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Teil 2: Der nationalsozialistische Wirtschaftsaufbau
seit der Machtübernahme

C. Aufwärts mit Adolf Hitler

V. Die Entwicklung von Handwerk, Handel und Verkehr

1. Handwerk

Gleichzeitig mit der Arbeitsbeschaffung wurde die Förderung des gewerblichen Mittelstandes, zu denen vor allem der Einzelhandel, das Handwerk, das Gastgewerbe und der Hausbesitz zählen, in Angriff genommen. Dabei wartete [288] man nicht erst die belebenden Wirkungen ab, die sich aus einer allgemeinen konjunkturellen Aufwärtsbewegung der deutschen Wirtschaft auch für die mittelständischen Gewerbe ergeben mußten. Diese sorgen ja vor allen Dingen für den täglichen Bedarf des Volkes und seine individuelle Befriedigung. Erfahrungsgemäß mußte ja die Besserung der Einkommensverhältnisse des einzelnen zunächst der Abdeckung alter Verpflichtungen dienen, bevor an die Befriedigung erhöhter Bedürfnisse herangegangen werden konnte. So wurde bei allen Maßnahmen dafür Sorge getragen, daß die mittelständischen Betriebe bevorzugt in den Arbeitsprozeß eingeschaltet wurden.

Die Beschäftigung im Handwerk
[289]      Die Beschäftigung im Handwerk.
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Die Reichszuschüsse für Umbauten und Gebäude-Instandsetzungen haben sich besonders stark zugunsten des Handwerks ausgewirkt. Die mittelständischen Betriebe werden auch bei öffentlichen Ausschreibungen bevorzugt herangezogen, wenn ihre Leistungen den gestellten Anforderungen entsprechen. Auch die verschiedenen Arten von Bedarfsdeckungsscheinen können nur bei mittelständischen Einzelhandels- und Handwerksbetrieben eingelöst werden. Im Jahre 1935 wirkte sich dann auch die allgemeine Wirtschaftsbelebung beim deutschen Handwerk besonders stark aus. Während der Umsatz des Handwerks nach der Reichssteuerstatistik in den Jahren der Krise auf 9 - 10 Milliarden Reichsmark gesunken war, gegenüber 22 Milliarden Reichsmark im Jahre 1929, so betrug der Umsatz im Jahre 1934 etwa 13 Milliarden Reichsmark und im Jahre 1935 etwa 14,5 Milliarden Reichsmark. Dabei war die Entwicklung bei den einzelnen Handwerkszweigen ziemlich verschieden, wie das Bild auf der folgenden Seite [Scriptorium: rechts] zeigt.

Nicht vergessen seien auch die besonderen Steuererleichterungen, die vor allem dem gewerblichen Mittelstand zugute kamen, so die Herabsetzung der Grundsteuer für den älteren Neuhausbesitz, die Befreiung der mittelständischen Vermögen von der Vermögenssteuer und Erbschaftssteuer und die Änderung der Bestimmungen für die Umsatzsteuer.

Die im vorigen Abschnitt behandelte Neuorganisation der Wirtschaft brachte beim Handwerk die Einführung der Pflichtorganisationen und der Handwerkskarte, wodurch die wirtschaftliche Lage des Handwerks ebenfalls bedeutend gebessert wird. Die Eröffnung neuer Handwerksbetriebe ist in Zukunft an eine geordnete Ausbildung des Inhabers gebunden. Die Aktion des Handwerks gegen das Borgunwesen dürfte auch schließlich zur finanziellen Gesundung wesentlich beitragen.

Die neue Organisation des Handwerks
[288]      Die neue Organisation des Handwerks.      [Vergrößern]


[289-290=Abb.] [291]
2. Der Einzelhandel

Auch im Einzelhandel wurde eine Eignungsprüfung eingeführt. Danach wird die Erlaubnis zur Eröffnung eines Einzelhandelsgeschäftes nur noch erteilt, wenn der Antragsteller die für die ordnungsgemäße Führung eines Einzelhandelsgeschäfts erforderliche Eignung nachweist. Für Warenhäuser, Einheitspreisgeschäfte usw., ferner für die Erweiterung von Filialunternehmen wurde eine grundsätzliche Sperre eingeführt, um die Konkurrenzwirkung der Großbetriebe abzuschwächen.

Die Umsatzsteigerung bei den Einzelhandels-Fachgeschäften
[289]      Die Umsatzsteigerung
bei den Einzelhandels-Fachgeschäften.
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Groß war die Anzahl von Maßnahmen zur Regelung des Wettbewerbs. Neu geordnet wurde das Zugabewesen, das Rabattwesen, das Auktionswesen. Die Termine für die Inventur- und Saisonschluß-Verkäufe wurden verlegt und die Werbemaßnahmen für diese Veranstaltungen genau festgesetzt. Durch diese hier aufgezählten und viele andere Maßnahmen wurde erreicht, daß vor allem bei den Einzelhandelsfachgeschäften eine ganz beträchtliche Steigerung des Umsatzes erzielt wurde, während die Umsätze der Warenhäuser und Filialunternehmen in der gleichen Zeit zurückgingen. Insgesamt dürfte der Einzelhandel im Jahre 1935 wieder 26 Milliarden Reichsmark umgesetzt haben, gegenüber 22 Milliarden Reichsmark im Jahre 1932. Davon entfielen für die Fachgeschäfte bis Ende 1935 über 96%, gegenüber nur 92% im Jahre 1932. Es muß also eine erhebliche Abwanderung der Kunden aus den Waren-, den Kaufhäusern und Filialbetrieben in die Fachgeschäfte eingetreten sein. Die fortschreitende Wirtschaftsbelebung und der weitere Rückgang der Umsätze in den Großbetrieben wird weiterhin zur Gesundung des deutschen Einzelhandels beitragen. Dabei ist in fast allen Branchen ein Übergang der Käufer zu besseren Qualitäten zu beobachten, wodurch wieder die Bedeutung des gut geführten Fachgeschäftes im Einzelhandel zunimmt.



3. Vereinheitlichung und Ausbau des Verkehrswesens

Durch die Vereinheitlichung der Reichsgewalt wurde die Lösung der deutschen Verkehrsprobleme außerordentlich erleichtert. Reichsbahn, Kraftverkehr und Straßenbahn sind nunmehr alle dem Reichsverkehrsministerium untergeordnet. Es wurde eine einheitliche Verkehrsverwaltung geschaffen, die den Ausbau des Verkehrsnetzes nach gleichen Gesichtspunkten ermöglicht. Der frühere Wettkampf zwischen Reichsbahn und Reichspost, Straße und Schiene, Auto und anderen Verkehrsmitteln wurde durch Regelung der Konkurrenzverhältnisse und Stützung notleidender Verkehrszweige beseitigt. Zur einheitlichen Regelung des Straßenverkehrs hat der Reichsverkehrsminister eine Reichsverkehrsordnung erlassen, wodurch mehr als tausend Polizeiverordnungen der Länder aufgehoben wurden.

Die Zunahme des Personenverkehrs
[289]      Die Zunahme
des Personenverkehrs.      [Vergrößern]
Die Belebung<BR>
des Fremdenverkehrs
[289]      Die Belebung des Fremdenverkehrs.

Die Entwicklung des Güterverkehrs
[290]      Die Entwicklung des Güterverkehrs.

Für die Verwaltung des deutschen Straßenwesens ist ein Generalinspektor eingesetzt worden, dem durch ein Gesetz die umfangreichen Verwaltungs- und Aufsichtsrechte für alle Reichs- und Landstraßen übertragen wurde. So erfolgt der Ausbau des deutschen Straßennetzes nunmehr nach einheitlichen Gesichtspunkten. Das Gleiche gilt für das Wasserstraßenwesen, das bei den verschiedenen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gefördert wurde.

Das gewaltige Netz der Reichsautobahnen
[290]      Das gewaltige Netz der Reichsautobahnen.      [Vergrößern]

So haben alle Teile der Verkehrswirtschaft von der Wirtschaftsbelebung ihren Nutzen gehabt. Vor allem aber erhält die Motorisierung einen gewaltigen Auftrieb, auf den schon bei der Behandlung der Fahrzeugindustrie ganz besonders hingewiesen werden konnte. Die vorstehenden [Scriptorium: und nachfolgenden] Bilder zeigen, wie die Wirtschaftsbelebung sich in der Verkehrswirtschaft auswirkte und beweisen gleichzeitig auch die Gesundung der Gesamtwirtschaft.

Der Fortschritt der Motorisierung 1933-1935 in Deutschland und in anderen
Ländern
[290]      Der Fortschritt der Motorisierung 1933 - 1935
in Deutschland und in anderen Ländern.


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Nationalsozialistischer Wirtschaftsaufbau
und seine Grundlagen

Ein bildstatistischer Tatsachenbericht

Dr. Paul Blankenburg und Max Dreyer