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[Bd. 1 S. 434]
Philipp Melanchthon, 1497 - 1560, von Walther Köhler

Philipp Melanchthon.
Philipp Melanchthon.
Gemälde von Hans Holbein d. J., um 1530.
[Die Großen Deutschen im Bild, S. 62.]
Als am 19. April 1560 Philipp Melanchthon in Wittenberg in seinem Studierzimmer starb, "trugen", so heißt es in einem gleichzeitigen Berichte, "am folgenden Tage die Bürger ihre Kinder an den Armen über ihn und sagten, sie sollten ihn fleißig ansehen, daß sie einstmals sagen könnten, was es für ein Mann gewesen wäre... nämlich ein Mann, welchen Gott zu den höchsten Sachen in diesem Leben fruchtbarlich gebraucht hatte". In der schlichten Natürlichkeit dieses Bildes spricht eine tiefe Sinnhaftigkeit. Die Eltern kommen mit den Kindern an der Hand – das ist der letzte Gruß an den Lehrer, und es sind die Bürger einer mittelgroßen Stadt, nicht die Bauern vom Lande, auch nicht die Adeligen von ihren Schlössern, bürgerliche Umwelt umgibt den für die letzte Ruhe Gebetteten, wie sie sein ganzes Leben umgeben hatte. Und diesen bürgerlichen Lehrer hat Gott "zu den höchsten Sachen in diesem Leben fruchtbarlich gebraucht"?! Wo steckt das Geheimnis dieser Höchstwirkung? Denn um eine solche handelt es sich. Zugleich um Nachwirkung, Über-Zeitlichkeit, denn der Blick der die Kinder mahnenden Eltern weist in "einstmalige" Zukunft. Auf wie lange? Soll hier über eine, zwei oder drei Generationen hinaus, selbst über Jahrhunderte hinaus bis hinein in die Gegenwart und auch über sie wieder hinaus ein dauernder, vielleicht ein ewiger Wert gegeben sein, so muß in Philipp Melanchthon ein Wollen Wirkungskraft und Gestaltungsgewalt gewonnen haben, das siegreich alle zeitliche Form und Gebundenheit in Unerschöpflichkeit neuer Möglichkeiten aus altem Urquell überwindet, weil es in einer ewigen Ordnung und Notwendigkeit verankert ist. Besitzt er solches Wollen? Wie formte es sich?


"Ich bin... Philippus ist", und nun folgt eine Gegensätzlichkeit – in dieser Form gibt es eine ganze Reihe von Äußerungen Luthers über seinen Freund Melanchthon; am bekanntesten ist die Gegenüberstellung: "Ich bin der große Waldrechter, Philippus fähret fein säuberlich einher." Eine Gegensätzlichkeit ist Luther nicht bewußt geworden: die von Blut und Boden. Wohl kennt er seines Wesens Urgrund: "Ich bin eines Bauern Sohn; mein Vater, Großvater, Ahnherr sind rechte Bauern gewest", aber er ergänzt nicht: "Philippus ist eines Handwerkers Sohn; sein Vater, Großvater sind rechte Handwerker gewest." Nur darüber konnte er scherzen: "Philippus ist in einem Hüttchen geboren, aber Gott [435] erhöhet die Niedrigen." Der aus dem Stolz des freien Bauern geborene Scherz traf aber fehl: eine Kossätenhütte war das etwa 1800 Einwohner zählende Bretten in der Pfalz nicht, wenn auch um mehr als die Hälfte kleiner als die kurfürstliche Residenz Heidelberg. Die schöne und gesunde Lage der Stadt, ihre reichen Felder, Wiesen und Wälder wurden besungen, die schmucke Bauart gerühmt, nicht zuletzt die gute Wehr und Waffe. Als der junge Philipp Schwartzerd sieben Jahre alt war, 1504, hatten die Brettener ihre pfälzliche Treue und Tapferkeit bewiesen, sie schirmten die Stadt gegen Eroberungsgelüste des Württemberger Herzogs Ulrich; kein Geringerer als Ulrich von Hutten pries im Liede die wackeren Bürger. Auch im Bauernkriege 1525 hatten die wohlbehüteten Mauern und der Gehorsam gegen die Obrigkeit einer Belagerung durch die aufrührerischen Rotten standgehalten, und in späteren Jahren hat Schultheiß Georg Schwartzerd, Philipps jüngerer Bruder, als Ortschronikschreiber beide Ereignisse festgehalten, "damit es bey den nachkommenden in guter gedächtnus bleib und sich meniglich der ungehorsamen, ufrurischen secten, conspiration und bintnus, alda niemals etwas gutes daraus entstanden, sich weiß zu verhüten". Die günstige Lage der Stadt an einer Verkehrsader – die Warenzüge von Venedig, Augsburg und Ulm zur Frankfurter Messe kamen über Bretten, "wie auch alle posten aus Spanien, welsch und teutschen Landen" – hatte den Charakter einer dank großer Gemarkung wesentlich von Viehzucht, Acker- und Weinbau lebenden Landstadt nicht sonderlich umzugestalten vermocht. Zwar kamen für die Feldbestellung vorübergehend fremde Arbeitskräfte, auf der Heerstraße auch wohl Kriegsvolk und Gesindel in die Stadt; eine kleine Industrie in Tuch und Leder entwickelte sich, aber wesentlich nur für den eigenen bürgerlichen Bedarf; es war etwas Besonderes, wenn der Großvater Melanchthons, der Kaufmann Reuter, mit seiner Ware nach Frankfurt a. M. reiste.

Bretten gewährt das Bild eines ruhigen, sicheren Besitzes, der sich durch den Ertrag des eigenen Bodens und den reichlich einlaufenden Wegzoll hob. Hier kann Ruhe als die erste Bürgerpflicht erscheinen, Ordnung und Zucht in Obrigkeit, Schule und Haus muß die Hablichkeit der Stadtgenossen beisammenhalten, Unruhe, Störung des bürgerlichen Friedens, Aufruhr und Revolution jeglicher Art sind Verbrechen gegen Gott und Mensch. Aus solchem Boden wachsen keine Stürmer und Dränger wie aus der dampfenden Bauernerde, aber Schulmeister, Pädagogen, wackere Männer, die ohne den kühnen Vorstoß schöpferischer Eigenkraft das quellende Leben einfangen in Ordnung und Maß, auf daß es nicht über die Wehre schäume, können hier entstehen und aus dieser Heimaterde stetig Regel und Vorbild nehmen. Melanchthon hat diese Kleinstadt geliebt zeitlebens, sie ist ihm wie seinem Bruder Georg "das Vaterland", und als er sie nach der ersten Studienzeit wiedersieht, fällt er auf die Knie und dankt Gott für diese Gabe – Luther kniete so beim Anblick Roms, und Rom ist "eine Welt"! Das Kleinbürgerliche hat der Magister Philippus nie verloren, wirklich "fein säuberlich", die ängstliche, stockende, in der Sprache stotternde, ungeschickte und linkische Art des Sich- [436] gebens, das vorsichtig Tastende einer gestellten Aufgabe gegenüber, das zaghafte Weiterführen in Anknüpfung an die Vergangenheit und Schonung ihrer Werte, der Schauder vor jedem Umsturz, in dem er sogleich "die Zerstörung aller Dinge" sieht, der ihn sogar bei der Lektüre der griechischen Tragiker körperlich erbeben läßt, stammt aus dieser Umwelt. Der "vielgewandte", von Homer durch Meere, Städte und Länder geführte Odysseus wird vor den Augen der Studenten bei Melanchthon zum Kleinbürger eingeengt, den die Gunst unsterblicher Göttinnen nicht von der Liebe zu den Eltern und zu Weib und Kind abwendet. Als es nach 1530 für die Protestanten die politisch wie dogmatisch gleich wichtige Frage nach dem sittlichen Recht eines Widerstandes gegen die gottgesetzte kaiserliche Obrigkeit galt, gewinnt Melanchthon die Rechtfertigung der Notwehr am Bilde des sein Heim schützenden Bürgers: "So ein Mörder in Deinem Haus Dich oder Dein Weib oder Kind überfallen will, so ist der Schutz und Gegenwehr ein recht gottgefällig Werk, wenn gleich der Mörder darob erstochen wird." Ganz ohne Romantik führt der Wittenberger Lehrer die ehrsame Tochter des Gewandschneiders und Bürgermeisters Krapp zur Ehe, und die bürgerliche Käthe hat sich mit der adeligen, die etwas tumultuarisch aus dem Kloster gelaufen war, nicht eben gut vertragen. Gewiß, der Herr Magister kann auch einmal ein Tänzlein wagen, aber gemessen, in der Stube, nicht im fröhlichen Schwung unter der Dorflinde, daß alle Röcke flogen. Ist Pfälzer Art fröhliche Art, so darf man nicht übersehen, daß Bretten nicht bodenständig pfälzisch war, sondern erst 1349 kurpfälzisch wurde; schwäbische Stammesart wurzelt stark in der kleinen Stadt; von da her mag das Grübelnde, Sinnende und Sinnierende bei Melanchthon stammen.

Die Gaben des Bodens hat das Blut nicht abgewandelt, wohl aber ausgeprägt. Der Großvater Schwartzerd war Schmied in Heidelberg gewesen, stammte wahrscheinlich von dort, der Vater war kurpfälzischer Rüstmeister geworden, mit einer Waffe seiner Kunst hatte Kaiser Max auf einem Turnier in Worms 1495 einen Welschen besiegt, in Bretten war die wohlhabende Kaufmannstochter Barbara Reuter die Gattin Georg Schwartzerds geworden. Schon 1508 starb er, aber die Wirkung seiner Wesensart auf den damals elfjährigen Sohn ist stark und nachhaltig gewesen, Erbanlage und auf Vorbildlichkeit gerichteter bewußter Wille kreuzen sich. Arbeitsam, schweigsam, niemals trunken, ein frommer Christ, der mitten in der Nacht zum Gebet aufstehen kann, ist der Vater Typ des ehrsamen, schaffigen, pflichtgetreuen, der Kirche ergebenen Bürgers, der im Stadtwesen seinen bestimmten Platz ausfüllt, aber niemals aus der Reihe tritt. Er flucht nicht, schon weil Fluchen unter Strafe steht, aber "was die Augen sahen, das kundten die Fäuste". Der stille Mann macht sich keine Gedanken über die geheimnisvollen Zusammenhänge von Himmel und Erde, wenn er für den Sohn Philipp durch den pfälzischen Hofastrologen die Nativität stellen ließ oder kurz vor seinem Tode selbst zum Weissager wurde und große Wirren prophezeite. Dank diesem Erbe blieb der Sohn naturverhaftet und hat die Überlegenheit des Geistes, die er sonst [437] so sicher und zielbewußt zum Siege führte, hier zu behaupten sich nicht getraut: ihm bangt vor geheimnisvoller Naturkraft, die er sich verpflichten möchte, indem er sich ihr beugt. Melanchthon achtet auf den Flug der Raben, "der Vogel krächzt ihm Mißgeschick", er sinnt über Träume und sieht Geister, die Stellung der Sterne bestimmt, das heißt lähmt sein Handeln; um ihretwillen läßt er etwa den kranken Luther 1537 nicht reisen oder sieht in seinem letzten Leiden die Wirkung einer drohenden Konjunktion von Saturn und Mars; er fürchtet von den Sternen Unfruchtbarkeit des Bodens und veranlaßt die Universität Wittenberg um deswillen auf Vorrat Getreide einzukaufen. Für Luther war das alles "eine feine, lustige Phantasey". "Wir sind Herren der Sterne, ei, ich frag nicht nach Eurer Astrologie, ich kenne meine Natur und erfahr es, ich bleibe hart und feste auf der Meinung, die die Bauern haben, mit denen halt ichs, wenn ein heißer Sommer ist, daß ein kalter Winter darnach folget" – die Verwurzelung des Bauern in der Natur schlägt den kultivierten, naturfeigen Städter.

Die Mutter, ein "tugentsam und wolgezogen kind", war die habliche, gerne aus ihrem Wohlstand spendende Bürgersfrau, für den eigenen Bedarf sparsam, die Kinder den Wert eines geregelten Haushaltes lehrend. "Wer will mehr verzehren, denn sein Pflug kann neren, der muß zuletzt verderben und vielleicht am Galgen sterben" hieß ihr Sprüchlein. Da sie den Gatten früh verlor, im gleichen Jahre auch die Großmutter Reuter Witwe wurde, der Vater zudem durch seinen Beruf viel von Hause fort war, hat die Erziehung des Sohnes stark, zu stark in Frauenhand gelegen. Ein "Vater Hans", der in seiner kernigen Geradheit und treffsicheren Ehrlichkeit fest durchgriff, fehlte hier, die weichlich-weibischen Züge Melanchthons sind längst bemerkt worden. Mehr Mann! wünscht man, so oft das Leben ihm kritisch den Knoten schürzt. Er versagt gerade dann, wenn der historische Moment die Mannestat heischt; die Forderung der Stunde, die seine Stunde werden soll, ergreift er nicht. Er wird dann fassungslos, bricht zusammen oder heult wie ein Weib. Schon der junge Student tat es, als der Lehrer ihm die Leitung einer Kollegstunde antrug, der Vierzigjährige weinte vor dem kranken Luther in Schmalkalden, und der weltgeschichtliche Wendepunkt des Augsburger Reichstages von 1530, da er an Stelle des gebannt auf der Koburg zurückgehaltenen Luther Führer der protestantischen Sache werden sollte, sieht ihn in Tränen aufgelöst – "Philippus ist Jeremias" (Luther). Aber der wohlerzogene Bürgersohn ist er bis zu seinem Tode geblieben. Er wäscht sich in "bestimmter Absicht", das heißt: weil es zur Wohlanständigkeit gehört, oft die Hände, er läßt sich vor dem Tode das zu lang gewordene Haar schneiden, und "also ließ er sich zuvor schmücken", das heißt: er zieht drei weiße Hemden übereinander an und setzt die leinene Schlafhaube auf – das ist nicht sowohl griechisches "In-Schönheit-Sterben" als vielmehr im Elternhaus anerzogene Bravheit, die auch diesen letzten Gast geziemend in würdigem Aufzug zu empfangen heißt. Der vor Unkeuschheit sorgsam behütete Knabe kann sich nicht nackt sehen, er läßt sich in der [438] letzten Krankheit nicht "die Schüssel" reichen, sondern steigt aus dem Bett, ängstlich bemüht, die entblößten Beine vor den Freunden zu verhüllen. Ein derbes Wort erfrischender Saftigkeit, wie es Luther, der Bauernsohn, immer wieder für den rechten Augenblick traf, sucht man bei Melanchthon vergebens; seine Witzlein, wie er sie wohl machen kann, sind schulmeisterlich, harmlos, nicht urwüchsig, man kann sie am Familientische des ehrsamen Bürgerhauses erzählen, aus dessen Luft sie stammen.

Auch der Schulunterricht hat bei Melanchthon das Gepräge städtischer Bildung getragen. Die deutsche Stadt war die pädagogische Heimstätte des Humanismus geworden, der sich hier verbürgerlichte. Er war sozusagen stadtsässig geworden, hatte damit das Unruhige, Wandernde, mit den Gedanken Spielende des italienischen Ursprungs verloren und half durch Lehrbuch und Unterricht in methodischem Aufbau die künftigen Bürger für die Aufgaben städtischer Verwaltung oder auch landesherrlichen Dienstes schulen. Der junge Schwartzerd hat im Hause des Großvaters Reuter zuerst drei Jahre lang (1505–1508) Einzelunterricht empfangen durch den Hauslehrer Johannes Unger; er legte den Grund zu einem sicheren und umfassenden Wissen und lenkte knabenhafte Ungebärdigkeit in die Bahn ruhigen Maßes. "Sei vorsichtig und gib nach!" – wann hätte Melanchthon diesen Grundsatz des Lehrmeisters vergessen?! Es steckte dahinter eine Lebensangst, die sich von Dämonen umwittert wußte; hier klang ja im Zögling die erbverwandte Saite. Nach des Vaters Tode kam der Elfjährige für ein knappes Jahr nach Pforzheim in das Haus der dorthin übergesiedelten Großmutter Reuter. Sie war die Schwester des großen Humanisten Johannes Reuchlin von Pforzheim; in ihm spürte der Großneffe zum ersten Male etwas von humanistischer Welt großen Stiles, über Stadtmauern hinaus in ein Reich wissenschaftlicher Verbundenheit gelehrter Männer allerorten. Es ist mehr als Zeitmode gewesen, es wurde Weiheakt, wenn 1509 Reuchlin den deutschen Namen "Schwartzerd" in den griechischen "Melanchthon" umformte: die Geistestaufe zum Humanisten, und wenn der spätere protestantische Theologe von Bewahrung der Taufgnade zu sagen wußte, so ist ihm die humanistische Taufgnade ein eingebranntes Siegel geworden. Sein Schullehrer wurde in Pforzheim Georg Simler, Kenner des Griechischen, nicht minder des Bildungswertes der Geschichte. Dann wird der Zwölfjährige Heidelberger Student, mit vierzehn Jahren schon Knabenerzieher, erwirbt sich den ersten akademischen Grad, den philosophischen Bakkalaureat, um in Tübingen 1514 den Magistergrad zu erringen. Seine astrologischen Neigungen vertieft der Mathematiker Johannes Stöffler. "Magister Philippus" ist er zeitlebens geblieben, in akademischen Würden, etwa wie Luther zum Doktor der Theologie, nicht höher gestiegen. Darin liegt etwas von Programm: die Verhaftung an den Wissenskreis der philosophischen Fakultät und die Zielstellung auf den praktischen Unterricht. In Tübingen hält der junge Magister alsbald philosophisch-didaktische Vorlesungen, arbeitet als Beirat in der dortigen Drucker- [439] presse des Thomas Anshelm, beteiligt sich an einer Vertrauenskundgebung der deutschen Gelehrtenwelt für seinen Großoheim Reuchlin, gibt Textausgaben für den Unterricht oder das Selbststudium der klassischen Sprachen heraus und schreibt eine griechische Grammatik; kein genialer Wurf entdeckender Gelehrsamkeit, aber praktisch höchst brauchbar. Wenn den Studenten in Heidelberg der oberrheinische Humanistenkreis umfangen hatte, so ist er jetzt geschätztes Mitglied dieser Gelehrtengilde geworden. Und wenn die angehenden Philologen in jugendlicher Begeisterung in Heidelberg und Tübingen für den ungekrönten König der damaligen Geisteswelt, den Niederländer Erasmus von Rotterdam, schwärmten, so ist bei Melanchthon aus dem staunenden Aufblick Seelengemeinschaft und weltanschauliche Verbundenheit, wenn auch gewiß nicht sklavisch, geworden. Das Band zwischen ihm und dem großen Humanisten ist nie brüsk gerissen wie bei Luther, wo es freilich auch gröber geknüpft gewesen war. Gerade an dem Höhepunkt seines Lebens, wo man vom "Protestanten" in ihm etwas zu fordern berechtigt ist, auf dem Augsburger Reichstage 1530, wendet sich sein Blick in verlegener Ratlosigkeit an den außenstehenden Gelehrten, und auf dem Totenbette spricht er bewußt ein Sterbewort des Erasmus nach: "Herr, mach's zum Ende!"

Und doch wird gerade hier der deutsche Humanist in Melanchthon lebendig und spaltet das Weltbürgertum des bald in den Niederlanden, bald in England, bald in Italien, bald in der Schweiz, bald in Deutschland ansässigen, nirgends heimischen Ersamus auf. Daß er Auslandsrufe nach England oder Frankreich abschlug, ist nicht entscheidend, auch nicht, daß der Wittenberger Professor selbst in schwierigster Zeit nach dem unglücklichen Ausgange des Schmalkaldischen Krieges, als sein Landesherr Wittenberg verlor und für die neue Hochschule Jena seiner begehrte, dem alten Platze die Treue hielt. Die nationale politische Bewegtheit des deutschen Humanismus seit den Tagen des Kaisers Max, gesteigert zu einem Aufbruch nationaler deutscher Gemeinschaft, als nach seinem Tode 1519 sein Enkel Karl als der in Dichtung, Sage und Prophetie geweissagte Heilskaiser erschien, spannt die weltanschauliche Gedankenwelt des Humanismus bei Melanchthon in einen deutschen Rahmen, verhütet ein Ausgleiten in uferlose, weltbürgerliche Weite und gibt seinem Wirken in Schule, Staat und Kirche die wohltuende Wärme des Vaterländischen. Den skeptischen, spöttelnden Zug des Erasmus, geboren aus einer mehr empfundenen als durchdachten Auflösung aller Werte in ein Zufallsspiel menschlicher Laune, hat Melanchthon nie besessen; ein "Lob der Narrheit" hätte auch der Humanist nie schreiben können, und gegen den geistvollen, aber gerade auch wieder die Komödie des Lebens von der Lage des genießenden Zuschauers aus mit Fingerspitzengefühl zerpflückenden Sebastian Frank hat er die Obrigkeit in Bewegung gesetzt. Das vaterländische Pathos des deutschen Humanismus ist bei Melanchthon ein weltanschauliches und von da auch sich sehr lebendig, gerade und bestimmt auswirkendes Grundelement seines Denkens und Handelns geworden. Hier steckte hinter scheinbarer Unentschlossenheit Grundsätzlichkeit, die [440] sich behaupten wollte. Die am schärfsten angegriffenen Momente in Melanchthons Leben finden hier ihre Erklärung, ja ihre Rechtfertigung. Man muß sich nur gegenwärtig halten, daß das deutsche humanistische Nationalgefühl des beginnenden sechzehnten Jahrhunderts nicht gleichsetzbar dem des neunzehnten Jahrhunderts und der Gegenwart ist.

Wohl redet der deutsche Humanismus viel von "deutscher Nation"; aber der deutsche Nationalstaat ist das nicht, sondern das deutsche Reich, und auch das kein staatsrechtlicher Begriff, sondern ein romantisches Gebilde. In unklarem, mystischem Schimmer wurde das mittelalterliche Imperium mit neu aus den Quellen der Vergangenheit deutscher Geschichte heraufgeholtem oder dem Erleben der Gegenwart geborgtem deutschem Zierat einladend und werbend ausgeschmückt. Die Einheit des Reiches unter monarchistischer Spitze ist Grundvoraussetzung: ein Reich, ein Kaiser! "Wie war es in den alten Zeiten, da gab es weder Zank noch Streiten." Von dieser Warte aus wird Melanchthon seine Universitätsreden halten über deutsche Kaiser und deutsche Fürsten, wird mit dem Mythus des sechzehnten Jahrhunderts vom friedreichen Heilskaiser in dem Hohenstaufen Friedrich II., schon weil er Friedrich heißt und eines Friedrich Enkel ist, den Deutschen sehen, der er nie war. Er wird die Kaiserwahl Karls V., so wie er sie glückhaft schaut, seinem Volke als Muster deutscher Kaiserkürung als deutscher Geschichtschreiber vorführen, voll Stolz auf Kaiser und Nation, die der Kaiser verkörpert. Und den ganzen ständischen Aufbau des Reiches wird er festhalten; die Kurfürsten, die er als treue Verwalter sieht, so wie er in der Leichenrede auf den Sachsen Friedrich den Weisen den Typ des friedvollen, gottesfürchtigen Hausvaters erfaßt; die Fürsten, deren landesherrlicher, vom Reiche abspaltender Eigennutz ihm Frevel am heiliger Sache war; nicht minder die Städte, die ihm in schlimmer Zeit gar als die letzte Zuflucht des Reiches erscheinen wollen.

Diesen ganzen weitschichtigen, in Wirklichkeit von Spalten und Rissen durchfurchten Organismus hat er immer nur als Ganzes geschaut, ehrfurchtsvoll bewundert und ritterlich beschirmt. Als wär's ein Stück von ihm. Er sieht in Karl V. nicht den spanischen Habsburger, den Gegner der Protestanten, sondern den Führer des Reiches, das Symbol der Einheit. Das Zwingliwort: "Papsttum und Kaisertum, die sind beide von Rom", gesprochen vom Blickpunkt des Realpolitikers aus, der in Karl V. den österreichischen Erbfeind der Eidgenossenschaft und den katholischen Ketzerverfolger sah, hätte Melanchthon nie formen können. Er hat Zwingli seine große evangelische Bündnispolitik, die in hinreißendem Schwung von der Nordsee bis an die Adria lief, nicht verziehen; nicht weil sie Politik war, sondern weil sie gegen Kaiser und Reich ging. Calvin urteilte richtig: "Melanchthon hat in der Person Zwinglis die Schweizer verurteilt"; denen vergißt er nicht die Trennung vom Reiche. "Schweizergeist", den er Zwingli vorwirft, ist Sonderbündelei und darum der ein Sonderbekenntnis zum Augsburger Reichstage 1530 einreichende Zürcher Reformator ein "Verrückter". Melanchthon will die Schriften der Schweizer [441] in Sachsen verboten wissen, er ist der schärfste Gegner des politischen Bündnisses mit ihnen, trotzdem er im dogmatischen Streitpunkte der Abendmahlsfrage ihnen nahesteht; er wünscht nicht die Annäherung an die vermittelnden Oberländischen Reichsstädte, solange sie Zwingli eng verbündet sind, der Landgraf von Hessen gewinnt in seinen Augen, seitdem er die Beziehungen zur Schweiz mit Zwinglis Tode nicht mehr pflegen kann. Die politische Gegenwehr gegen den Kaiser hat er schließlich widerwillig als Notwehr gebilligt, aber das Mißtrauen gegen den politischen Zusammenschluß der Protestanten im Schmalkaldischen Bunde nie verloren. Der landesherrliche Einsatz eines evangelischen Bischofs in Naumburg durch den sächsischen Kurfürsten erfüllt ihn mit Besorgnis vor dem Kaiser, aber ein Gutachten von ihm verficht die Berechtigung der Wahl des kaiserlichen Bruders Ferdinand von Österreich zum römischen König. Vor dem Bunde mit Frankreich warnt der Reichstreue, "nachdem man oft in Erfahrung hat, daß der König von Frankreich oft die deutschen Fürsten erreget hat, und hat sie hernach verlassen", aber kaiserlichen Unterhändlern hat er nicht die Tür verschlossen und kann in Augsburg 1530 unmittelbar nach Überreichung des protestantischen Bekenntnisses in Zugeständnissen an den kaiserlichen Sekretär Valdes und andere bis zur äußersten Grenze gehen. Aus Sorge um das Vaterland – so sah schon ein Zeitgenosse richtig – nicht charakterlos. Im Widerstand gegen den Willen des Kaisers werden ihm die Grundlagen des Reiches verletzt, und dann bricht die Welt zusammen. Gewiß – so sieht die Gegenwart – will er retten, was nicht mehr zu retten war, aber er hält ein Panier, das zu halten wert war und das bei der Umwälzung aller Dinge nicht vergessen zu lassen ein Verdienst war, weil es Zukunft in sich trug: das eine und einige deutsche Reich!

Gerade auch das einige. Einig in Sitte und Glaube. Melanchthon sieht ein deutsches Volk in ganz bestimmter Prägung, und den Maßstab gibt für die Sitte dem Humanisten die Germania des Tacitus. Hier ruht deutsches Gold, das aus dem Schachte der Vergangenheit wieder empor muß zur Alleingeltung gegen die Kipper und Wipper deutscher Zuchtlosigkeit. Zweimal gab Melanchthon Text oder Untersuchung zum Buche des Römers heraus; damit die Jünglinge ein Bild des alten Deutschland gewännen; er zeigt ihnen auch den deutschen Führer, den Ulrich von Hutten hier entdeckt hatte, den Freiheitshelden Arminius; denn Huttens hinterlassenen Dialog schickt er der Germania des Tacitus voraus. Aber die germanischen Waffen läßt der Humanist nur gedämpft klirren, noch stärker als in der Vorzeit wird das Buch Sittenspiegel für die deutsche Treue, Ehrbarkeit, Keuschheit und Achtung vor der hehren Heiligkeit des Weibes. Der "teutonische Zorn" ist für Melanchthon in jeder Form Barbarei. Barbaren – so meint er – haben einst in Rom unter Alarich zerstört, die deutschen Landsknechte Frundsbergs 1527 im "Sacco di Roma" eine ganze Welt der Weisheit und Schönheit vernichtet, und als die deutschen Bauernhorden zwei Jahre zuvor in wildem Urdrange gegen das Grundgefüge alter Ordnung brandeten, da fällt das harte Wort [442] vom "wilden, ungezogenen Volk, dem es vonnöten wäre, daß es noch weniger Freiheit hätte denn es hat". "Es ist ein mutwillig, blutgierig Volk, die Deutschen, daß man's billig viel härter halten sollt." Den deutschen Draufgänger setzt er hinter den Franzosen und Italiener, die vorher bedenken, was sie tun. "Wir seyn grobe Tölpel." So urteilt er, gerade weil er Deutschland liebt, mit der Liebe des Romantikers und dem Ordnungssinn des kleinstädtischen Schulmeisters und lebensfremden Stubengelehrten. Nicht etwa als Fürsten- und Herrendiener; das Saufen und Huren, die Spielwut an den Höfen oder den "schändlichen Raubzug" Franzens von Sickingen, für ihn eine Tat cäsarischen Wahnsinns, trifft sein Bannwort nicht minder. Es geht um das Ganze: das ganze Deutschland spiegelklar in Sitte und Zucht!

Und eins im Glauben! Ein Reich, ein Kaiser, ein Glaube – die Doppelung von Reich und Kaiser im alten Imperiumsbilde wurde zur Dreieinheit. Wenigstens in der Idee; im Raume der Wirklichkeit hatten sich stets die Personen, Stände, Kaiser und Papst mehr oder minder hart gestoßen. Aber Melanchthon glaubt in heiligem Schauer inbrünstig an den Gedanken, den der Humanist geschichtlich, der Christ religiös in der Verheißung des Herrn untrüglich fest verankert weiß. "Auf daß sie alle Eins seien!" – das Zauberbild der una sancta (der einen heiligen Kirche) mit dem einen Reich an der Seite, ein Bild vollendeter Harmonie der Menschheit auf Erden, das ist im großen das, was der Bürgersohn von Bretten im Frieden seiner Kleinstadt erlebt hatte und der erziehende Schulmeister aus den Quellen der Antike und des Mittelalters herauslas. Das ist Wesen, das er nicht preisgibt, als die Reformation es aufriß. Jeder Riß hier ist ihm persönliches Weh und doch wieder überpersönlicher Schmerz, denn es geht nicht um ihn, sondern um das deutsche Reich, um den Kaiser, letztlich um den Herrn Christus. Er zuckt zusammen, als Luther eine Grundsäule des kirchlichen Baus, das ewige Keuschheitsgelübde des Mönches, kühn durch seine Heirat, noch dazu mit der ausgelaufenen Nonne, umwirft. Er spürt hier nicht die heroische Kraft des Mannes, sondern die aus dem Schulbuch ihm bekannte Verführungskunst des Weibes – wie wenn er einem die Schulordnung störenden Buben eine schlechte Note erteilte. Und als nun Schritt für Schritt sein Einheitsbild aufgespalten wird, da stemmt er sich Schritt für Schritt entgegen bis zum Tode, wo er für die Einheit der Kirche betet.

Man pflegt in diesem heimlichen Widerstand gegen den Durchbruch der Reformation, in seiner bis an die Grenze des Unerträglichen gehenden Nachgiebigkeit gelehrte Verständnislosigkeit gegenüber der Tagesforderung, Schwäche des unpraktischen Schulmannes, gar ein Handeln wider besseres Wissen zu sehen; auch Luther konnte von Hinterhältigkeit und Verschlagenheit Melanchthons sprechen. Man übersieht dann, daß hier eine Zeitenwende ganz persönlich durchkämpft wurde und in dem Alten, das gehalten werden sollte, höchste Güter lebten, deren Besitz im Neuen nicht nur nicht gesichert, sondern aufs äußerste gefährdet war und schließlich verlorenging: die Einheit des Reiches und der Kirche. Das sah [443] Melanchthon kommen, und es aufhalten wollen, wenn es noch ging und wie es noch ging, war hoch gedacht, nicht kleinlich. Seine ganze "Schwäche" ist Dienst an der Einheit von Reich und Kirche gewesen. In den zahlreichen Verhandlungen diplomatischer und kirchenpolitischer Art ist er der geborene Gutachter, der die Feinkunst ausgeklügelter Formeln, die je nach der Belichtung einen anderen Schein gewinnen, meisterhaft handhabt. Alte Möglichkeiten gegenseitigen Verständnisses greift er auf und macht sie kursgerecht, neue weiß er zu finden.

Der Konzilsgedanke, als Universalheilmittel der Christenheit seit Jahrhunderten gepriesen, findet in ihm den lebhaftesten Anwalt; zwar sähe er dies Parlament am liebsten in deutschen Landen, als deutscher Nation freien Sprechsaal, aber er macht sich auch auf den Weg nach Trient. Für Religionsgespräche ist er der gegebene Mann. Sein klassisches Werk, das Augsburger Bekenntnis von 1530, ist als Einigungsprogramm entworfen, nicht als Parteischrift: "Das ist die Summe unserer Lehre, die nichts enthält, was mit der Schrift, mit der katholischen Kirche, auch mit der römischen Kirche nicht übereinstimmt." Die Sonderkirche des Täufer will er durch die Obrigkeit ausgerottet sehen, und die Verbrennung des Michael Servede in Genf ist ihm ein "frommes und für alle Zeiten denkwürdiges Beispiel"; weil der Spanier einen Satz gemeinchristlichen Glaubens, die Dreieinheit Gottes, leugnete. Er gewinnt Gegensätzlichkeiten stets die gute Seite ab, selbst der Heiligenverehrung oder dem päpstlichen Oberhirtenamt, und spricht selten und ungern ein Nein. Persönlich hofft er vom Widerpart immer das Beste; den Papst glaubt er gewinnen zu können für die Reform, den Kaiser für die Einheit mit den Evangelischen. Das erzwungene Einheitsprogramm des Augsburger Interims 1548 lehnt er ab, aber für ein Sonder-Interim in Leipzig, sachlich nicht allzufern von jenem, ist er zu haben. Dem obersten deutschen Kirchenfürsten, Erzbischof Albrecht von Mainz, widmet er eine Auslegung ausgerechnet des Römerbriefes, dieser biblischen Grundurkunde des Protestantismus – der Kardinal trat sie mit Füßen, Melanchthon hatte der Mann in der Mitte in ihm erhofft. Katholische Unterhändler meinten Melanchthon zurückgewinnen zu können, und auf das Gespräch mit ihnen ging er ein; für Geld freilich war er nicht zu gewinnen, aber daß ein Papstbote es ihm anzubieten wagte, verrät einen Abgrund von Möglichkeiten. Als nach dem von spanisch-kaiserlichen Waffen starrenden, geharnischten Reichstage von Augsburg 1548 Matthias Flacius, fest wie die Kalkberge seiner dalmatinischen Heimat, Magdeburg zu "unseres Herrgotts Kanzlei", zur festen Burg nach Luthers Tode machte und mannhaft an Melanchthon schrieb: "In dieser Zeit – wo das Schicksal der evangelischen Sache auf des Messers Schneide stand – wird ein standhaftes Zeugnis der Wahrheit von

Philipp Melanchthon.
[448a]      Philipp Melanchthon.
Gemälde von Lukas Cranach d. Ä., 1532.
Dresden, Gemäldegalerie.
uns verlangt", kam der Gelehrte mit einem Fündlein der griechischen Philosophie, das zwischen Ja und Nein eine sittlich neutrale Zone erlaubter Dinge errichtete, und baute seine Nachgiebigkeit in Fragen des Glaubens und des Gottesdienstes hier wissenschaftlich an. Das Gebot der Stunde, die Pflicht des Entweder-Oder bricht nicht, auch in [444] der höchsten Not nicht, durch den Glauben an die Einheit von Kaiser und Kirche hindurch. Die Protestation von Speyer 1529, die Gewissenspflicht deutscher Fürsten und Städte, ist ihm eine "entsetzliche Tat"!

In dem Bilde Melanchthons, das Dürer, Cranach oder Holbein gemalt, reden die Furchen, die es durchziehen, von den schmerzensvollen Rissen einer Friedensseele in Sturmeszeit, das feine, durchgeistete, fast durchsichtige Antlitz von Zartheit und vom Schein zum Wesen vordringender Innerlichkeit, aber das blitzende Auge Luthers fehlt; die überstark gewölbte Stirne und der schön geformte, von einem milden Lächeln nicht des Spottes, aber des Heimwehs nach seliger Stille, umspielte Mund sprechen.


Eine Zeitspanne hat es im Leben Melanchthons gegeben, da dieses Antlitz strahlte, der Mut fröhlichen Gelingens ihn durchpulste und das Erbe von Heimat, Erziehung und Bildung fruchtbare Kraft zu werden schien: 1518 bis 1521. Damals, im Frühling der Reformation! Als "Philippus der Greck (Grieche, wie man den Verfasser der griechischen Grammatik nannte) nach Wittenberg ritt"! "Gehe aus Deinem Vaterlande und aus Deiner Freundschaft in ein Land, das ich Dir zeigen will" – der Großoheim Reuchlin schrieb so an den jungen Tübinger Dozenten, nicht ahnend, daß der Ruf Berufung werden sollte. Er kommt an die Seite Luthers in eine neue Welt, nicht des erlernten Wissens, sondern des erlebten Glaubens, der aus heiligsten letzten Tiefen quellend in wundersamer Fülle sich hineinzwingt in alte Ordnung, einreißend, stürzend, bauend: Reformation. Luthers überragender Geist reißt ihn mit, die Philosophie, deren getreuester Jünger er gewesen war, wird jetzt "das alte Weib, das nach Griechenland riecht"; es gibt nur eine Philosophie, die wert ist, studiert zu werden: Paulus, der Heros der Gerechtigkeit aus Glauben allein. Die Lust, über aristotelische Physik zu lesen, ist ihm vergangen, er liest über biblische Bücher, dreimal allein über den Römerbrief. An "Pauli Bekehrung", 25. Januar 1520, hält er die akademische Festrede, ein dithyrambischer Preis der majestätischen Lehrgewalt des Apostels, der das gab und gibt, was den Philosophen unbekannt war: die Seligkeit, das Heil – in Christus. Scharf klaffen Glaube und Wissen, Theologie und Philosophie auseinander, dort Gott selbst in Offenbarung, hier eitles Vernünfteln, spottend seiner selbst, wie er den Studenten an den "Wolken" des Aristophanes zeigt. Und dann schreibt er die "Summe christlichen Glaubens", seine Loci communes 1521, die erste Zusammenfassung evangelischer Frömmigkeit, kein Lehrbuch, sondern ein Bekenntnis, kein Spekulieren über die kniffligen Fragen der göttlichen Gnadenwahl. Am Schlusse des Werkes stand der Paulusspruch: "Nicht im Worte steht das Reich Gottes, sondern in Kraft", absichtsvoll griechisch gesetzt, weil dort das "Wort" (logos), das auch "Vernunft" bedeutet, ganz anders spielt als im Latein. "Kraft" ist in diesen Jahren alles, und da auch [445] Kaiser und Reich in Bewegung sind, gemeinsam von deutscher Nation auf dem Reichstage zu Worms die Belange in Staat, Kirche und Gesellschaft neu zu ordnen, scheint sich in ungeahnter Weise, durch Kraft aus der Höhe gleichsam, das ersehnte Einheitsbild in segensvolle Wirklichkeit umzusetzen. Die Reformation als neuer Fruchtkern in verjüngter alter Schale.

Nur zu rasch ziehen sich wieder Furchen und Risse. Karl V. ist nicht der deutsche Heilskaiser, und der Papst verketzert Luther: der politische Rahmen für jenes Bild birst. Aber das machen Papst und Kaiser. Verantwortlich getroffen fühlt sich Melanchthon durch den Zwist im eigenen Hause, unvermutete und unliebsame Wirkungen des Glaubens, zu dem er sich bekennt, dessen bestellter Hüter er neben dem Hausherrn Luther ist. War er, Melanchthon, es gewesen, der vor Luther die alleinige Geltung der Heiligen Schrift als Quell der Offenbarung aufgestellt hatte, so kamen, als der Reformator auf der Wartburg in der Verbannung weilte, von Zwickau her Propheten nach Wittenberg und wollten ganz unmittelbar durch Einhauch Gottes frei von Buchstaben das Wehen des göttlichen Geistes spüren. Und dieser "Geist" war Sturmwind, warf alte Ordnungen um, ja predigte in Thomas Münzer im Namen Gottes blutige Revolution – und hatte nicht trotzdem auch im Urchristentum der Geist geweht wie der Wind, von dem man nicht wußte, von wannen er kam und wohin er ging? Wo lief die Grenze zwischen Gottes und der Herren eigenem Geist?

Dann kam der Bauernkrieg, und Melanchthon empfindet, wie hier mit Luther Schindluder getrieben werde. "Da die Bauern hörten – Luther hatte es verkündet – die Christen sollten frei sein, wollten sie nicht mehr Zins geben und hießen das christliche Freiheit." Der Umbruch des Religiösen in das Wirtschaftliche und Soziale läßt Melanchthon die zwölf Artikel der Bauern, gerade weil sie am Rande mit Bibelstellen gespickt waren, als "gottlos und aufrührerisch" verurteilen. Es kam die Musterung des evangelischen Volkes in der Kirchenvisitation 1527: niederschmetternd war das Bild von Unwissenheit und Zuchtlosigkeit, und wiederum war ein Heiligtum geschändet: wie bei den Bauern die Freiheit eines Christenmenschen, so war hier die Rechtfertigung des Sünders, für Luther undenkbar ohne die sittliche Wende, zum Freibrief triebhafter Willkür geworden. Und gerade bei denen, die es besser hätten wissen sollen: den Pfarrern. Dann aber wankte die Grundlage des Kirchenbaus, den man aufführen wollte. Die ganze äußere und innere Reformationsgeschichte in Reich und Ländern ist ein großes Zerrinnen des Frühlingstraumes der Jahre 1518 bis 1521 gewesen. Melanchthon schaute hier scharf, fast überscharf, eben weil er mit ganzer Seele in diesem Traume gelebt hatte.

Es ist sein Größtes gewesen, daß er trotzdem ein "Dennoch!" sprach. Er biegt nicht zurück, wie Erasmus, Johann Cochlaeus, Crotus Rubeanus und zahlreiche andere Humanisten, die einst auch Luther als den Elias der Zeitenwende begrüßt hatten; er hat die Reformation und seinen persönlichen Glauben an Luther und das Evangelium nie preisgegeben. Aber er zieht die Zügel. So wie ihm [446] einst geschehen war und er selbst es an seinen Studenten längst erprobt hatte, nur daß es nunmehr um das deutsche evangelische Volk ging oder gar darüber hinaus. Es geschieht im praktischen Griff und in denkender Überlegung, die hier Notwendigkeit, im Bau der Geisteswelt verankert, zu erfassen sucht. So ist Philipp Melanchthon "der Lehrer Deutschlands" (Praeceptor Germaniae) geworden. Gewiß unter Schmerzen, in Sehnsucht und Hoffnung, aber in einer geraden, sachlichen Bestimmtheit und unbedingter Sauberkeit der Gesinnung.

Humanistische Bildung gibt er, die Einheit der Lebenslinie gewinnend, die der Römer und mehr noch der Griechen, nicht deutsche. Melanchthon ist kein Meister der deutschen Sprache gewesen wie Luther; sein Deutsch wirkt matt, weil hier nicht die Seele spricht, sondern die Kunst der Rede, zu Hause ist er im Latein. Sein Erzieherwille gilt nicht der Volksschule, sondern dem Gymnasium; alles ist hier in die klassischen Sprachen getaucht, auch das Höchste, der Religionsunterricht, der aus den Quellen im Urtext schöpft. Aber Melanchthon befreit diese Bildung von den Schul- und Lehrbüchern der Italiener und Griechen, indem er eigene schreibt, Grammatiken, Blütenlesen, Dialektik, Rhetorik, Ethik, Pädagogik und dergleichen; hier sprach unter dem fremdsprachigen Gewande in der faßlichen Anordnung, in der praktischen Abzweckung und der Wahl der Beispiele doch das deutsche Herz. Das deutsche evangelische – hie und da selbst das katholische – Schulwesen der Reformationszeit und darüber hinaus bis in das achtzehnte Jahrhundert ist maßgebend durch Melanchthon bestimmt; in manchen Schulbetrieb, etwa in Soest, Stettin, Straßburg oder Braunschweig greift seine Hand unmittelbar hinein. Sein Glanzstück war die Eröffnung der Nürnberger Schule 1526, von ihm in festlicher Rede geweiht, von seinem Freunde Joachim Camerarius geleitet. Sie war eine Art Obergymnasium, eine Eliteanstalt zur Vorbereitung auf die Hochschule, ganz auf Spitzenleistung eingestellt und darum zu fein für die Bürger einer Handelsstadt – sie blühte nur kurz.

Nicht minder ist der Neuaufbau oder die Neugründung deutscher Hochschulen im sechzehnten Jahrhundert wesentlich Melanchthons Werk. Wittenberg an der Spitze, wo er selbst in zwei Fakultäten, der theologischen und philosophischen, arbeitete und Lehrstühle für Griechisch und Hebräisch schuf, Frankfurt a. d. O., Leipzig, wo er regelmäßig bei Prüfungen mitwirkte, Rostock, Heidelberg, Marburg, Königsberg, das ganz "melanchthonisch" gebaut wurde, Jena, wo er den Geist der philosophischen Fakultät auf lange hinaus bestimmte, von den Theologen nicht zu reden. Er ist Führer im Rate der Fürsten und Städte, wo es gilt, einen Lehrer zu berufen, "in Ansehunge, daß ime die Schickligkeit der Personen vor andern bewußt sei". Streng methodisch wird der Unterricht zusammengefügt, jedes Fach hat seinen bestimmten Platz. So kommt ein Geist in das Ganze, und die Gewissenhaftigkeit des deutschen Lehrers wird geboren. Melanchthon sichert in Erdkunde,

Chronica Carionis.
Philipp Melanchthon, "Chronica Carionis. Vom Anfang der Welt bis Kaiser Karl V." Wittenberg: Hans Krafft, 1573.
Der Holzschnitt aus der Cranach-Werkstatt zeigt den gealterten Melanchthon, links Cranachs Künstlersignatur, die geflügelte Schlange und Jahreszahl, rechts Melanchthons Wappen.
[Nach melanchthon.com.]
Mathematik, Astronomie den naturwissenschaftlichen Fächern in Universität und Schule ihren Platz und erfaßt wie wenige den "Nutzen der Historie für das Leben". Darum schreibt er sein [447] Chronicon – eine beachtliche wissenschaftliche Leistung – und darum sein Luther-Lebensbild. Weil hier Vergangenheit zur Gegenwart spricht, mahnend und fordernd, und der Freund der Griechen und Römer arbeitet hier vollbewußt mit dem Deutschen: die vaterländische Geschichte rückt in den Vordergrund, und er weiß sie abzuleiten aus Blut und Boden, aus der Heimat- und Familiengeschichte. "Es ist schimpflich, so eifrig die Geschichte anderer Völker zu erforschen und die des eigenen zu vernachlässigen!" Denn nicht den Gelehrten soll die Schule schaffen, sondern den sittlichen Menschen, der im Gemeinwesen, in Staat und Kirche, für das Vaterland und die Menschheit wirkt. In Einigkeit; "die Uneinigkeit der Deutschen ist der Grund, daß der Türke" – damals der Erbfeind – "so mächtig wurde."

Die Geschichte ist ein Spiegel Gottes: er spiegelt dem, der richtig hineinschaut. Dazu hat Gott die Offenbarung der Heiligen Schrift gegeben; hier steckt der göttliche Heilsplan und das oberste Gesetz der Lebensführung. Schriftdeuter ist der Theologe und die Versammlung um den heiligen Herd die Kirche. Es ist selbstverständlich, daß der Christ hier wirkendes Mitglied ist, jeder nach seinem Stande. Ein sonderlich Glied ist die Obrigkeit, weil sie das Schwert trägt, die reine Flamme zu schützen und störenden Rauch zu verhüten. Das ganze Gesellschaftsbild ist christlich, wie man es vom Mittelalter her gewohnt war, doppelt darum die Verpflichtung von Kirche und Theologie in diesem Organismus. Melanchthon ordnet beide, schult sie im Vollsinne. Es ist Inhalt, nicht Redeform, wenn er die Kirche eine "Schule" nennt. Die sichtbare, in Bischof, Superintendent, Konsistorium, Pfarrer und Gemeinde gestaffelte Kirche wird ihm wichtiger als die im Glauben erlebte und geschaute Gemeinschaft der Gläubigen allerorten. In Kirchen-Ordnung ist er Meister. Für Gemeinde und Pfarrer schreibt er das große Schulbuch Unterricht der Visitatoren 1528, hart und unerbittlich in der Prüfung auf reine Lehre. Melanchthon prügelt den Studenten, der das apostolische Glaubensbekenntnis nicht "kann". "Lasset die Kindlein zu mir kommen", ja, aber er setzt hinzu: vorausgesetzt, daß sie Hebräisch und Griechisch können. Er schenkt der evangelischen Kirche das erste Bekenntnis: die Augsburger Konfession 1530 und ihre Apologie, aus bestimmter geschichtlicher Lage geboren, aber grundsätzlich gewollt und grundsätzlich in Form und Inhalt aufgebaut. Bekenntnis als Zeugnis zuerst und von Zeugniskraft getragen bis in die Gegenwart hinein, aber auch von Anfang an Bekenntnis der Lehre, und es belastet gerade Melanchthon, wenn die Lehre in der evangelischen Kirche immer doktrinärer wurde. Daß Schulung Leben tötet, war hier besonders empfindlich.

Silbermedaille 1930 zur 400jahrfeier der Augsburger Konfession.
Martin Luther und Philipp Melanchthon.
Silbermedaille 1930 zur 400jahrfeier der Augsburger Konfession.
Whiting 890, AFA 244. 999f, ca. 36 MM, ca. 20.14 Gramm, mattiert.
[Nach ma-shops.com.]

Schule ist Melanchthon schließlich alles geworden, das Paradies, in dem Adam dem Sohne Abel Unterricht in der Naturphilosophie des Himmels erteilte, das eigene Haus, an dessen Tisch nicht wie bei Luther fröhlicher Rede gepflogen, sondern nach Ordnung vorgelesen wird, das Jenseits, das er als himmlische Schule, als höhere platonische Akademie sich vorstellt, von "der Theologen Wut" [448] unberührt. "Du wirst zum Lichte kommen, die wunderbaren Geheimnisse lernen, welche du in diesem Leben nicht hast verstehen können."

Eine unbegrenzte Hochachtung vor dem Werte von Wissenschaft und Bildung ist hier bewußter Geist geworden. Ohne Wissenschaft ist für Melanchthon Leben und Streben blind, auch die Theologie. Denkend begründet er eine neue Wissenschaftslehre, die es für Luther nicht gab. Ein Kreis des Wissens umspannt das Sein, und jede Wissenschaft hat ihren Platz darin – wieder wie in einer Schule. Das ist nur möglich bei einem unbedingten Glauben an den Geist und seine Wahrheit. Den hat Melanchthon besessen. Hier war er wirklich "der Greck", nicht sowohl der Platoniker, sondern um der Logik willen der Aristoteliker, und wollte doch Christ sein, reformatorischer Christ. Das stieß sich, nicht nur im Raume, sondern auch in der Idee. Dennoch kann man von einem System Melanchthons sprechen. Die Wahrheit ist eine, und Melanchthon hat nie daran gedacht, daß sie sich philosophisch und theologisch in Doppelung aufspalte. Denn Gott ist der Schöpfer des Himmels und der Erde und trägt und erhält sie beide. Aber Melanchthon empfindet in dieser "Erde", der "Natur", wie man wissenschaftlich sagte, Kräfte, die vom Himmel stammen und zum Himmel streben, und baut sie aus, auf allen Gebieten, zu einem natürlichen System der Geisteswissenschaften. Wie ihm etwa das Römische Recht wertvoll wurde, weil es ihm durchdachte Schlußfolgerungen aus dem Naturrechte zu sein schien; denn es gibt für ihn eine natürliche bürgerliche Gerechtigkeit, kraft derer die Menschen "von Natur" sich nicht zerfleischen. Oder wie ihm, der hier bei Plato anknüpfte, die Anlage (das "Apriori") des menschlichen Geistes zur mathematischen Erkenntnis Beweisstütze für die Unsterblichkeit der Seele wurde. Oder er eine philosophische Sitten- und Seelenlehre schreibt.

Das alles war nicht so gemeint, als wenn hier der rechte Flugplatz zum Aufstieg in die himmlische Welt geebnet werden sollte, der Christ Melanchthon weiß, daß niemand in den Himmel kommt, es sei denn, daß ihn ziehe der Vater, und daß "durch Adams Fall ist ganz verderbt menschlich Natur und Wesen". Aber wenn dieses "ganz" kein einziger der christlichen Theologen, auch nicht der große Augustin, "ganz"

Statue von Philipp Melanchthon.
 
Statue von Philipp Melanchthon
auf dem Marktplatz der Lutherstadt Wittenberg.
[Nach wikipedia.org.]

Statue von Philipp Melanchthon.
durchgeführt hatte, immer Reste des göttlichen Urbildes geblieben waren, so taucht der Humanist Melanchthon diese Reste in den Schimmer antiker Schönheit und gibt ihnen einen Halt mit den Mitteln griechischen Denkens. Es war abwegig, wenn Theologen seiner und späterer Zeit ihn verketzerten, weil er den Glaubensakt seelisch zergliederte, ein Kennen des Gegenstandes, einen Zustimmungsakt des Willens mit der vertrauenden Hingabe verband; das "aus Gnaden allein" zu leugnen, lag ihm völlig fern, er wollte nur dem, was nun einmal in der Seele vorging, auch in der Seelenlehre seinen Platz anweisen. Grundsätzlich gesprochen: die Theologie darf nicht herausspringen aus dem Organismus der Geisteswissenschaft. Ausgeglichen sind bei ihm die Gedanken des Humanisten und Theologen nicht immer. Die letzte Einheit von Humanismus und Reformation hat er geahnt: Gott ist Geist in allen Geistern.

[449] Aus der Geschichte der deutschen Wissenschaft ist Melanchthon nicht wegzudenken: Leibniz und der deutsche Idealismus führten das natürliche System der Geisteswissenschaften zur Vollendung. Wenn der preußische Schulmeister die Schlachten Friedrichs des Großen gewann, so hat Melanchthon diesen Beamtenstand der Zucht und Pflicht geschaffen. Der Theologe hat seiner Wissenschaft die Aufgabe gestellt, auf die Anteilnahme am weltanschaulichen Ringen der Zeit nicht zu verzichten, damit die Weltanschauung nicht in die Hände der Philosophie, der Naturwissenschaft oder der politischen Führung allein falle. Ein "Sprecher Gottes", wie er Luther nannte, ist Melanchthon nicht gewesen, aber der "Doctor über alle Doctores", wie Luther ihn nannte, bildete mit seinen Schülern eine priesterliche Schar, die ein heiliges Feuer hütete.

Führergestalt durchstoßenden Zornes und schöpferisch bahnbrechender Wucht war der milde Mann nicht, der Blick für die lebendigen, großen Kräfte der politischen und kirchlichen Welt, die große Leidenschaft fehlte ihm, er ist vielleicht der objektivste Ausdruck deutscher Bildung des sechzehnten Jahrhunderts geworden. Wo man baut nach stürmischem Niederbruch, geistig neue Ordnungen suchen muß, damit Kraft nicht Zügellosigkeit werde, da ist die Stelle für diesen großen Bildner der Menschheit. "Ich habe allein deshalb Theologie getrieben, um die Menschen zu versittlichen" – die Bürger Wittenbergs hatten recht, ihre Kinder über den Toten zu halten, den Mann, "welchen Gott zu den höchsten Sachen in diesem Leben fruchtbarlich gebraucht hatte."




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