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Die Emigranten
mit den blutigen Händen

Große Teile des tschechischen Volkes sind an den begangenen Verbrechen schuldig. Heute fliehen die Komplizen dieser Schandtaten, weil ihre kommunistischen Brüder ihnen jetzt langsam selbst an die Gurgel gehen, nach dem Westen und lassen sich als "Antikommunisten" feiern.

Sie sind genau die Gleichen, wie die in der Č.S.R. Zurückbleibenden. Der bereits zitierte antifaschistische Vorkämpfer Pater Reichenberger nahm in einem eigenen Aufsatz zu diesem Thema in einer Zuschrift an die American Fund for Czechoslovakian Refugees Stellung. Der tapfere katholische Pater schreibt wortwörtlich:

"Meine Herren!

Unlängst sandten Sie mir einen Rundbrief, besser gesagt einen Bettelbrief 'für Masaryks beste Söhne und Töchter', 'verfolgt von einem neuen Tyrannen wegen ihrer westlichen Einstellung, die unter Lebensgefahr ihre Heimat verlassen und nur mitführen können, was sie auf dem Rücken tragen', 'großherzige Menschen' usw.

Es scheint mir, als hätten Sie die Geschichte der Tschechei von 1918 bis heute verschlafen. Ich habe sie miterlebt bis herauf zu 'München', so aktiv im Interesse dieses Staates, daß die Nazis meine Auslieferung verlangten. Daß die Führung der Tschechen sich so gemein und niederträchtig und verbrecherisch verhalten könnte, wie es die Sudeten, die Ungarn, selbst die Slowaken erlebten, hätte ich allerdings für unmöglich gehalten.

Ich erinnere mich nur zu wohl, daß Sudetendeutsche, die für die Tschechei zu kämpfen bereit waren, in versiegelten Viehwaggons in Hitlers KZ zurückgeschickt wurden, als sie im Inneren Böhmens Hilfe suchten. Ich weiß noch wie heute, daß wir von seiten der Behörden zwar viele Schwierigkeiten, aber keine Hilfe fanden, als wir Hilfe für die deutschen Opfer Hitlers organisierten. Als ich in Paris eine Hilfsaktion einleiten wollte, hatte der tschechische Botschafter 'keine Zeit' mehr. Irgend ein Unterläufel erklärte mir in seinem Namen, die Tschechei, für die wir uns opferten, bestehe nicht mehr.

[32] Ich gehöre mit zu den Männern, die den letzten Appell an die freien Sudetendeutschen gegen Hitler unterzeichneten. Benesch war sich wohl bewußt, was das in jener Stunde bedeutete. Er hat uns damals gesagt, er werde das nicht vergessen. Die Regierung hätte genug Gold im Ausland, und was immer geschehe, er werde für uns sorgen. Nun, ich weiß, daß Benesch und seine Minister nicht in Armut lebten; sie bezogen höhere Gehälter als die britischen Minister. Uns hat bis heute niemand gefragt, wie und wovon wir lebten. Die Tschechen haben das aus Steuergeldern gestohlene Gold unter sich verbraucht und zudem à conto der kommenden 'Befreiung' Schulden gemacht. Und noch mehr: Die Gangster-Dekrete Beneschs 'organisierten' auch mein Vermögen, soweit es vor den Nazis gerettet werden konnte. Mein Vaterhaus wurde gestohlen, irgend ein Schuft sitzt heute darinnen. Meine Schwester, die so wie ich immer gegen die Nazis war, wurde ein Jahr in Theresienstadt interniert und leidet noch heute an den Folgen tschechischen Untermenschentums. Das ist der Dank der 'besten Söhne Masaryks!' Das ist die wahre Tschechoslowakei!

Heute wollen diese 'Edelmenschen' Amerikanern - 'Dollarschurken' nannte man uns noch in Beneschs Tagen! - einreden, daß die Tschechen, die 'heim ins Reich' zogen auf den Spuren der vertriebenen Sudetendeutschen, wegen ihrer westlichen Einstellung fliehen mußten. Da lachen selbst die Babuschkas an den böhmischen Kaminen! Es ist durchaus möglich, daß die Tschechen wieder einmal auf zwei Pferde setzen wollen, wie in den Tagen des Jongleurs Benesch, wie Robert Ingrim unlängst ausführte: die einen ziehen nach Osten, die anderen nach Westen, und wenn es dann zu einer entscheidenden Auseinandersetzung kommt - bei der man das Kämpfen den anderen überläßt, - dann ist man doch 'dabei' gewesen und auf der Seite der Sieger. Es ist nicht unglaubwürdig, daß dieses charakterlose Spiel mit Wissen Gottwalds angeht; es wäre sonst schwer zu erklären, daß so viele 'führende' Tschechen 'heim ins Reich' kommen konnten.

Westliche Einstellung! Ja, der Westen erhielt immer salbungsvolle Worte über Demokratie, Freiheit, Mensch- [33] lichkeit - und der harmlose Westen hat daran geglaubt. Die Taten aber waren nach dem Osten ausgerichtet. Ich möchte nur fragen, wo die Herren mit der 'westlichen Orientierung' waren, als dieser unheilvolle Kurs begann, wann und wo sie protestierten, wann sie ihre Ämter zurücklegten? Ach, in diesen Tagen gab es nur allslawischen Jubel, da herrschte Trunkenheit über die 'Erfolge', da sandte selbst der römische Prälat Schramek Huldigungstelegramme an den Kreml und pilgerte mit nach Moskau und Father Fiala kam als kommunistischer Agent zu allslawischen Kongressen nach Amerika.

Nein, nein, die Herren sind nicht geflohen wegen ihrer westlichen Einstellung. Der Boden wurde zu heiß, die Felle schwammen davon: Gottwald war nicht zufrieden mit Salonbolschewiken, sondern ersetzte sie mit Hundertprozentigen. Und nun erst entdeckten die Herren ihre westliche Einstellung. Daß sie ausgerechnet nach Deutschland flohen, trotzdem ihre Hände noch von deutschem Blute klebten und auf ihren Rücken deutsches Gut lag, ist wirklich kein Beweis abendländischen Denkens, vielmehr Ausdruck einer abgrundtiefen Gesinnungslumperei.

Wäre ich durch das Elend der durch Potsdam vertriebenen Christen, das mir täglich in Dutzenden von Briefen begegnet, nicht schon abgehärtet, ich wäre fast gerührt bei Ihrer Schilderung der Lage der '16.000 Söhne Masaryks': Sie schlafen auf Strohsäcken auf dem Zementboden von Hütten, drei und vier auf einer Matratze und kochen nun selber ihre Kartoffelsuppe. Vergessen wir nicht, daß die IRO sofort für Masaryks Edelrasse sorgte, daß viele in den besten Hotels Bayerns unterkamen, viele sind wenige Wochen nach der 'Flucht' schon in England und in Amerika gelandet - vielleicht im Dienste Stalins! Ich kann schon verstehen, daß diese 'Edeldemokraten' nicht in gemeinsame Lager mit den vertriebenen Sudetendeutschen wollten, vielleicht hatte mancher noch einen Funken Schamgefühl; mehr als einer aber fürchtete, er könnte dort Frauen begegnen, die er geschändet, Männer, die er beraubt, Kindern, denen er das letzte Stückchen Brot aus der Hand schlug.

Und haben Sie denn schon vergessen, meine Herren, daß [34] diese Edelrasse nicht 16.000, sondern drei Millionen Menschen vertrieb von ihrer Heimat, daß diese 'Flüchtlinge' des Verbrechens des Rassenmordes schuldig oder mitschuldig sind? Raub, Mord, Schändungen vollzogen sie nicht im Dunkel der KZ, sie waren Volksfeste. Nicht einer hatte den Mut, öffentlich zu protestieren. Es bleibt eine brennende Schande, daß der tschechische Erzbischof Beran öffentlich - in der Schweizer Presse - die Beraubung und Austreibung verteidigte.

Und selbst etliche Unterzeichner Ihres Bettelbriefes, wie etwa Papanek, haben in der hiesigen Presse die Massenaustreibungen verteidigt, und selbst Herr Lehmann schrieb während des Krieges (1943 in der New York Times): 'Man könnte das Aushungern der Kinder mit militärischer Notwendigkeit rechtfertigen, wenn man dadurch den Feind wirklich aushungern könnte.' Sonderbare Apostel der Nächstenliebe! Ihr Bettelbrief sagt: 'Die Bemühungen der Flüchtlinge, sich selbst zu helfen, sind bewundernswert.' Wirklich? Die Bemühungen der Sudetendeutschen werden erschwert, wenn nicht verhindert.

Aber es ist tschechische Tradition, 'sich selber zu helfen' von den Tagen Zischkas bis herauf zu dem spätgeborenen Hussiten Benesch: der böhmische Zirkel! Man stahl selbst den Bindestrich aus den Namen der Tschecho-Slowakei - mit Raub und Diebstahl wurde die erste Republik gegründet - man betrog die UNRRA um die Beiträge für die vier Millionen Deutscher und Ungarn - man half sich selber mit dem seit Jahrhunderten erarbeiteten Vermögen der eigenen Bürger anderer Nationalität. Und diese Clique wollen Sie nun in Amerika als 'Demokraten' präsentieren?! Volksdemokraten, ja! Das Nürnberger Gesetz hat ein anderes Wort für diese Abart tschechoslowakischer 'Demokratie'.

Es ist schon verständlich, daß Sie heute Bettelbriefe loslassen, nun da die Opfer der Benesch, Masaryk, Ripka, Šramek mit einem vulgären Wort erklären: Tak jsme v prdeli. Aber Sie haben es selber so gewollt, ja, Ihr Volk hat Europa mit in die Katastrophe gezogen. Bis heute gibt es keinen wirklichen Widerstand gegen die kommunistische Tyrannei - sehr sonderbar, da die Tschechen [35] doch angeblich - in der Propaganda wenigstens - so heroisch waren im Widerstand gegen die Nazis? (In Wirklichkeit gab es in keinem Volke so viel freiwillige Hitler-Verehrer wie unter den Tschechen!) Die westliche Orientierung wurde erst entdeckt, als sich die östliche nicht mehr lohnte.

Ob das tschechische Volk nochmals zum westlichen Kulturkreis zurückfindet? Jedenfalls nur dann, wenn es - und man muß hier wirklich von einer Gesamtschuld reden, weil niemand gegen die Verbrechen aufstand und das Volk in seinen breitesten Schichten daran teilnahm - für die Verbrechen sühnt, wenn es wieder Menschenwürde anerkennt und den Raub herausgibt.

Wüßte ich einen Tschechen in Not, der wirklich Demokrat ist, ich würde versuchen, ihm zu helfen, soweit es möglich ist, obwohl meine Hilfe von den Opfern der Beneschs und Masaryks und Ripkas in Anspruch genommen ist bis zum Äußersten. Aber ich weiß keinen. Manche, die ich einmal kannte und für Demokraten oder wenigstens anständige Menschen hielt, haben sich als Verbrecher und Volksdemokraten entpuppt, Konjunkturjäger. Aber eines will ich Ihnen versprechen, meine Herren, ich werde mithelfen, daß die Wahrheit über die Tschechei und über die Verbrechen der tschechischen Nation bekannt werden, wo immer man meine Stimme hört. Ich bin dabei nicht mehr allein. 'Die Wahrheit siegt' hieß es im tschechischen Staatswappen.

Sie haben es mit Lügen versucht, aber die Wahrheit siegt wirklich. Die Märchen von den böhmischen Kaminen ziehen nicht mehr. Die Welt wird langsam wissend. Die Legendenbilder haben abgehaust. Mein Kampf gegen die Nazis hätte keinen Sinn gehabt, würde ich zu Verbrechen schweigen, die sich in den Mantel der Demokratie hüllen. Schreiben Sie nicht Bettelbriefe, meine Herren, sondern erbringen Sie den Beweis, daß die Tschechoslowakei wirklich zur westlichen Orientierung, zu abendländischem Denken und Handeln zurückfand. Volksdemokratische Verbrecher in demokratischen Masken sind keine Beweise.

Mit dem Wunsche, daß die Wahrheit siegt!

Ihr E. J. Reichenberger."



 
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Das Zeugnis der Slowaken

Aber nicht nur von deutscher, antifaschistischer Seite wird Zeugnis abgelegt. Auch die Slowaken haben in einer feierlichen Proklamation ihres Slovak Action Committee in New York 53, NY, 2264 Walton Ave., die sich gegen die unterdessen nach dem Westen geflüchteten Kollaborateure des Bolschewismus richtet: Dr. Josef Settich, General Mikulaš Ferjenčik, Dr. Fedor Hodža, Dr. Stephen Ovčvara, Rudolf Frastalky, Dr. Samuel Belluš, Dr. Martin Kvetko, Dr. Matej Joško und Dr. Michal Žibrin festgestellt:

Nachdem die Volksdeutschen aus dem Sudetenland ausgewiesen wurden, hat man dieses entvölkerte Land mit zwangsweise hingeschleppten 400.000 Slowaken (teilweise ungarischer Minorität) aufgefüllt. Diese Slowaken, ob sie nun willig oder zwangsweise nach Sudetenland kamen, konnten ihre Arbeit oder ihren Arbeitsplatz nicht frei wählen. Diejenigen, denen das nicht paßte und die deshalb in die Slowakei zurückkehrten, wurden von der politischen Polizei erfaßt und in vielen Fällen in Zwangsarbeitslager gesteckt. Das Leben in diesen Lagern war in moralischer und hygienischer Hinsicht grauenhaft.

Diese Stätten der Sklavenarbeit bestehen noch immer, im Herzen Europas.

Das tiefe Eingreifen in das Privatleben des Einzelnen in so vielen Fällen wurde einfach durch administrative Maßnahmen durchgeführt und wäre unmöglich gewesen ohne Einwilligung der oben genannten Persönlichkeiten.

Diese Tatsachen wurden den Vereinten Nationen zur Kenntnis gebracht und auch in der Presse kolportiert.

Durch diese Zwangsmaßnahmen wurden die §§ 107, 108 der Č.S.R.-Konstitution verletzt, welche besagen, daß persönliche Freiheit nur durch das Gesetz eingeschränkt, niemand ohne legales Verfahren bestraft werden und jedermann seinen Wohnort frei wählen kann.

Von der Minute an, als diese Leute mit Hilfe der Roten Armee die Macht in der Slowakei ergriffen, haben sie KZs und Zwangsarbeitslager errichtet (Ilava, Novaki, Leopoldov, Slovenska Lupca, Kunerad, Percalka, Kralovany, [37] Slanica, Krupina, Sv. Jur, Ticha Dolina, Usti nad Moravou, Lubochna, Horna Stubna usw.), wo sie ihre Gegner ohne Gerichtsverfahren einsperrten und das Ermorden und Terrorisieren dieser Personen duldeten.

Im amerikanischen Repräsentantenhaus erhob Mr. Kearney, New York, am 20. Juni 1947 gegen die Deportation der slowakischen Bevölkerung in die Sudeten Protest gegen die Tschechen und prangerte dabei die Massenvertreibung der Sudetendeutschen an:

"Mr. Speaker, in der Erlaubnis, meine Wahrnehmungen in dem Bericht auszuführen, wünsche ich folgenden Appell des Slowakischen Aktions-Komitees an die zivilisierte Welt bezüglich der Deportation der slowakischen Bevölkerung in die Sudeten durch die Tschechen einzubeziehen:

Appell des Slowakischen Aktions-Komitees an die zivilisierte Welt, bezüglich der Deportation der slowakischen Bevölkerung in die Sudeten durch die Tschechen.

Seit der Besetzung der Slowakei durch die Rote Armee und die Machtübernahme der antidemokratischen Regierung in der Slowakei durch die Tschechen und Kommunisten hat es noch keine Unterbrechung in der Serie der Verbrechen gegen die slowakische Nation gegeben. Und jetzt, nach der politischen Unterdrückung, der Einführung von Terror und Gewalttätigkeiten, der Vernichtung einer großen Anzahl der slowakischen Intelligenz, der Errichtung von Konzentrationslagern und der Vernichtung der slowakischen Landwirtschaft hat die tschechisch-kommunistische Regierung die Hand nach den Wurzeln der Existenz der Slowakischen Nation und der ursprünglichen Freiheit der slowakischen Bevölkerung ausgestreckt.

Das sind Tatsachen, die das Gemüt aller Slowaken, in der Heimat und im Ausland, erschüttern und den Grundsatz der Humanität untergraben. Bis Ende November 1946 wurden 200.000 slowakische Bauern und Arbeiter nach dem unbewohnten ehemaligen Sudetenland deportiert mit dem Befehl, das Sudetenland wieder zu bevölkern. Nach dem Bericht der Čas vom 18. Dezember 1946, zugelassen vom Prager Außenministerium, nach einer Darlegung vom 27. November 1946, Frauen und Kinder mitgezählt, sind es bereits 300.000. Diese Zahl wächst täglich [38] und muß die Zahl 500.000 erreichen, mit den Slowaken, die aus Rumänien und Ungarn aus Vaterlandstreue in ihre Heimat zurückkehrten, und aber in Wirklichkeit zwangsweise die Heime der Sudetendeutschen zu bewohnen haben.

Um das Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei von einst 15 Millionen Einwohnern für seine 7 Millionen Tschechen zu halten, hat Mr. Benesch 3 Millionen Sudetendeutsche zwangsweise vertrieben und deportiert nun die Slowaken und die ungarische Minderheit in der Slowakei in dieses Gebiet. Auf diese Weise beabsichtigt die tschechische Regierung deren Tschechisierung, um auf diese Weise in der sogenannten Tschechoslowakei den tschechischen Charakter vorzutäuschen.

Diese zwangsweise Übersiedlung der Slowaken hat zweifellos den rücksichtslosen Charakter der Deportation:

a) Durch geschriebene Befehle wurde folgendes zum Ausdruck gebracht: der Zwang an die Betreffenden zur Übersiedlung und die zwangsweise Bestimmung des neu zu besiedelnden Ortes.

b) Bauern und Arbeiter sind gezwungen, mit ihren Familien zu übersiedeln, mit dem Befehl, endgültig in Böhmen zu bleiben.

c) Freie Menschen sind genötigt, gegen ihren Willen ihre Haushalte aufzulassen und das trotz des großen Arbeitermangels in der Slowakei.

d) Niemand ist berechtigt, sich der Deportation zu widersetzen, andernfalls hat er sich einer strafweisen Inhaftierung in einem Arbeitslager auszusetzen.

e) Keine Rücksichtnahme auf schwangere Frauen, deren Männer deportiert sind.

f) Die Umsiedlung wird ohne Rücksicht auf die Kälte während des Winters durchgeführt.

Zuguterletzt sind diese Maßnahmen nur nach einem Beschluß des Präsidenten (Nr. 88/45), also nur nach dem Willen eines einzigen Menschen angeordnet. Also haben sie keine legale Basis, aber selbst wenn ein derartiges Gesetz bekannt wäre, die Maßnahmen würden damit nicht gerechtfertigt werden, solange kein ausdrückliches Gesetz imstande ist, eine unnatürliche Aktion in eine natürliche [39] zu verwandeln. Außerdem haben die Tschechen kein Recht, die slowakische Bevölkerung zu teilen, weil keine Nation das Recht hat, eine andere zu zerreißen. Selbst wenn die Slowaken mit den Tschechen verwandt sind, so sind sie doch eine andere Nation.

Was die unmenschlichen Methoden der Deportation betrifft, so sind sie vom französischen Korrespondenten L. Hubert-Rodier in Le Monde vom 1. Februar 1947 beschrieben worden.

Im Auftrag, den Deportierungen den kriminellen Charakter zu nehmen, behaupten die Tschechen, daß die Slowaken nur für die Periode des Zwei-Jahres-Planes in Böhmen bleiben müssen. Diese Behauptung ist durch folgende Tatsachen leicht widerlegt:

a) Die Deportation ist von Dauer, weil die Tschechen auch die Familien der Deportierten unterdrücken.

b) Dr. Lettrich, Präsident des Slovak National Council, bestätigt den definitiven Charakter der Deportation. Er sagt: "Die Tschechen verlangen, daß wir die Sudetendeutschen ersetzen, die die Grenzlandschaften verlassen haben" (Daily Čas, Oktober 23, 1946).

c) In der Slowakei ist ein großer Arbeitermangel, da die Slowakei einen viel größeren Kriegsschaden zu verzeichnen hat als Böhmen.

Um die Deportation durchführen zu können, erzählten die Tschechen viel Unwahrheiten. So zum Beispiel:

Der slowakischen Bevölkerung wurde erzählt, sie hätten nur deshalb nach Böhmen zu gehen, um mit der Industrie und mit den Maschinen bekannt zu werden, die von den Sudeten nach der Slowakei transferiert werden würden. Jetzt, nachdem die Slowaken deportiert sind, berichten die Tschechen, daß es unmöglich sei, die Industrien zu verlegen, weil nicht genügend Arbeiter vorhanden wären, um die Industrien instandzuhalten.

Die Slowaken in Ungarn und Rumänien wurden zur Übersiedlung verlockt mit dem Versprechen, sie würden in das Land ihrer Ahnen zurückgebracht werden; aber die Züge, die sie transportierten, hielten nicht in der Slowakei, sondern führten sie direkt nach Böhmen. Die Tschechen wußten, daß kein Slowake zur Umsiedlung [40] zugestimmt haben würde, wenn er geahnt hätte, daß er in Böhmen statt in der Slowakei angesiedelt würde. Das ist der Grund, warum heutzutage kein Slowake in Ungarn beabsichtigt, in die Heimat zurückzukehren.

Der Lohn der slowakischen und deportierten Arbeiter ist der von Sklaven. Čas (8. Januar 1947) zitiert betreffend der Löhne die tschechische Tageszeitung Obzorny: "Die Tschechen sind in den Büros angestellt und deshalb suchen wir die landwirtschaftlichen Arbeiter in der Slowakei. Tausend Kronen (Monatslohn) genügen gerade, um eine einzige Person zu erhalten und das nur, wenn man in einem Faß lebt, barfuß und nackt geht und statt Tabak Kartoffelblätter raucht."

Die Deportation der Slowaken hat den Charakter des Verbrechens gegen die Menschlichkeit und die Nationalität.

Die zwangsweise Rekrutierung von Arbeitern der besetzten Länder durch die Nazis wurde in dem Nürnberger Prozeß als unnatürlich und unmenschlich verdammt. Also sind die Massendeportationen tatsächlich unnatürlich und unmenschlich, weil sie die persönliche Freiheit der Arbeiter verletzen. Ferner wurden die Slowaken von ihren Heimen und ihrem natürlichen Milieu getrennt, sie werden ihrer Rechte beraubt und der Fremdheit des Landes ausgesetzt. Die Deportation der slowakischen Arbeiter ist umsomehr unentschuldbar, weil sie eine Folge der brutalen Ausweisung der Sudetendeutschen durch die Tschechen ist und weil die Tschechen sich weigern, harte Arbeit auf den Feldern, in den Bergwerken und Fabriken zu leisten. Neben den Verbrechen gegen die Menschlichkeit haben sich die Tschechen gegen die slowakische Nation vergangen.

Die slowakische Nation hat das Recht zu existieren und ihre Mitglieder haben das Recht zur slowakischen Nationalität, genau wie jede andere Nation. Durch die Deportierung der 500.000 Slowaken aus ihrem Vaterland haben die Tschechen das Recht der slowakischen Nation geschändet. Die Tschechen zwingen sie direkt oder indirekt, Tschechen zu werden. Es ist Tatsache, daß die ehemalige Tschechei in den 20 Jahren ihres Bestehens mit allen Mitteln getrachtet hat, die Slowaken zu tsche- [41] chisieren. Die slowakische Nation zählt nur 3 Millionen Menschen. Seit 1850 nahm die slowakische Nation nicht zu, sondern verminderte sich dauernd infolge der andauernden Entnationalisierungs- und Ausbeutungspolitik durch die Tschechen und Ungarn. Die nationale, politische und landwirtschaftliche Konsequenz ist eine Katastrophe für die slowakische Nation. Vom nationalen Gesichtspunkt aus gesehen wird die slowakische Nation sehr geschwächt. Politisch wird sie ihr Ansehen verlieren und wirtschaftlich wird der Wiederaufbau und die Entwicklung unterbrochen, weil die 300.000 deportierten Arbeiter das Maximum des slowakischen Arbeitsmarktes sind.

Nach den Ausführungen Mr. Frastacky, Vizepräsident der Kommissare, vor dem Prager Parlament (berichtet am 18. 12. 46 von Čas) ist der Wiederaufbau und die neue Wirtschaftsplanung in der Slowakei unmöglich geworden.

Das ist die Absicht der tschechischen Kommunistenregierung und des Herrn Dr. Benesch. Durch den rohen Eingriff in die nationale Substanz wollen sie die slowakische Nation zerstreuen und ihren Widerstand gegen die Tschechoslowakei und den internationalen roten Terror, dessen Todfeinde sie sind, brechen, wie die Wahlen am 26. Mai 1946 bewiesen haben.

Durch die Deportierung der Slowaken haben die Tschechen bewiesen, daß ihre Industrie für die sowjetischen Kriegspläne arbeitet. Čas beschreibt die Heldentaten der slowakischen Arbeiter in Böhmen und Mähren und betont neuerdings mit Nachdruck: "Die armen slowakischen Arbeiter sind nicht imstande, sich von dieser modernen Sklaverei zu befreien." (8.1.1947).

Die Repräsentanten der slowakischen Nation, das slowakische Aktionskomitee, will die Aufmerksamkeit der zivilisierten Welt auf die grausame Deportation der Slowaken durch die tschechischen Kommunisten in Prag lenken, auf die unmenschliche Behandlung der Mitglieder der slowakischen Nation und die unnatürliche Unterdrückung und die ungerechte Besetzung der Slowakei durch die tschechischen Kommunisten-Truppen.

Wir appellieren an die zivilisierte Menschheit und an [42] die verantwortlichen Staatsmänner, die Demokratie und die Menschlichkeit zu verteidigen gegen die Gewalttaten der Kommunisten und der Tschechen. Glaubt nicht der Lügenpropaganda des Herrn Benesch. Herr Benesch ist der lügenhafteste Helfer des internationalen Kommunismus und die Vorhut des drohenden Roten Vormarsches in Europa. Und mit kommunistischer Hilfe unterdrückt Benesch die Slowaken, weil sie Gegner des Kommunismus und des tschechischen Imperialismus sind.

Helft uns, das Regime des Terrors und der Unterdrückung zu stürzen und helft uns die slowakische Unabhängigkeit wiederherzustellen und helft uns, der slowakischen Nation ihre nationale Unabhängigkeit und der slowakischen Bevölkerung ihre Menschenrechte und ihre Freiheit wiederzugeben.

Die Ungerechtigkeit, verübt in einem Teil der Welt, betrifft auch die ganze Welt. Ohne Wiederherstellung der Gerechtigkeit gibt es keinen dauerhaften Frieden für die Nationen."


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