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Kampf um Berlin: Der 
Anfang.

Hetze und Verfolgung       (Teil 1)

Der Siegeslauf der jungen nationalsozialistischen Bewegung in der Reichshauptstadt hatte nun vorläufig durch das vom Polizeipräsidium ausgesprochene Parteiverbot ein kurzes und jähes Ende genommen. Die öffentliche Wirksamkeit der Partei war unterbunden, die Organisation zerschlagen, die Propaganda lahmgelegt, die Mitläuferscharen in alle Winde zerstreut, jeder unmittelbare Kontakt der Führung mit der Parteigenossenschaft unterbrochen. Das Parteiverbot wurde seitens der Behörden mit einer schikanösen Schärfe durchgeführt. Es war zwar nicht auf Grund des Republikgesetzes ausgesprochen und daher unmöglich, einzelne Übertretungen mit schweren Geld- und Gefängnisstrafen zu ahnden. Es basierte auf dem noch aus Friedrichs des Großen Zeit stammenden Allgemeinen Landrecht und war aus wohlerwogenen Gründen nicht mit politischen, sondern mit strafrechtlichen Argumenten motiviert. Es wurde von der Polizei und nicht vom Ministerium verhängt und war deshalb vielleicht leichter und gefahrloser zu umgehen als ein politisches Verbot, das im allgemeinen mit Androhung schwerer politischer Strafen erlassen wird.

Schon beim Verbot selbst hatte das Polizeipräsidium seine Befugnisse in flagranter Weise überschritten. Es hatte das Verbot
Bernhard Weiß
Herr Dr. Bernhard Weiß
Polizeipräsident von Berlin
für Berlin und für die Mark Brandenburg ausgesprochen, obschon ihm dazu offenbar, wenigstens was Brandenburg anbetraf, jegliche Qualifikation fehlte. Der Polizeipräsident konnte bestenfalls die Partei für Berlin verbieten; und wenn in der Begründung davon die Rede war, daß die Partei sich strafrechtlicher Vergehen schuldig gemacht habe, so konnte in diesem Fall, selbst vorausgesetzt, daß das den Tatsachen entsprach, von einem Parteiverbot nur dann rechtlich die Rede sein, wenn durch das Weiterbestehen der Partei die öffentliche Ruhe und Sicherheit unmittelbar gefährdet war.

Das kam aber im Ernst gar nicht in Frage. Unsere Parteigenossen waren von politischen Gegnern angegriffen worden und hatten sich zur Wehr gesetzt. Sie hatten damit das primitivste Recht, das jedem Staatsbürger zusteht, das Recht der Notwehr, auch für sich in Anspruch genommen. Niemals waren unsere Leute die Angreifer, sondern immer nur die Angegriffenen gewesen. Nirgends konnte auf unserer Seite von Exzessen die Rede sein. Wir hatten uns der Brachialgewalt nur insoweit bedient, als wir damit unser Leben und unsere Gesundheit verteidigten.

Darüber hinaus konnte auch nirgendwo der Nachweis erbracht werden, daß die Partei selbst zu solchem Tun aufgefordert oder dafür die Verantwortung übernommen hätte; daß jeder Parteigenosse sich seiner Haut wehrte, wo das nötig wurde, das war einfach selbstverständlich und hatte mit der Partei an sich nicht das geringste zu tun. Das Polizeipräsidium war sich wohl auch der Brüchigkeit und Unhaltbarkeit seiner juristischen Beweisführung in der Verbotsbegründung vollauf bewußt. Wir legten sofort gegen das Verbot beim Oberpräsidium und späterhin beim Oberverwaltungsgericht Beschwerde ein. Aber der Prozeß um das Verbot wurde dadurch, daß das Polizeipräsidium dauernd um Fristverlängerung für Herbeischaffung des notwendigen Materials ersuchte, jahrelang hingezogen und kam erst zur Entscheidung, als das Verbot längst wieder aufgehoben war. Das Oberverwaltungsgericht suchte sich dann an einem klaren juristischen Spruch, der wahrscheinlich für das Polizeipräsidium vernichtend ausgefallen wäre, vorbeizudrücken, indem es erklärte, die Fristen seien nicht gewahrt worden und dem Beschwerdeführer hätte zum Einspruch die notwendige Aktivlegitimation gefehlt. Aber schon die Tatsache, daß das Polizeipräsidium nicht in der Lage war, für den Prozeß das notwendige Material zur Verfügung zu stellen, war Beweis genug dafür, daß das Verbot einen Parteiakt darstellte und mit objektiver Amtsführung nur noch wenig zu tun hatte.

Vorläufig aber wurde es mit allen erdenklichen Schikanen gegen uns zur Durchführung gebracht. Man war bestrebt, die öffentliche Tätigkeit der Partei vollständig zu unterbinden und ihr durch Zerschlagung der Organisation auch die letzten finanziellen Mittel zu rauben. Wir besaßen damals in Berlin noch keine Parteipresse. Die propagandistische Arbeit der Bewegung bestand fast ausschließlich in Veranstaltung von Massenversammlungen. Man konnte zwar selbst unter weitherzigster Auslegung der Paragraphen nicht verbieten, daß in der Reichshauptstadt unter irgendeinem Namen für irgendeine Weltanschauung geworben wurde. Es war immerhin die Möglichkeit gegeben, unter Decknamen Versammlungen einzuberufen, in denen über Nationalsozialismus gesprochen wurde. In der ersten Zeit versuchten wir das auch, das Polizeipräsidium aber holte bald zum Gegenschlag aus und verbot jede Versammlung von Fall zu Fall unter der Maßgabe, sie störe die öffentliche Ruhe und Sicherheit und sei als Fortsetzung einer verbotenen Organisation anzusehen.

Das war ausgesprochene Willkür; aber es verfehlte doch seinen Zweck nicht. Es wurde damit unmöglich gemacht, den Begriff Nationalsozialismus öffentlich überhaupt zur Diskussion zu bringen; die Polizeibehörden schritten sofort ein, wenn davon auch nur im entfernten die Rede war.

Plakat
Nur wenige Worte - aber die genügen!
Text 1
Unser nächster Versuch ging darauf hinaus, wenigstens unsere im Parlament sitzenden Abgeordneten vor der Berliner Wählerschaft reden zu lassen. Über mich persönlich wurde bald ein allgemeines Redeverbot verhängt. An meiner Stelle setzten nun eine ganze Reihe von parlamentarischen Vertretern der Partei ein. Es wurden Massenversammlungen einberufen, in denen unsere Abgeordneten sprachen. Dort wurde zu den aktuellen Fragen der Politik Stellung genommen und natürlich nicht versäumt, die Verfolgungsmethoden der Berliner Polizeibehörden gegen die NSDAP. gebührend zu brandmarken.

Mich persönlich traf das Redeverbot außerordentlich schwer. Ich hatte ja keine andere Möglichkeit, mit meinen Parteigenossen den notwendigen Kontakt aufrechtzuerhalten. Noch fehlte uns die Presse, in der ich mit der Feder agitieren konnte. Alle Versammlungen wurden verboten, in denen ich reden wollte. Soweit Abgeordnete in unseren Versammlungen auftreten sollten, wurden diese ebenfalls sehr oft von in letzter Stunde ausgesprochenen Verboten betroffen, und die treugebliebene Parteigenossenschaft wurde dadurch in eine ständig wachsende Wut und Empörung hineingehetzt.

Nicht daß man uns verfolgte, sondern wie und mit welchen Methoden die Bewegung unterdrückt und niedergeknüppelt wurde, das erzeugte in unseren Reihen eine Haß- und Zornesstimmung, die zu den größten Besorgnissen Anlaß gab. Das Polizeipräsidium machte sich anscheinend ein Vergnügen daraus, unsere Versammlungen immer erst in letzter Stunde zu verbieten, offenbar in der durchsichtigen Absicht, der Partei damit die Möglichkeit zu nehmen, die Versammlungsbesucher rechtzeitig von dem Verbot zu unterrichten. Meistens machten sich dann Hunderte und Tausende auf den Weg und trafen am Versammlungslokal nur verschlossene Türen und einen festen Kordon von Polizeibeamten.

Damit war es bezahlten Spitzeln und Provokateuren leicht gemacht, die kopf- und führerlosen Massen aufzuwiegeln und zu Tätlichkeiten gegen die Polizei und politisch Andersdenkende aufzuhetzen. Meistens sonderten sich dann kleine Sprengtrupps von den empörten Menschenmassen ab, die ihr politisches Vergnügen darin suchten, auf den Kurfürstendamm zu ziehen und an den harmlosen Passanten jüdischen Aussehens ihre Wut durch Ohrfeigen und gelegentliche Verprügelungen abzureagieren.

Das wurde selbstverständlich in der Presse der Partei, die ja doch verboten war und deshalb gar keine Möglichkeit hatte, auf ihre Anhängermassen irgendwie einzuwirken, in der demagogischsten Weise zum Vorwurf gemacht. Die Öffentlichkeit hallte wider vom Lärm und Geschrei der bedrohten Judenheit. Man suchte im ganzen Land den Eindruck zu erwecken, als würden in Berlin mitten im tiefsten Frieden Abend für Abend Pogrome auf die jüdische Bevölkerung veranstaltet, als hätte die NSDAP. eine Geheimzentrale errichtet, von der aus diese Exzesse systematisch organisiert würden.

    "Macht Schluß mit den Kurfürstendamm-Krawallen!

    Es darf unmöglich zugegeben werden, daß die Roheitsakte der Nationalsozialisten auf dem Kurfürstendamm zu einer gewohnten Unterhaltung dieser Jünglinge werden. Der Berliner Westen gehört zu den repräsentativen Gegenden Berlins, seine Diskreditierung durch so abscheuliche, gemeine Szenen bringt Berlin in den übelsten Ruf. Da der Polizei die Vorliebe der Hakenkreuzler für den Kurfürstendamm nun genügend bekannt ist, so muß sie dort nicht bloß nach erfolgten Ausschreitungen durchgreifen, sondern schon vorher, an jedem Tag nationalsozialistischer Radauversammlungen, entsprechende Vorkehrungen treffen."

So schrieb die B.Z. am Mittag am 13. Mai 1927.

Die Schuld an diesen Vorgängen, soweit sie sich überhaupt in Wahrheit abspielten, trug einzig und allein das Polizeipräsidium. Es hatte es in der Hand, uns die Möglichkeit zu geben, mit unseren Anhängermassen in Verbindung zu treten und beruhigend auf sie einzuwirken. Dadurch aber, daß es uns diese Möglichkeit in jeder Beziehung nahm, veranlaßte es, ob gewollt oder ungewollt, geradezu die Auswüchse des politischen Kampfes, die die notwendige Folge eines solchen Vorgehens sein mußten.

Vielleicht sah man es auch nicht ungern, daß die Dinge sich so entwickelten. Man hatte keine ausreichenden Gründe, das Verbot der Partei weiterhin
Tarnplakat
Plakat zu einer getarnten Versammlung
Text 2
vor der Öffentlichkeit zu rechtfertigen. Man suchte also, sich ein Alibi zu verschaffen. Die Öffentlichkeit sollte mit Fingern auf uns weisen. Es sollte sich die Meinung festsetzen, daß diese Partei wirklich nur eine Zusammenrottung von verbrecherischen Elementen sei und die Behörden nur ihre Pflicht täten, wenn sie ihr jede weitere Lebensmöglichkeit unterbanden.

Die nationalsozialistische Bewegung ist, wie keine andere Partei, auf den Führergedanken eingestellt. Bei ihr gilt der Führer und seine Autorität alles. Es liegt in der Hand des Führers, die Partei in Disziplin zu erhalten oder sie in Anarchie versinken zu lassen. Nimmt man der Partei ihre Führer und zerstört damit den Fond von Autorität, die ihre Organisation aufrechterhält, dann macht man die Massen kopflos, und Unbesonnenheiten sind dann immer die Folge. Wir konnten nicht mehr auf die Massen einwirken. Die Massen wurden rebellisch, und man durfte sich dann am Ende nicht darüber beklagen, daß sie zu blutigen Exzessen schritten.

Das regierende System in Deutschland kann der nationalsozialistischen Bewegung überhaupt und im ganzen, so absurd das auch klingen mag, dankbar dafür sein, daß sie vorhanden ist. Die Wut und Empörung über die Folgen einer seit 1918 betriebenen aberwitzigen Tributpolitik ist im Volk so groß, daß, würde sie nicht von unserer Bewegung gebändigt und diszipliniert, sie Deutschland in kürzester Frist in ein Blutbad stürzen müßte. Die nationalsozialistische Agitation hat nicht etwa unser Volk in die Katastrophe hineingeführt, wie das die gewerbsmäßigen Katastrophenpolitiker immer wieder glauben machen möchten. Wir haben nur die Katastrophe rechtzeitig und richtig erkannt und aus unseren Ansichten über den chaotischen Zustand in Deutschland niemals einen Hehl gemacht. Nicht der ist Katastrophenpolitiker, der die Katastrophe Katastrophe nennt, sondern der, der sie verursacht. Und das konnte man denn doch in der Tat nicht von uns behaupten. Wir hatten noch niemals an einer Regierungskoalition teilgenommen. Wir hatten, solange die Bewegung überhaupt vorhanden war, in der Opposition gestanden und den Kurs der deutschen Politik auf das schwerste und rücksichtsloseste bekämpft. Wir hatten von Anfang an die Folgen vorausgesagt, die sich nun in immer deutlicher werdenden Konturen am politischen Horizont abzuzeichnen begannen.

Unsere Erkenntnisse waren so natürlich und zwangsläufig, daß die Massen ihnen in steigendem Maße Sympathien entgegenbrachten. Solange wir den Ansturm des Volkes gegen die Tributpolitik in Händen hatten und damit auf das schärfste diszipliniert vortrugen, bestand wenigstens nicht die Gefahr, daß die Wellen der
Plakat
Versammlungsplakat während des Verbots
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Empörung in nicht mehr zu bändigenden Formen über dem herrschenden Regime zusammenschlugen. Zweifellos war und ist die nationalsozialistische Agitation die Wortführerin der Volksnot. Aber solange man sie gewähren läßt, kann man die Volkswut kontrollieren und sich damit die Sicherheit verschaffen, daß sie sich in gesetzmäßigen und erträglichen Methoden äußert.

Nimmt man dem Volk die Repräsentanten und Dolmetsche seines Leidens, dann öffnet man damit der Anarchie Tür und Tor; denn nicht wir sprechen über das herrschende Regime das radikalste und rücksichtsloseste Urteil aus. Radikaler und rücksichtsloser als wir denken die Massen selbst, denkt der kleine Mann aus dem Volk, der es nicht gelernt hat, das Wort richtig zu gebrauchen, der aus seinem Herzen keine Mördergrube macht, sondern seine steigende Wut in steigend scharfer Form zum Ausdruck bringt.

Die nationalsozialistische Agitation ist gewissermaßen ein Sicherheitsventil für die regierende Schicht. Durch dieses Sicherheitsventil hat die Empörung der Massen eine Ausflußmöglichkeit. Wenn man es verstopft, dann werden Wut und Haß in die Massen selbst zurückgetrieben und brodeln hier in unkontrollierbaren Wallungen auf.

Die politische Kritik wird sich immer nach den Fehlern des zu kritisierenden Systems richten. Sind die Fehler leichter Natur und kann man dem, der sie macht, den guten Willen nicht absprechen, dann wird die Kritik sich immer in gesitteten und fairen Formen bewegen. Sind die Fehler aber grundsätzlicher Art, bedrohen sie die eigentlichen Fundamente des staatlichen Gefüges, und hat man darüber hinaus noch Veranlassung zu dem Verdacht, daß die, die sie begehen, durchaus nicht guten Willens sind, sondern, im Gegenteil, ihre eigene werte Person immer vor den Staat und das Gesamtinteresse stellen, dann wird auch die Kritik massiver und hemmungsloser werden. Der Radikalismus der Agitation steht immer in direktem Verhältnis zu dem Radikalismus, mit dem vom regierenden System gesündigt wird. Sind die gemachten Fehler so verhängnisvoll, daß sie am Ende Volk und Wirtschaft, ja die gesamte staatliche Kultur in den Abgrund zu stürzen drohen, dann kann die Opposition sich nicht mehr damit begnügen, die Symptome des kranken Zustandes anzuprangern und ihre Abstellung zu fordern, dann muß die Opposition gegen das System selbst zum Angriff vorgehen. Sie ist dann in der Tat radikal insofern, als sie den Fehlern bis an die Wurzeln nachgeht und sie von der Wurzel aus zu beseitigen bestrebt ist.

Wir hatten vor dem Parteiverbot unsere Anhängermassen fest in der Hand. Das Polizeipräsidium besaß die Möglichkeit, die Partei in Organisation und Propaganda auf das schärfste zu überwachen. Jeder parteipolitische Exzeß konnte sofort und unmittelbar geahndet werden. Das war nun nach dem Verbot anders geworden. Die Partei selbst bestand nicht mehr, ihre Organisation war zerschlagen, man konnte gerechterweise die Führer der Partei nicht mehr verantwortlich machen für das, was in ihrem Namen geschah, da man ihnen ja jede Einwirkungsmöglichkeit auf ihre Anhänger genommen hatte. Ich war nun Privatmann und hatte keineswegs die Absicht, für das, was das Polizeipräsidium durch seine sich ständig wiederholenden Schikanen an üblen Begleiterscheinungen des politischen Kampfes heraufführte, die Verantwortung zu übernehmen. Dazu kam noch, daß die jüdische Journaille sich einen besonderen Spaß daraus zu machen schien, mich jetzt, wo ich keinerlei Möglichkeiten hatte, mich gegen Angriffe politischer und privater Art zur Wehr zu setzen, in steigendem Maße persönlich zu beschimpfen, wohl in der Hoffnung, damit die Massen, mit denen ich jeden Kontakt verloren hatte, der Bewegung und mir zu entfremden und sie damit den gerissenen demagogischen Einflüsterungen, vor allem kommunistischer Spitzel, zugänglich zu machen.

Ich habe damals zum erstenmal erfahren, was es heißt, auserwählter Liebling der jüdischen Presse zu sein. Es gab rein gar nichts mehr, was man mir nicht zum Vorwurf gemacht hätte; und sozusagen alles war glatt aus den Fingern gesogen. Es fehlte mir selbstverständlich die Lust und die Zeit, dagegen überhaupt etwas zu unternehmen. Der Uneingeweihte fragt sich manchmal, warum denn nationalsozialistische Führer der jüdischen Verleumdung nur so selten mit den Mitteln der Gesetze entgegenwirken. Man kann ja der Journaille Berichtigungen einschicken, man kann sie wegen Beleidigung verklagen, man kann sie vor die Gerichte ziehen.

Das ist allerdings leichter gesagt als getan. In irgendeinem Berliner Blatt taucht so eine Lüge auf und macht dann die Runde durch Hunderte und aber Hunderte von ihm abhängiger Provinzzeitungen. Jedes einzelne Provinzblatt fügt einen eigenen Kommentar dazu, und wenn man einmal mit dem Berichtigen anfängt,dann kommt man zu keinem Ende mehr. Das ist es ja auch, was die jüdische Presse erreichen will. Denn im Erfinden von Verleumdungen ist der Jude, den Schopenhauer ja schon als Meister der Lüge bezeichnete, unerschöpflich. Kaum hat man heute eine Falschmeldung richtiggestellt, wird sie morgen durch eine neue überboten, und geht man gegen die zweite Lüge vor, wer hindert so ein Pressereptil daran, übermorgen eine dritte zu erfinden. Und erst gar vor die Gerichte gehen? - Sind nationalsozialistische Führer denn nur dazu da, sich mit jüdischen Verleumdern vor dem Strafrichter herumzuschlagen? Die Staatsanwaltschaft verweigert in allen Fällen ein Einschreiten zu unseren Gunsten wegen Mangels an öffentlichem Interesse. Man ist auf Privatklage angewiesen. Das kostet viel Zeit und noch mehr Geld. Man müßte ein ganzes Leben und ein Riesenvermögen daran wenden, vor den Gerichten der Republik gegen jüdische Schmierfinken seine Reputation wieder herzustellen.

So ein Prozeß läßt dann mindestens ein halbes Jahr und oft noch länger auf sich warten. Mittlerweile hat die Öffentlichkeit den Gegenstand des Prozesses längst vergessen; der jüdische Schmierfink erklärt dann einfach vor Gericht, er sei einem Irrtum zum Opfer gefallen, und kommt meistens mit einer Strafe von fünfzig bis siebzig Mark davon; und die wird ihm natürlich bereitwilligst vom Verlag ersetzt. Die Zeitung selbst aber bringt am anderen Tag über den Prozeß einen Bericht, aus dem der harmlose Leser entnehmen muß, daß der jüdische Lügner absolut im Recht gewesen sei, daß wohl etwas Wahres an der Verleumdung sein müsse, was schon ohne weiteres daraus gefolgert werden könne, daß das Gericht den Angeklagten mit einer so glimpflichen Strafe habe laufen lassen. Und damit hat die jüdische Presse eigentlich alles erreicht, was sie erreichen wollte. Sie hat zuerst die Ehre des politischen Gegners vor der Öffentlichkeit diskreditiert und besudelt; sie hat ihm Zeit und Geld gestohlen. Sie macht aus der Niederlage vor Gericht einen Sieg, und manchmal hilft ein instinktloser Richter dem Verleumder noch dabei, durch Zubilligung der Wahrung berechtigter Interessen überhaupt straflos auszugehen.

Das sind keine tauglichen Mittel, der persönlichen Verleumdung durch die jüdische Presse entgegenzuwirken. Ein Mann des öffentlichen Lebens muß sich darüber klar sein, daß, wenn er einer verbrecherischen Politik zu Leibe rückt, diese sich sehr bald nach dem Rezept "Haltet den Dieb!" zur Wehr setzt und nun durch persönliche Verleumdungen den Mangel an schlagkräftigen sachlichen Beweisen zu ersetzen versucht. Er muß sich deshalb mit einer dicken Haut umgeben, muß für jüdische Lügen ganz unempfänglich sein und vor allem in Zeiten, wo er zu schweren politischen Schlägen ausholt, kaltes Blut und ruhige Nerven bewahren. Er muß wissen, daß jedesmal, wenn er dem Feind gefährlich wird, der Feind ihn persönlich angreift. Dann wird er niemals unangenehme Überraschungen erleben. Im Gegenteil! Er freut sich am Ende sogar darüber, daß er von der Journaille beschimpft und beschmutzt wird; denn das ist ihm schließlich der untrüglichste Beweis dafür, daß er sich auf dem richtigen Wege befindet und den Feind an der verwundbaren Stelle getroffen hat.

Nur schwer habe ich mich zu dieser stoischen Auffassung durchringen können. Ich habe in der ersten Zeit meiner Berliner Arbeit maßlos unter den Angriffen der Presse zu leiden gehabt. Ich nahm das alles viel zu ernst und war oft in Verzweiflung darüber, daß es offenbar keine Möglichkeit gäbe, die persönliche Ehre im politischen Kampf rein und sauber zu halten. Das ist mit der Zeit ganz anders geworden. Vor allem das Übermaß der Presseangriffe hat jede Empfindlichkeit darüber in mir ertötet. Wenn ich wußte oder ahnte, daß die Presse mich persönlich begeiferte, habe ich wochenlang keine jüdische Zeitung in die Hand genommen und mir dadurch meine ruhige Überlegung und kalte Entschlossenheit bewahrt. Liest man das ganze Lügenzeug einige Wochen später, als es gedruckt wird, dann verliert es mit einem Schlag jegliche Bedeutung. Dann sieht man, wie nichtig und zwecklos all dieses Getue ist; und vor allem gewinnt man dabei allmählich auch die Fähigkeit, die wahren Hintergründe solcher Pressekampagnen zu durchschauen.

Es gibt heute in Deutschland überhaupt nur zwei Möglichkeiten, berühmt zu werden: man muß entweder, mit Verlaub zu sagen, dem Juden in ein Unaussprechliches hineinkriechen oder aber ihn rücksichtslos und mit aller Schärfe bekämpfen. Während das erste nur für demokratische Zivilisationsliteraten und karrierelustige Gesinnungsakrobaten in Frage kommt, haben wir Nationalsozialisten uns zu dem zweiten entschlossen. Und dieser Entschluß soll denn auch mit aller Konsequenz zur Durchführung gebracht werden. Wir haben uns bis zum heutigen Tag über den Erfolg nicht zu beklagen brauchen. Der Jude hat in seiner sinnlosen Angst vor unseren massiven Angriffen zuletzt immer alle ruhige Besinnung verloren. Er ist, wenn es hart auf hart geht, doch nur ein dummer Teufel. Man überschätzt manchmal, vor allem in Kreisen der deutschen Intelligenz, die sogenannte Weitsichtigkeit, Klugheit und verstandesmäßige Schärfe des Juden. Der Jude urteilt immer nur klar, wenn er im Besitz aller Machtmittel ist. Tritt ihm ein politischer Gegner hart und unerbittlich entgegen, und läßt er keinen Zweifel darüber, daß es nun einen Kampf auf Leben und Tod gibt, dann verliert der Jude augenblicklich jede kühle und nüchterne Überlegung. Er ist, und das stellt wohl das Hauptmerkmal seines Charakters dar, bis ins Tiefste von seinem eigenen Minderwertigkeitsgefühl durchdrungen. Man könnte den Juden selbst als den fleischgewordenen verdrängten Minderwertigkeitskomplex bezeichnen. Man trifft ihn deshalb auch nicht tiefer, als wenn man ihn mit seinem eigentlichen Wesen bezeichnet. Nenne ihn Schuft, Lump, Lügner, Verbrecher, Mörder und Totschläger. Das wird ihn innerlich kaum berühren. Schaue ihn scharf und eine Zeitlang an und sage dann zu ihm: "Sie sind wohl ein Jude!" Und du wirst mit Erstaunen bemerken, wie unsicher, wie verlegen und schuldbewußt er im selben Augenblick wird.

Hier auch liegt die Erklärung dafür, daß prominente Juden immer wieder den Strafrichter bemühen, wenn sie als Juden bezeichnet werden. Es würde niemals einem Deutschen einfallen zu klagen, weil man ihn Deutscher genannt hat; denn der Deutsche empfindet in der Zugehörigkeit zu seinem Volkstum immer nur eine Ehre, aber nie eine Schande. Der Jude klagt, wenn er als Jude bezeichnet wird, weil er im letzten Winkel seines Herzens davon überzeugt ist, daß das etwas Verächtliches ist und daß es keine schlimmere Beschimpfung geben kann, als so bezeichnet zu werden.

Wir haben uns niemals viel damit abgegeben, der jüdischen Verleumdung entgegenzuwirken. Wir wußten, daß wir verleumdet wurden. Wir haben uns rechtzeitig darauf eingestellt und nicht in der Widerlegung einzelner Lügen unsere Aufgabe gesehen, sondern vielmehr darin, die Glaubwürdigkeit der jüdischen Journaille an sich zu erschüttern.

Und das ist uns auch im Laufe der Jahre in vollstem Maße gelungen. Läßt man die Lüge ruhig gewähren, dann wird sie sich bald in ihrer eigenen Überspannung totlaufen. Der Jude erfindet in seiner Verzweiflung zuletzt so haarsträubende Verleumdungen und Niederträchtigkeiten, daß selbst der gutgläubigste Bildungsphilister nicht mehr darauf hereinfällt.

Sie lügen! Sie lügen! Mit diesem Schlachtruf sind wir der jüdischen Schmutzkanonade entgegengetreten. Hier und da nahmen wir uns aus dem ganzen verleumderischen Wust einzelne Lügen heraus, an denen wir die Gemeinheit der Journaille handgreiflich nachweisen konnten. Und daraus folgerten wir dann: glaubt ihnen gar nichts! Sie lügen, weil sie lügen müssen, und sie müssen lügen, weil sie nichts anderes vorzubringen haben.

Es wirkt geradezu grotesk und verursacht Brechreize, wenn ein jüdisches Sudelblatt seine moralische Aufgabe darin zu sehen vorgibt, im Privatleben nationalsozialistischer Führer herumzuschnüffeln, um dort irgendeinen dunklen Punkt ausfindig zu machen. Eine Rasse, die seit über zweitausend Jahren, und vor allem dem deutschen Volk gegenüber eine wahre Atlaslast von Schuld und Verbrechen auf sich geladen hat, besitzt in der Tat keinerlei Mandat, unter gesitteten Menschen für die Reinigung des öffentlichen Lebens einzutreten. Vorerst steht auch gar nicht zur Debatte, ob sich hier und da ein nationalsozialistischer Führer so oder so verging. Zur Debatte steht ausschließlich, wer das deutsche Volk in sein namenloses Unglück hineingeführt hat, wer den Weg zu diesem Unglück mit Phrasen und gleisnerischen Versprechungen aspaltierte und am Ende mit verschränkten Armen zuschaute, wie eine ganze Nation im Chaos zu versinken drohte. Wenn diese Frage gelöst ist und die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen sind, dann möge man untersuchen, wo wir fehlten.

Es kann hier nicht schweigend hinweggegangen werden über die feige Charakterlosigkeit, mit der die bürgerliche Presse sich bis auf den heutigen Tag widerspruchslos dem schamlosen journalistischen Treiben jüdischer Soldschreiber beugt. Die bürgerliche Presse ist sonst immer schnell bei der Hand, wenn es gilt, einem nationalen Politiker eins auszuwischen oder sogenannte Auswüchse der nationalsozialistischen Presse zu brandmarken. Der jüdischen Journaille gegenüber dagegen ist sie von einer unverständlichen, geradezu verantwortungslosen Weitherzigkeit. Man fürchtet die publizistische Schärfe und Rücksichtslosigkeit der Journaille. Man hat offenbar keine Lust, sich in die Gefahrenzone hineinzubegeben. Man ist dem Juden gegenüber von einem unüberwindlichen Minderwertigkeitsgefühl erfüllt und läßt nichts unversucht, mit ihm in gutem Frieden zu leben.

Wenn die bürgerliche Presse sich einmal dazu ermannt, ein milde tadelndes Wort gegen jüdische Verleumder aufzubringen, dann bedeutet das schon sehr viel. Meistens verharrt sie in seriöser Ruhe und vornehmem Stillschweigen und zieht sich in die Sicherheit des Wortes zurück: Wer Schmutz anfasst, besudelt sich!




Text zu Plakat 1:

Dr. Goebbels spricht in öffentl. Wählerversammlung der nationalsozialistischen Abgeordneten am Donnerstag, den 30. Juni 1927, abends 8¼ Uhr in den Hohenzollernfestsälen, Charlottenburg, Berliner Str. 105 über das Thema: Ein Leben in Schönheit und Würde.     ...zurück...


Text zu Plakat 2:

Deutsche Volksgenossen! Heraus zur großen öffentlichen Wählerversammlung am Donnerstag, den 1. September 1927 abends 8¼ Uhr, im Viktoria-Garten, Berlin-Wilmersdorf, Wilhelmsave. 114. Es spricht der nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete Graf Reventlow über das Thema: Äußere, innere und innerste Politik.     ...zurück...


Text zu Plakat 3:

Der Nationalsozialist Reichstagsabg. Hans Dietrich (Franken) spricht in einer großen öffentlichen Wählerversammlung am Freitag, den 30. September, abends 8 Uhr, in Schwarz Festsälen, Lichtendorf, Möllendorfstr. 25-26, über das Thema: Wels, Thälmann oder Hitler!
Freie Aussprache! / Einlaß 7 Uhr 30 / Unkostenbeitrag 30 Pf. / Erwerbslose 10 Pf.     ...zurück...




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