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Nr. 85:
Protokoll der Übergabeverhandlung von
Paris
Ecouen, den 14. 6. 1940
I. Um zu vermeiden, daß Paris Kriegsgebiet wird, ist erforderlich,
daß:
- In Paris bis zur Linie
St. Germain - Versailles - Juvisy -
St. Maur - Meaux kein Widerstand von Truppen oder durch die
Bevölkerung geleistet wird.
- In Paris keine Zerstörungen der Brücken oder lebenswichtiger
Betriebe (insbesondere
Wasser- und Elektrizitätsversorgung) und der Nachrichtenanlagen
stattfindet.
Gelingt diese friedliche Lösung dem Generalgouverneur nicht, so wird der
Widerstand in der Stadt mit schärfsten Mitteln zur Erde und aus der Luft
gebrochen werden.
Zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung bleibt:
- die Kommunalpolizei im Dienst, übernimmt den Schutz gegen
Verbrecher und Plünderer usw. und verhindert Sabotageakte.
- die Einwohnerschaft, vom Zeitpunkt des Einmarsches der deutschen
Truppen ab, auf die Dauer von 48 Stunden in den Häusern.
II. Der deutsche Befehlshaber nimmt Kenntnis, daß der
Generalgouverneur von Paris die in Ziffer I aufgeführten
Bedingungen nur im Raum, der aus beigefügter Karte zu ersehen ist,
durchführen wird.
III. Der Generalgouverneur wird versuchen, sich in Verbindung mit dem
Französischen Generalstab zu setzen, um die in Ziffer I festgesetzte
Linie zu erreichen.
Für den deutschen Befehlshaber:
Für den Generalgouverneur von
Paris:
Heinrich, Major i. G.
Dentz,
Kommandant
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