Der unbekannte SA.-Mann (Teil 1) Der unbekannte SA.-Mann! Dieses Wort, zum erstenmal in den Pharussälen nach einer blutigen Versammlungsschlacht in die Massen hineingeworfen, ging wie ein Lauffeuer mit Windeseile durch die ganze Bewegung. Es war der plastische Ausdruck für jenen kämpfenden politischen Soldaten, der da im Nationalsozialismus aufgestanden war und sich gegen die Bedrohung des deutschen Volkes zur Wehr sezte. Nur wenige Tausend waren es damals im ganzen Reich und insbesondere in Berlin, die das verwegene Wagnis unternahmen, das Braunhemd anzuziehen und sich damit zum Paria des politischen Lebens zu stempeln. Aber diese wenigen Tausend haben der Bewegung entscheidend den Weg gebahnt. Ihnen ist es zu verdanken, daß ihre ersten Anfänge nicht im Blut erstickt werden konnten. Es ist späterhin die Streitfrage aufgetaucht, ob SA. die Abkürzung von Sport- oder Sturmabteilung sei. Das ist in diesem Zusammenhang ganz gleichgültig. Denn schon die Abkürzung ist ein Begriff an sich geworden. Man meint damit immer jenen Typ des politischen Soldaten, durch den in der nationalsozialistischen Bewegung zum erstenmal das neue Deutschland repräsentiert wurde. Der SA.-Mann duldet in keiner Weise einen Vergleich mit dem Mitglied irgendeines Wehrverbandes. Wehrverbände sind ihrem Wesen nach unpolitisch, im besten Fall allgemein patriotisch, ohne klare politische Zielrichtung. Der Patriotismus aber ist eine Angelegenheit, die wir überwinden müssen. Der SA.-Mann hat im alten Deutschland keinen Vorgänger. Er ist aus den explosiven politischen Kräften der Nachkriegszeit heraus entstanden. Es war und ist nicht seine Aufgabe, am Rande der Politik für Geldmächte Zubringerdienste zu leisten oder als Wach- und Schließpolizist bürgerliche Geldschränke zu bewachen. Der SA.-Mann ist aus der Politik hervorgegangen und damit ein für allemal für die Politik bestimmt. Er unterscheidet sich vom gewöhnlichen Parteigenossen dadurch, daß er für die Bewegung ein Mehr an bestimmten Pflichten auf sich nimmt, vor allem die, die Bewegung, wenn sie auf Brachialgewalt stößt, zu beschützen und den gegen sie angesetzten Terror zu brechen. Der Marxismus ist bekanntlich mit dem Terror groß geworden. Er hat terroristisch die Straße erobert, und da sich aus den bürgerlichen Parteien niemand ihm entgegenstellte, sich auch bis zum Auftreten der nationalsozialistischen Bewegung behauptet. Man hielt es in bürgerlichen Kreisen für unfein und wenig vornehm, auf die Straße zu gehen und für politische Ideale zu demonstrieren und einzutreten. Die Straße aber ist nun einmal das Charakteristikum der modernen Politik. Wer die Straße erobern kann, der kann auch die Massen erobern; und wer die Massen erobert, der erobert damit den Staat. Auf die Dauer imponiert dem Mann aus dem Volk nur die Entfaltung von Kraft und Disziplin.
Der SA.-Mann ist dazu ausersehen, die plastische Stärke und die volksverbundene Kraft der nationalsozialistischen Bewegung vor aller Welt und Öffentlichkeit zu zeigen, und wo man dagegen zum Angriff vorgeht, sie mit allen Mitteln zu verteidigen. Das war zur damaligen Zeit zwar leichter gesagt als getan; denn der Marxismus nahm für sich allein das Recht auf die Straße in Anspruch, und er empfand es schon als freche Provokation, wenn eine andere Gesinnung es überhaupt wagte, sich offen zu bekennen. Die bürgerlichen Parteien hatten sich im Laufe der Zeit feige und widerspruchslos dieser dreisten Anmaßung gebeugt. Sie gaben dem Marxismus das Feld frei und begnügten sich ihrerseits damit, im Parlament und in den Wirtschaftsverbänden die wankenden Positionen der liberalen Demokratie zu verteidigen. Damit war ihnen jede aggressive Note genommen, und es fiel dem Marxismus nicht schwer, sie in einem kühnen und verwegenen Massenelan zu überrennen und damit ein für allemal in die Verteidigung zu drängen. Der Angreifer ist bekanntlich immer stärker als der Verteidiger. Und wenn die Verteidigung gar mit unzulänglichen und halben Mitteln durchgeführt wird, wie das beim Bürgertum der Fall ist, dann wird der offensiv vorgehende Gegner sehr bald im Angriff Stellung um Stellung erobern und den Verteidiger gewaltsam aus seinen letzten Positionen herausdrängen. So war die Lage im Reich seit der Revolte von 1918; vor allem in Berlin hatte sich dieser Zustand als eine selbstverständliche, widerspruchslos hingenommene Tatsache herausgebildet. Es schien, als hätten die marxistischen Parteien allein das Recht, für sich die Straße zu beanspruchen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit riefen sie die Massen auf, und zu Zehn- und Hunderttausenden zogen sie dann in den Lustgarten, um vor den Augen der Öffentlichkeit ein plastisches Bild ihrer zahlenmäßigen Stärke und ungebrochenen Volkskraft zu erbringen. Die nationalsozialistische Agitation war sich darüber klar, daß sie niemals die Massen erobern könne, wenn sie nicht für sich das Recht auf die Straße proklamierte und dieses Recht auch dem Marxismus in kühner Verwegenheit abrang. Das mußte, so wußten wir, blutige Kämpfe kosten; denn die amtlichen Organe, die ja in der Hauptsache von der Sozialdemokratie gestellt wurden, waren keineswegs gewillt, mit den Machtmitteln des Staates gleiches Recht für alle, auch auf die Straße, wie es in der Verfassung gewährleistet war, durchzusetzen. Wir sahen uns somit gezwungen, uns selbst den Schutz zu verschaffen, den die Organe des Staates uns versagten.Wir standen weiterhin vor der Notwendigkeit, die ungestörte Durchführung unserer öffentlichen Agitation durch eine besondere Wehrformation zu gewährleisten. Denn der Marxismus hatte sehr bald im Nationalsozialismus seinen einzigen ernsthaften und in Betracht kommenden Gegner erkannt, und er wußte auch, daß es diesem auf die Dauer gelingen würde, die hinter der internationalen Klassenideologie noch marschierenden Proletariermassen ihm zu entreißen und sie in eine neu zu bildende nationalistische und sozialistische Front einzugliedern. Aus all diesen Erwägungen heraus ist der SA.-Gedanke entstanden. Er entsprang dem natürlichen Schutzbedürfnis der nationalsozialistischen Bewegung. Der SA.-Mann war ihr politischer Soldat. Er erklärte sich bereit, seine Weltanschauung mit allen Mitteln, und wenn Gewalt dagegen angesetzt wurde, auch durch Einsatz von Gegengewalt zu verteidigen. Der Ton liegt hier auf politisch. Der SA.-Mann war und ist ein politischer Soldat. Er dient der Politik. Er ist weder Söldner noch Bravo. Er selbst glaubt daran, was er verteidigt und wofür er sich einsetzt. Die SA.-Organisation gehört zum Gefüge der Gesamtorganisation der nationalsozialistischen Bewegung. Die SA. ist das Rückgrat der Partei. Mit ihr steht und fällt die Bewegung. Elemente, die späterhin erst in die Bewegung hineingekommen sind, haben versucht, den SA.-Gedanken umzufälschen. Sie gingen darauf hinaus, die SA.-Organisation aus der Organisation der Gesamtpartei herauszunehmen, die SA. gewissermaßen zu einem Organisationsinstrument herabzuwürdigen, das nur bei Bedarf, auf Anforderung oder gar nach freiem Ermessen ihrer Führer der Partei zur Verfügung gestellt wurde. Das heißt den eigentlichen SA.-Gedanken ins glatte Gegenteil umkehren. Nicht die Partei ist aus der SA entstanden, sondern umgekehrt, die SA aus der Partei. Nicht die SA bestimmt die Politik der Partei, die Partei bestimmt die Politik der SA. Es kann und darf nicht geduldet werden, daß die SA. Privatpolitik betreibt oder gar den Versuch macht, der politischen Führung den Kurs der Politik vorzuschreiben. Politik machen die Politiker. Die SA. aber hat die Aufgabe, sich für Durchführung dieser Politik einzusetzen. Es ist deshalb notwendig, daß der SA.-Mann schon früh in der Weltanschauung, der er dient, unterrichtet und erzogen wird. Er soll nicht willen- und gedankenlos für etwas eintreten, das er gar nicht kennt und versteht. Er soll wissen, wofür er kämpft; denn erst aus diesem Wissen heraus empfängt er die Kraft, sich ganz seiner Sache hinzugeben. Die jüdischen Gazetten haben insbesondere die SA.-Organisation mit einem beispiellosen Haß verfolgt; und da im Ernst nicht bezweifelt werden konnte, daß die SA. sich mit blindem Fanatismus und heroischem Opfersinn für die nationalsozialistische Weltanschauung einsetzte, versuchte die Journaille immer wieder, diesem heldenhaften Tun falsche und verlogene Motive zu unterstellen. Man wollte die Öffentlichkeit glauben machen, es handle sich beim SA.-Mann um einen gedungenen Bravo und bezahlten Söldner, der nur für Geld und gute Worte bereit war, sein Leben in die Schanze zu schlagen. Der mittelalterliche Söldnergedanke, so hieß es, sei in der SA. wieder auferstanden. Der SA.-Mann selbst leiste schließlich nur dem Gefolgschaft, der ihm die beste Fourage und den höchsten Lohn verspreche und gebe. Unlautere Elemente, die sich in die nationalsozialistische Bewegung eingeschlichen hatten und in der SA. eine Zeitlang hohe und höchste Kommandostellen einnahmen, haben durch eine gewissenlose Hetze diesen Lügen geradezu Vorschub geleistet. Sie versuchten, aus der SA. heraus einen ehrgeizigen Kampf gegen die Partei zu entfesseln und begründeten ihre hinterhältigen und nichtswürdigen Ziele und Zwecke immer durch materielle Ansprüche und Forderungen der SA. Dadurch ist vielfach in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, als würde der SA.-Mann für seinen schweren Dienst von der Partei bezahlt, und als besitze die nationalsozialistische Bewegung in dem Kampfinstrument der SA. eine ausgedungene und verwegene Söldnertruppe, die zu allem und jedem bereit sei. Es gibt keine Meinung, die falscher und irriger ist als diese. Der SA.-Mann wird für seinen gefährlichen und manchmal blutigen Parteidienst nicht nur nicht bezahlt, er muß dafür noch unerhörte materielle Opfer bringen; vor allem in Zeiten politischer Hochspannung ist er Abend für Abend und manchmal ganze Nächte für die Bewegung unterwegs. Hier heißt es eine Versammlung beschützen, dort Plakate kleben, hier Flugzettel verteilen, dort Mitglieder werben, hier Abonnenten für seine Zeitung einsammeln, dort einen Redner an Ort und Stelle oder wieder sicher nach Hause bringen. Es ist keine Seltenheit, daß SA.-Gruppen in hochgespannten Wahlzeiten wochenlang nicht aus den Kleidern kommen. Um 6 Uhr nachmittags treten sie zum Dienst an, der die ganze Nacht andauert. Ein oder zwei Stunden später, als dieser Dienst zu Ende geht, stehen sie wieder an der Maschine oder sitzen sie auf dem Kontorschemel. Dieser politische Heroismus verdient es in der Tat nicht, öffentlich mit dem Makel der Käuflichkeit besudelt zu werden. Es wäre auch schlechterdings unmöglich, daß Menschen ein solches Unmaß an Opfersinn für Geld aufbringen. Für Geld ist man wohl zu leben, aber selten zu sterben bereit. Die nationalsozialistische Parteileitung hat späterhin nur recht daran getan, jene Elemente, die die SA. öffentlich in den Geruch der gedungenen Käuflichkeit brachten, rücksichtslos aus der Organisation zu entfernen; denn sie haben der Gesamtbewegung die schwerste Kränkung angetan, die man ihr überhaupt antun kann. Sie tragen eigentlich die Schuld daran, daß heute jedes schreibende Individuum sich berechtigt glaubt, den tapferen politischen Soldaten unserer Bewegung als gedungenen Bravo beschimpfen zu dürfen.
Von all diesen Erwägungen haben wir damals, als der SA.-Gedanke eben anfing, sich in
der Reichshauptstadt festzusetzen, nur sehr wenig gewußt. Die politische Führung
hatte zum Kampf aufgerufen, und die SA. stellte sich für diesen Kampf bedingungslos zur
Verfügung. Ja, die SA. wurde die eigentliche Trägerin der entscheidenden
Auseinandersetzungen, die nun über Verbot und Verfolgung hinaus zu dem glanzvollen
Aufstieg der Bewegung in der Reichshauptstadt führen sollten.
Die SA. trägt eine einheitliche Kleidung: braunes Hemd und braune Mütze. Man hat aus dieser Tatsache schließen zu dürfen geglaubt, daß die SA. eine militärische Formation sei. Diese Meinung ist falsch. Die SA. führt weder Waffen, noch wird sie im Kriegshandwerk ausgebildet. Sie dient der Politik mit den Mitteln der Politik. Sie hat nichts mit den vielen, vor allem aus den Freikorps entstandenen Wehrverbänden zu tun. Die Wehrverbände wurzeln in der Hauptsache noch im alten Deutschland. Die SA. aber ist die Repräsentantin des jungen Deutschlands. Sie ist bewußt politisch. Die Politik ist ihr Sinn, ihr Ziel und ihr Zweck. In der SA. schuf sich die nationalsozialistische Bewegung auch ihre aktivste Propagandatruppe. Auf sie konnte sie bei allen propagandistischen Aktionen zurückgreifen; und damit hatte sie anderen Parteien gegenüber, die jeden Propagandafeldzug mit ungeheuren Mitteln bezahlen müssen, einen gewaltigen Vorsprung. Auch aus diesem Umstand heraus sind der nationalsozialistischen Parteileitung späterhin vielfach Vorwürfe gemacht worden. Man erklärte, die revolutionäre Truppe der Bewegung würde im Propagandadienst zu einer bürgerlichen Kleisterkolonne herabgewürdigt. Diese Vorwürfe gehen ganz am Wesen der Propaganda vorbei. Ein moderner politischer Kampf wird auch mit modernen politischen Mitteln ausgefochten, und das modernste aller politischen Mittel ist nun einmal die Propaganda. Sie ist im Grunde auch die gefährlichste Waffe, die eine politische Bewegung zur Anwendung bringen kann. Gegen alle anderen Mittel gibt es Gegenmittel; nur die Propaganda ist in ihrer Wirkung unaufhaltsam. Ist beispielsweise eine marxistische Gefolgschaft einmal in ihrer Glaubensfähigkeit erschüttert, verliert sie das Vertrauen zum Marxismus, dann ist sie damit schon besiegt; denn sie gibt augenblicks ihre aktive Widerstandskraft auf. Woran man nicht mehr glaubt, das verteidigt man nicht mehr, und noch viel weniger ist man bereit, dafür anzugreifen.
Vielfach wurde auch erklärt, moderne Propagandaarbeit widerspräche dem preußischen Militärgeist, dessen letzte Trägerin die nationalsozialistische SA. sei. Es hätte dem alten Preußen manchmal sehr zum Vorteil gereichen können, wenn es sich der Waffe der politischen Propaganda öfter und zielbewußter bedient hätte, als das der Fall gewesen ist. Das alte Preußen hat die Welt nur durch Leistungen zu überzeugen versucht. Was aber nutzt die beste Leistung, wenn sie im Ausland beschmäht und begeifert wird und die Lüge das verdirbt, was Fleiß und Fähigkeit gutgemacht haben! Wir haben das vor allem während des Krieges sehr zum Schaden der deutschen Nation verspüren müssen. Gegen alle Waffen, die der Feind erfand und gegen uns einsetzte, erfanden unsere Ingenieure Gegenwaffen. Wir hatten Gasmasken und Fliegerabwehrkanonen. Wir hatten nur keine von der Staatsleitung großzügig organisierte Weltpropaganda, die dem schamlosen Lügenfeldzug der Entente ein Paroli bieten konnte. Da wurden wir wehrlos der Hetzpropaganda der Feindbundstaaten ausgeliefert. Jahrelang wurden im Ausland jene belgischen Kinder gezeigt, denen "deutsche Soldaten die Hände abgehackt hatten", oder die "Greueltaten" deutscher Offiziere einem tränenseligen Publikum in Film, Theater und Presse immer wieder vor Augen geführt. In dieser Massenpsychose konnte die amerikanische Finanz die Union in den Krieg hineinhetzen, konnte der Feindbund seinen kämpfenden Soldaten die Überzeugung einimpfen, daß sie für Zivilisation und Menschlichkeit und gegen Barbarei und drohenden Kulturumsturz zu Felde zögen. Wenn die nationalsozialistische Bewegung aus den bitteren Folgen unseliger Versäumnisse auf deutscher Seite gelernt hat, so beweist sie damit nur, daß sie weit davon entfernt ist, reaktionär zu sein, und daß sie keineswegs in blindem Unverstand das Vergangene anbetet, weil es eben vergangen ist. Wenn die SA. von früh auf schon dazu erzogen wird, die Waffe der Propaganda rücksichtslos anzuwenden und zu gebrauchen, so widerspricht das keineswegs dem kämpferischen Charakter dieser Formation. Propaganda ist nur eine neue Ausdrucksform des modernen politischen Kampfes, wie er seit Aufkommen des Marxismus und seit Organisierung der proletarischen Massen nun einmal notwendig geworden ist. Besser aber als alle theoretischen Darlegungen beweist der Erfolg, wie recht wir taten, uns dieses Mittels zu bedienen. Am Wutgeheul des Marxismus konnten wir sehr bald erkennen, daß wir ihm mit unserer massiven Propaganda zu Leibe rückten und seinen Organisationen verheerende Wunden schlugen. Selbstverständlich nahmen die marxistischen Parteien das nicht kampf- und widerspruchslos hin. Sie setzten sich dagegen zur Wehr, und da sie unserer scharf durchdachten, logischen politischen Beweisführung nichts an geistigen Argumenten entgegenzustellen hatten, mußten sie an die rohe Gewalt appellieren. Die Bewegung wurde von einem blutigen Terror bedroht, der bis zum heutigen Tage nicht nur nicht nachgelassen hat, sondern sich von Monat zu Monat und von Woche zu Woche verstärkt. Vor allem damals, als die Partei in Berlin noch klein und unansehnlich war, hatte die SA. als Trägerin des aktiven Kampfes unserer Bewegung Unerträgliches zu erdulden. Der SA.-Mann war schon damit, daß er das Braunhemd anzog, für die Öffentlichkeit zum politischen Freiwild gestempelt. Man schlug ihn auf den Straßen blutig und verfolgte ihn, wo er sich nur zu zeigen wagte. Schon der Gang zu einer Versammlung war gleichbedeutend mit Einsatz von Gesundheit und Leben. An jedem Abend fielen die roten Menschheitsapostel über unsere Kameraden her, und bald schon füllten sich die Krankenhäuser mit schwerverletzten SA.-Männern. Dem einen hatte man ein Auge ausgestochen, dem anderen die Schädeldecke eingeschlagen, der dritte lag mit schwerem Unterleibsschuß darnieder.
Man darf es uns nicht verdenken, daß wir diesen heldenhaften Kampf durch unsere Propaganda heroisierten und den SA.-Mann mit dem Nimbus eines tapferen politischen Soldatentums umgaben. Dadurch nur konnten wir ihm Mut zu weiterem zähen Ausharren geben. Und wir sind denn auch nicht müde geworden, unseren Gefolgschaftsleuten zu zeigen, daß es eine große Sache sei, für die sie sich einsetzten, und daß diese Sache in der Tat die ungeheuren Opfer wert war, die dafür gebracht wurden. Manchmal und oft zog die Berliner SA. an einem klirrendkalten Wintersonntag aus Berlin heraus. Dann marschierte sie in fest aufgeschlossenen Kolonnen in Schnee und Regen und Kälte durch versteckte, einsam liegende märkische Flecken und Dörfer, um auch in der Umgebung von Berlin für die nationalsozialistische Bewegung zu werben und zu agitieren.
In jenen Wochen zeichnete unser Zeichner Mjölnir seine hinreißende SA.-Kampfserie. Sechs Postkarten von leidenschaftlich bewegter Darstellung. Künstlerische Niederschläge des blutigen Kampfes, den wir um die Reichshauptstadt führten. Damals entstand die berühmt gewordene Kohlezeichnung
"Das Banner steht!" Diese hinreißende Parole auf einer der sechs Kampfkarten hatte nun
ihre Berechtigung. Wir hatten die Fahne der nationalsozialistischen Idee gegen Terror und
Verfolgung vorwärts getragen. Sie stand nun fest und unerschütterlich mitten unter
uns, und niemals
mehr - das war unser unabänderlicher Entschluß - sollte es gelingen, sie
niederzulegen.
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