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![]() Vollmau
Bericht Nr. 351 Raubüberfall auf ein Böhmerwalddorf Berichter: B. Zeisel, gew. Pfarrverweser von Vollmau ![]()
An diesem Tage brachen trotz des Waffenstillstandes und trotz des gutnachbarlichen Verhältnisses der Deutschen zu den Tschechen uniformierte und bewaffnete tschechische Horden ins Dorf, mordeten, plünderten und vertrieben die friedfertige, waffenlose deutsche Bevölkerung aus ihrem Heimatorte ins Ungewisse. Meistenfalls waren es alte Leute, Frauen und Kinder, denn die jungen Männer waren alle eingerückt oder in der Kriegsgefangenschaft. Der Jammer wurde voll, als die amerikanische Grenzwache sie nicht über die bayerische Grenze ließ. In ihr Dorf durften sie nicht, über die Grenze ließ man sie nicht. So lagen sie, beraubt von allem, ohne Nahrung auf der Grenzwiese und niemand wußte, was nun mit ihnen geschehen sollte. Die Kinder hungerten, doch das ausgestandene Grauen verschloß ihnen den Mund; sie verlangten nicht nach Brot. Eine alte Frau verstarb vor aller Augen infolge der ausgestandenen Strapazen auf der Wiese. Andere fielen in Ohnmacht. Hochschwangere Mütter mußten eilends ins Krankenhaus nach Furth gebracht werden, denn es bestand Gefahr einer Notgeburt. Die ersten Opfer waren die gegen 70 Jahre alten Eheleute J. und A. So fand J. M., Vater von fünf unversorgten Kindern, und seine Frau den Tod. Sie wurden vor den Augen der Kinder niedergeschossen. Die Großmutter der Kinder erhielt einen Schenkelschuß. Die Kinder erzählten selbst den Mord. Erschossen wurde weiter F. K.; K. S., der sich im ersten Schrecken mit einer Hacke verteidigen wollte, wurde mit derselben Hacke niedergemacht. Mit zerspaltenem Schädel fand ihn seine Frau tot auf. Ein Flüchtling aus Heidelberg wurde im Bett erschossen Ein Augenzeuge erzählte mir, daß sechs Flüchtlinge unterwegs vom Böhmisch Kubitzen nach Bayern waren. Sie wurden bei Vollmau von der Horde eingeholt und niedergemacht. Er konnte sich durch Flucht in eine Scheune retten. Der Kriminalpolizist Dr. Sladký sprach später von 47 Toten, welche an diesem Tag in Vollmau erschossen wurden. Später wurde St. W., ein Mädchen von 16 Jahren, von den Tschechen niedergeschossen.. Alle Opfer, ausgenommen die letzten, wurden am Tatort begraben. Nachdem die Einwohnerschaft vertrieben war, begann die Plünderung. Am ersten Tage des Überfalls wurden die Kästen und Schreine aufgerissen, ihr Inhalt auf den Fußboden geworfen und davon genommen, was einem jeden gefiel. Später nahmen die Tschechen Kleidung, Lebensmittel, Vieh, landwirtschaftliche Geräte, Einrichtung, kurz, alles was von Wert war, mit. Diese Ausplünderung von Vollmau geschah, bevor die tschechische Regierung die Enteignung des deutschen Vermögens beschlossen hatte. Der Raubüberfall erfolgte am 13., 14. und 15. Mai 1945. Am 25. Mai wurde durch Dekret des Präsidenten der Republik der Gesetzentwurf der csl. Regierung vom 19. 5. 1945 über die Überführung privaten, öffentlichen, beweglichen und unbeweglichen Vermögens der Deutschen, Ungarn und Verräter in die Nationalverwaltung herausgegeben. Nach Tagen sagte der tschechische Bevollmächtigte der Prager Regierung, Cihák: "Man wisse bisher nicht, wer den Raubüberfall angeordnet und warum er geschah." Hunderte von Vollmauern können dies durch heiligen Schwur beeiden.
Bericht Nr. 352 Mißhandlungen im Internierungslager Berichter: Franz Moherndl ![]()
Bericht Nr. 353 Ermordung eines deutschen Kriegsinvaliden Berichter: Josef Sonnberger ![]()
Bericht Nr. 354 Mißhandlung Berichter: Emil Havlik ![]()
Die Verständigung zur Austreibung erfolgte in den meisten Fällen während die Leute auf ihrem Arbeitsplatz waren, sodaß in vielen Fällen in den ein oder höchsten zwei Stunden, die den Aussiedlern zum Packen zur Verfügung standen, kaum das notwendigste Gepäck zusammengebracht werden konnte. Viele Leute hatten nicht einmal Zeit, sich noch für die Reise die ihnen auf ihre Karten zustehenden Lebensmittel zu kaufen. Ich kann für meine Aussage jederzeit weitere Zeugen beibringen.
Bericht Nr. 355 Mißhandlung eines Blinden Berichter: Otto Müller ![]()
Nach stundenlangem Warten in einer Schreibstube nahm man ein Protokoll auf. Man beschimpfte mich und man legte mir zur Last, ich hätte im Jahre 1938 einem Warnsdorfer Tschechen mit einem Stock gedroht, was erdichtet war. Nur während des Krieges ging ich eine Zeit, auf Grund einer Beinverletzung mit einem Stock. Dies war stadtbekannt. Nach dieser Amtshandlung wurde ich in "Obhut" der Schergen der SNB übergeben, die mich wie einen Schwerverbrecher behandelten. Sie haben sich ihr Mütchen an mir in folgender Weise gekühlt. Nachdem mir meine Taschen ausgeräumt und die Schnürsenkel, Leibriemen etc. weggenommen wurden, stieß man mich auf ein Feldbett. Dann warf man eine Decke über mich und unter dem Gejohle der Anwesenden hat man mit Stöcken, Riemen und dergleichen auf mich eingeschlagen, bis ich bewußtlos von der Pritsche auf den Fußboden herabfiel und dort liegen blieb. Nach einiger Zeit erlangte ich die Besinnung wieder. Ich hörte das brutale Lachen und merkte, daß man mich besudelte. Mit Aufwand all meiner Kraft suchte ich mein Gesicht zu schützen und auf den Beinen zu stehen. Da zeigte sich plötzlich einer der Wachleute freundlich. Er bot mir eine Zigarette an, ich meinte, daß ich nicht rauche. Daraufhin sollte ich ein Bonbon annehmen. Ich schlug dies ab. Dafür erhielt ich neuerlich einen Boxhieb ins Gesicht, der mich zu Boden warf. Nach einer Zeit nahmen mich zwei Polizisten. Sie führten mich zu einer kurzen Treppe, die in dem Keller des Hauses war. Es war in der einstigen Kunert-Villa, die mir von früher bekannt war. Die Stufen wurde ich hinabgestoßen und mit Mühe mußte ich mich erfangen haben, denn wie durch ein Wunder habe ich keine Knochenbrüche davongetragen. In einem Kellerraum, auf der Erde liegend, erlangte ich das Bewußtsein. Ich tastete die Wände ab, fand aber keinerlei Sitzgelegenheit vor. Lediglich 2 kleine Konservenbüchsen. Diese waren für die Verrichtung der Notdurft. Der Raum wurde durch drei Tage und Nächte hindurch nicht geöffnet. Draußen herrschte große Kälte und ich habe durch sie, aber auch unter furchtbarem Durst und Hunger gelitten. Als man die Riegel und die Schlösser zur Kellertür öffnete, war ich vollkommen erschöpft. Man restaurierte meine Kleidung und dann gab man mir eine trockene Semmel, die ich trotz des Hungers nicht hinunterschlucken konnte. Ich quälte mich eine Weile und da man keine Zeit hatte, brachte man Kaffee, der übermäßig süß schmeckte. Dann brachte man mich zu einem Arzt, der mir einige Male versicherte, daß die Tschechen nicht solche Sadisten wie die Hitlerleute seien und daß man mich daher auf Grund meines Zustandes aus dem Keller herausnehmen werde. Dies sei allerdings eine Ausnahme. Dann schleppte man mich wiederum in die Schreibstuben der SNB in der einstigen Villa des Zahntechnikers Jungnickel. Wieder schrieb man ein Protokoll, welches nichts besagte. Meine Hände zitterten derart, daß ich nicht unterschreiben konnte. Lesen konnte ich ohnedies nicht, was auf dem Papiere stand. Die Zelle im Bezirksgericht zu Warnsdorf, in welche man mich steckte, war überfüllt. Ich war mit Tschechen, Galgenvögeln par excellence, beisammen. Hier handelte es sich durchwegs um Verbrecher. In der Zelle befand sich auch ein Deutscher. Während der Zeit im Bezirksgericht hatte ich mehrfach Kollapse als Folge der Vorbehandlung durch die SNB. Hier waren selbstverständlich nur die tschechischen Schergen die einzigen Augenzeugen. Der Warnsdorfer Arzt Dr. Leupelt hatte mich Mitte Januar untersucht, als ich entlassen war. Obwohl ich es verschwieg, stellte der Arzt nach so langer Zeit an meinem Körper Markierungen fest. Als Erläuterung gab ich an, daß es sich um Narben handle, die vom Kratzen entstanden seien, zumal viel Ungeziefer in der Zelle war. Als man mich Mitte Jänner 1946 "vorübergehend", wie man sagte, freiließ, war dem Gefangenenwärter viel daran gelegen, aus meinem Munde zu hören, daß ich sanft behandelt wurde. Nie werde ich die Schreie der Verprügelten vergessen. Auch Dr. Weber in unmittelbarer Nähe zählte zu den Opfern.
![]() Berichter: Adam Ehrenhard ![]() ![]()
Etwa 200 SS-Angehörige wurden in das Bräuhaus in Nachod gebracht und der Zivilbevölkerung zur Mißhandlung ausgeliefert. Ich war selbst Augenzeuge, wie sämtliche 200 Mann von der Zivilbevölkerung auf die grausamste Weise ermordet wurden. Tschechische Frauen, darunter Frau Zinke, Nachod, Komenského 233, die sich wiederholt gerühmt hat, sie würde noch mehr umbringen, wenn sie könnte, haben sich dabei besonders hervorgetan. Viele andere tschechische Frauen kenne ich persönlich, wenn ich auch ihren Namen nicht angeben kann. Die SS-Leute wurden von den Frauen mit Messern und Dolchen erstochen, mit Knüppeln und Gewehrkolben erschlagen. Körper, die noch Leben zeigten, wurden mit Benzin übergossen und verbrannt. Ich selbst half mit, die Leichen auf Autos zu verladen und sie in 3 Massengräbern in Nachod im Schloß zu begraben. Die Kriegsgefangenen wurden täglich verprügelt, Kieferbrüche, Messerstiche haben mehrere erhalten. Einigen wurde auch ein Auge ausgeschlagen. Am 8. 5. 1946 wurden am Marktplatz in Nachod um 5 Uhr nachmittags bei alliierter Beflaggung alle Deutschen von der Zivilbevölkerung schwer mißhandelt. Die Deutschen wurden ungefähr 500 m weit durch eine Staffel der tschechischen Zivilbevölkerung einzeln durchgejagt und Männer, Frauen und Kinder mit Stöcken geschlagen. Wenn sie fielen, wurden sie mit Füssen getreten. Durch Lautsprecher wurden die Deutschen namentlich zur Mißhandlung aufgerufen. Die tschechische Polizei war ebenfalls Zeuge dieses Schauspiels. Ein Mann, 54 Jahre alt, erlitt dabei einen Kieferbruch, einen Knöchelbruch und verlor das rechte Auge.
Bericht Nr. 357 Mißhandlungen einer alten Frau Berichterin: Josefine Titz ![]()
![]() Lager Jauernig, Lager Adelsdorf, Tote Berichter: Dr. Adolf Schreiber ![]() ![]()
Bericht Nr. 359 Lager Weidsiefen, Mißhandlungen Berichter: Hans Tautz ![]()
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