SucheScriptoriumBuchversandArchiv IndexSponsor

[369-370=Trennblätter] [371]
Anhang






















Die Bevölkerungsverhältnisse in Deutschland

Ein Vergleich der Bevölkerungsverhältnisse in Deutschland (Stand 1933) und der Tschechoslowakei ergibt folgendes Bild:

Die Gesamtzahl der zusammenlebenden Ehepaare wurde dabei mit 14,108.513 festgestellt. 18,9 v. H. dieser Ehepaare hatten keine, 23,2 v. H. ein, 19,8 v. H. zwei, 12,6 v. H. drei, 7,6 v. H. vier, 16,9 v. H. fünf und mehr Kinder. Bei 0,7 v. H. der Ehepaare blieb die Kinderzahl unbekannt. Im gesamtstaatlichen Durchschnitt entfiel somit der höchste Hundertsatz auf die Ehepaare mit einem Kinde. Das trifft jedoch nicht für alle Berufskategorien zu. Bei Ehe- [379] paaren, deren männlicher Teil Bauer oder Landwirt war, entfiel der höchste Hundertsatz (28,9 v. H.) auf jene, die fünf und mehr Kinder hatten. Das gleiche trifft für landwirtschaftliche Arbeiter (24,7 v. H.) zu. Bei den Selbständigen in Handwerk, Industrie und Handel herrscht das Ein- (23,1 v. H.), Zwei- (21,6 v. H.) und Kein- (20,4 v. H.) Kinder-System vor. Bei den Arbeitern in Industrie, Handel und im öffentlichen Dienst ist die gleiche Reihenfolge zu beobachten. 26,7 v. H. der Ehepaare dieser Berufskategorie hatten ein, 20,6 v. H. zwei und 19,6 v. H. kein Kind. Bei Beamten entfielen 26,3 v. H. der Ehepaare auf solche mit einem Kind, 24,1 v. H. mit zwei, 19,9 v. H. mit keinem und 8,8 v. H. mit fünf und mehr Kindern.

Am ungünstigsten im Sinne einer gesunden, aufbauenden Bevölkerungspolitik schnitten die Angestellten in Industrie, Handel und öffentlichem Dienst ab. 30,2 v. H. der Ehepaare, deren männlicher Teil dieser Arbeitnehmerschicht angehörte, hatten ein, 28,3 v. H. kein Kind und 20,8 v. H. zwei Kinder.

Daraus geht bereits hervor, daß die Familien auf dem Lande, ganz gleich, ob es sich dabei um jene der Bauern, Landwirte oder landwirtschaftlichen Arbeiter handelt, eine weit höhere Kinderzahl aufweisen als jene in den Städten.

Wie weit aber auch der Bodenbesitz selbst von Bedeutung ist, geht aus einer weiteren Erhebung anläßlich der reichsdeutschen Volkszählung im Jahre 1933 hervor, die die Kinderzahl mit dem Bodenbesitz in Zusammenhang bringt. Dabei ergibt sich, daß von den Ehepaaren, deren männlicher Teil Industriearbeiter ohne Bodenbesitz waren, die höchsten Hundertsätze auf jene mit einem Kind (30,3 v. H.), keinem (24,5 v. H.) und zwei (19,6 v. H.) Kindern entfielen. Bei Industriearbeitern mit Kleingarten war das Verhältnis bereits ein wesentlich anderes. 22,7 v. H. der Ehepaare hatten ein, 21,7 v. H. zwei und 18,5 fünf und mehr Kinder. Bei Landarbeitern ohne Bodenbesitz entfielen 24,8 v. H. auf Ehepaare mit einem, 19,1 v. H. auf solche mit zwei und 17,6 v. H. auf jene mit fünf und mehr Kindern, dagegen bei Landarbeitern mit Bodenbesitz 28,0 v. H. auf solche mit fünf und mehr, 18,4 auf jene mit zwei und 17,9 v. H. auf jene mit einem Kinde.

In der tschechoslowakischen Landwirtschaft ist das Bild das gleiche. Bei den Selbständigen entfiel auch hier der höchste Hundertsatz, und zwar 32,6 v. H.. (Deutschland 28,9), auf jene, die fünf und mehr Kinder hatten. Dann folgen 16,3 (18,7) v. H. mit zwei Kindern, 13,9 (15,1) v. H. mit einem Kind, 10,9 (10,3) v. H. mit keinem Kind. Bei den landwirtschaftlichen Arbeitern besteht die gleiche Reihenfolge: 33,2 (24,7), 14,9 (18,7), 14,9 (20,1) und 13,0 (12,4) v. H. Bei den Selbständigen in Industrie, Handel, Gewerbe und Verkehr führen im Gegensatz zu Deutschland ebenfalls die Ehen mit fünf und mehr Kindern mit 19,9 (13,2) v. H., dann folgen zwei Kinder mit 19,5, ein Kind [380] mit 19,3 und kein Kind 17,6  v. H. Bei den Arbeitern in diesen Berufszweigen stehen an erster Stelle die Frauen mit einem Kind mit 22,9  v. H., dann folgen die mit fünf und mehr Kindern mit 19,3  v. H., mit zwei Kindern mit 18,8  v. H. und mit keinem Kind mit 16,9  v. H. Bei den Angestellten und Beamten in diesen Berufszweigen führen die Einkinderehen mit 25,3  v. H., dann folgen zwei Kinder mit 21,7  v. H., kein Kind mit 20,2 und fünf und mehr Kinder mit 12,1  v. H. Bei den Beamten des öffentlichen Dienstes ist die Reihenfolge die gleiche wie in Deutschland: 26,8  v. H. mit einem Kind, 23,3  v. H. mit zwei Kindern, 21,6  v. H. mit keinem Kind und 9,1  v. H. mit fünf und mehr Kindern.

Bei den letzten Kategorien ist der Hundertsatz bei fünf und mehr Kindern besonders niedrig im Gegensatz zu den Arbeitern, bei denen fünf und mehr Kinder bereits an 2. Stelle stehen, was darauf zurückzuführen sein dürfte, daß es im Sudetendeutschtum keine solchen Zusammenballungen von Industrie gibt wie in Deutschland und ein Großteil der Arbeiterschaft ein Häuschen mit zumindest einem Garten oder einem Stückchen Grund besitzt. Alle diese Ergebnisse aber beweisen, daß Beruf, soziale Stellung und Bodenverbundenheit von großem Einfluß auf die Zahl der Kinder in den einzelnen Familien sind. Sozialer, wirtschaftlicher Aufstieg und Wiederverwurzelung im Boden sind daher unbedingte Voraussetzungen einer gesunden Bevölkerungspolitik.1

Seite zurückInhaltsübersichtnächste Seite

1Rumburger Zeitung, 17. September 1935. ...zurück...

Seite zurückInhaltsübersichtnächste
Seite




200 000 Sudetendeutsche zuviel!
Der tschechische Vernichtungskampf
gegen 3,5 Millionen Sudetendeutsche
und seine volkspolitischen Auswirkungen.
Kurt Vorbach