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Kampf um Berlin: Der 
Anfang.

Blutiger Aufstieg       (Teil 1)

Der Terror als politisches Kampfmittel war vor dem Aufkommen des Marxismus vollkommen unbekannt. Erst der Sozialdemokratie blieb es vorbehalten, ihn zur Durchfechtung politischer Ideen zur Anwendung zu bringen. Die Sozialdemokratie ist die erste parteipolitische Organisation der marxistischen Klassenkampfideologie. Sie steht auf dem Boden des Pazifismus. Das hindert sie aber nicht daran, im eigenen Land den blutigsten Bürgerkriegsgedanken zu propagieren. Als die Sozialdemokratie zum erstenmal politisch auftrat, stand ihr der bürgerliche Klassenstaat festgefügt gegenüber. Die parlamentarischen Parteien hatten sich schon in sich verhärtet und verkrustet, und es schien unmöglich, auf parlamentarisch-demokratischem Wege an die Masse heranzukommen. Hätte das Bürgertum von Anfang an die marxistische Gefahr erkannt und sie nicht nur in den Symptomen, sondern auch in der Ursache bekämpft, dann wäre es unmöglich gewesen, daß der Marxismus in Deutschland nennenswerten Anhang gewonnen hätte. Der deutsche Arbeiter denkt seiner Natur und Anlage nach weder international noch pazifistisch. Er ist ja auch ein Sohn des nationalen, wehrhaften deutschen Volkes. Nur weil der Marxismus ihn lehrte, daß ausschließlich auf dem Wege des pazifistischen Internationalismus die Diktatur des Proletariats zu erreichen sei, nahm der deutsche Arbeiter diese ihm eigentliche wesensfremde Ideologie mit in Kauf. Die Sozialdemokratie ist in ihren Anfängen durchaus nicht, wie der Name wohl sagen möchte, demokratisch gewesen. Sie hat in ihrer Oppositionszeit genau dieselben Ziele mit genau denselben Mitteln erstrebt wie heute der Kommunismus; und erst nach der Börsenrevolte im November 1918, als sie die Macht fest in Händen hatte und sich in ihr mit parlamentarischen Mitteln festsetzen konnte, wurde sie plötzlich demokratisch.

Ihre Vergangenheit aber bewies das genaue Gegenteil. Da war von Blut und Bürgerkrieg, von Terror und Klassenkampf die Rede, da wollte man die kapitalistischen Parteien zu Paaren treiben, da wurde man nicht müde, die Ideale der Nation zu besudeln und frech und anmaßend die große Vergangenheit des deutschen Volkes zu verhöhnen. Rücksichtslos bekämpfte man den bürgerlichen Staat mit dem Ziel, auf seinen Trümmern die Diktatur des Proletariats zu errichten.

In diesem Kampf hat der parteipolitische Terror eine ausschlaggebende Rolle gespielt. Er wurde mit einer Bedenkenlosigkeit zur Anwendung gebracht, daß die bürgerlichen Parteien nicht die geringste Möglichkeit hatten, sich aus eigener Kraft dagegen zur Wehr zu setzen.

Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als mit den Mitteln des Staates in Polizei und Heer dieser drohenden Anarchie zu begegnen; und die gaben denn auch für die Sozialdemokratie vor dem Krieg das willige Objekt einer gemeinen und niederträchtigen Hetze und Verleumdung ab. Der Gardeleutnant, die Pickelhaube, der brutale, geistlose Schutzmann, das Heer, das, im Dienst des Kapitalismus stehend, eine geistige Bewegung unterdrückte, in diesen Grenzen bewegten sich die immer wiederkehrenden frechen Anpöbelungen der marxistischen Presse, die sich das kaiserliche Deutschland widerspruchslos gefallen ließ.

Es war die Schuld des Bürgertums, wenn der Marxismus auf diese Weise die Fundamente des Staates annagen und unterhöhlen konnte, ohne daß ihm der Staat selbst bei seinem frevlerischen Tun in den Arm fiel. Die Staatsobrigkeit ging von dem Standpunkt aus, man müsse den Marxismus gewähren lassen; im Ernstfall werde die Sozialdemokratie sich den Erfordernissen der Nation nicht verschließen können. Systematisch wurde das politische Bürgertum in dieser Illusion erhalten. Und so nur ist es zu verstehen, daß der letzte Repräsentant des kaiserlichen Deutschland in der entscheidenden Schicksalsstunde mit den Worten: "Ich kenne keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche!" gewerbsmäßigen Landesverrätern die Hand zum Bunde reichte und damit in verhängnisvollster Weise der marxistischen Anarchie selbst während des Krieges Tür und Tor öffnete. An jenem unheilvollen Tage, da Scheidemann zum kaiserlichen Staatssekretär ernannt wurde, ging die Geschichte des monarchischen Deutschland eigentlich schon zu Ende. Eine sechzigjährige niederträchtige und verantwortungslose Parteihetze hatte damit den Erfolg gezeitigt, daß das alte Deutschland zusammenbrach, und die Sozialdemokratie von den Barrikaden herunterstieg und in die Ämter einrückte.

Von da ab hat der gemäßigte Marxismus seine Taktik geändert. Aus den bluttriefenden Revolutionären, die bis zum Zusammenbruch des alten Reichs unter der Jakobinermütze die Revolution organisiert hatten, wurden nun mit einemmal wohlsituierte, fette politische Bürger in Frack und Zylinder. Die vordem die Internationale sangen, erklärten nun das Deutschlandlied zur Nationalhymne. Sie lernten sehr bald, sich gewandt auf den parlamentarisch-diplomatischen Parketts zu bewegen; aber sie hatten nicht im entferntesten die Absicht, ihre eigentlichen Ziele aufzugeben.

Die Sozialdemokratie wird ewig das bleiben, was sie von je war. Höchstens läßt sie sich dazu herbei, zeitweilig ihre parteipolitische Taktik zu ändern und die Mittel zu wechseln, die sie im Tageskampf zur Anwendung bringt. Solange sie in der Macht sitzt, wird sie auf Ruhe und Ordnung schwören und den beschränkten Untertanenverstand dazu anhalten, die Staatsautorität zu respektieren. In dem Augenblick aber, in dem sie aus der Macht entfernt wird, kehrt sie wieder in die Opposition zurück, und die Methoden, mit denen sie dann die Regierung bekämpft, gleichen aufs Haar denen, deren sie sich vor dem Krieg bediente.

Der Staatsgedanke, hinter dem sie sich heute gleißnerisch und heuchlerisch verbirgt, ist bei ihr nur ein Vorwand. Der Staat, das ist für einen marxistischen Parteifunktionär immer nur die sozialdemokratische Partei. Diese identifiziert ihre partei-egoistischen Belange mit den Belangen des Staates, und wenn so ein Zahlabendstratege vom "Schutz der Republik" redet, dann meint er nur seinen Parteipferch, den er mit staatlichen Gesetzen der Kritik der Öffentlichkeit entziehen will. Der Marxismus hat sich nie geändert, und er wird sich auch nie ändern. Wie sein eigentliches Wesen beschaffen ist, das zeigt sich immer, wenn eine junge politische Bewegung gegen ihn aufsteht und ihm den Kampf ansagt. Dann wird auch in der Sozialdemokratischen Partei urplötzlich ihre alte Vergangenheit wach, und dieselben Kampfmittel, die sie heute zum Schein beim politischen Gegner ablehnt und als verächtlich empfindet, sind ihr gerade gut genug, sie gegen eben denselben Gegner rücksichtslos zur Anwendung zu bringen.

Der Terrorismus ist mit der Sozialdemokratie großgezüchtet worden; und solange es in Deutschland noch eine marxistische Organisation gibt, wird er nicht mehr aus dem politischen Kampffeld verschwinden. Bedient aber der Marxismus sich rücksichtslos des parteipolitischen Terrors, dann darf sein politischer Gegner nie und niemals von vornherein erklären, daß er sich selbst auch zu seinem eigenen Schutz jeder Brachialgewalt begebe. Denn damit ist er ganz und gar der Willkür des marxistischen Terrors ausgeliefert. Das wird auf die Dauer um so unerträglicher, als der Marxismus seit 1918 fest in den Ämtern und Behörden sitzt und damit die Möglichkeit hat, dem parteipolitischen Terror eine zweite, weitaus gefährlichere Seite zu geben; denn nun werden nicht nur die Knüppelbanden des Kommunismus auf offener Straße jede nationale Gesinnung und jede gegenteilige Meinung mit Gewalt niederschlagen, auf der anderen Seite leisten ihnen die Ämter und Behörden dabei willig Hilfsdienste.
Marsch 
durch das rote Neukölln
Marsch durch das rote Neukölln
Das Ergebnis ist, daß damit die deutsche Gesinnung wehrlos dem Terror der Straße und der Verwaltung preisgegeben ist.

Wie oft mußten wir es erleben, daß unsere SA.-Männer, die nur das primitivste Recht der Notwehr, das jedem Menschen zusteht, für sich in Anspruch genommen hatten, vor die Gerichte gestellt und als Landfriedensbrecher zu schweren Gefängnis- und Zuchthausstrafen verurteilt wurden. Man kann verstehen, daß unter diesen Umständen auf die Dauer die Empörung in der nationalen Opposition bis zur Siedehitze steigt. Man nimmt dem nationalen Deutschland die Waffen, mit denen es sich selbst gegen den Terror zur Wehr setzen könnte. Die Polizei versagt ihm den ihm staatsbürgerlich zustehenden Schutz für Leben und Gesundheit; und verteidigt der friedliebende Mensch schließlich in der letzten Verzweiflung sein Leben mit den blanken Fäusten, dann wird er obendrein noch vor den Richter geschleppt.

Kein objektiv empfindender Mensch kann bezweifeln, daß die marxistische Presse keinerlei Mandat besitzt, dem Nationalsozialismus gegenüber das Prinzip von Ruhe und Ordnung ins Feld zu führen. Der Marxismus geht gegen jede unbequeme Meinung mit Terror vor; nur, wo diese sich zur Wehr setzt, schreit die Journaille nach der altbekannten Methode: "Haltet den Dieb!" nach dem Strafrichter. Man sucht dann die Öffentlichkeit glauben zu machen, der Nationalsozialismus bedrohe Ruhe und Sicherheit, er trage Zwietracht und Haß in die Klassen und Stände, und es sei deshalb nicht möglich, ihn überhaupt politisch zu werten, er gehöre dem Staatsanwalt.

Es wird einmal einer kommenden nationalbewußten Staatsführung vorbehalten sein, für das deutsche Deutschland wieder das primitivste Recht der Notwehr zu proklamieren. Heute ist es so, daß jeder, der es noch wagt, sich zum Deutschtum zu bekennen, damit zum politischen Freiwild gestempelt ist; ein marxistisches Subjekt leitet daraus allein schon für sich das Recht oder gar die Pflicht her, dem Träger dieser Gesinnung mit Dolch und Revolver zu Leibe zu rücken.

Die Absichten, die der Marxismus bei dieser Taktik verfolgt, sind ohne weiteres klar. Er weiß, daß seine Macht in der Hauptsache auf der Beherrschung der Straße beruht.
SA. marschiert
Die SA. marschiert!
Solange er für sich allein das Mandat beanspruchen konnte, die Massen zu führen und unter dem Druck der Straße politische Entscheidungen nach seinem Belieben zu erzwingen, hatte er keinerlei Anlaß, mit blutigen Mittel gegen die bürgerlichen Parteien, die sich das ja schweigend gefallen ließen, vorzugehen. Als aber die nationalsozialistische Bewegung auftrat und für sich dasselbe Recht in Anspruch nahm, das der Marxismus als sein Reservat reklamierte, waren Sozialdemokratie und KPD. gezwungen, mit Terror dagegen anzukämpfen. Es fehlte ihnen einer logisch unterbauten nationalistischen Weltanschauung gegenüber an geistigen Argumenten, und so mußten dann Dolch, Revolver und Gummiknüppel am Ende diesen Mangel ersetzen.

Die bürgerlichen Parteien leben immer noch in dem Irrwahn, es bestände ein grundsätzlicher Unterschied zwischen Sozialdemokratie und Kommunismus. Sie sind von dem Bestreben geleitet, die Sozialdemokratie zu entradikalisieren und sie in die staatspolitische Verantwortung einzuspannen. Das ist sinn- und zwecklos, ein untauglicher Versuch am untauglichen Objekt. Die Sozialdemokratie wird solange verantwortlich zum Staat stehen, solange sie den Staat beherrscht. Geht sie aber ihres Mitbestimmungsrechts an der Politik verlustig, dann pfeift sie auf Staatsautorität und versucht, mit terroristischen Mitteln Ruhe und Ordnung zu stören und so eine ihr feindliche Regierung zum Sturz zu bringen.

Die Feigheit der bürgerlichen Parteien dem Marxismus gegenüber ist in der Parteigeschichte der ganzen Welt beispiellos. Die bürgerlichen Parteien haben gar nicht mehr die Kraft, das Volk zu mobilisieren und Massen in Bewegung zu setzen. Der Bürger wird, wenn es hoch kommt, bereit sein, seine Partei zu wählen; aber nichts kann ihn dazu veranlassen, für seine Partei und ihre politischen Ziele auf die Straße zu gehen.

Anders beim Nationalsozialismus. Er hat von Anfang an nicht in den Parlamenten gefochten.
HJ marschiert
Die Hitler-Jugend marschiert
Er bediente sich von früh auf moderner Propagandamittel: des Flugblattes, des Plakates, der Massenversammlung, der Straßendemonstration. Dabei mußte er sehr bald dem Marxismus begegnen. Zwangsläufig ergab sich die Notwendigkeit, ihn zum Kampf herauszufordern; und es blieb uns am Ende nichts anderes übrig, als uns derselben Mittel zu bedienen, die der Marxismus zur Anwendung brachte, wollten wir den Kampf erfolgreich zu Ende führen.

Die nationalsozialistische Bewegung hatte gar keine Veranlassung von sich aus mit dem parteipolitischen Terror zu beginnen. Ihr Ziel war, die Massen zu erobern, und sie fühlte sich so sicher in ihrem eigenen Recht, daß sie sich guten Gewissens jeder Gewalt begeben konnte. Die Anwendung von Gewalt wurde erst notwendig, als man Gewalt gegen sie selbst ansetzte.

Und das war der Fall; vor allem in jenen Jahren, da die nationalsozialistische Bewegung noch klein war und der Gegner hoffen durfte, im Blut ihre Anfänge ersticken zu können, als man ihre Anhänger auf den Straßen niederschlug in dem Glauben, damit die Bewegung von außen sprengen und auflösen zu können. Der Marxismus hatte die Absicht, mir denselben Mitteln, die er bisher mit so großem Erfolge den bürgerlichen Parteien gegenüber angewandt hatte, nun auch den Nationalsozialismus in die Kniee zu zwingen.

Er hatte sich allerdings darin sehr getäuscht. Der Nationalsozialismus erkannte von Anfang an den Marxismus als Prinzip richtig. Er war sich auch klar darüber, daß der Marxismus bei der ersten ihm drohenden Gefahr das alte, bei ihm beliebte Mittel der Brachialgewalt wieder zur Anwendung bringen würde; er mußte sich deshalb schließlich zu demselben Mittel auch seinerseits entschließen.

Der Weg der nationalsozialistischen Bewegung ist mit Blutspuren gezeichnet. Das vergossene Blut aber kommt nicht auf das Schuldkonto der Partei selbst, sondern jener Organisationen, die den Terror zum politischen Prinzip gemacht und jahrzehntelang nach diesem Prinzip gehandelt haben.

Marsch 
durch Spandau
Marsch durch Spandau
Der Marxismus empfindet es schon als freche Anmaßung, wenn eine nicht marxistische Partei überhaupt an die Massen appelliert, überhaupt Volksversammlungen veranstaltet, überhaupt auf die Straße geht. Die Masse, das Volk, die Straße, das sind, wie der Marxismus glauben machen möchte, unbestrittene Vorrechte der Sozialdemokratie und des Kommunismus. Man überläßt den anderen Parteien Parlament und Wirtschaftsverbände. Das Volk aber soll dem Marxismus gehören.

Nun wendet sich der Nationalsozialismus eben an dieses Volk. Er appelliert an den Mann von der Straße, er spricht seine Sprache, redet von den Nöten und Bedrängnissen, die ihn bedrücken, macht die Sache des Volkes zu seiner Sache in der Hoffnung, daß das Volk seine Sache auch zur Volkessache mache. Und damit ist die drohende Gefahr für den Marxismus augenblicklich gegeben. Damit hat der Nationalsozialismus die wunde Stelle der Sozialdemokratie und des Kommunismus berührt und sie an der Position angegriffen, wo sie geschlagen werden können. Die Sozialdemokratie ist durch ein Sozialistengesetz hindurchgegangen und durfte dabei die Erfahrung machen, daß man eine geistige Bewegung auf die Dauer nicht mit mechanischen Mitteln unterdrücken kann. Im Gegenteil, daß Gewalt immer Gewalt erzeugt und daß, je härter der Druck wird, um so härter auch der Gegendruck.

Es ist kein Zeichen von Klugheit, von revolutionärer Haltung ganz zu schweigen, wenn die Sozialdemokratie immer und immer wieder den Versuch macht, dem Nationalsozialismus mit den Mitteln der amtlichen Unterdrückung zu begegnen. Es kennzeichnet ihre ganze heuchlerische Verlogenheit, wenn sie dabei den Nationalsozialismus als Friedensbrecher hinstellen will. Dieser Versuch wäre auch überall und immer kläglich mißlungen, hätte die bürgerliche Presse von Anfang an der Wahrheit die Ehre gegeben und sich geweigert, dem Marxismus bei diesem sträflichen und verbrecherischen Tun Hilfsdienste zu leisten.

Die bürgerliche Presse jedoch entspricht durchaus dem Charakter oder besser gesagt der Charakterlosigkeit der hinter ihr stehenden parlamentarischen Interessengruppen. Man will dort den Frieden um des Friedens willen. Man hat sich jahrzehntelang dem Marxismus und seinen terroristischen Forderungen widerspruchslos gebeugt. An diese krumme Haltung ist man nun gewöhnt.

Die bürgerlichen Parteien haben die Absicht, mit dem Marxismus auf gutem Fuß zu leben, ohne dabei zu bedenken, daß der Marxismus den mit dem Bürgertum abgeschlossenen Burgfrieden nur dann zu halten bereit ist, wenn man ihm in allem und jedem Recht gibt und freies Spiel läßt.

Die nationalsozialistische Bewegung lehnt diesen faulen Kompromiß ab. Sie hat dem Marxismus offen und brüsk einen Kampf auf Leben und Tod angesagt. Bald schon war das Feld, auf dem dieser Kampf ausgetragen wurde, mit Blutopfern übersät; und hier gilt es festzustellen, daß es der bürgerlichen öffentlichen Meinung allüberall an der nötigen Zivilcourage fehlte, sich rückhaltlos auf die Seite des objektiven Rechts zu stellen, das ja im Fall des Erfolges letzten Endes auch ihr selbst zugute kommen sollte.

Die öffentliche Meinung schweigt, wenn nationalsozialistische SA.-Männer auf den Straßen niedergeschossen werden.
Eine 
gefährliche Ecke
Eine gefährliche Ecke
Man tut das mit ein paar Zeilen in irgendeiner verschwiegenen Zeitungsecke ab. Man läßt eine solche Mitteilung ohne jeden Kommentar. Man tut so, als müßte das so sein. Die marxistischen Gazetten bringen meistens überhaupt nichts davon. Sie verschweigen mit System alles, was ihre eigenen Organisationen belastet; und werden sie durch peinliche Umstände zum Reden gezwungen, so drehen sie den wahren Sachverhalt ins glatte Gegenteil um, machen den Angreifer zum Angegriffenen und den Angegriffenen zum Angreifer, schreien Zeter und Mordio, rufen nach der Staatsgewalt, machen die öffentliche Meinung mobil gegen den Nationalsozialismus und wettern gegen einen parteipolitischen Terror, den sie selbst erst erfunden und in die Politik eingeführt haben. Und wird erst einmal einem marxistischen Mörder in der Notwehr ein Härchen gekrümmt, dann heult die ganze Presse auf vor Wut und Empörung. Die Nationalsozialisten werden als gemeine Bluthetzer und Arbeitermörder hingestellt, ja man verleumdet sie, daß sie aus bloßer Lust am Blutvergießen harmlose Passanten zusammenknüppeln und niederschießen.

Die bürgerlichen Zeitungen haben für solche Ungeheuerlichkeiten nur ein vornehmes Schweigen übrig. Sie sind verschwenderisch in Leitartikeln und Kommentaren, wenn ein marxistischer Strolch bei der Abwehr seines Blutterrors zu Schaden kommt. Von Nationalsozialisten aber ist nie und nirgendwo im Guten die Rede.

Das wirkt sich in besonders verheerenden Formen in den proletarischen Massen selbst aus; denn dadurch, daß man den Nationalsozialismus von vornherein als zweitklassig behandelt, daß man ihn zum Abhub und Abschaum der Menschheit stempelt, setzt sich im Volk die Meinung fest, man dürfte und brauche diese Bewegung überhaupt nicht mehr nach rechtlichen Maßen zu messen. Jedes Unrecht, das man anderswo als aufreizend und empörend empfindet, wird hier zu Recht und Gerechtigkeit. Muß sich ein kommunistischer Raufbold, dessen eigentliches Handwerk ja im politischen Mord besteht, dadurch nicht geradezu aufgefordert fühlen, seinen hemmungslosen Blutinstinkten nachzugeben? Er weiß ja von vornherein: die Presse schweigt, die öffentliche Meinung gibt ihm recht. Wird er vor die Gerichte zitiert, dann höchstens als Zeuge, und geht es schlimm aus, dann erhält er wegen verbotenen Waffenbesitzes vielleicht ein paar Monate Gefängnis, die ihm unter Zubilligung mildernder Umstände im Gnadenweg erlassen werden.

Das Wort von den "politischen Kindern" spukt noch immer in der öffentlichen Meinung herum. Man hat sich daran gewöhnt, den Kommunismus nicht ernst zu nehmen. Man sieht in seinen blutigen Exzsessen nur gelegentliche Entgleisungen und bringt dafür ein weites Gewissen und Verständnis auf. Beide Augen werden zugedrückt, wenn die kommunistische Presse zu blutigem Bürgerkrieg hetzt, und für den gedungenen Tschekisten, der bei Nacht und Dunkel einen nationalsozialistischen SA.-Mann feige niederschießt, hat man ein offenes Herz. Man umhegt ihn mit derselben sorgenden Güte, mit der man in der Sensationspresse einen Sittlichkeitsverbrecher oder einen Massenmörder zu behandeln pflegt.

Der SA.-Mann ist der Leidtragende bei diesem verantwortungslosen Tun. Er fühlt sich in der feigen Bluthetze, die straflos gegen ihn betrieben wird, nur noch als Freiwild des politischen Lebens. Ihn darf man verhöhnen und verleumden, bespucken und terrorisieren, blutig prügeln und totschießen. Kein Hahn kräht danach. Die eigene Partei hat nicht die Möglichkeit, ihm Schutz zu gewähren. Die Organe des Staates versagen sich ihm, die Presse nimmt nicht für ihn, sondern gegen ihn Partei, und die öffentliche Meinung empfindet es als durchaus berechtigt, daß man ihn von den Straßen verjagt. Hätte der Nationalsozialismus sich jemals auch nur einen Bruchteil dessen zuschulden kommen lassen, was der Kommunismus als Blutschuld auf sein Gewissen geladen hat, die Behörden hätten ihn längst mit Stumpf und Stiel ausgerottet.

Den Kommunismus aber läßt man gewähren. Man schaut ihm mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu. Letzten Endes kämpft er ja gegen eine Bewegung, die allen verhaßt und allen feindlich ist, die überall als lästige und unbequeme Konkurrenz empfunden wird. Von den Ämtern aus wäre es, so meinen die Verantwortlichen, nicht möglich, ihn mit demselben Erfolg zu bekämpfen, wie das auf der Straße praktisch der Fall ist.

HJ marschiert
Hitler-Jugend marschiert
durch den roten Südosten
Diese himmelschreiende Verantwortungslosigkeit mußte sich vor allem in Berlin selbst furchtbar und folgenschwer auswirken. Diese Vier-Millionen-Stadt bietet für lichtscheue politische Elemente den bequemsten Unterschlupf. Hier sitzt der Marxismus seit Jahrzehnten fest verankert in sicheren Positionen. Hier hat er seine geistige und organisatorische Zentrale. Von hier aus ist das Gift ins Land hineingegangen. Hier hat er die Massen in der Hand und eine weitverzweigte politische Presse zur Verfügung. Hier steht die Polizei in seinen Diensten. Hier kann man den Nationalsozialismus mit allen Mitteln niederhalten, und man ist letzten Endes ja auch dazu gezwungen; denn wenn der Nationalsozialismus Berlin erobert, dann ist es um die marxistische Vorherrschaft in ganz Deutschland getan.


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