nationalsozialistische Bewegung lehnt diesen faulen Kompromiß ab. Sie hat dem
Marxismus offen und brüsk einen Kampf auf Leben und Tod angesagt. Bald schon war
das
Feld, auf dem dieser Kampf ausgetragen wurde, mit Blutopfern übersät; und hier
gilt
es festzustellen, daß es der bürgerlichen öffentlichen Meinung
allüberall
an der nötigen Zivilcourage fehlte, sich rückhaltlos auf die Seite des objektiven
Rechts zu stellen, das ja im Fall des Erfolges letzten Endes auch ihr selbst zugute kommen
sollte.
Die öffentliche Meinung schweigt, wenn nationalsozialistische SA.-Männer auf den
Straßen niedergeschossen werden.
Eine gefährliche Ecke
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Man tut das mit ein paar Zeilen in irgendeiner
verschwiegenen Zeitungsecke ab. Man läßt eine solche Mitteilung ohne jeden
Kommentar. Man tut so, als müßte das so sein. Die marxistischen Gazetten bringen
meistens überhaupt nichts davon. Sie verschweigen mit System alles, was ihre eigenen
Organisationen belastet; und werden sie durch peinliche Umstände zum Reden
gezwungen,
so drehen sie den wahren Sachverhalt ins glatte Gegenteil um, machen den Angreifer zum
Angegriffenen und den Angegriffenen zum Angreifer, schreien Zeter und Mordio, rufen nach der
Staatsgewalt, machen die öffentliche Meinung mobil gegen den Nationalsozialismus und
wettern gegen einen parteipolitischen Terror, den sie selbst erst erfunden und in die Politik
eingeführt haben. Und wird erst einmal einem marxistischen Mörder in der
Notwehr
ein Härchen gekrümmt, dann heult die ganze Presse auf vor Wut und
Empörung. Die Nationalsozialisten werden als gemeine Bluthetzer und
Arbeitermörder hingestellt, ja man verleumdet sie, daß sie aus bloßer Lust am
Blutvergießen harmlose Passanten zusammenknüppeln und
niederschießen.
Die bürgerlichen Zeitungen haben für solche Ungeheuerlichkeiten nur ein
vornehmes
Schweigen übrig. Sie sind verschwenderisch in Leitartikeln und Kommentaren, wenn ein
marxistischer Strolch bei der Abwehr seines Blutterrors zu Schaden kommt. Von
Nationalsozialisten aber ist nie und nirgendwo im Guten die Rede.
Das wirkt sich in besonders verheerenden Formen in den proletarischen Massen selbst aus; denn
dadurch, daß man den Nationalsozialismus von vornherein als zweitklassig behandelt,
daß man ihn zum Abhub und Abschaum der Menschheit stempelt, setzt sich im Volk die
Meinung fest, man dürfte und brauche diese Bewegung überhaupt nicht mehr nach
rechtlichen Maßen zu messen. Jedes Unrecht, das man anderswo als aufreizend und
empörend empfindet, wird hier zu Recht und Gerechtigkeit. Muß sich ein
kommunistischer Raufbold, dessen eigentliches Handwerk ja im politischen Mord besteht,
dadurch nicht geradezu aufgefordert fühlen, seinen hemmungslosen Blutinstinkten
nachzugeben? Er weiß ja von vornherein: die Presse schweigt, die öffentliche
Meinung gibt ihm recht. Wird er vor die Gerichte zitiert, dann höchstens als Zeuge, und
geht es schlimm aus, dann erhält er wegen verbotenen Waffenbesitzes vielleicht ein paar
Monate Gefängnis, die ihm unter Zubilligung mildernder Umstände im Gnadenweg
erlassen werden.
Das Wort von den "politischen Kindern" spukt noch immer in der öffentlichen Meinung
herum. Man hat sich daran gewöhnt, den Kommunismus nicht ernst zu nehmen. Man sieht
in seinen blutigen Exzsessen nur gelegentliche Entgleisungen und bringt dafür ein weites
Gewissen und Verständnis auf. Beide Augen werden zugedrückt, wenn die
kommunistische Presse zu blutigem Bürgerkrieg hetzt, und für den gedungenen
Tschekisten, der bei Nacht und Dunkel
einen nationalsozialistischen SA.-Mann feige niederschießt, hat man ein offenes Herz.
Man
umhegt ihn mit derselben sorgenden Güte, mit der man in der Sensationspresse einen
Sittlichkeitsverbrecher oder einen Massenmörder zu behandeln pflegt.
Der SA.-Mann ist der Leidtragende bei diesem verantwortungslosen Tun. Er fühlt sich in
der feigen Bluthetze, die straflos gegen ihn betrieben wird, nur noch als Freiwild des politischen
Lebens. Ihn darf man verhöhnen und verleumden, bespucken und terrorisieren, blutig
prügeln und totschießen. Kein Hahn kräht danach. Die eigene Partei hat nicht
die Möglichkeit, ihm Schutz zu gewähren. Die Organe des Staates versagen sich
ihm, die Presse nimmt nicht für ihn, sondern gegen ihn Partei, und die öffentliche
Meinung empfindet es als durchaus berechtigt, daß man ihn von den Straßen verjagt.
Hätte der Nationalsozialismus sich jemals auch nur einen Bruchteil dessen zuschulden
kommen lassen, was der Kommunismus als Blutschuld auf sein Gewissen geladen hat, die
Behörden hätten ihn längst mit Stumpf und Stiel ausgerottet.
Den Kommunismus aber läßt man gewähren. Man schaut ihm mit einem
lachenden und einem weinenden Auge zu. Letzten Endes kämpft er ja gegen eine
Bewegung, die allen verhaßt und allen feindlich ist, die überall als lästige und
unbequeme Konkurrenz empfunden wird. Von den Ämtern aus wäre es, so meinen
die Verantwortlichen, nicht möglich, ihn mit demselben Erfolg zu bekämpfen, wie
das auf der Straße praktisch der Fall ist.
Hitler-Jugend marschiert
durch den roten Südosten
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Diese himmelschreiende Verantwortungslosigkeit mußte sich vor allem in Berlin selbst
furchtbar und folgenschwer auswirken.
Diese Vier-Millionen-Stadt bietet für lichtscheue politische Elemente den bequemsten
Unterschlupf. Hier sitzt der Marxismus seit Jahrzehnten fest verankert in sicheren Positionen.
Hier
hat er seine geistige und organisatorische Zentrale. Von hier aus ist das Gift ins Land
hineingegangen. Hier hat er die Massen in der Hand und eine weitverzweigte politische Presse
zur
Verfügung. Hier steht die Polizei in seinen Diensten. Hier kann man den
Nationalsozialismus mit allen Mitteln niederhalten, und man ist letzten Endes ja auch dazu
gezwungen; denn wenn der Nationalsozialismus Berlin erobert, dann ist es um die marxistische
Vorherrschaft in ganz Deutschland getan.
Kampf um Berlin: der Anfang
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