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Nr. 70:

Kriegstagebuch der Luftinspektion 13 über feindliche Luftangriffe vom 10. Mai bis 19. Juni 1940
(Auszug)

10. Mai
      ... Gegen 16.00 Uhr erfolgte ein Luftangriff von drei feindlichen Kampfflugzeugen gegen die Stadt und den Flugplatz Freiburg.... Von den auf die Straße gefallenen Bomben wurden verhältnismäßig viele Menschen getroffen.
      Gesamtverlust: 25 Tote, 24 Schwerverletzte. Neben erheblichem Häuser- und Straßenschaden drei Pferde und ein Pkw.
      Es wurden 18 Einschläge von Sprengbomben festgestellt.

Anlage zum Bericht über Fliegerangriff auf Freiburg
      Am 10. 5. 1940 um 16.00 Uhr wurde Freiburg von drei feindlichen Flugzeugen angegriffen. Die Flugzeuge warfen insgesamt 41 Bomben, von denen bis jetzt zwölf Blindgänger festgestellt wurden. Die Verluste an Menschenleben betrugen 25 Tote und 109 Verletzte, von denen bis jetzt 25 gestorben sind. Vier Pferde wurden getötet, zehn Häuser schwer und leicht beschädigt. Eine größere Zahl von Häusern ist durch Splitter erheblich beschädigt, ferner ist eine sehr große Zahl von Fensterscheiben zerstört worden.... Ein Personenkraftwagen wurde getroffen und brannte aus.

......

12. Mai
      In der Nacht vom 11/12. 5. 1940 fanden etwa 25 feindliche Einflüge aus dem niederländisch-belgischen Raum zwischen Nymwegen und Malmedy mit Eindringtiefe bis in die Gegend Münster und Oberwesel statt.
      Bombenangriffe erfolgten an 15 verschiedenen Stellen, und zwar in Aachen-Süd, Linnich, München-Gladbach, nordwestlich Düsseldorf, bei Viersen, Straden, Kaldenkirchen, westlich Erkelenz, Ost-Heinsberg, bei Ahrweiler, Stoppenberg, Krefeld, nördlich Schleiden, Mors-Arnsberg.
      Mehrere Tote und Verletzte unter der Zivilbevölkerung.

13. Mai
      In der Nacht vom 12/13. 5. 1940 flog der Feind mit ein bis zwei Flugzeugen aus westlicher Richtung in die Deutsche Bucht ein. - Außerdem wurden in der Nacht von feindlichen Kampfflugzeugen nichtmilitärische Ziele bei Duisburg, Kaldenkirchen, Köln, Troisdorf, Zülpich, Schleiden, im Gebiet der Eifel und bei Saarburg angegriffen.
      Mehrere Tote und Verletzte in der Zivilbevölkerung.
      Die Luftangriffe machen sowohl in der Anlage als auch in der Durchführung wiederum den Eindruck der Planlosigkeit.

[121] 14. Mai
      In der Nacht vom 13/14. 5. 1940 sieben Einflüge von Westen in die Deutsche Bucht und über das deutsche Küstengebiet mit Schwergewicht über Schleswig-Holstein und Süddänemark.
      Außerdem etwa sieben Einflüge in das Gebiet von Köln und Düsseldorf sowie zwei Einflüge bis zur Schnee-Eifel. Bombenabwürfe bei Düsseldorf und Ratingen.

15. Mai
      In der Nacht vom 14./15. 5. 1940 drei Feindflüge von Westen in die Deutsche Bucht und über die Ostfriesischen Inseln.
      Außerdem 10 - 15 Einflüge aus niederländisch-belgischem Gebiet, Bombenabwurf bei Duisburg, München-Gladbach, Erp, Krefeld, Waldniel, Holzweiler bei Erkelenz, Butzheim, Zülpich, Euskirchen, Düren, Ohligs. Bei Hinsbeck und Lobberich wurde eine braune Flüssigkeit abgesprüht, die Kratzen im Halse und Schwindelgefühl verursachte.
      Nur zwei der vorstehenden Angriffe wurden gegen militärische Ziele, die übrigen gegen nichtmilitärische, darunter mehrere Großstädte, durchgeführt. Die Abwürfe machten den Eindruck der Planlosigkeit.

16. Mai
      Aus niederländisch-belgischem Gebiet fanden insgesamt 23 Feindeinflüge in den Raum Emmerich - Bochum - Schnee-Eifel statt.
      Insgesamt wurden etwa 200 Bomben an etwa 50 verschiedenen Orten abgeworfen. Bisher wurden insgesamt fünf Tote und 16 Verletzte unter der Zivilbevölkerung gemeldet. Im übrigen waren die Abwürfe wie in der vorhergehenden Nacht planlos und richteten sich nicht gegen militärische Ziele.

17. Mai
      Am Nachmittag des 16. 5. 1940 fanden im Raum Enschede/Osnabrück bis Schnee-Eifel zwei und in der Nacht vom 16/17. 5. vierzehn Einflüge feindlicher Flugzeuge aus dem niederländisch-belgischen Raum statt.
      Bombenabwurf bei Haldern, Goch, Dorsten, Olfen, Kamen, Oberhausen, Hattingen, Remscheid, Rheydt, Erkelenz, westlich Köln und südlich Aachen. Insgesamt wurden etwa 50 Bomben geworfen, die nur geringen Schaden anrichteten. Sechs Tote und 34 Verletzte.

18. Mai
      In der Nacht vom 17/18. 5. 1940 griffen britische Verbände (etwa 40 bis 50 Flugzeuge) an verschiedenen Stellen im norddeutschen Küstengebiet mit Schwerpunkt über Hamburg an.
      Der Luftangriff gegen Hamburg/Harburg wurde in rollendem Einsatz durchgeführt. - Es wurden etwa 50 Sprengbomben und mehrere 100 Brandbomben geworfen. Insgesamt bisher festgestellt: 17 Spreng-, 18 Brandschäden, 29 Tote, 44 Verletzte.
[122]     Ferner wurden Ütersen, Buchholz, Vegesack und Wilhelmshaven sowie Rendsburg angegriffen. - Die Angriffe wurden verschiedentlich durch Abwurf von Leuchtbomben eingeleitet.
      Außerdem erfolgten etwa zehn Einflüge mit Eindringtiefe bis in die Gegend Coesfeld - Dortmund - Remscheid - Grevenbroich. Bombenabwürfe bei Essen, Gladbeck, Rheinhausen, Krefeld, Wesel, Duisburg, Düsseldorf und einigen kleineren Orten. Schäden gering.

......

18. Juni
      Zwischen Mitternacht und 06.30 erfolgten aus der Deutschen Bucht zwölf Feindeinflüge bis zur Linie Laaland-Belt, Güstrow, Gardelegen, Eilsleben. Ein Teil der Flugzeuge kreiste vor Sylt, über dem Laaland-Belt und über der Lübecker Bucht, ein Teil richtete durch Bombenabwurf z. T. erheblichen Schaden an nichtmilitärischen Zielen an. Insgesamt wurden etwa 60 Bomben abgeworfen, es gab einige Verwundete und Tote.
      Zwischen Mitternacht und 03.00 Uhr erfolgten 33 Feindeinflüge aus dem niederländisch-belgischen Raum mit einer Eindringtiefe bis Herford, Hamm, Werdehl, nördlich Frankfurt/M., Neckargemünd.
      Der Angriffsschwerpunkt lag über dem Ruhrgebiet. Sachschaden wurde im allgemeinen nur an nichtmilitärischen Zielen angerichtet, es gab mehrere Tote und Verletzte.

19. Juni
      Fliegeralarm in der Zeit von 0.48 - 2.40, Durchschnittsdauer etwa ¾ Stunden. Links des Mittelrheins im Raum Frankfurt/M., Darmstadt, Heidelberg, Speyer, Frankenthal sowie um Trier Bombenangriffe. Bisher gemeldet Frankfurt/M. ein Krankenhaus, in Sachsenhausen Dachstuhl zerstört. - Isenburg ein Haus zerstört, zwei Tote.

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Dokumente über die Alleinschuld Englands
am Bombenkrieg gegen die Zivilbevölkerung

Hg. vom Auswärtigen Amt