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Hamburg 20. März 1936

"Es ist schade", rief der Führer eingangs seiner Rede aus, "daß die Staatsmänner, aber auch die Völker der anderen Welt nicht einen Blick in das heutige Deutschland werfen können. Sie würden dann, glaube ich, von dem Irrtum geheilt werden, daß dieses Volk unter einer Diktatur schmachtet, die es unterdrückt, und zweitens von dem Irrtum, zu glauben, daß man mit diesem Volk machen kann, was man will!"

Nach einem Rückblick auf die Jahre des Kampfes skizzierte der Führer dann in großen Zügen die beispiellosen innen- und außenpolitischen Aufgaben, die an ihn herantraten vom ersten Tage an, als er vor drei Jahren in die Reichskanzlei einzog. Er rief die Erinnerung wach an die furchtbare Zeit des Zusammenbruchs auf allen Gebieten, an die Zeit der Erschlaffung aller Energie, des Mutes, der Entschlußkraft und aller politischen Instinkte im deutschen Volke.

"Ich habe nicht nur den Vertrag von Versailles mit übernehmen müssen, sondern vor allem auch den Geist, aus dem er gekommen war, den Geist des Kleinmutes und der Verzweiflung, den Geist der Hoffnungslosigkeit und der Unwürdigkeit; und außerdem mußte ich übernehmen den Geist des Siegers gegenüber dem Besiegten, den Geist des Hasses und der Mißachtung, die man dem deutschen Volk entgegenbrachte."

Der Führer betonte, daß er sich in diesen drei Jahren nicht nur bemüht habe, die Gesinnung des deutschen Volkes zu verbessern und Glaube und Zuversicht wieder zu erwecken, sondern auch die Einstellung der Welt dem deutschen Volke gegenüber allmählich zu verändern.

"Es war nicht leicht, denn es gab eine Weltmeinung, die sich angewöhnt hatte, die deutsche Schwäche und Ohnmacht als eine geschichtliche Notwendigkeit anzusehen und die in jedem Versuch der Wiederherstellung des gleichen Rechtes die Zerstörung eines bestimmten europäischen Zustandes sah."

"Das deutsche Volk wird am 29. März seine Stimme abgeben nicht für mein Regime, dazu benötige ich die Stimme nicht. Allein, ich brauche das deutsche Volk in einem Kampfe, den ich nur um seiner [48] selbst wegen führe, in einem Kampf für das deutsche gleiche Recht, in einem Kampf gegen die Anmaßung anderer, das deutsche Volk auch jetzt wieder als minder gleichberechtigt zu behandeln. Ich brauche die deutsche Nation, um mit ihr vor der ganzen Welt das Bekenntnis abzulegen, daß, ganz gleich, was kommen mag, wir auch nicht einen Zentimeter zurückweichen von unseren Gleichberechtigungsforderungen. Nicht weil wir eine Störung der europäischen Ordnung wollen, sondern weil wir überzeugt sind, daß eine dauerhafte Ordnung in Europa überhaupt [nur] denkbar ist unter Voraussetzung gleichberechtigter Völker. Die Meinung, eine europäische Ordnung auf der Diffamierung eines 67-Millionen-Volkes auf die Dauer gründen zu können, ist ungeschichtlich, ist wahnwitzig und eine Torheit."

Der Führer erinnerte daran, daß auch das Schicksalsjahr 1918, von dem die Gegner damals glaubten, daß es unser Todesstoß sei, das Signal zu einer neuen und stärkeren Zusammenschließung der ganzen deutschen Nation gegeben habe.

"Ich will nichts anderes, als daß dieses deutsche Volk in die europäische Gemeinschaft hineinwächst als ein gleichberechtigtes Glied. Ich bedauere die Staatsmänner, die meinen, daß eine solche Mitarbeit am besten eingeleitet wird durch eine neue Diffamierung der deutschen Nation. Würden sie über den Augenblick hinaussehen, über den vermeintlichen Erfolg von Tagen, Wochen oder Monaten, dann würden sie erschrecken in der Erkenntnis der notwendigen Folgen einer solchen ungeschichtlichen Handlung.

Als der Führer der deutschen Nation und ihr verantwortlicher Sprecher und Leiter bin ich nicht in der Lage, auch nur einen Schritt zu tun, der mit der Ehre der deutschen Nation unvereinbar ist. Ich kann so handeln, weil ich weiß, daß in diesem Entschluß die ganze deutsche Nation hinter mir steht! Die Welt, wenn sie an der Beständigkeit dieser Entschlußkraft zweifeln sollte, wird am 29. März ein klares Urteil der gesamten Nation und damit ihr Bekenntnis erhalten!"

Der Führer gab seiner Überzeugung Ausdruck, daß ohne eine grundsätzliche Klärung in Europa eine dauerhafte Befriedung der Nationen und Staaten gar nicht möglich sei. Es sei ganz ungeschichtlich, ja im tiefsten Sinne des Wortes kurzsichtig, zu meinen, daß auf billigen Augenblickserfolgen, die vielleicht auf Terror oder Gewalt fundiert sein mögen, eine stabile Ordnung begründet werden könne. Es sei wahnwitzig, zu glauben, daß man vielleicht durch Drohungen das innere Gefüge einer Nation erschüttern könne.

Der Führer erinnerte an die schwierigen Situationen, die sich oft im innerpolitischen Kampf um die Macht ihm entgegenstellten:

[49] "Allein, ich muß bekennen: Niemals hing die Partei mehr an mir, und niemals war diese Einheit zwischen Führer und Bewegung stärker, als dann, wenn die Gegner glaubten, uns schon besiegt zu haben oder niederringen zu können!

Wir haben in der größten Not stets auch die größte Entschlossenheit erzielt.

Ich weiß es, das deutsche Volk wird, was auch kommen mag, geschlossener denn je zusammenstehen. Führer und Volk haben nur den einen Wunsch, in Frieden und Freundschaft mit den anderen Völkern zu leben, aber auch den einen Entschluß, unter keinen Umständen auf die Gleichberechtigung Verzicht zu leisten!

Wenn die andere Welt den Geist von Versailles noch nicht verloren haben sollte, die deutsche Nation hat ihn abgelegt, und zwar endgültig!"

Das Problem, das von uns zu lösen ist, sei nicht die Revision der Buchstaben eines Vertrages, sondern die Revision einer Gesinnung, die sich darin offenbart, daß man nun, nachdem der Krieg vor 17 Jahren beendet wurde, immer noch glaube, weiterhin dem deutschen Volke seine Gleichberechtigung verweigern zu können:

"Dieses Problem muß gelöst werden, und es gibt nur eine Möglichkeit: Entweder es wird so anständig gelöst, wie wir das erstreben, und man ermöglicht uns dadurch die Zusammenarbeit mit dem übrigen Europa, oder Deutschland wird seinen Weg allein gehen, aber unter keinen Umständen noch einmal sein Recht oder seine Ehre preisgeben!

Dieser Entschluß bedroht niemanden. Im Gegenteil! Er befreit die Welt von einer unmöglichen Belastung. Aus diesem Entschluß ist unser großes Angebot gemacht worden, von dem wir uns erhoffen - noch immer erhoffen -, daß es mithelfen kann, Europa die lang ersehnte Ruhe zu geben. Wir stehen zu diesem Angebot. Die Welt fragt, ja, ob sie es auch halten? - sie hat gar keine Berechtigung von Nichteinhaltung von Verträgen zu reden. Wir könnten eine Rechnung aufmachen seit dem Jahre 1918, wie Verträge gehalten worden sind. Das deutsche Volk läßt sich von niemandem seine Ehre abstreiten. Wir maßen uns auch nicht an, andere Völker zu zensieren."

"Ich habe diese Wahl ausgeschrieben, damit alle sehen, daß nicht ich allein solche Ehrbegriffe besitze, sondern daß die ganze Nation sie ihr eigen nennt! Man soll auch sehen, daß ich nicht allein dieses Angebot zum Frieden mache, sondern daß ich es stelle im Namen dieser 67 Millionen, aber auch, daß ich nicht allein beleidigende Zumutungen zurückweise, sondern daß das ganze deutsche Volk sich solche nicht bieten lassen will!"

[50] "Ich will weiter, daß durch diese Wahl der Welt gezeigt wird, daß in Deutschland nicht die Bajonette ein Volk tyrannisieren, sondern daß hier eine Regierung getragen wird vom Vertrauen des ganzen Volkes. Ich bin aus dem Volk gekommen. In 15 Jahren habe ich mich aus diesem Volk langsam mit dieser Bewegung emporgearbeitet. Ich bin nicht von jemand eingesetzt worden über dieses Volk.

Aus dem Volke bin ich gewachsen, im Volk bin ich geblieben, zum Volk kehre ich zurück!

Ich setze meinen Ehrgeiz darein, keinen Staatsmann auf der Welt zu kennen, der mit mehr Recht als ich sagen kann, Vertreter seines Volkes zu sein!

Und wenn jemand sagt: 'Aber wir wissen das ja ohnehin! Warum jetzt wieder die Aufregung und die Mühe, die Versammlungen und dann wieder diese Stimmabgabe?' - Mein lieber Freund! Glaubst du, das alles ist für mich keine Arbeit, keine Mühe? Ich bin der Meinung, wenn ich mich zwei, drei Jahre mühe, dann kannst auch du einmal zur Urne gehen! Deshalb sind Sie heute hier und mit Ihnen Hunderttausende anderer Hanseaten und Hanseatinnen. Deshalb ziehen in diesen Wochen wieder Tausende meiner Führer der Bewegung durch die deutschen Gaue.

Es soll dokumentiert werden die unlösliche Verbundenheit des Regimes, der Partei und des deutschen Volkes mit seiner Führung.

Angefangen von damals in den Jahren des Kampfes 1919 und 1920 mußte ich hundert- und tausendmal vor das deutsche Volk hintreten und es immer wieder mit meinem Glauben beseelen, um andere für diesen Glauben zu gewinnen. Und immer wieder ging dann diese kleine Schar und wurde zum Glaubensträger der Idee. Ich zog dann erst durch den Süden des Reiches und dann durch den Norden und mit mir tausende andere unter der gleichen Führung. Ich kann sagen, daß ich in dieser Zeit hundert- und tausendmal immer von meinem Glauben abgeben mußte und abgegeben habe! Wenn die Menschen wankend wurden oder die Verzagtheit sie ergriff, versuchte ich sie immer wieder zu erfüllen mit der Zuversicht: Jetzt muß das Werk gelingen, wir werden Deutschland erobern, wir werden die Macht gewinnen. Immer wieder habe ich in jenen Jahren gerungen um das deutsche Volk, und dieses Ringen erforderte immer wieder Zuversicht, immer wieder Glaube und immer wieder Beharrlichkeit.

Heute nun, mein deutsches Volk, rufe ich dich auf, tritt du jetzt mit deinem Glauben hinter mich! Sei du jetzt die Quelle meiner [51] Kraft und meines Glaubens. Vergiß nicht, wer sich selbst auf dieser Welt nicht preisgibt, den wird auch der Allmächtige nicht verlassen! Wer sich selbst hilft, dem wird auch der Allmächtige immer helfen, dem wird er den Weg weisen zu seinem Recht, zu seiner Freiheit und damit zu seiner Zukunft. Und deshalb deutsches Volk, trittst du am 29. März an zur Urne.

Ich habe dich glauben gelehrt, jetzt gib du mir deinen Glauben!"


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Des Führers Kampf um den Weltfrieden