Von 1841 bis Adolf Hitler (Teil 5) Adolf Hitler (Teil 2)
Horst Wessel
Horst Wessel stand von dem Küchenstuhl auf und blickte seinen Freund ernst an: "Nein, Arnulf! Ich bin Nationalsozialist, und wenn ich unsere Arbeiter
Er lachte froh; aber der Freund ließ nicht locker. "Horst, mußt du dich denn ausgerechnet hier in Berlin in der dicksten Kommunistengegend einquartieren? Die Roten haben doch ohnehin schon eine furchtbare Wut auf dich." - "Das stimmt, Arnulf. Ich habe ihre besten und vernünftigsten Männer für uns gewonnen, und mein Sturm 5 marschiert zu ihrem größten Ärger mitten durch die Straßen, die sie bisher beherrschten; aber wer nicht mutig wagt, gewinnt nicht! Unser Führer braucht Kämpfer. Komm auch du in meinen SA.-Sturm! Prächtige Kerle sind darin - ein Stück Volksgemeinschaft ist dort entstanden, wie wir sie für ganz Deutschland erhoffen: Kaufleute, Arbeiter, Studenten, Handwerker, Alte und Junge marschieren Schulter an Schulter für Deutschland. Willst du fehlen, wenn Deutschland erwacht?" Seine Augen blickten den Freund forschend an. Der stand eine Weile sinnend da; dann sah er zu Horst Wessel auf: "Nein, Horst, ich bin dabei!" Der junge Sturmführer nannte ihm noch den Versammlungsort seines Sturmes, dann trennten sie sich.
Unermüdlich schuftete der ehemalige Student an seiner Baustelle. Der Rücken schmerzte; die Hände hatten dicke Blutblasen; doch er war froh. Zwar hatten die kommunistischen Arbeiter schon verschiedentlich versucht, ihn von dem Arbeitsplatz fortzudrängen; aber er ließ sich nicht beirren. Auch hier gewann er viele Kameraden durch seine Worte und sein Vorbild für Adolf Hitler. Es war wieder einmal Mittagspause. Wessel saß mitten unter seinen Arbeitskameraden. Genau wie sie wickelte er aus einem Stück Zeitungspapier ausgetrocknete Butterbrote und trank aus einer Blechkanne dünnen Kaffee. Nach einer Weile beugte er sich zu einem älteren Kameraden hinüber, der mit finsterem Gesicht an dem zähen Brote kaute. "Also, Richard, du kommst heute abend mit in die Versammlung, verstanden? Da wirst du schon wieder Mut in die Seele kriegen." - "Ach, laß mich mit deinem Hitler in Ruhe. Ich will nichts mehr von der Politik wissen. Es ist ein Bonze so schlecht wie der andere. Jeder sorgt nur für sich selber, und uns armen Teufeln hilft keiner." "Nein", unterbrach Wessel den Erbitterten, "Hitler ist anders; glaube es mir. Er denkt nur an das Volk, nur an Deutschland. Die 25 Programmpunkte, die er aufgestellt hat, sind so abgefaßt, daß es Deutschland besser gehen muß, wenn er sie erst durchführen kann. Kommst du?" - "Wollen mal sehen", knurrte achselzuckend der andere. Doch um 20 Uhr stand Richard mit mehreren seiner Arbeitskameraden im Saal, um Horst Wessel reden zu hören. Tabakrauch zog durch den Raum. Die Menschen saßen dichtgedrängt. Keine Stecknadel konnte mehr zur Erde fallen. An verschiedenen Tischen und in einer Ecke lümmelten Kommunisten herum, die Mützen schief übers Ohr gezogen, die Hände tief in die Taschen vergraben. Sie schossen giftige Blicke auf die zahlreichen SA.-Männer. Da trat der junge Sturmführer ein. Gewandt schwang er sich auf das Podium. Jetzt trug er die braune Uniform. Leicht stützte er die Hand in die Hüfte, die hellen Augen glitten über die Versammlung; dann begann er. Er zeigte den Zuhörern den Weg, der Deutschland ins Elend geführt hatte. Er schilderte den Schandfrieden von Versailles, das Judentum und die Moskauer Kommunistengefahr. Aber er zeigte ihnen auch den Weg der Rettung: es war der Glaube an Deutschland, an Adolf Hitler, an den Nationalsozialismus. Die Gesichter der meisten Kommunisten wurden immer finsterer und tückischer. Sie fingen an, den Redner zu stören. Stühle wurden umgeworfen. Nagelschuhe scharrten aufreizend über den Boden. Einer fing an zu pfeifen. Da hörte Horst Wessel mitten im Satze auf. "Ruhe dahinten!" befahl er scharf. Da flog, von einem verwegenen Kommunisten geschleudert, ein schweres Bierglas nach dem Podium. Der Redner bückte sich blitzschnell, und der Krug zerschmetterte an der Wand. Dies war der Anfang zu einem wüsten Tumult. Die Kommunisten schlugen mit Stuhlbeinen, Bierseideln und Stöcken auf die Nationalsozialisten ein. Aber die Männer im Braunhemd waren solche Angriffe gewöhnt. Sie hieben rücksichtslos zurück. Sie standen Rücken an Rücken. Ihre Schulterriemen sausten nieder. Die Fäuste hämmerten auf die Köpfe der Angreifer. Schritt für Schritt wichen die Marxisten. Harte SA.-Fäuste packten zu, und die letzten Störenfriede wurden aus dem Saal geworfen. Keuchend standen die SA.-Männer wieder auf ihrem alten Platze; doch mehreren rann das Blut über die Stirn. Einer hatte auch an der linken Hand eine klaffende Wunde davongetragen, die seine Kameraden notdürftig verbanden. Als Horst Wessel, der in vorderster Front gekämpft hatte, wieder mit dem Reden begann, war der Raum nicht mehr so voll. Bei der Saalschlacht hatten sich manche ängstliche Gemüter vorsichtig durch eine Seitentür ins Freie verdrückt. Aber die Zurückgebliebenen schlug der Sprecher ganz in seinen Bann. Doch er konnte nicht zu Ende reden. Plötzlich polterten schwere Schritte im Vorraum. Die Saaltür wurde aufgerissen. Polizei erschien. Sie schwang bedrohlich den Gummiknüppel. Eine Anzahl der Beamten wäre lieber bei den Nazis gewesen; doch der jüdische Polizeipräsident war ein Todfeind der braunen Kolonnen. Horst Wessel mußte aufhören; aber unerschrocken schloß er noch die Kundgebung mit einem Sieg-Heil auf seinen Führer, und beim Hinausgehen brauste ein Lied durch den Saal, das allen wie Feuer in die Seele drang:
Die Fahne hoch! Die Reihen fest
geschlossen! Horst Wessel hatte es gedichtet. In den nächsten Tagen ließen sich fast die Hälfte seiner Arbeitskameraden in die Nationalsozialistische Partei aufnehmen. Auch Richard war dabei. - Bei den Kommunisten aber tobten die Anführer. Wieder hatten sich 15 Mitglieder von ihnen losgesagt. Die Worte Horst Wessels hatten sie bekehrt. Am 23. Februar 1930 starb der Freiheitskämpfer an den Folgen eines feigen Mordüberfalles, den gemeine kommunistische Verbrecher am 14. Januar 1930 in seiner Wohnung unter Mitwirkung seiner Wirtin ausgeübt hatten.
Schüsse in deutscher Nacht Hinter den Häusern Berlins war die fahle Wintersonne längst untergegangen. Die Dunkelheit war herangekrochen und hüllte die kleine Dachwohnung ein, in welcher der Maurer Erdmann mit seiner Frau und dem zwanzigjährigen Sohn Hermann wohnte. Als Frau Erdmann endlich eine kleine Petroleumlampe anzündete, sah man erst, wie ärmlich der kleine Raum war. Sorgenvoll blickte die Frau auf ihren Mann, der bleich und abgezehrt am Tische hockte. Sie schnitt von einem kleinen Laib Brot eine Scheibe ab, streute etwas Salz darauf und reichte sie ihm hin. Aber Erdmann schob sie zurück: "Laß nur, Mutter, es hat ja alles keinen Zweck mehr. Tag für Tag renne ich zum Arbeitsamt - keine Arbeit! Hast du gehört, Lene, in Deutschland haben wir jetzt fast sieben Millionen Arbeitslose! 7.000.000!" Er schrie es fast heraus. Dann stützte er den Kopf verzweifelt in beide Hände: "Und wir wollen doch arbeiten! Wir sind doch noch nicht alt! Am besten wäre es, wir drehten den Gashahn auf. Genug Leute tun's. Es ist besser, wir sterben bald. Uns hilft doch keiner mehr!" Die Frau suchte ihn zu trösten: "Vielleicht bringt der neue Reichstag eine Besserung!" Aber der Maurer winkte müde mit der Hand ab: "Laß mich mit diesem Reichstag in Ruhe. 33 Parteien wollen hinein; stundenlang reden und beratschlagen die Herren Volksvertreter; der eine schimpft auf den anderen, und jeder denkt nur an seinen Vorteil und nicht ans Volk. Und wenn ich an die vielen Judennasen denke, die dabei sind, wird mir ganz schlecht." Die Frau schwieg; ihr Mann hatte recht. Juden - wohin man guckte. Ihr Hauswirt war ein Jude; er hatte noch zwölf andere Häuser. Der Kinobesitzer an der Ecke - ein Jude. Der Wirt von der Kneipe gegenüber, in die ihr Hermann niemals ging - ein Jude. Auf dem Lande schien es auch nicht besser zu sein. Den kleinen Bauernhof ihres Schwagers hatte ein Jude versteigern lassen, als der arme Mann einmal nicht pünktlich die Zinsen zahlen konnte. Sie seufzte. Jahrelange Arbeitslosigkeit war furchtbar. Die kleine Wohlfahrtsunterstützung reichte gerade für Miete und ein bißchen Essen. Wenn es nur ihr Junge einmal etwas besser hätte als sie! Sie rückte dichter an die Lampe und stopfte zum zehnten Male die alten Socken. Da wurde die Tür aufgerissen, und ein schlanker Bursche von siebzehn Jahren trat herein. Es war ihr zweiter Sohn. Die Eltern schauten auf. "Nanu, so zeitig aus der Arbeit?" Karl schleuderte die Mütze auf einen Haken. "Man hat mich rausgeworfen!" - "Junge!" - ein Entsetzensschrei der Mutter unterbrach ihn. "Weil ich Nazi bin, sagte der Chef, für solche Leute gäbe es in seinem Betrieb keine Arbeit." "Siehst du, ich habe es dir doch oft genug gesagt, Karl", klagte die Frau. "Mutter, es geht nicht anders. Von unserem Führer Adolf Hitler lasse ich nun einmal nicht, mag kommen, was will. Er wird unser Vaterland noch mal retten. Verlaß dich drauf. Wenn uns auch unser Polizeibonze, der Jude Isidor Weiß, verfolgen läßt; wenn er auch unser Braunhemd verbietet, einmal, Mutter, kommt die Zeit, da jagen wir ihn und alle schlechten Kerle aus dem Lande. Dann gibt's Freiheit, dann gibt's Arbeit und Brot für alle. Auch für Vater! Dann bauen wir Siedlungen und Sportplätze und neue Fabriken. Unser Führer schafft es!" Wie ein Jubelruf klang die junge Stimme. "Hoffentlich hast du recht, Karl." - "Du mußt an den Führer und sein Werk glauben, Vater, felsenfest! Er allein kann uns retten. Heute abend klebe ich wieder Plakate an." "Allein?" klang besorgt die Stimme der Mutter. "Nein, Hans und Friedrich kommen mit." Lene Erdmann war beruhigter. Jedesmal bangte sie um ihren Jungen, wenn er abends Dienst hatte. Zuviel kommunistisches Gesindel wohnte hier in diesem Viertel. Sie bedrohten jeden Nationalsozialisten.
Im trüben Laternenlicht schritten einige Zeit später drei junge SA.-Männer durch die Straßen. Karl schleppte die Rolle mit den Wahlplakaten. Hans und Friedrich trugen Leimtopf und Pinsel. Blitzschnell fuhr der Pinsel an den Häusern über die Ziegel. Geschickte Finger rollten das Plakat darüber; ein paar kräftige Striche - und das Plakat saß fest: "Wählt Adolf Hitler! Wählt die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei!" Die Hakenkreuze standen klar auf dem hellen Grunde. Alle Augenblicke schauten sich die jungen Männer um. Mit großen kommunistischen Horden zusammenzutreffen war gefährlich. Da, an der Wegekreuzung schien ein Schatten vorbeizuhuschen. Vorsichtig gingen die drei weiter. Ihre Schritte hallten. Da - noch ein Schatten vor ihnen - rechts noch einer - immer mehr! Die SA.-Männer beschleunigten ihre Schritte. Gegen eine solche Übermacht waren sie wehrlos. Da tönte ein greller Pfiff, und im nächsten Augenblick peitschten Kugeln durch die Dunkelheit. Friedrich schrie auf - eine Kugel hatte ihn getroffen. Karl versuchte ihn mitzuziehen; es war vergebens. Die Polizei verhaftete die nationalsozialistischen Kämpfer.
Der Tag der Machtübernahme Mit einem klaren Wintermorgen bricht der denkwürdige 30. Januar 1933 an. Wie sonst rasen an diesem Montag die vielen Autos durch Berlin, die Straßenbahnen klingeln, und die Menschen eilen ihren gewohnten Arbeitsplätzen zu. Doch im Reichspräsidentenpalais in der Wilhelmstraße herrscht außergewöhnlich reges Leben und Treiben. Reichspräsident von Hindenburg hat heute den Führer der nationalsozialistischen Bewegung zu sich gebeten. Von dieser Unterredung hängt das Schicksal des deutschen Volkes ab.
Eine halbe Stunde später werden in allen deutschen Städten den Verkäufern die Extrablätter aus den Händen gerissen. Jeder will die Nachricht mit eigenen Augen lesen. In den Herzen all derer, die sich zum Führer bekannt hatten, steigt ein überschäumendes Glücksgefühl auf. Sie wissen, daß von diesem Tage an Deutschlands Schicksal sich bessern wird. Schon um 15 Uhr ist der Kaiserhof, das Berliner Hauptquartier Adolf Hitlers, von jubelnden Menschenmassen umlagert. Im Hotel hält der neue Reichskanzler mit seinen Ministern die erste Beratung ab. Ununterbrochen dringen Heilrufe bis in das Arbeitszimmer. Die Menge wartet voller Ungeduld. Unaufhörlich schallen die Sprechchöre immer wieder von neuem zum Kanzler: "Wir wollen unseren Führer sehen!" Alle Blicke sind auf den Balkon gerichtet. Die Polizei hat Mühe, die drängenden und begeisterten Menschen zurückzuhalten. Minute um Minute verrinnt. Gegen 16 Uhr ist die Spannung auf das Höchste gestiegen. Aber noch müssen die harrenden Berliner eine volle lange Stunde warten. Da schwellen plötzlich die Heilrufe zum ohrenbetäubenden Orkan an. Ein Auto ist vorgefahren. Der Führer erscheint im Hoteleingang. Der Kanzler des neuen Deutschlands will dem greisen Reichspräsidenten seinen ersten Besuch abstatten. Nur mühsam kann sich der Kraftwagen den Weg durch die begeisterte Volksmenge bahnen. Wieder verrinnen die Stunden. Während in der Reichskanzlei die Minister versammelt sind, treten in Großberlin die SA.- und -Stüme an, mit ihnen alle vaterlandsliebenden Männer. Die Herzen der besten Volksgenossen schlagen höher. Was sie in den vierzehn Jahren ersehnt haben, ist jetzt endlich Wirklichkeit geworden. Deutschland ist wieder national. Als dann die Nacht über das deutsche Land hereinbricht, setzen sich die wuchtigen und endlosen Marschkolonnen der SA. und und der vaterländischen Verbände in Bewegung. Alle Männer tragen lodernde Fackeln in den Händen, die den nachtdunklen Himmel hell erleuchten und die breite Straße Unter den Linden in ein wogendes Lichtermeer verwandeln. Marschmusik aus Hunderten von Kapellen klingt auf. Zehn- und Hunderttausende, die sich an den Bordsteinen stauen, singen jubelnd, jauchzend und im Innern ergriffen die Kampflieder mit. Heilrufe mischen sich dazwischen. Hinter den Formationen schieben sich Tausende von Menschen ein. Der Schein der Fackeln huscht an den Häusern entlang. Auch sie prangen in schönstem Schmuck langer Hakenkreuzfahnen und nehmen würdig Anteil am Glück der Menschen. Ganz Berlin ist von einem Taumel der Begeisterung ergriffen. Der Zug geht durch die Wilhelmstraße zum Palais des Reichspräsidenten. Am Fenster steht der Generalfeldmarschall des großen Krieges. Er grüßt die Standarten der SA. und . Brausender Jubel tönt zu seinem Fenster hinauf.
Am Nebenfenster, im Kegel der Scheinwerfer, steht tiefbewegt der Führer, umgeben von seinen engsten Mitarbeitern, die jahrelang Not und Verfolgung, Haß und Leid in unerschütterlicher Treue mit ihm getragen hatten. Ihre Gesichter strahlen. Bei jeder Kolonne braust die jubelnde und unbeschreibliche Begeisterung neu auf und Zehntausende von Händen strecken sich dem Kanzler grüßend entgegen. Unaufhörlich, unabsehbar, ehern dröhnt vier Stunden lang der Marsch der Kolonnen, wie ein riesiger Strom fluten die alten Kämpfer an ihm vorbei. Sie marschieren, marschieren, der Zug scheint kein Ende nehmen zu wollen. Dankbar grüßt der Führer seine Getreuen.
Deutschland ist erwacht. Das nationalsozialistische Reich ist entstanden!
Ein Volk, ein Reich, ein Führer Der österreichische Bundeskanzler Schuschnigg war ein erbitterter Feind Deutschlands. Er hatte ganz vergessen, daß das schöne Österreich über ein Jahrtausend zum Deutschen Reich gehört hatte, daß seine Bewohner deutsch sprachen, deutsch fühlten, daß die besten von ihnen sich heimsehnten ins große deutsche Vaterland. Deshalb waren viele Nationalsozialisten geworden. Schuschnigg bangte um seine Herrschaft und verfolgte jeden Nationalsozialisten mit leidenschaftlichem Haß. Die Kerker füllten sich; Dutzende mußten für ihr Deutschtum schimpflich am Galgen sterben. Das deutsche Volk aber erlebte den Kampf der österreichischen Brüder mit tiefem Mitgefühl. Ergriffen erlebte es im Juli 1937 die unvergeßlichen Stunden beim großen deutschen Sängerfest in Breslau. Nach unendlichen Schwierigkeiten war es den Österreichern endlich gelungen, die Erlaubnis zur Teilnahme am Fest zu erlangen. Sie marschierten mit im riesigen Festzuge, der auf dem Schloßplatz grüßend am Führer vorbeidefilierte. Als die Österreicher den Mann sahen, von dem allein sie Hilfe erhofften, war es mit ihrer Fassung vorbei. Die festgeschlossenen Reihen zerrissen. Unaufhaltsam drängten sie vor zur Führertribüne, und ihre ganze Sehnsucht löste sich in einem bisher noch nie gehörten Aufschrei:
"Ein Volk, ein Reich, ein Führer!
Ein Volk, ein Reich, ein Führer!" Schwielige Hände reckten sich dem Kanzler entgegen; Tränen verdunkelten die Augen. Ihre Herzen und Stimmen bekannten als heißesten Wunsch:
"Ein Volk, ein Reich, ein Führer!"
Tief bewegt beugte sich Adolf Hitler zu ihnen nieder; er verstand sie. Österreich war ja seine Heimat. Die Verfolgungen und Drangsalierungen nahmen immer schärfere Formen an. Anfang März beschloß der Bundeskanzler über Nacht eine Volksabstimmung. Da er wußte, daß die meisten Volksgenossen mit seiner Regierung nicht zufrieden waren, hatte er ganz unerhörte Bedingungen erlassen, um seine Wahl zu sichern. So sollte es weder Wahllisten noch Wahlzettel geben. Die Stimmscheine mußten offen abgegeben werden. Damit hoffte er, die Nationalsozialisten abzuschrecken. Im geheimen wurden große Stöße Flugzettel hergestellt, auf die er dreist im voraus drucken ließ: 97 v. H. aller Stimmen für Schuschnigg! Mit allen Mitteln wollte der Bundeskanzler nach dem Willen der Feindbundstaaten den Anschluß Österreichs an Deutschland für alle Zeiten verhindern. Wie die Freunde der Regierung eingestellt waren, zeigte sich jetzt beim Bekanntwerden der Wahlbedingungen. Lastautos mit grellroten Fahnen, mit den kommunistischen Abzeichen bemalt, fuhren durch die Straßen. Geballte Fäuste reckten sich drohend hoch. Mit Gewalt suchten sie Zusammenstöße; sogar Reichsdeutsche wurden von ihnen angegriffen. Die Deutschgesinnten Österreichs aber packte helle Empörung. Sie wußten, daß Schuschnigg erst wenige Wochen vorher dem Führer Adolf Hitler auf dem Obersalzberg eine bessere Behandlung der Nationalsozialisten zugesichert hatte und empfanden seine Tat als schmählichen Verrat am Deutschtum. In den entlegensten Dörfern fanden sich die Kämpfer zusammen, diesmal gewillt, Widerstand bis zum Äußersten zu leisten. Noch wurde eiserne Disziplin gehalten; aber an vielen Rathäusern erschienen trotzig die Hakenkreuzfahnen. Auch unzählige Privathäuser schmückten sich damit. Die Antwort der Schuschnigganhänger waren wilde Bedrohungen. In Linz wurden acht Mann angeschossen. Österreich schien einem furchtbaren Bürgerkrieg entgegenzugehen. Doch das mußte vermieden werden. Deutsches Blut durfte um eines undeutschen Verräters willen nicht geopfert werden. Einer der besten Nationalsozialisten in Österreich war der Minister Dr. Seyß-Inquart. Er beschloß zu handeln. Während auf dem weiten Platz vor dem Bundeskanzleramt die geschlossenen Blocks der Wiener SA. und angetreten waren, zum letzten Kampf bereit, zwang er den falschen Staatsmann Schuschnigg und seine Gesinnungsfreunde zur Abdankung. Sie fügten sich im Gefühl ihrer Schuld. Er bildete mit treuen Männern eine neue Regierung. Auch er hatte als Deutscher nur ein Ziel:
Ein Volk, ein Reich, ein Führer!
An den Grenzen standen seit einigen Stunden deutsche Truppen. Der Führer hatte sie in banger Sorge um die österreichischen Brüder auf Dr. Seyß-Inquarts Anforderung dorthin entsandt. Nun rückten sie ein in die alte deutsche Ostmark. Die Schuschniggfreunde, die an vielen Stellen immer noch dreist aufgetreten waren, verkrochen sich schnell vor dem harten Schritt deutscher Kolonnen. Die übrige Bevölkerung aber, die endlich ihr deutsches, ihr nationalsozialistisches Fühlen ohne Furcht offenbaren konnte, empfing
Die deutschen Soldaten empfanden diese Stunden des Einmarsches in des Reiches Ostmark als unvergeßliche Höhepunkte ihres Lebens. Sie hatten oft übermenschliche Anstrengungen zu leisten an Märschen und anderen Strapazen; aber sie vergaßen das alles über dieser Freude. Unterdessen führte Seyß-Inquart weiter aus, was das österreichische Volk wünschte. Er bat den Führer Adolf Hitler, die alte Ostmark einzugliedern in das Reich. Der Führer, der den Truppen gefolgt war, erfüllte diese Bitte. Schon am 13. März gehörte Österreich zum Deutschen Reich. Es war erfüllt:
Ein Volk, ein Reich, ein Führer!
Des Führers Fahrt durch Österreich übertraf alle Erwartungen. Sein Auto kam kaum vorwärts, so dicht säumten jubelnden Menschen die Straßen. Alle Orte hüllten sich in ihr schönstes Festgewand. Wien tauchte in ein Meer von Fahnen. Die österreichischen Soldaten waren stolz, fortan zum ruhmreichen deutschen Heere zu gehören und legten so schnell wie möglich deutsche Abzeichen an. Österreich lebte in einem Rausch des Glücks. Am 14. März traf der Führer in Wien ein. Im Auto stehend fuhr er durch die prächtigen Straßen. Immer wieder donnerten die Heilrufe, erklangen die wuchtigen Weisen der Nationallieder. Vom Balkon des Hotels sprach Adolf Hitler zum ersten Male zum deutschen Wien: "Es ist eine große, geschichtliche Wende, die unserem deutschen Volke zuteil wurde. Was immer auch kommen mag, das Deutsche Reich, so wie es heute steht, wird niemand mehr zerschlagen und zerreißen können." Viele Menschen, die diesen Augenblick miterlebten, hatten Tränen der Erschütterung in den Augen. Es war wie eine heilige Stunde. Die älteste Ostmark des deutschen Volkes war von jetzt an das jüngste Bollwerk der deutschen Nation und damit des Deutschen Reiches. Gleiches Blut gehört in ein gemeinsames Reich. Großdeutschland war erstanden!
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