Betr.: Luftangriffe auf Hamburg und Bremen in der
Nacht vom 17. zum 18. Mai 1940.
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Vorläufige
Lagemeldung |
In der Nacht vom 17. zum 18. Mai
1940 fanden Luftangriffe auf Hamburg und Bremen statt. Die Angriffe wurden in
mehreren Wellen durchgeführt. Die Anzahl der feindlichen Flugzeuge wird
auf 20 geschätzt.
Starke eigene Scheinwerfertätigkeit und eigenes
Abwehrfeuer. |
I. |
Hamburg |
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Um 0.45 Uhr "Luftgefahr 15"
" 1.03 " "Fliegeralarm"
" 3.02 " "Luftgefahr vorbei"
" 3.05 " "Entwarnung".
Folgende Schäden sind entstanden:
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1. |
Stadtgebiet Hamburg |
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a) |
Gruppe West
Jägerstraße 23,
Eimsbütteler Straße 44,
Gr. Freiheit/Jungmühle,
Paulinenplatz 11,
Kieler Straße 51,
Talstraße 71,
von Brandbomben getroffen. Entstandene Feuer überall
gelöscht.
Schlachthof Rinderhalle Eimsbütteler Straße
Brandbomben festgestellt (Blindgänger).
Fremdenheim Reeperbahn / Am Grenzfaß
Sprengbombe.
1 Brandbombe wurde im I-Park LS-Abschnitt III sichergestellt. |
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b) |
Gruppe Ost
Spadenland 40/41
2 Sprengbomben. Nur Sachschaden. |
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c) |
Gruppe Hafen
Hermann-Göring-Siedlung, Siebenbürgerweide
durch Sprengbombe zerstört bzw. beschädigt:
7 Wohnhäuser.
Bei Schuppen 77 Kaimauer beschädigt,
1 Kran umgestürzt.
In Finkenwärder hinter Aue-Deich
Sprengbombe.
In allen Fällen sind die entstandenen Feuer durch eigene Kräfte
gelöscht. |
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d) |
Abschnitt Hamburg-Harburg
Etwa 4 Spreng- und etwa 40 Brandbomben.
ÖLSR Finanzamt, Bergstraße,
durch Sprengbombe eingedrückt.
Brandschäden:
Renck u. Hessenmüller,
Bauhof in der Nähe der Fa. Brinkmann u. Mergell,
Wohnhäuser Buxtehuder Straße 17.
Feuerlöschpolizei ist Herr der Lage.
In der 3. Seehafenstraße sind 10 Brandbomben (Blindgänger)
aufgefunden worden.
Personenschäden (vorläufiges
Ergebnis)
29 Tote,
44 Verletzte (davon 10
Schwerverletzte)
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II. |
Bremen |
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Um 1.20 Uhr "Fliegeralarm"
" 3.19 " "Entwarnung".
Fliegerangriffe zwischen 0.45 - 0.55 Uhr und 1.15 - 3.20 Uhr.
Stadtzentrum, westliche Innenstadt und Landgebiete (Huchting, Seehausen,
Hasenbüren,
LS-Orte III. Ordnung).
Folgende Schäden sind entstanden:
Polizeipräsidium durch Splitterwirkung und Luftdruck Fenster der Ostfront
zertrümmert, Dach schwer beschädigt, Türen und Flur
herausgerissen.
1 Hafenschuppen (Inhalt Mobilien). Feuer gelöscht.
3 Wohnhäuser zerstört, 1 Haus schwer.
In der Buchtstraße 4 Sprengbomben. Mehrere Häuser leicht
beschädigt.
2 kleine Brände.
Diakonissenhaus (privates Krankenhaus) durch 2 Bomben schweren Kalibers
stark beschädigt, (1 Krankenschwester tot, 1 Wöchnerin
schwer und 1 Kranker leicht verletzt.)
Verschiedene Straßen durch Sprengbomben aufgerissen.
Straßenbahnoberleitung gering beschädigt. |
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Personenschäden
(vorläufiges Ergebnis)
11 Tote,
63 Verletzte
(davon aus dem Werkluftschutz 3
Tote, 1 Schwer- und 33 Leichtverletzte).
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Bei Abschluß des vorstehenden vorläufigen
Lageberichtes gehen noch folgende Meldungen ein: |
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1. |
Ministerium Oldenburg
Am 18. 5. 40 gegen 3.00 Uhr wurden auf
Reichsstraße 212 bei Ortschaft Schlüte zwischen Berne und
Huntebrück 3 Bomben geworfen. Auf der Straße Sprengtrichter.
Straße vorübergehend gesperrt, wird ausgebessert, ab 9 Uhr
wieder für Verkehr freigegeben. 2 Häuser stark
beschädigt. Kein Personenschaden.
Ferner auf Straße von Schlüte nach
Dreisielen etwa 10 Brandbomben. Kein Sachschaden. Bei Ortschaft
Ranzenbüttel 1 Blindgänger. Absperrmaßnahmen sind
durchgeführt. |
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2. |
Landrat Stade
Am 18. 5. 40 gegen 2.15 Uhr sind über
Wiepenkaten, 4 km südwestlich Stade, 4 Bomben
abgeworfen worden. Sie sind in eine Wiese niedergegangen.
3 Sprengtrichter von
5 - 6 m Durchmesser und 2 m Tiefe sind gefunden.
Sprengstücke wurden nicht gefunden. Der 4. Einschlag konnte noch
nicht festgestellt werden. |
Querner
Generalmajor der Ordnungspolizei |