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      [III]      Clémenceau in einem Gespräch mit einem neutralen General:
            "Nie hätten wir eine große Kulturnation wie die Deutschen so behandelt, wie wir es durch den Versailler Frieden taten, wenn nicht nachgewiesenermaßen die Deutschen sich die größten und abscheulichsten Verbrechen hätten zuschulden kommen lassen. Aber der Nachweis dieser deutschen Exzesse zwingt uns zu den harten Maßregeln."

            Manchester Guardian:
            "Die französische Diplomatie ist schuld daran, daß der Versailler Friede Europa keine friedliche Versöhnung gebracht hat. Eine Politik des Hasses und der Verdächtigung kann Europa keinen Frieden bringen."


Vorwort zur ersten Auflage

Im Friedensvertrage zu Versailles wird Deutschland vor aller Welt als Verbrecher hingestellt. "Deutschland ist das Land der Barbaren, der Hunnen." "Die Deutschen sind der Abschaum der Menschheit." "Dafür muß Deutschland bestraft werden." "Die Härten des Friedensvertrages sind deshalb notwendig." "Deutschland muß büßen."

So ruft die ganze Regierungspresse der Entente ohne Unterschied.

Dieses Geschrei ist verständlich, denn anders ließe sich der schändliche Vertrag nicht rechtfertigen, ein Vertrag, wie ihn brutaler, ungerechtfertigter, verlogener die Weltgeschichte nie gesehen hat.

Zu diesem Ziel wird der ganze ungeheure, feindliche Propagandaapparat erneut in Marsch gesetzt, wird die Komödie der Auslieferung oder Aburteilung deutscher Führer inszeniert, um die während des Krieges irregeführte Welt nochmals hinters Licht zu führen.

Aber die Verbandsmächte irren. Während des Krieges konnte die Welt wohl betört werden. Denn Deutschland war isoliert, abgeschnitten von allen Völkern. Es konnte seine Stimme der Rechtfertigung nicht hören lassen.

Jetzt aber sind die Grenzen offen. Jetzt kann sich die Welt, wenn sie unsere Antwort hört, selbst ein klares Bild machen.

Deutschland ist wohl besiegt und liegt zertrümmert am Boden, aber es bleibt ihm noch seine Ehre.

Für sie zu kämpfen unter Zurückstellung aller kleinlichen politischen Bedenken muß das Ziel aller wahren, ehrlichen und aufrichtigen Deutschen bleiben. Sonst würden sich dermaleinst unsere Nachkommen mit Recht voller Abscheu von ihren charakter- und würdelosen Vorfahren abwenden müssen.

Material für unsere Rechtfertigung ist in Hülle und Fülle vorhanden. Es muß nur genützt werden. Die vorliegendende Schrift soll einen [IV] Anfang machen. Einige Kriegsteilnehmer haben sich zusammengefunden, um das nötige Material zusammenzutragen. Es ist teilweise den amtlichen Denkschriften entnommen und stützt sich meist auf vereidigte Aussagen. So kann die Schrift wohl ein zutreffendes Bild geben.

Es schien keine geeignetere Grundlage für eine Widerlegung der feindlichen Anklagen zu geben, als den "Bericht", der s. Z. eine Kommission der Verbandsmächte, die zur Erörterung der Schuldfrage besonders eingesetzt wurde, der "Conférence des préliminaires de Paix" vorlegte. Diesem Bericht war ein Anhang beigefügt, der in zahlreichen Uebersichten die Deutschland vorgeworfenen Vergehen zusammenfaßte. Er bildete gewissermaßen die Grundlage für die Auslieferungsforderung.

Aus diesem Anhang sind, soweit sie Deutschland betreffen, die wesentlichsten Uebersichten herausgegriffen. Ein Nachtrag wird folgen. In den Anlagen der vorliegenden Schrift sind die einzelnen Vorwürfe wiedergegeben, die Deutschland gemacht werden.

Die Gegenbeispiele werden zeigen, daß alle diese Vergehen auch seitens der Verbandsmächte begangen sind, nicht nur in ihren Feldzügen vor dem Weltkriege, sondern auch während des Weltkrieges und – was noch mehr zu verurteilen ist – sogar nach dem Waffenstillstande in den besetzten deutschen Gebieten.

Wir sind weit davon entfernt, ableugnen zu wollen, daß im Weltkriege auch von den deutschen Truppen so manches begangen wurde, was besser unterblieben wäre. Das ist in einem Weltkriege, in dem Millionen kämpfen, in einem Kampf auf Tod und Leben, wie er Deutschland aufgezwungen wurde, unvermeidlich.

Aber da das gleiche in jedem Krieg bisher geschehen ist, da auch die Verbandsmächte ihre Truppen von derartigen Vergehen nicht freihalten konnten, ist und bleibt es eine Heuchelei sondergleichen, jetzt Deutschland einseitig diese Vergehen zum Vorwurf zu machen, und Deutschland zum Verbrecher in der Weltgeschichte stempeln zu wollen.

Dagegen mit aller Kraft anzukämpfen, ist unsere Pflicht, denn

    nur dann sind Wiederaufbau und ein erträgliches Zusammenleben mit den Völkern möglich, wenn die Welt eingesehen hat, daß wir Deutsche nicht schlechter sind, als alle übrigen Völker.

 
Vorwort zur zweiten Auflage

Der starke Eindruck des Buches in der Presse und Oeffentlichkeit – die erste Auflage wurde innerhalb acht Wochen vergriffen – und die opferwillige Hilfsbereitschaft wahrer deutscher Männer haben es ermöglicht, meine Schrift nunmehr als Volksausgabe herauszugeben. Damit komme ich dem erstrebten Ziele näher, dem deutschen Volk zu denkbar niedrigstem Preise das Material zu eröffnen, aus dem sich ein jeder selbst ein eigenes [V] Urteil bilden soll, ob die feindlichen Vorwürfe in ihrer Einseitigkeit wirklich zu Recht bestehen.

Für das deutsche Volk in seiner Gesamtheit ist das Buch geschrieben. Es soll der Ehrenrettung des des deutschen Volksheeres dienen, in dem alle Stände ohne Unterschied während des Weltkrieges ihr Bestes gaben und in dem Hunderttausende Leben und Blut für Deutschlands Freiheit ließen. Das deutsche Volk in allen seinen Kreisen hat daher ein wohlbegründetes Anrecht darauf, seine Taten nicht besudelt zu sehen. In diesem Kampf um die deutsche Volksehre sollte jeder Klassenunterschied zurückstehen. Wenigstens in dieser Frage sollten wir einig sein!

Ein Volk ist nur dann lebensfähig, wenn es seine Ehre in der Welt aufrecht zu erhalten weiß und im Kampf um Wahrheit und Recht nicht erlahmt!

Möchte die Tragweite dieses Kampfes nicht unterschätzt werden, möchte sich auch unser gesamtes Wirtschaftsleben ihrer voll bewußt werden, denn auch der wirtschaftliche Wiederaufschwung ist nur dann möglich, wenn wir im Auslande wieder als voll gleichberechtigt angesehen werden, wenn man in der Welt klar erkannt hat, daß wir Deutschen nicht schlechter sind und waren als alle anderen Völker.

Für dieses Ringen um Wahrheit und Recht soll das Buch das notwendige Rüstzeug geben. Von der Bereitwilligkeit aller Kreise ohne Unterschied, an dieser Aufklärung ehrlichen Herzens und mit ganzer Kraft mitzuarbeiten, wird der Erfolg abhängig sein.

In die Hände des deutschen Volkes lege ich daher vertrauensvoll die neue Volksausgabe!

An das Ausland richte ich den erneuten dringenden Appell, ungetrübt vom Haß und mit ehrlichem Willen zur Wahrheit die Schrift durchzulesen. Ich will nicht aufhören zu hoffen, daß sich auch im Auslande dann Männer finden werden, die der Wahrheit die Ehre geben und bereit sind, dem deutschen Volke Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Heißer Dank aber gebührt den Männern, die mit weitem Blick und in klarer Erkenntnis der hohen Bedeutung unserer Ehrenfrage für unser ganzes zukünftiges Leben unser weiteres Wirken in der Aufklärung und in der Klarstellung der Wahrheit materiell und ideell unterstützen.

Wenn einst in ruhigeren Zeiten die Geschichte dieses Ringens um Wahrheit und Recht und um die Wiederherstellung unserer Volksehre geschrieben werden wird, dann wird man dieser aufrechten Männer nicht vergessen.

Möchte der Erfolg unseres Ringens ihnen der beste Lohn werden.

      Berlin, Weihnachten 1920.

Otto von Stülpnagel.

[VI] [Scriptorium merkt an: auf der im Original hier folgenden Seite VI erscheint das Inhaltsverzeichnis, das wir in diesem online-Nachdruck hier bringen.]







Die Wahrheit über die deutschen Kriegsverbrechen:
Die Anklagen der Verbandsmächte
in Gegenüberstellung zu ihren eigenen Taten.

Otto v. Stülpnagel