[126]
Nr. 72:
Von der Kriegsgeschichtlichen Abteilung der
Hauptabwicklungsstelle der niederländischen Wehrmacht gefertigte
Übersicht über den Verlauf des Krieges auf
niederländischem Grundgebiet1
(Auszug)
S. 32
10. Beschlüsse des Oberbefehlshabers am 11. Mai 1940 und
allgemeiner Eindruck am Ende dieses Tages
Der Tag kennzeichnete sich durch zahllose falsche Berichte über
Landungen von Fallschirmtruppen und Flugzeugen und durch Unruhe im Lande,
wodurch die Truppen in großen Städten sehr nervös wurden
und zahllose Schießereien entstanden. Dies und jenes wirkte auf die schon
ermüdeten Truppen, während von den kleinen Stäben das
Äußerste verlangt wurde.
Der O.L.Z.2 beschloß im Laufe des Tages,
dem C.V.2
Befehl zu geben, noch zwei Bataillone und eine Batterie nach Rotterdam zu
schicken, da in der Stadt nur schwache Truppen sich befanden und weil am
10. Mai nicht weniger als 240 Flugzeuglandungen in Waalhaven
gezählt wurden, so daß mit dem Vorhandensein von 5000 Mann
deutscher Elitetruppen im Süden der Stadt gerechnet werden
mußte.
Rotterdam wurde als Schlüsselpunkt der Landesverteidigung betrachtet;
gehofft wurde, daß es gelingen würde, noch die Brücken bei
Rotterdam, Dordrecht oder Moerdijik in die Hand zu bekommen.
Über die Lage in Noordbrabant war dem O.L.Z. noch nichts bekannt.
|