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Der Aufruf des Führers vom 14. Oktober
1933
Am 14. Oktober richtete Adolf Hitler nachfolgenden Aufruf an das
deutsche Volk, mit dem er den Austritt Deutschlands aus der
Abrüstungskonferenz und aus dem Völkerbund
verkündete:
An das deutsche Volk!
Erfüllt von dem aufrichtigen Wunsche, das Werk des friedlichen inneren
Wiederaufbaues unseres Volkes, seines politischen und wirtschaftlichen Lebens
durchzuführen, haben sich ehemals deutsche Regierungen im Vertrauen
auf die Zubilligung einer würdigen Gleichberechtigung bereit
erklärt, in den Völkerbund einzutreten und an der
Abrüstungskonferenz teilzunehmen.
Deutschland wurde dabei bitter enttäuscht.
Trotz unserer Bereitwilligkeit, die schon vollzogene deutsche Abrüstung,
wenn nötig, jederzeit bis zur letzten Konsequenz fortzuführen, konnten sich andere
Regierungen nicht zur Einlösung der von ihnen im Friedensvertrag
unterschriebenen Zusicherungen entschließen.
Durch die bewußte Verweigerung einer wirklichen moralischen und
sachlichen Gleichberechtigung Deutschlands wurden das deutsche Volk und seine
Regierungen immer wieder auf das Schwerste gedemütigt.
Nachdem sich die Reichsregierung nach der am 11. Dezember 1932
ausdrücklich festgelegten deutschen Gleichberechtigung
neuerdings bereiterklärt hatte, an den Verhandlungen der
Abrüstungskonferenz wieder teilzunehmen, wurde nunmehr durch die
offiziellen Vertreter der anderen Staaten in öffentlichen Reden und direkten
Erklärungen an den Reichsaußenminister und unsere Delegierten
mitgeteilt, daß dem derzeitigen Deutschland diese Gleichberechtigung
zurzeit nicht mehr zugebilligt werden könnte.
Da die deutsche Reichsregierung in diesem Vorgehen eine ebenso ungerechte
wie entwürdigende Diskriminierung des deutschen Volkes erblickt,
sieht sie sich außerstande, unter solchen Umständen als rechtlose und
zweitklassige Nation noch weiterhin an den Verhandlungen teilzunehmen, die
damit nur zu neuen Diktaten führen könnten.
Indem die deutsche Reichsregierung daher erneut ihren
unerschütterlichen Friedenswillen bekundet, erklärt sie
angesichts dieser demütigenden und entehrenden Zumutungen zu ihrem
tiefsten Bedauern, die Abrüstungskonferenz verlassen zu
müssen. Sie muß deshalb auch ihren Austritt aus dem
Völkerbund anmelden.
Sie legt diese ihre Entscheidung, verbunden mit einem neuen Bekenntnis
für eine Politik aufrichtiger Friedensliebe und
Verständigungsbereitschaft, dem deutschen Volke zur Stellungnahme vor
und erwartet von [7] ihm eine Bekundung
gleicher Friedensliebe und Friedensbereitschaft, aber auch gleicher Ehrauffassung
und gleicher Entschlossenheit.
Ich habe daher als Kanzler des Deutschen Reiches dem Herrn
Reichspräsidenten vorgeschlagen, zum sichtbaren Ausdruck des
einmütigen Willens von Regierung und Volk diese Politik der
Reichsregierung der Nation zur Volksabstimmung vorzulegen, den
Deutschen Reichstag aufzulösen, um dem deutschen Volk damit die
Gelegenheit zu bieten, jene Abgeordneten zu wählen, die als geschworene
Repräsentanten dieser Politik des Friedens und der Ehrenhaftigkeit dem
Volke die Garantie einer unentwegten Vertretung seiner Interessen in diesem
Sinne zu geben vermögen.
Als Kanzler des deutschen Volkes und Führer der
nationalsozialistischen Bewegung bin ich überzeugt, daß die ganze
Nation geschlossen wie ein Mann hinter ein Bekenntnis und einen Entschluß
tritt, die ebenso sehr der Liebe zu unserem Volke und der Achtung vor seiner
Ehre entspringen, wie auch der Überzeugung, daß die für alle so
notwendige endliche Weltbefriedung nur erreicht werden kann, wenn die Begriffe
Sieger und Besiegte abgelöst werden von der edleren Auffassung der
gleichen Lebensrechte aller.
Aufruf der Reichsregierung an das deutsche
Volk!
Die deutsche Reichsregierung und das deutsche Volk sind sich einig in dem
Willen, eine Politik des Friedens, der Versöhnung und der
Verständigung zu betreiben als Grundlage aller Entschlüsse und
jeden Handelns.
Die deutsche Reichsregierung und das deutsche Volk lehnen daher die
Gewalt als ein untaugliches Mittel zur Behebung bestehender Differenzen
innerhalb der bestehenden Staatengemeinschaft ab.
Die deutsche Reichsregierung und das deutsche Volk erneuern das
Bekenntnis, jeder tatsächlichen Abrüstung der Welt freudig
zuzustimmen. Mit der
Versicherung der Bereitwilligkeit, auch das letzte deutsche
Maschinengewehr zu zerstören und den letzten Mann aus dem Heere zu
entlassen, insofern sich die anderen Völker zu gleichem
entschließen.
Die deutsche Reichsregierung und das deutsche Volk verbinden sich in dem
aufrichtigen Wunsche, mit den anderen Nationen einschließlich aller
unserer früheren Gegner im Sinne der Überwindung der
Kriegspsychose und zur endlichen Wiederherstellung eines aufrichtigen
Verhältnisses untereinander alle vorliegenden Fragen leidenschaftslos auf
dem Wege von Verhandlungen prüfen und lösen zu wollen.
Die deutsche Reichsregierung und das deutsche Volk erklären sich daher
auch jederzeit bereit, durch den Abschluß kontinentaler
Nichtangriffspakte auf längste Sicht den Frieden Europas
sicherzustellen, seiner wirtschaftlichen Wohlfahrt zu dienen und am allgemeinen
kulturellen Neuaufbau teilzunehmen.
[8] Die deutsche Reichsregierung und das deutsche
Volk sind erfüllt von der gleichen Ehrauffassung, daß die Zubilligung
der Gleichberechtigung Deutschlands die unumgängliche, moralische und
sachliche Voraussetzung für jede Teilnahme unseres Volkes und seiner
Regierung an internationalen Einrichtungen und Verträgen ist.
Die deutsche Reichsregierung und das deutsche Volk sind daher eins in dem
Beschluß, die Abrüstungskonferenz zu verlassen und aus dem
Völkerbund auszuscheiden, bis diese wirkliche Gleichberechtigung
unserem Volke nicht mehr vorenthalten wird.
Die deutsche Reichsregierung und das deutsche Volk sind entschlossen, lieber
jede Not, jede Verfolgung und jegliche Drangsal auf sich zu nehmen, als
künftighin Verträge zu unterzeichnen, die für jeden
Ehrenmann und für jedes ehrliebende Volk unannehmbar sein
müssen, in ihren Folgen aber nur zu einer Verewigung der Not und des
Elends des Versailler Vertragszustandes und damit zum Zusammenbruch der
zivilisierten Staatengemeinschaft führen würden.
Die deutsche Reichsregierung und das deutsche Volk haben nicht den Willen, an
irgendeinem Rüstungswettlauf anderer Nationen teilzunehmen, sie fordern
nur jenes Maß an Sicherheit, das der Nation die Ruhe und Freiheit der
friedlichen Arbeit garantiert. Die deutsche Reichsregierung und das deutsche Volk
sind gewillt, diese berechtigten Forderungen der deutschen Nation auf dem Wege
von Verhandlungen und durch Verträge sicherzustellen.
Die Reichsregierung richtet an das deutsche Volk die Frage:
Billigt das deutsche Volk die ihm hier vorgelegte Politik seiner
Reichsregierung und ist es bereit, diese als den Ausdruck seiner eigenen
Auffassung und seines eigenen Willens zu erklären und sich feierlich zu ihr
zu bekennen?
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