[159] Über 5400 verschollene volksdeutsche Soldaten Schlußwort Beim Deutschen Roten Kreuz, Berlin SW 61, Blücherplatz 2, sind bisher 4.970 volksdeutsche Soldaten der ehemaligen polnischen Armee als nicht heimgekehrt und weitere 950 als noch in Rußland befindlich angemeldet. 452 "vermißte" Soldaten wurden bisher der "Zentrale für Gräber ermordeter Volksdeutscher" (Posen, Kaiserring 3) mitgeteilt, die allerdings erst kürzlich diese Feststellungen begonnen hat. Alle hier genannten Zahlen müssen einstweilen als Anfangsziffern gelten, die bei genaueren Nachforschungen wahrscheinlich noch steigen werden. Eins steht aber fest: Nur vereinzelte der uns zugegangenen Berichte bezeugen, daß volksdeutsche Kameraden durch Geschosse der deutschen Wehrmacht gefallen sind. Die Mehrzahl spricht von Erschießungen durch das polnische Heer. Täglich laufen bei der obengenannten "Zentrale" weitere Aussagen dieser Art ein. Leopold Krüger, Lodsch, Beethovenstraße 10 II, sagt an Eides Statt unter dem 12. 2. 1940 aus, daß auf dem Sportplatz in Sochatschew ein volksdeutscher Soldat des polnischen Inf.-Rgt. 63 von einem Offizier niedergeknallt wurde. Kurt Hartfiel (Steinholz, Kr. Bromberg) gibt die Erklärung ab, im Inf.-Rgt. 62 hätten die Polen 20 volksdeutsche Soldaten ausgesondert, mit Mänteln zugedeckt und regelrecht erschlagen. Er selbst versteckte sich, entfloh und entkam, obwohl die Polen hinter ihm herschossen. Hartfiel war auch Augenzeuge bei der Ermordung vieler volksdeutscher Zivilisten. Ein Hauptmann erschoß mit seiner Pistole u. a. einen deutschen Vater, die Mutter und 4 Kinder. Helmut Niedurny (Königshütte O.-S., Bismarckstraße 10) sah, wie seinen Freund Stefan Kunert ein polnischer Unteroffizier zum Major führte. Angeblich soll er sich günstig über Deutschland geäußert haben. Drei Soldaten führten ihn dann in unbekannter Richtung ab. Seitdem ist Kunert verschollen. Niedurny berichtet auch von der Erschießung zweier deutscher Männer, die noch Zivil anhatten. Bruno [160] Bönning (Deutschtal, Kr. Gnesen) sah auf dem Kasernenhofe in Gnesen, wo er sich als Gefreiter stellen mußte, daß seine volksdeutschen Kameraden Spuren von Mißhandlungen an sich trugen. Er hörte eines Tages folgendes Gespräch zwischen seinem Kompanieführer und einem anderen polnischen Hauptmann: "Wollen sie mit diesen deutschen Hunden den Krieg gewinnen?" Die Antwort: "Keine Angst! In Skierniewice werden wir sie bewaffnen und bei Warschau in die vorderste Linie stellen. Wenn die Hundebrüder dann nicht vorgehen wollen, bekommen sie ihren Teil von hinten." Und dann klopfte der Kompanieführer seinen Kollegen auf die Schulter und meinte: "Seien Sie unbesorgt, von denen kommt keiner mehr nach Hause." Tatsächlich haben die Polen später 11 Volksdeutsche in einen Waggon gesperrt, doch konnten sie ihren Mordplan nicht ausführen, weil sie von deutschen Truppen umzingelt waren. Kurt Temme (Königl. Dombrowke, Kr. Graudenz), Oberleutnant im poln. Feld-Art.-Rgt. 16, erlebte, daß in Maków bei Sk. am 27. 8. 39 ein Transport von 400 Reservisten aus Graudenz eintraf. Unter ihnen befanden sich auch 24 Volksdeutsche. Einen, der an der schlechten Aussprache des Polnischen als Deutscher erkannt wurde, hatten die Polen derart angepöbelt und gequält, daß er sich auf dem Bahnhofe die Pulsader durchschnitt und in Raserei geriet. Er wurde ins Lazarett nach Skierniewice geschafft und sollte vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Was aus ihm geworden ist, konnte T. nicht erfahren. T. wußte seinen Namen, hat ihn aber dann vergessen. Er war Soldat des Art.-Rgt. 16 und bei Schwetz (Sierakowo?) beheimatet. - Wilhelm Glawion aus Ernstdorf wurde am 24. August 1939 nach Gnesen einberufen. Er war Meldereiter der 17. Division. Schon am 27. 8. erfolgte auf dem Marsch von Gnesen nach Posen die Erschießung eines Soldaten deutschen Volkstums namens Willi Scholz (Schulz?). - Sigismund Ponto (Poddembize, Warthegau) berichtet, daß schon am 29. 9. [Scriptorium merkt an: am 29. 8.?] ein polnischer Offizier zwei volksdeutsche Soldaten in einem Walde bei Brzeziny erschoß. Am 12. 9. befand sich seine Truppe, das 31. Inf.-Rgt., auf dem Rückzuge am Bug. Dort forderte der Kompanieführer jeden, der "ein Schwabe" sei, auf, vorzutreten. Ihn selbst hielt sein Unteroffizier, der ihn gut [161] kannte, heimlich am Ärmel fest. Es traten ungefähr 80 Mann vor. Sie wurden alle erschossen. - Wilhelm Kaldenbach aus Moschin marschierte im 68. Inf.-Rgt. (Wreschen) Richtung Warschau. Unterwegs holte man wiederholt Volksdeutsche aus der Truppe heraus. Was aus ihnen geworden ist, hat er nicht erfahren können, denn keiner von ihnen kam zurück. - Georg Josef Märker (Friedrichsgrün bei Schubin), Soldat im 9. Pion.-Rgt. in Thorn, berichtet, daß am 11. und 12. 9. 39 volksdeutsche Soldaten in der Warschauer Zitadelle erschossen worden sind. - Fritz Sommerfeld (Schokken, Warthegau), Soldat der Verpflegungstruppe in Thorn, erlebte zwischen Zyrardów und Warschau die Erschießung eines volksdeutschen Soldaten durch die Polen. - Auf dem evang. Friedhof in Lipno liegt ein von den Polen im dortigen Gefängnis erschossener volksdeutscher Soldat. - Traugott Jaeger aus Antonowka bei Wladimir (Wolhynien) wurde von seinem eigenen polnischen Offizier erschossen. Berichte dieser Art, die nun laufend eingehen, lassen die Schlußfolgerung zu, daß von den mehr als 5400 vermißten und verschollenen volksdeutschen Soldaten der größte Teil auf das Mordkonto des polnischen Heeres, dem sie angehörten, zu setzen ist. Für diese erschütternde Tatsache gibt es in der Kriegsgeschichte aller Zonen und Zeiten kaum eine Parallele. Die Polen haben also nicht nur volksdeutsche Zivilisten, sondern auch volksdeutsche Soldaten zu Tausenden niedergeknallt.
Dieses Blutopfer hat für uns Deutsche eine so hoch einzuschätzende
politische und geschichtliche Bedeutung, daß weitere Nachforschungen
eine völkische Pflicht ersten Ranges sind. Somit schließt dieses Buch
mit der Aufforderung an alle Volksdeutschen der ehemaligen polnischen Armee,
Erlebnisberichte an die "Zentrale für Gräber ermordeter
Volksdeutscher", Posen, Kaiserring 3, mit genauen Angaben des Truppenteils,
Ortes, Datums usw. einzusenden. Jeder Bericht muß mit der
unterschriebenen Formel enden: "Ich versichere an Eides Statt, daß meine
Angaben der Wahrheit entsprechen."
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