Heft 2:
[3] [Scriptorium merkt an: dieses Geleitwort steht am Anfang eines jeden Heftes der Serie, daher verweisen wir hier statt einer Wiederholung auf denselben Abschnitt in Heft 1.] [5] Vorwort Während wir im ersten Heft an zahlreichen Beispielen gezeigt haben, wie die Franzosen, einerlei, ob weiße oder farbige, auf dem Schlachtfeld das Völkerrecht mißachteten, so daß ihr Ruf unter den Völkern der Erde durch unvergleichlich bestialische Taten gegen die Menschlichkeit für alle Zeiten geschändet ist, hören wir nunmehr aus dem Munde von Mitkämpfern, daß auch die Engländer als Soldaten ihrem Haß gegen Deutschland die Zügel mehr schießen ließen, als es die auch für sie geltenden Gesetze des Völkerrechts erlaubten. Aus diesen Erzählungen erhellt, daß die Engländer, was Hinterlist, Roheit und Grausamkeit anbetrifft, in nichts gegen die Franzosen zurückstanden, ja beide Völker schienen sich darin gegenseitig den Rang ablaufen zu wollen. Weder des Engländers angeborener angelsächsischer Stolz noch das mit dem deutschen Gegner gemeinsame germanische Blut haben ihn veranlaßt, die Deutschen auf dem Schlachtfelde irgendwie zu schonen. Einerlei, ob weiße oder farbige Engländer, ob Schotten, Australier, Kanadier oder Inder, sie alle haben nicht wie Menschen, sondern wie Bestien gehaust, wobei Mannschaften und Offiziere wetteiferten. Daher haben auch die Engländer fürwahr kein Recht, als Richter über Deutsche aufzutreten, wo das Maß auch ihrer Verletzungen des Völkerrechts überall ist! Dieses Heft bringt natürlich nur eine ganz kleine Auswahl der Schandtaten der Engländer aus den täglich von allen Volksschichten den Herausgebern zugehenden erschütternden Berichten. An dieser Stelle soll schon heute all den Tausenden ehemaliger Feldgrauer und heimkehrender Kriegsgefangener herzlicher Dank für ihre Einsendungen ausgesprochen werden. Es wird alles rasch gesichtet und gewissenhaft geprüft; namenlose Berichte müssen unberücksichtigt bleiben, nur beeidigte Aussagen und eidesstattliche Versicherungen können veröffentlicht werden.
Zwei Kriegsbeschädigte. [7] Die Engländer auf dem Schlachtfelde Empörender Mißbrauch des Roten Kreuzes Der am 3. September 1916 bei Thiepval in deutsche Gefangenschaft geratene englische Soldat Kevern sah selbst östlich Gorre einen aus 6 Wagen bestehenden Lazarettzug, von dem zwei Wagen mit Marinegeschützen ausgestattet waren. Die beiden Wagen waren so verteilt, daß der eine hinter dem ersten, der andere vor dem letzten Roten-Kreuz-Wagen lief. Die Lazarettwagen waren, wie der Engländer berichtet, deutlich mit dem Roten Kreuz in weißem Felde auf beiden Seiten versehen, die Geschützwagen dagegen mit wasserdichtem Segeltuch ohne Abzeichen überspannt. Verwundete beherbergte der Zug nicht. In den Lazarettwagen waren die Bedienungsmannschaften, an ihren Abzeichen deutlich als Artilleristen erkennbar, untergebracht. Die benötigte Munition wurde durch Autos herangeschafft. Trat die Artillerie in Tätigkeit, so fuhr der Zug die Haupteisenbahnstrecke entlang. Der Engländer selbst hat die Geschütze zwei oder dreimal in Tätigkeit gesehen. Diese Angaben des Briten verdienen Glauben; denn unzählige Meldungen von deutschen Kriegsgefangenen sind eingegangen, die alle bestätigen, in welch vornehmer Weise der stolze Weltbefreier die Genfer Rote Flagge und das internationale Kriegsrecht geachtet hat. So wurde der verwundete deutsche Soldat Ludwig nach seiner am 21. Oktober 1914 bei Le Claire bei Warneton erfolgten Gefangennahme in ein Lazarett gebracht, vor dem ein schweres englisches Geschütz unter dem Schutze des Roten Kreuzes gegen seine Gegner feuerte. Den bei Colombier am 15. September 1914 schwer verwundeten und gefangengenommenen Musketier Lehmann schaffte man auf ein Gut, das 80 bis 100 verwundete Deutsche barg. Auf dem Hauptgebäude wehte die Flagge des Roten Kreuzes; im Hauptgebäude lag neben den Verwundeten englische Infanterie mit ihren Ma- [8] schinengewehren; hinter dem Hauptgebäude stand eine englische Batterie in Feuerstellung. Noch toller hören sich die Angaben des Kriegsfreiwilligen Hörnlein an, der bei Ypern am 20. Oktober 1914 in ein Lazarett mit der wehenden Flagge des Roten Kreuzes kam, unter dessen Deckung die englische Artillerie in Steilfeuerschuß gegen die deutschen Linien feuerte. Und was will der Gegner anführen gegenüber den Angaben des Musketiers Dübner, der am 21. Oktober 1914 bei Pont Rouge Zeuge war, wie der Gegner mit Maschinengewehren und unter Anwendung von Dum-Dum-Geschossen aus einem Schulgebäude feuerte, das die Genfer Flagge trug!?
Engländer greifen unter dem Schutze deutscher Gefangener an. Gefangene bei der Arbeit beschossen. Der Missionsarbeiter Emil Busch aus Frankfurt a. M., wohnhaft in Witten a. d. Ruhr, von der 8. Kompagnie des Infanterie-Regiments 190 erzählt: "Ich geriet am 30. August 1918 bei Vaux, rechts von Bapaume, gegen 7 Uhr morgens in englische Gefangenschaft. Die Kompagnie zählte bei ihrer Gefangennahme noch 11 Mann und den Feldwebelleutnant Meißner als Kompagnieführer. Links und rechts waren die Engländer durchgebrochen und hatten hinter uns die Falle zugemacht. An eine Verteidigung war nicht mehr zu denken, so ergaben wir uns. Die Engländer hatten Verwundete. Ich und noch verschiedene Kameraden wurden zu ihrem Transport kommandiert. Anstatt nach rückwärts ging es immer weiter nach vorne gegen die neu aufgenommene Stellung der Deutschen. Plötzlich sahen wir uns einem Trupp deutscher Soldaten gegenüber, in etwa Zugstärke, die einen Gegenangriff machten. Die Entfernung betrug etwa 200 Meter. Die Engländer benutzten uns somit als erste Welle, um den Stoß aufzufangen. An ein Ueberlaufen war nicht zu denken, da die englischen Soldaten unmittelbar hinter uns waren. Die Engländer angreifen konnten wir wieder nicht, da wir keine Waffen hatten. Die Deutschen stutzten einen Augenblick, dann nahmen sie das Feuer auf. Von uns Gefangenen wurden natürlich verschiedene verwundet, einer ist gefallen. Die Deutschen zogen sich dann zurück. Wir wurden darauf nach hinten geführt und lieferten unsere Verwundeten auf einer Verbandsstelle ab. Dann ging es zur Division, wo wir gesammelt wurden. Von dort kamen wir in ein provisorisches Lager, das mit einem Stacheldraht umgeben war. Dort wurden wir zum soundso vielsten Male durchsucht. Was wir an Tabak, Zigarren und Zigaretten hatten, wurde uns abgenommen. Außerdem sah ich, wie man Gefangenen Uhren, Ketten und Ringe abnahm, ja, in einem Falle wurde sogar mit einem Abschneiden des Fingers gedroht, wenn er nicht so rasch wie möglich seinen goldenen Trauring hergebe. Er mußte sein Heiligstes hergeben! Es war eine Massenplünderei, Ehrenzeichen galten als 'Souvenir', aber für die Engländer... [9] Am anderen Morgen wurden die Gefangenen weitertransportiert. Ich und noch 9 Mann blieben zurück. Die Nacht hatten wir im Freien zugebracht. Am Abend zuvor erhielten wir jeder ¼ Pfund (englisches Gewicht) Büchsenfleisch und 2 Kakes, ferner ¼ Liter Tee. Das war die ganze Tagesverpflegung. Am anderen Tage gab es etwas mehr, dazu aber ¼ Liter Wasser, das mit Benzin vermischt war. Wie die Engländer sagten, wurde es absichtlich ungenießbar gemacht, weil Hindenburg die Brunnen in der Umgebung vergiftet habe! Während des Tages kamen noch ungefähr 400 Gefangene. Das Spiel der Ausplünderung wiederholte sich." – Busch klagt dann weiter über die schlechte Verpflegung auf dem Transport und im Gefangenen-Sammellager, die so kärglich war, daß verschiedene seiner Kameraden ohnmächtig zusammenbrachen. Seines Erachtens geschah es offenbar mit Absicht, damit die Gefangenen, um sich Nahrung dagegen einzutauschen, ihre letzten Habseligkeiten an Uhren und Ringen an die englischen Posten herausgaben. Später wurde die Kompagnie – 233. Gef.-Komp. –, zu der Busch gehörte, in Belgien mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Als sie am 26. April 1919 im Felde an der Bahnstrecke Calais–Köln arbeitete, fuhr nach 2 Uhr mittags ein Transportzug mit englischen Soldaten in Richtung Cöln vorbei. In unmittelbarer Nähe der arbeitenden Kameraden hielt der Zug an. Englische Soldaten gaben darauf aus dem Zuge auf die friedlich arbeitenden Gefangenen eine Salve ab, wobei der Gefangene Wilhelm Schmitz (Nr. 364) einen Schuß durchs Knie bekam. Einige Tage darauf starb er im Lazarett an dieser Verwundung: Zeuge ist der damalige Offizierstellvertreter Wilhelm Bonze aus Osnabrück. Busch wurde am 22. September 1919 ausgeliefert.
Ritterliche Kampfesweise – Engländer in deutschen Uniformen Als die deutschen Linien sich am 12. März 1915 beim Sturm auf die englischen Schützengräben bei Neuve-Chapelle den ersten englischen Gräben näherten, sah der Musketier Nietzschmann zwischen den Engländern mit ihren unverkennbaren Mützen und den Indern mit weißen Kopfbedeckungen auch deutsche Feldgraue in deutschen Helmen mit grauem Ueberzug und deutschen grauen Mänteln. In ganz genau abgekarteter Weise stellten sich letztere so, als ob sie mit der übrigen Grabenbesatzung im Handgemenge lägen. In der Annahme, Kameraden vor sich zu haben, sprang Nietzschmann kurz entschlossen auf diese zu und war erstaunt, als er von einem Mann im feldgrauen Mantel gepackt wurde und ihm Tornister und Gewehr entrissen wurden. Zu spät mußte er erkennen, daß der angebliche 'treue' Kamerad ein Engländer in deutschem Mantel und deutschem Helm, doch mit englischen Schnürschuhen, Gamaschen und englischem Gewehr war. Mit kurzen dolchartigen Messern stürzten sich in diesem Augenblicke Inder von hinten aus Löchern auf die [10] ahnungslosen Deutschen, die im guten Glauben in den Graben gesprungen waren, um ihre Blutgier zu befriedigen. Einen ähnlichen "vornehmen" Trick wandten die Hüter des internationalen Kriegsrechts am 23. Oktober 1914 an. Mitten im heftigen Grabenkampfe sah der Gefreite Gasch, wie sich beim Gegner plötzlich weiße Flaggen zeigten, die an die Gewehre gebunden hin und her geschwenkt wurden. Tatsächlich entstiegen, nachdem daraufhin das deutsche Feuer verstummt war, dem feindlichen Graben auch drei Engländer, ihre Gewehre quer mit den Händen haltend. Nur zögernd kamen sie näher. Deutlich konnte man sehen, wie plötzlich neue Verstärkungen unbeschossen herankamen. In diesem Augenblick setzte von der gegnerischen Seite erneut heftigstes Feuer ein; die 3 Engländer hatten verabredungsgemäß kehrtgemacht und waren in ihren Gräben verschwunden. Als am anderen Tage die englische Stellung genommen war, fand man Gewehre mit angebundenem weißem Tuche. Auf einen gleichen Täuschungsversuch waren leider am 12. März 1915 bei Neuve-Chapelle deutsche Truppen hereingefallen. Als sie zur Gefangennahme der mit weißen Tüchern schwenkenden Gegner schreiten wollten, begannen die heimtückischen Engländer von neuem das Feuer. Wie der Musketier Tölle feststellen konnte, hatte hierdurch mancher brave ehrliche deutsche Soldat sein Leben lassen müssen.
Kanadier als Bestien Der Unteroffizier Paul Marx aus Essen wurde am 26. August 1916 am Kopf, Oberschenkel, an Schulter und Arm verwunden. So lag er mit mehreren Kameraden in einem Granattrichter, als etwa nach einer halben Stunde 4 oder 5 Kanadier erschienen. Diese schossen auf 2 Meter Entfernung mit ihren Gewehren auf die wehrlos Daliegenden. Dabei bekam Unteroffizier Weiß einen Brustschuß, das Geschoß ging durch ihn durch und blieb Unteroffizier Marx im rechten Oberschenkel sitzen. Darauf traten die Kanadier näher, und stachen mit ihren Bajonetten auf die Verwundeten ein, wobei Marx einen Stich in den linken Oberschenkel bekam; offenbar in der Annahme, daß die Deutschen alle tot seien, gingen die Kanadier weiter.
Mordversuch an einem Verwundeten Der Erdarbeiter Karl Löwner aus Krolkwitz bei Breslau, Unteroffizier im Reserve-Infanterie-Regiment 22, wurde am 25. September 1915 bei Loos durch feindliches Infanterie-Geschoß am Munde verwundet. Da ihm dabei die Gasmaske weggeschossen wurde, ward ihm durch das eingeatmete Gas benommen, so daß er sich hinlegen mußte. Er hatte außerdem noch einen Schuß hinter das linke Ohr, einen ins Genick und einen in den Unterleib bekommen. Da die Kompagnie rechts und links von Engländern umgangen wurde, geriet Löwner in Gefangenschaft. Er wurde von einem englischen Sanitätssoldaten aufgenommen, mußte den [11] Graben verlassen und sollte versuchen, ob er laufen könnte, um sich nach rückwärts zu einer Gefangenen-Sammelstelle zu begeben. Obwohl er bereits entwaffnet war, keine Mütze mehr auf dem Kopfe hatte und aus seinen Wunden blutete, legte ein vor ihm stehender Engländer auf ihn an, und schoß, ehe er irgendein Zeichen geben konnte, aus einer Entfernung von 2 bis 3 Meter auf ihn. Das Geschoß durchbohrte sein rechtes Schultergelenk und den Knochen des Oberarms, so daß dieser zersplittert wurde. Darauf wurde Löwner ohnmächtig. Als er wieder erwachte, waren seine Taschen leer, er war vollständig ausgeplündert worden.
Fünf Gefangene von Schotten erschossen Der Landwirt Simon Lyssy aus Radau, Landsturmmann bei der 1. Komp. Res.-Inf.-Regt. 22, wurde am 25. September 1915 bei einem Sturmangriff, den die Schotten gegen die deutschen Linien unternahmen, durch Splitter einer feindlichen Handgranate an beiden Augen verwundet und verlor dadurch die Besinnung. Als er sie wiedererlangte, war der Feind in der Stellung. Ihm selbst hatte man inzwischen die Waffen abgenommen. Er und seine Kameraden von der Kompagnie erhielten darauf den Befehl, durch die englischen Linien nach dem Orte Gynay zu gehen. Auf diesem Marsche wurden sie von schottischen Soldaten wiederholt beschossen oder auch mit dem Bajonett angegriffen. Ein Teil von Lyssys Kameraden wurde dabei verletzt. Ferner wurden, als die Gefangenen ein größeres Drahtverhau durch eine schmale Gasse passieren mußten, von einem einzigen schottischen Soldaten 5 Deutsche durch Gewehrschüsse niedergestreckt. Lyssy erzählt noch, daß bald nach seiner Gefangennahme ein Engländer an ihn herantrat und von ihm und den anderen Gefangenen die Herausgabe von Taschenuhren und anderen Habseligkeiten verlangte. Da er sein Verlangen durch drohende Blicke und Gebärden unterstützte, gaben sie ihm aus Furcht vor Gewalttat die verlangten Sachen. Lyssy selbst mußte dabei seine Taschenuhr opfern.
"Wenn Sie haben Schmerzen, dann schreiben Sie es Ihrem Kaiser!" Die 8. Kompagnie des 6. Bayer. Res.-Regts., zu der auch der Landwirt Georg Veitinger aus Schönbrunn gehörte, wurde am 1. Juli 1916 gegen 11 Uhr vormittags bei Montauban von den Engländern, die zum Regiment King gehörten, abgeschnitten und mußte sich ergeben. Veitinger selbst war, als die Engländer von rückwärts in den Graben drangen, durch Oberschenkelschuß schwer verletzt worden. Er hat jedoch noch wahrnehmen können, daß englische Mannschaften ihn, wie auch seine Kameraden, des Geldes, der Uhren und sonstigen Wertsachen beraubten. Engländer vom gleichen Regiment waren auch in das Grabenstück der benachbarten 6. Kompagnie eingedrungen. 15 Mann dieser Kompagnie haben sie dann, nachdem diese ihre Waffen abgelegt hatten, in [12] der Richtung gegen die englische Stellung auf das offene Feld herausgetrieben, auf die Wehrlosen gefeuert und einen großen Teil davon niedergeschossen. Während die Unverwundeten oder Leichtverwundeten der Kompagnie von den Engländern sofort weggeführt wurden, ließ man die Schwerverwundeten, darunter auch Veitinger, auf dem Schlachtfelde liegen, ohne sich weiter um sie zu bekümmern. Nahrung wurde ihnen nicht gereicht, auch achtete niemand darauf, ob sie verbunden waren. So hat ein Zugführer derselben Kompagnie anderthalb Tage ohne Verband daliegen müssen. Der Infanterist Markstaller ist sogar erst 4 Tage nach seiner Verwundung von den Engländern verbunden worden, trotzdem er 2 schwere Schulterverletzungen hatte. Nach Ueberführung der Verwundeten in das Lazarett in Dartford in England antwortete der englische Militärarzt den Verwundeten, wenn sie über Schmerzen klagten, mit höhnischem Gesicht in deutscher Sprache: "Wenn Sie Schmerzen haben, dann schreiben Sie es Ihrem Kaiser. Sie müssen haben Schmerzen, warum sind Sie in den Krieg gezogen?" Dieser Arzt zeichnete sich durch besondere Roheit aus, besonders wenn Zeppelinangriffe erfolgt waren oder die Unterseeboote besonderen Schaden angerichtet hatten. Dann stocherte er in den nicht eiterigen und schon mit Schorf bedeckten Wunden mit einer großen Nadel herum, bis Blut floß. Nach Veitingers Ansicht hätten die Engländer auf dem Schlachtfelde die deutschen Schwerverwundeten recht gut verbinden können, da auf dem Grabenstück kein deutsches Artilleriefeuer lag und englische Sanitätsmannschaften genug zugegen waren.
Gefangene unter Maschinengewehrfeuer In der Nacht vom 24. zum 25. März 1918 geriet der Schiffsbauarbeiter Conrad Heinze aus Kiel von der 4. Kompagnie Res.-Inf.-Regt. Nr. 91 bei einem Sturm auf die englischen Gräben unweit von Courcelles nach Ueberrennung der ersten Linie dadurch unverwundet in Gefangenschaft, daß er von zurückflutenden Engländern abgeschnitten wurde. Diese nahmen ihn bis zur vierten Linie mit zurück, woselbst er von einem englischen Offizier in gebrochenem Deutsch nach der Stärke der Infanterie, der Stellung der Artillerie und nach der Zahl der eingesetzten Divisionen gefragt wurde. Da Heinze erst vor kurzer Zeit in den in Betracht kommenden Abschnitt gekommen war, antwortete er, er könne keine näheren Angaben machen. Darauf wurden ihm und seinen gefangenen Kameraden die Mützen weggenommen und die Schulterklappen abgeschnitten. Während sie am Boden lagen, richtete sodann der Offizier ein Maschinengewehr auf die Wehrlosen und gab den Mannschaften Befehle, die Heinze nicht verstand. Aus den Bewegungen des Offiziers ersah er jedoch, daß die Mannschaften an das Maschinengewehr herantreten sollten, sie schienen [13] sich jedoch zu weigern. Darauf ging der englische Offizier selbst an das Maschinengewehr, erschoß zuerst durch zwei Kopfschüsse einen Deutschen und gab die nächsten drei Schüsse auf Heinze ab. Dieser erhielt einen Streifschuß im Nacken, einen Schuß durch die rechte Backe und einen Schuß durch die linke Hand, worauf er sich tot stellte. Nach einiger Zeit entfernten sich die Engländer und ließen den Schwerverwundeten liegen. Nach ungefähr einer Stunde kam eine englische Sanitätspatrouille, die den Tod des anderen feststellte mit den Worten: "Kamerad kaputt", den Heinze mit seinem eigenen Verbandpäckchen verband und ihn auf einer Bahre nach Courcelles in einen Schuppen brachte. Dort bekümmerte sich niemand um ihn, bis er am nächsten Tage von deutscher Infanterie erlöst wurde.
Obwohl sehend, des Augenlichts beraubt Der Dreher Peter Klees aus Duisburg-Beeck wurde am 13. November 1916 bei Beaumont-Hameln mit noch 6 Kameraden gefangengenommen. Kaum hatten sie ihren Graben verlassen, so wurden sie von den Engländern beschossen, obgleich diese sahen, daß sie alle verwundet waren, und daß sie ein Engländer als Gefangene nach dem englischen Graben führte. Die Schüsse kamen ganz aus der Nähe, zwei von den Deutschen wurden getroffen und blieben liegen. Die Gefangenen kamen dann zu einem Feldlazarett, wo sie verbunden wurden. Operationen wurden jedoch nicht vorgenommen, auch wurden die Granatsplitter aus den Wunden nicht entfernt. Klees hatte einen Splitter im rechten Auge, der ebenfalls nicht entfernt wurde, obwohl zwei Operationen an dem Auge vorgenommen wurden. Bei der dritten Operation wurde das Auge entfernt. Die Operationen erfolgten in Zwischenräumen von 8 Tagen. Vor der ersten Operation konnte er noch besser sehen, wie nach den Operationen. Nach der Entfernung des Augapfels wurde der Verband nicht erneuert, so daß die Wunde zu eitern anfing. Auch etwa 8 anderen, die Augenverletzungen hatten, wurde das Auge entfernt, obwohl sie fast alle noch sehen konnten.
Gefangene als Jagdwild Der Kontorist Karl Graber, wohnhaft in Wetzdorf, Kr. Ohlau, war Unteroffizier im Ers.-Inf.-Regt. 23. Am 1. Juli 1916 wurde er an der Somme durch Granatsplitter in den Knöchel des rechten Fußes und durch Gewehrschuß in das rechte Knie verwundet. Unmittelbar darauf wurde er von schottischen Soldaten gefangengenommen. Etwa 2 Stunden mußte er bei starkem Blutverlust auf der Erde liegen, ohne daß sich jemand von den Feinden um ihn kümmerte. Dann kamen mehrere Schotten an ihn heran, sagten "Souvenir" und nahmen ihm Uhr, Brieftasche, Soldbuch und Notizbuch weg. Die häufig vorbeikommenden schottischen Sanitäts- [14] mannschaften, die Graber bat, ihm zu helfen, kümmerten sich nicht um ihn, sondern gingen stets weiter. Graber hat deutlich gesehen, als er so dalag, wie schottische Soldaten neben seinem Graben einige Gruppen von gefangenen Mannschaften, und zwar, wie er annimmt, aus dem Regiment 109, das neben ihm gelegen hatte, aus dem Unterstand hinausjagten, und sie nach der deutschen Seite zuzulaufen zwangen. Dann schossen sie auf diese Mannschaften wie auf Wild und töteten etwa 15 bis 20 von ihnen. Später wurde Graber in ein Feldlazarett gebracht. Er lag dort wieder 4 oder 5 Tage, ohne daß irgendein Arzt sich um ihn kümmerte. Der Eiter in seinem Bein stieg täglich höher, und Graber litt große Schmerzen. Er bat daher die englische Krankenschwester wiederholt, sie möge doch den Arzt, der täglich in seine Baracke kam, veranlassen, ihn zu untersuchen. Der Arzt ging aber immer weiter, warf nur einen Blick auf den Schwerverwundeten und ließ ihn liegen. Endlich am 4. oder 5. Tage sah sich der Arzt seinen Fuß an, ließ ihn photographieren, und noch am selben Tage wurde ihm, ohne daß er gefragt worden war, das Bein abgenommen.
Selbst englische Ärzte scheuen sich nicht, Verwundete auszuplündern Der Sanitäts-Unteroffizier Ludwig Nesch aus Weitingen in Württemberg, von Beruf Metallarbeiter, erzählt: "Ich fiel am 2. Juli 1916 zwischen 5 und 6 Uhr abends bei Fricourt in englische Gefangenschaft. Ungefähr 25 unverwundete Kameraden aus meiner engeren Umgebung gerieten gleichfalls in englische Gefangenschaft. Während die Mehrzahl dieser Gefangenen abtransportiert wurde, mußte ich mit noch 3 Krankenträgern und 5 Mann in der eroberten Stellung zurückbleiben, um den Engländern Sanitätsdienst zu leisten. Es waren noch 18 deutsche Schwerverwundete, darunter der Leutnant Wenz, 7. Komp. Res.-Inf. Regiment 110, im Unterstand. Diesem Verwundeten ließen die englischen Aerzte keinerlei Hilfe angedeihen. Oefter richtete ich an den englischen Arzt die Bitte, uns Gefangene abtransportieren zu lassen, wurde jedoch immer wieder abgewiesen. Am 7. Juli 1915 fing nun die deutsche Artillerie an zu schießen, worauf der Abschnitt plötzlich geräumt wurde. So kamen wir nach Becordel in ein englisches Feldlazarett. Die deutschen Verwundeten wurden dort vollständig beraubt und ausgeplündert. Auf meine Vorstellung hin, daß dies unstatthaft sei, wurde ich zunächst ausgelacht und dann mit Erschießen bedroht. Ich sah es mit meinen eigenen Augen, wie zwei Kanadier einen Verwundeten niederstachen, weil dieser nicht gleich seinen Ehering vom Finger abstreifen konnte. Einer der Kanadier nahm seinen Dolch, schnitt den Finger aus der Hand heraus, um so den Ring zu erobern. Dieser Vorfall ereignete sich noch in der Stellung, wenn ich mich recht entsinne, am 5. Juli 1916. [15] Dann habe ich die Beobachtung gemacht, daß englische Krankenträger, wenn sie mit den leeren Tragbahren wieder nach vorn kamen, stets Munition mit nach vorn schafften. Ferner sah ich, wie ein englischer Stabsarzt aus seiner Tasche eine Menge 'Andenken' nahm, um sie seinen Kameraden zu zeigen. Die Andenken bestanden in Uhren, Portemonnaies, Brustbeuteln, Ringen und sonstigen Schmucksachen gefallener oder verwundeter deutscher Soldaten. Auch hatte er eine ziemliche Anzahl von Waffenrockknöpfen, Achselknöpfen mit Kompagnienummer, Nationalen, mehrere Gasmasken, Seitengewehre und Helme. All diese Sachen zeigte er uns noch wie zum Hohn."
Ein englischer Offizier als Massenmörder Der ausgetauschte Musketier Paul Finger erzählt über seine Gefangennahme folgendes: "Am 26. August 1918 hatte die 2. Komp. Inf.-Regt. Nr. 190, der ich angehörte, bei Baupaume einen englischen Angriff abzuwehren. Trotz starker Verluste versuchten wir mit den noch vorhandenen schwachen Kräften unsere Stellung zu halten, mußten aber, da wir von beiden Seiten bereits umklammert waren, den Widerstand aufgeben und gerieten, da ein Entweichen nach rückwärts nicht mehr möglich war, in englische Gefangenschaft. In Stärke von 10 Mann legten wir die Waffen nieder und begaben uns nach der Richtung zu, die uns ein englischer Soldat angab, in der dritten feindlichen Linie, einem kurzen Hohlweg, in dem ein schweres Maschinengewehr, bei dem sich ein australischer Offizier befand, aufgestellt war. Als wir auf etwa 6 bis 10 Schritt an diesen Offizier herangekommen waren, schoß dieser drei meiner Kameraden mit einer Pistole nieder. Zwei Mann liefen nach dem Offizier zu und an diesem vorbei, worauf sich der Offizier umdrehte und auf diese weiterschoß, während die übrigen Kameraden in der Richtung auf nahegelegene Baracken zu entkommen versuchten. Ich selbst flüchtete mich hinter eine in der Nähe stehende Eiche, wo ich wieder mit zwei Kameraden, einem Unteroffizier und dem Gefreiten Claaßen 2/190, zusammentraf. Mit diesen beiden Kameraden lief ich hinter eine Baracke, die von deutschem Feuer bestrichen wurde. Da es unmöglich war, hier zu bleiben, versuchten wir hinter eine etwa 100 Meter entfernter gelegene Baracke zu kommen. Während des Laufens dorthin drehte ich mich um und beobachtete, wie uns der betreffende Offizier verfolgte und auf uns feuerte. Nach einigen Augenblicken erhielt ich einen Streifschuß am rechten Oberschenkel und gleich darauf einen Knochenschuß in den rechten Unterschenkel."
Viehische Tat einer englischen Tank-Besatzung Vizefeldwebel Roosch der 1. M. G. K. des Inf.-Regts. 85 erzählt über die Erstürmung der englischen Stellung vor Saint Emilie am 22. März 1918: [16] "Der Feind hatte sich am 21. März 1918 abends vor der ausgebauten Stellung bei St. Emilie festgesetzt. Am 22. morgens kam der Befehl, die feindliche Stellung zu stürmen. Der Feind entwickelte jedoch heftiges Maschinengewehrfeuer und erschwerte so den Truppen das Heranarbeiten an die feindliche Stellung. Erst nachdem wir mit drei Maschinengewehren von unserer Kompagnie das Feuer auf die feindlichen Maschinengewehre richteten, gelang es den einzelnen Gruppen, sich bis an das Drahthindernis des Feindes heranzuarbeiten. Plötzlich sprang alles auf und ging zum Sturm vor. Der Gegner wehrte sich jedoch heftig mit Handgranaten und Maschinengewehren. Nun sprangen auch wir mit unserem Maschinengewehr bis an den Draht vor und nahmen den Feind von hier aus in knieendem Anschlag unter Feuer. Nun war kein Halten mehr beim Engländer. In eiliger Flucht ging er zurück und räumte somit seine gut ausgebaute Stellung. Ohne uns um den Gegner in St. Emilie zu kümmern, folgten wir dem Feind in der Mulde links an St. Emilie vorbei bis vor Villers-Faucon. Hier hielt der Engländer uns vom Bahndamm vor Villers-Faucon aus fest und versuchte von dort aus uns wieder zurückzudrängen. Ich nahm nun mit meinem Maschinengewehr das Feuer auf diesen Gegner auf, während die anderen beiden Maschinengewehre der Kompagnie den Gegner unserer rechten Flanke in St. Emilie unter Feuer hielten. Das Feuer meines Maschinengewehres verhinderte den Gegner, weiter vorzukommen, er mußte vielmehr am Bahndamm liegen bleiben. Nun setzte er von der linken Flanke einen Tank ein. Unsere Stellung war aber so, daß wir diesen Tank nur von vorne bekämpfen konnten. Darum ging es zurück. Wir blieben mit unserem Maschinengewehr jedoch zunächst in Stellung und deckten durch unser Feuer das Zurückgehen der Infanterie. Nachdem diese zurück war, gingen auch wir mit unseren drei Maschinengewehren zurück. Leider mußte ich hierbei meinen schwerverwundeten Schützen Müller liegen lassen, da wir genug an unserem Gerät zu tragen hatten. Beim Zurückgehen hatten die beiden anderen Gewehre leider so viel Verluste, daß sie nicht mehr gefechtsfähig waren. Nachdem ich etwa 150 Meter zurückgegangen war, ging ich mit meinem Gewehr wieder in Stellung und nahm den Gegner am Bahndamm wieder unter Feuer. Munition wurde mir von unserer Munitionsstaffel herangebracht. Als nun später die Kompagnie wieder zum Sturm vorging, konnte ich nicht mehr so schnell mit meinem schweren Gerät folgen, da ich noch einen Schützen durch Verwundung verlor. Ich suchte nun den Schützen Müller wieder auf. Hier bot sich mir ein abscheuliches Bild. Dem Schützen Müller, der nur einen Steckschuß in der Lunge hatte, war der Schädel zertrümmert und außerdem hatte er noch drei Bajonettstiche. Für diese grauenhafte Tat kann nur die Besatzung des englischen Tanks in Frage kommen."
An den Sattel gebunden und geschleift! Am 8. August 1918 befand sich der Kanonier Johann Bronder in der Feuerstellung der 9. Batterie des Fuß-Artillerie-Regts. Nr. 22 [17] beim Dorfe Cezière und geriet dort in Gefangenschaft. "Englische Reiterei" – so erzählt Bronder selber –, "hatte uns plötzlich überrumpelt, und wir mußten uns ergeben, da die Engländer in der Mehrzahl waren und ein Widerstand ausgeschlossen war. Wir waren Artilleristen und Infanteristen und ein Leutnant vom Res.-Inf.-Regt. Nr. 49. Wir wurden an den Sattel gebunden und mußten nebenherlaufen. Wir fielen dabei öfters zur Erde und wurden geschleift, schließlich konnten wir nicht mehr weiter und blieben am Boden liegen. Da wurden wir von den Kavalleristen mit Peitschen geschlagen, die mit Draht durchzogen und am Ende mit einer Kugel versehen waren."
An einen Baum gebunden und hingeschlachtet! Bronder erzählt dann noch von einem Kameraden, dem Gefreiten Guldau, der mit ihm zusammen gefangengenommen wurde: "Bei der Ueberrumpelung durch die englische Reiterei wollte sich Guldau nicht wehrlos ergeben und schoß verschiedene Male. Auch er wurde unverwundet gefangengenommen. Feindliche schwarze Infanterie band den Guldau an einen Baum, und wir alle haben gesehen, wie die Schwarzen ihre langen Messer gegen den angebundenen Guldau warfen." Bronder und seine Kameraden hörten noch lange das Hilfegeschrei des armen Freundes.
Heldentaten der Schottländer Der Landsturmmann Julius Zupalla aus Schwarzwald-Kolonie vom 3. Batl. Inf.-Regt. Nr. 62 geriet als Schwerverwundeter am 13. November 1916 während eines Angriffs in Gefangenschaft. Er wurde durch deutsche Sanitätsmannschaften verbunden und von zwei deutschen Soldaten in einer Zeltbahn nach einer englischen Sammelstelle geschafft. Ein englischer Soldat, ein Schottländer, ging hinter ihm her und stach ihm mit seinem Seitengewehr von unten durch das Zelttuch. Auf der Sammelstelle wurden dann ihm und den anderen Gefangenen durch die Schottländer alle nur möglichen Gegenstände abgenommen, wie Uhren, Geld, Trauringe, Feldmützen, Waffenrockknöpfe usw. Zupallo sollte später ausgetauscht werden. An dem Austauschtage sind ihm und seinen Kameraden von den englischen Soldaten die Gummiunterlagen von den Stöcken abgenommen worden – er war Beinamputierter –, einigen Amputierten wurden sogar die Stöcke überhaupt abgenommen. Das Lager war von einem zwei Meter hohen Stacheldraht umgeben. Außerdem waren ringsherum Drahtverhaue gezogen, wie vor einem Schützengraben. Alle hundert Meter stand ein Posten und außerdem liefen Hunde um das Lager herum, die als Wachhunde dressiert waren. Die in den Baracken der Sammelstelle befindlichen Fensterscheiben wurden häufig von den englischen Posten zerschlagen und mußten dann von den Gefangenen bezahlt werden. [18] Schottländer als Massenmörder Der Kaufmann Walter Winderlich aus Gransee (Kreis Neu-Ruppin), kriegsfreiwilliger Kanonier, erzählt folgendes: "Ich trat am 15. August bei der 4. Batterie des Feld-Art.-Regts. 40 in Burg als Freiwilliger ein und rückte am 5. Mai 1915 mit der 4. Batt. Feld-Art.-Regt. 233 ins Feld, der ich von meinem Regiment aus zugeteilt wurde, das damals neu gegründet war und zur 117. Infanterie-Division gehörte. Nachdem der Feind uns sechs Tage vor dem Angriff mit den schwersten Kalibern stark beschossen hatte, wurde ich am 24. September 1915 auf einer Drahtpatrouille durch Granatsplitter am Hinterkopf leicht verwundet. Unsere Batterie lag am Ausgange des Dorfes Loos (Champagne), jedoch war ich zum Abteilungsstab als Telephonist abkommandiert. Am 25. September, morgens 10 Minuten vor 7 Uhr, machte der Engländer einen Gasangriff auf einer Frontbreite von 70 Kilometern. Daraufhin folgte nach einer Stunde das schwerste Trommelfeuer. Er nahm unsere ersten Linien, die fast geebnet waren, überrumpelte die 5. und 6. Batterie, metzelte alles nieder, was noch am Leben war und drang in das Dorf ein. Unsere zähe Verteidigung nützte uns nichts, da uns der Feind von allen Seiten umzingelt hatte. Kurz vor 10 Uhr mußten wir uns gezwungenermaßen ergeben. Es waren Schottländer, die uns gefangennahmen. Einer der größten dieser Leute stürmte als erster voran und flößte somit seinen Kameraden, die außerdem schon in betrunkenem Zustande waren, Mut ein. Bald schrieen alle zusammen 'hands up' (Hände hoch) und wir ergaben uns. Mit hochgehobenen Händen mußten wir alle einzeln durch das von den Engländern gebildete Spalier laufen. Es ist vorgekommen, daß Kameraden, die noch nicht verwundet waren, ohne weiteres einen Stich mit dem Bajonett bekamen; auch schossen die Engländer mit Wohlbehagen in die vollen Massen der wehrlosen Leute. So wurden wir abgeführt. Es kamen mit mir ungefähr 700 Mann in Gefangenschaft. Auffallend war, daß die Verwundeten nicht sofort von den englischen Aerzten verbunden wurden, sondern erst später, nachdem man einen Sanitätsoffizier unter uns herausgefunden hatte. Wir wurden zunächst auf einer freien Wiese in einem Drahtverhau untergebracht. Zwei Tage lang im strömenden Regen zuammengepfercht mußten wir dort bleiben. Vielen Kameraden wurden sämtliche Sachen gestohlen oder mit Gewalt fortgerissen. Ein Verhör der Leute fand auf dem Wege nach England statt, ich wurde aber nicht verhört. In England angekommen, kam ich in das Lager von Dorchester (Dorset) Camp II. Plötzlich, nach vier Monaten, wurden alle Artilleristen noch einmal verhört. Man fragte uns, wie unser Geschütz gegen Fliegerbomben und Sicht geschützt wurde. Im März 1916 wurde ich nach Rouen ins Arbeitslager geschickt. Hier arbeitete ich 16 Tage und kam ins Feldlazarett 'General Hospital 10', woselbst ich bleiben mußte, da ich englisch spreche und mich als Dolmetscher verpflichten mußte. Es war zu Beginn [19] der Sommeschlacht im Juli 1916. Viele Kameraden, die schwerverwundet eintrafen, mußten trotz ihrer Bitten zwei Tage liegen, bevor sie operiert wurden. Auch konnte ich beobachten, wie Schwestern die Wertsachen der Kameraden zum Andenken stahlen, z. B. Uhren, Geld, E. K. II und sogar Kruzifixe."
Ein Australier als Meuchelmörder Der Handlungsgehilfe Paul Grus aus Ringenberg hat mit eigenen Augen gesehen, daß ein gefangener Deutscher, der verwundet neben ihm lag, von einem Australier ganz allein deswegen kurzerhand erschossen wurde, weil er ihm seine Uhr nicht abliefern wollte. Er erhielt eine Revolverkugel in die Stirn. Von dem selben Australier wurden noch 15 Mann und ein Offizier erschossen, die sich hinter den englischen Linien nach rückwärts begaben, also bereits gefangen waren. Die Australier in vorderster Linie drehten sich um und schossen die zurückgehenden 16 Deutschen einfach nieder.
Verwundete müssen Handgranaten in die vorderste Linie bringen Der Landwirt Karl Bachofer aus Weilheim wurde als Sanitäts-Unteroffizier bei der 1. Kompagnie Inf.-Regt. 125 am 18. August 1916 bei einem englischen Angriff während der Ausübung seines Sanitätsdienstes mit allen Mannschaften, die in vorderster Linie waren, gefangengenommen. Er selbst war unverwundet und sowohl durch die Rote-Kreuz-Binde als durch die Schlange mit Aeskulapstab am rechten Oberarm als Sanitäts-Unteroffizier kenntlich. Die Gefangenen wurden im Laufgraben in die erste englische Stellung zurückgeleitet, wo dem Bachofer ein englischer Soldat trotz seiner Gegenwehr eine Nickeltaschenuhr mit Kette mit Gewalt abnahm. Er hat sie ebenso wenig wie sein anderes Eigentum jemals zurückerhalten. Gegen Abend wurden alle Gefangenen, darunter auch der Sanitäts-Unteroffizier, mit dem Vorbringen von Handgranaten von einem Munitionsdepot in die vordere Linie beauftragt. Der Einspruch, den ein gefangener deutscher Offizier vom Inf.-Regt. 120 gegen diesen völkerrechtswidrigen Befehl erhob, war ohne Erfolg. Die Gefangenen mußten mit den Handgranatenkästen immer wieder in die vordere Linie vorgehen. Später, etwa um Mitternacht, wurden die Gefangenen in einem Viereck aufgestellt. Ein englischer Offizier gab auf deutsch den Befehl, alles, was sie bei sich hätten, auf dem Taschentuch vor sich auszubreiten und sich dahinter aufzustellen. Alles wurde ihnen ohne jede Bescheinigung abgenommen und niemals mehr zurückgegeben, trotzdem der Offizier dies versprochen hatte. Dem Bachofer wurde dabei sein Ausweis, ein Aeskulap-Stab, eine Nagelschere, ein Notizbuch und verschiedene Briefschaften abgenommen, seinen [20] Kameraden auch größere Geldbeträge, er selber hatte kein Geld mit. Gegen Morgen wurden die Gefangenen für zwölf Stunden in einen Drahtkäfig unter freiem Himmel gesperrt, wo sie bei strömendem Regen wie die Schafe aneinandergedrängt stehen mußten. Später kam der Sanitäts-Unteroffizier in das Austauschlager Brocton bei Stafford in England. Die Verpflegung war dort ungenügend, und Löhnung gab es überhaupt keine. Bachofer erzählt auch, daß es den Gefangenen mehrere Monate verboten war, sich zu rasieren, daß ihnen die Militärmützen abgenommen und zur Arbeit Slowakenmützen übergeben wurden.
"Nix pardon, Kamerad!" Am 19. Juli 1916 fiel der von einem Explosivgeschoß bei Formelles schwer verwundete Unteroffizier Kammermeier in die Hände von drei Engländern, die sich auf den Wehrlosen stürzten und sich anschickten, ihn buchstäblich auszuplündern. Als dieser den Hosenlatz öffnete, aus dem das Blut herausströmte, und auf seine Verwundung zeigte, bekam er als Antwort: "Nix pardon, Kamerad!" Den Revolver auf die Brust setzend, entrissen die Kerle dem Kammermeier Portemonnaie und Brieftasche, versetzten ihm noch einen Schlag auf die Brust und ließen den hilflosen Menschen liegen.
Wer ist der Plünderer? Nach der Einnahme von Wilryk bei Antwerpen wurde das Haus des italienischen Generalkonsuls am 10. Oktober 1914 in ganz abscheulichem Zustande von den deutschen Truppen vorgefunden. Die großen Spiegel, alle wertvollen Bronzen, Marmor- und Stuckgegenstände waren kurz- und kleingeschlagen. Wie die Vandalen hatten die früheren Quartiernehmer gewütet. In dem Durcheinander fand der deutsche Offizier die Gepäckstücke eines englischen Offiziers, Bilder englischer Flieger und eine englische Visitenkarte, die den Namen des Majors E. L. Gerrard von der Royal Marine Light Infantry trug. Allem Anschein nach hatte dieser Offizier in seinem Zerstörungseifer vergessen, noch rechtzeitig seine eigenen Sachen in Sicherheit zu bringen. Vielleicht ist dieser Vorgang die Veranlassung gewesen zu dem erbeuteten Tagesbefehl vom 19. Oktober 1914 an das II. Bataillon Royal Scotch Fusiliers, der lautet:
"Da viele Fälle vorgekommen sind, in denen von britischen Truppen besetzte Häuser geplündert worden sind, und viel Schaden angerichtet ist – den jetzt der 'Boche' bezahlen soll – muß daran erinnert werden, daß unsere Truppen augenblicklich in dem Lande unserer Verbündeten operieren." [21] Mordlust eines englischen Offiziers Der Gefreite Paul Rudert der 2. Komp. Inf.-Regts. Nr. 179 wurde am 1. Juni 1918, zwischen 4 und 5 Uhr morgens, als die Engländer im Walde bei Aveluy in den deutschen Graben eindrangen, zusammen mit dem Soldaten Schubert zum Gefangenen gemacht. Rudert erzählt darüber: "Da ich eine Ladehemmung am Gewehr und nicht aufgepflanzt hatte, sah ich mich der Uebermacht gegenüber wehrlos und hob die Hände. Die Engländer, welche Bajonett aufgepflanzt hatten und den Eindruck machten, als wollten sie mich niederstechen, riefen, 'allez, allez!' und zeigten nach ihren Stellungen hin. Ich sowohl als mein linker Nebenmann Schubert stiegen darauf aus dem Graben und gingen in der uns angedeuteten Richtung. Dabei begegneten uns noch andere Engländer, welche uns mit ihren Bajonetten vor der Nase herumfuchtelten, uns aber nichts taten. Als wir noch ein Stück weiter gegangen waren, begegnete uns ein englischer Offizier, der einen Revolver in der rechten Hand trug. Er war ein großer, kräftiger Mann, den ich auf etwa 35 Jahre schätzte. Als Offizier erkannte ich ihn an seinen Achselstücken, doch habe ich auf diesen die Dienstgradabzeichen nicht erkannt. Als er uns sah, hob er den Revolver gegen uns und rief 'allez, allez!'. Wir schnallten unsere Seitengewehre ab – unsere Gewehre hatten wir im Graben zurückgelassen –, ließen sie liegen und gingen im beschleunigten Tempo weiter, und zwar auf die englische Linie zu. Kaum waren wir etwa 8 Schritte weit von ihm entfernt, als er mehrere Schüsse aus seinem Revolver auf Schubert und mich abgab. Ich erhielt 2 Schüsse ins linke Bein, einen davon ins Knie, so daß ich nicht aufstehen konnte. Wo Schubert getroffen wurde, weiß ich nicht. Der englische Offizier ging, ohne nach uns zu sehen, weiter, und zwar den deutschen Stellungen zu. Es ist gar kein Zweifel, daß er auf uns geschossen hat, und zwar absichtlich, denn ich habe es genau gesehen."
Mit Ketten erdrosselt In der Gegend von Ypern fand der Gefreite Lakisch unter einem Baum die Leiche eines deutschen Pioniers, mit einer starken Kette um den Hals; man hatte den armen Menschen kurzerhand erdrosselt.
Die Augen ausgeschnitten Noch grausiger aber war der Fund, den am 26. Oktober 1914 der Wehrmann Rath westlich Becelare machte. 3 bis 4 deutsche Pioniere lagen da, denen man beide Augen vollständig ausgeschnitten hatte, die Wundränder waren scharf begrenzt; die Umgebung der Augen war mit herausgebohrt.
Ein deutscher Soldat gekreuzigt!!! Bei Langemark wurde Ende April 1915 ein deutscher Soldat gefunden, den die Engländer mit beiden Händen auf Brettern festgenagelt hatten. Mit [22] ausgebreiteten Armen lag der Tote auf dem Rücken; die Nägel waren durch die Hände geschlagen. Mit eigenen Augen mußte der am 2. November 1914 durch ein Dumdum-Geschoß bei Neuve Chapelle schwer verwundete Gefreite Kaas mit ansehen, wie sich zwei indische Soldaten über einen am Boden liegenden deutschen Soldaten hermachten und ihm mit einem kleinen Messer die Augen ausstachen.
Ein Schwerverwundeter mit Kolbenschlägen mißhandelt Dem Reservisten Remberg war am 9. August 1915 bei Ypern durch einen Granatsplitter der linke Unterschenkel abgerissen worden. Vorstürmende Engländer drangen in den Graben, in dem Remberg lag, ein, traten dem Schwerverwundeten auf das verletzte Bein und schlugen mit Kolbenschlägen so lange auf ihn ein, bis er die Besinnung verlor. Als er erwachte, war er vollkommen ausgeplündert; seine neben ihm liegenden leichter verwundeten Kameraden waren durch Bajonettstiche ermordet worden.
Der betrunkene Schotte als Mörder Nicht viel besser erging es dem Musketier Laurensen, der als Krankenträger mit der Genfer Armbinde am 16. Mai 1915 bei La Bassee durch Verschüttung einen Bruch des linken Oberschenkels erlitt und im deutschen Graben liegenblieb. Auf ihn schoß aus 3 Meter Entfernung ein betrunkener Schotte und brachte dem Unglücklichen noch eine Verletzung bei, obwohl dieser mehrmals auf die Armbinde gewiesen hatte. Mit roher Blutgier wandte sich dann der Schotte 2 anderen verwundeten deutschen Soldaten, die neben Laurensen lagen, zu und tötete sie durch Gewehrschüsse. Zu derselben Zeit machten sich Engländer eine ganz besondere Freude daraus, den verwundet daliegenden Gefreiten Brützel als Zielscheibe zu benutzen und auf Befehl ihres Offiziers nach ihm zu feuern.
Seinen rechten Unterarm verloren Seinen rechten Unterarm mußte am 25. September 1915 der Soldat Rudeck verlieren, der mit seiner Kompagnie von Schotten gefangengenommen wurde und von einem dieser "achtbaren" Gegner auf dem Wege zur Gefangenensammelstelle durch Revolverschuß so schwer verwundet wurde, daß der Arm abgenommen werden mußte.
Ein Ruhmestag des Yorkshire- und Berkshire-Regiments Der Unteroffizier Walter Feilgenhauer von der 2. Kompagnie des Reserve Infanterie-Regiments Nr. 241 wurde am 28. Oktober 1914 von englischen Truppen gefangengenommen. 2 Sturmangriffe hatte bereits die Truppe bei Zornbecke zurückgewiesen, als beim dritten Ansturm indische Truppen in den Graben eindrangen und die Kompagnie von rechts und links abschnitten. Englische Offiziere schrieen: "Ihr seid gefangen" und [23] forderten die deutschen Soldaten auf, hinter den Graben zu treten. In diesem Augenblicke stürzten sich Inder mit langen Dolchmessern auf die Dastehender und fingen an, einem jeden die Gurgel zu durchschneiden. Alle diejenigen, welche irgendwelche Abzeichen trugen, wie Unteroffiziere usw., wurden ohne Ausnahme niedergemetzelt. Von 150 Gefangenen, die sich ergeben mußten, blieben nur 36 Mann am Leben. Feilgenhauer rettete sich dadurch, daß er sich einem englischen Major gefangen gab und von diesem abgeführt wurde. Bei dieser grausigen Tat sahen die Offiziere zu; sie legten sich nicht ins Mittel, um diesem Blutvergießen ein Ende zu machen. Die Reste wurden nach etwa 1½ Stunden einzeln nach hinten abgeführt. Verwundete durften nicht mitgenommen werden, sondern starben auf dem Schlachtfelde, wie später durch andere Regimentsangehörige festgestellt worden ist. Bei der später in St. Omer stattfindenden Vernehmung wurde einem jeden, der gut aussagte, besseres Essen versprochen. Ein reitender Jäger wurde in Handschellen gelegt und bekam 4 Tage lang nur Wasser, um von ihm eine Aussage zu erzwingen, wieviel Kavallerie in der Umgebung liege. Der Kavallerist blieb standhaft und schwieg.
Lebendig begraben Am 11. Mai 1915 fiel bei La Bassee durch Bajonettstich verwundet der Ersatz-Reservist Hubert dem Briten in die Hände. Man steckte ihn in ein Erdloch und ließ ihn vier Tage lang hungern und dürsten. Als er, vom Hunger zu sehr gequält, um etwas Brot bat, warfen ihm die Feinde Holzstücke als Nahrung vor; ein Soldat urinierte dem um einen Schluck Wasser Flehenden ins Gesicht.
"Du Hund, du mußt doch sagen, wo eure Stellungen sind!" In der Schlacht bei Noyon wurde am 1. Oktober 1914 der Musketier Buckmakowsky durch einen Kopfschuß schwer verwundet und fiel in die Hände der Engländer. Man brachte ihm zu einem Offizier, der seinen Säbel zog und den Verwundeten über die deutschen Stellungen ausfragen wollte. Auf seine Weigerung, Angaben zu machen, versetzte ihm der stolze Brite mit dem Säbel mehrere Schläge auf den Kopf und gab ihm noch obendrein Ohrfeigen. Inzwischen hatte sich eine größere Anzahl englischer Soldaten eingefunden, von denen 2 auf Buckmakowsky mit dem Bajonett einstachen. Einen Stich erhielt er in die untere rechte Bauchgegend, einen anderen in die Kreuzbeingegend. Ein Teil der Soldaten fing an, solange auf den deutschen Mann einzuschlagen, bis er bewußtlos zusammenbrach. Beim Grauen des folgenden Morgens erwachte der Besinnungslose. Der englische Offizier trat erneut an ihn heran und schrie: "Du Hund, du mußt doch sagen, wo eure Stellungen sind! Du wirst es auch gut haben bei uns, oder wir lassen dich frei oder schicken dich in eines unserer gut eingerichteten Lazarette, wo du auch gut gepflegt werden sollst." Eine Antwort hat der Engländer nicht er- [24] halten; wohl aber hat dieser erneut dem wackeren Mann zwei Ohrfeigen versetzt. Seine Bitte, ihm etwas zu trinken zu geben, wurde abgelehnt; dagegen nahmen ihm die englischen Soldaten noch sein letztes Stück Brot aus dem Brotbeutel.
Greueltaten der Gurkhas Im September 1914 fanden die Jäger Lamers und v. Triller auf ihrer Flucht aus englischer Gefangenschaft neben verschiedenen toten Kameraden fünf schwerverwundete deutsche Soldaten, denen man aus Zeitvertreib die Zungenspitzen abgeschnitten hatte. Nicht weit davon lag ein Ulan mit abgehackter Ohren- und Nasenspitze und ausgestochenen Augen. Bei St. Pieter sah nach vorausgegangenem Kampfe der Hauptmann Hartmann einen Musketier; ein Gurkha hatte ihm mit seinem Messer den Bauch aufgeschlitzt. Harmlos hiergegen klingt die Erzählung des Unteroffiziers Stölzel, der Ende Oktober 1914 bei Radinghem einen Deutschen mit abgeschnittenen Fingern antraf. Kaum glaubhaft dagegen erscheint die Meldung des Husars Dluczinski, der 3 Kameraden im Herbst 1914 liegen sah, denen die Helmadler mit langen Nägeln auf die Brust aufgenagelt worden waren. Die Leichen der Unglücklichen fühlten sich noch warm an. Neben ihnen lag ein noch lebender Vizefeldwebel mit durchstochenem Auge. Der Kopf war mit einem Degen an den Boden geheftet. Nachdem man die Mordwaffe dem bestialisch behandelten Soldaten aus der Wunde gezogen hatte, verschied er. Nicht besser war es einem Soldaten ergangen, dessen Leiche nach wechselseitigem Hinundherringen wieder in deutsche Hände fiel. Der Hals war durchschnitten; beide Füße fehlten, der rechte Arm war abgehackt. Den Schädel hatte der Gegner gespalten und, um volle Justiz zu üben, seinem Opfer den Bauch aufgeschlitzt und den Darm herausgerissen. Nur allzubekannt ist die Tatsache, daß die Briten deutsche Verwundete oft als Brustwehr benutzt haben. Und was sagt die ausgleichende Gerechtigkeit zu den Notizen im Tagebuch eines am 23. April 1915 nordwestlich Lievin erschossenen Franzosen vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 285, die unter dem 10. November 1914 lauten: vorbeigekommen ist ein Hindu, der in seinem Proviantsack, "Ohren von deutschen Schmierköpfen" aufbewahrte und mit tückischer Freude diese den Franzosen zeigte!
Das Leben des Feindes – ein Spielzeug Am 29. Juli 1917 wurde bei Lens der Musketier Chrapkowski mit 8 Leuten gefangengenommen. Nachdem sie ihre Waffen abgeworfen hatten, führten 4–5 Engländer die Gefangenen ab. Hierbei trat ein Engländer hervor und schoß grundlos den Vordermann des Chrapkowski nieder, kniete auf den zusammenbrechenden Soldaten und brachte nunmehr sein Gewehr auf letzteren in Anschlag. Nur dadurch, daß Chrapkowski rechtzeitig zu Boden stürzte, rettete er sein Leben. [25] Feiger Mord! Am 14. Juli 1916 begegnete der infolge einer Verwundung in englische Gefangenschaft geratene deutsche Wehrmann Rautz auf dem Wege zur englischen Gefangenensammelstelle einer englischen Kompagnie, die nach vorn marschierte. Der Kompagnieführer ließ seine Leute halten und befahl einem Angehörigen vorzutreten und auf Rautz zu schießen. In einer Entfernung von 6 bis 7 Metern wurden 2 Schüsse abgefeuert, von denen der eine den deutschen Soldaten am Handgelenk traf, der andere ihm den Armknochen zerschmetterte. Rautz stürzte nach vorn über und brach besinnungslos zusammen. Als er die Besinnung wiedererlangte, war er vollkommen ausgeplündert.
15 verwundete Deutsche mit Hacken erschlagen Nach den Gefechten am 6. und 7. November 1914 um den Polygonwald beobachtete der Unteroffizier Scharf, wie die Briten deutsche Verwundete in der Nähe der englischen Stellung an den Grabenrand heranzogen und denselben mit kleinen Hacken die Schädel einschlugen. Entsetzlich war der Hilferuf der Verwundeten: "Kameraden helft uns." Dann erstarrten und starben sie. In ähnlicher Weise sind nach den Angaben des Sergeanten Herold vor seiner Stellung etwa 15 verwundete Kameraden ums Leben gekommen. Seine Eindrücke über die Scheußlichkeiten dieser Bestien nach der Schlacht bei Neuve-Chapelle im März 1915 schilderte mit einfachen Worten der Wehrmann Rose: "Dann aber hörte ich noch stundenlang und zwar bis gegen das Morgengrauen, das Wehklagen und Schreien meiner zurückgebliebenen Kameraden. An der Art des Schreiens merkte ich deutlich, daß es sich nicht um das Herbeirufen von Hilfe, sondern um Todesschreie handelte, so daß mich jedesmal beim Anhören dieser Schreie Entsetzen über das Morden ergriff."
Welcher deutsche Soldat hätte so gehandelt!! Bei Hulluch wurde am 25. September 1915 der Musketier Schlösser mit 2 Kameraden gefangengenommen. Bei dem Abtransport zum Sammellager warf ein Inder eine Handgranate unter die drei, durch die ein Mann niedergestreckt wurde. Schlösser selbst wurde durch einen zufällig entgegenkommenden Schotten in die Brust gestochen. Nach wenigen Schritten begannen mehrere Schotten Gewehrfeuer auf die beiden zu eröffnen. Der Begleiter Schlössers wurde tödlich getroffen, Schlosser erhielt 4 Schüsse und sank ebenfalls zu Boden. Ein Schotte kam hinzu, raubte den Getroffenen aus und warf ihn, wohl in der Annahme, daß er tot sei, in ein Granatloch.
Greueltaten der englischen "Grabensäuberer" Bei den Kämpfen um Messines im Juni 1917 folgten den vorgehenden englischen Truppen Männer mit aufgestülpten Hemdsärmeln, [26] bewaffnet mit einem Spaten, ähnlich dem der deutschen Pioniere, und einem 50 cm langen Beile. Mit einer Roheit sondergleichen stürzten sich diese Bestien auf die inzwischen gefangengenommenen Deutschen. Ungefähr 7 bis 8 Schufte blieben außen an den einzelnen Trichterrändern stehen, die übrigen sprangen in die Trichter hinein. Nunmehr setzte das Gemetzel ein. Erbarmungslos wurden die Gefangenen totgeschlagen. Wie der Gefreite Stock deutlich gesehen hat, ließen die Hyänen nicht eher von ihren Opfern ab, bis alle erledigt waren. Dann fingen sie an, den Granattrichter zuzuschaufeln. So wanderte nach den Angaben des Unteroffiziers Becky die Mordbande von Trichter zu Trichter, um das Schlachtfeld zu säubern. Bei einer anderen Gelegenheit sah der Gefreite Euringer, wie den deutschen Verwundeten die beste Hilfe von ihrem Gegner dadurch geboten wurde, daß man diese mit Handgranaten bewarf und so tötete. Noch besserer und wirksamerer Mittel scheint man sich bedient zu haben; denn nach den Erzählungen des Leutnants Frerichs lagen auf dem Schlachtfeld bei St. Laurin am 9. April 1917 Leichen deutscher Soldaten, denen die Engländer in bestialischer Weise die Kehlen durchschnitten hatten. Weil er sie nicht mitnehmen konnte, erschoß ein englischer Offizier Ende November 1914 in Zwarteelen deutsche Verwundete, die in Gefangenschaft geraten waren.
Die Mißhandlungen des Oberstleutnants Grant Sanitätsfeldwebel Radicke der 1./8. b. I.-R. geriet am 9. April 1917 unverschuldet in englische Kriegsgefangenschaft. Er kam ins englische Lager Brocton. Ueber eine Mißhandlung deutscher Kriegsgefangener durch den dortigen englischen Lagerkommandanten, Oberstleutnant Grant, am 11. oder 12. Dezember 1917 gibt er folgendes an: "Gegen 11 Uhr nachts kam der englische Lagerkommandant, Oberstleutnant Grant, in unsere Baracke, in der 28 deutsche Kriegsgefangene in ihren Lagerstätten bereits schliefen. Kaum eingetreten fing er an, auf die Deutschen gräßlich zu schimpfen und auf die in den Betten liegenden Kriegsgefangenen mit seinem hölzernen Ordonnanzstock, was er konnte, einzuprügeln. Etwa 5 Leute, darunter auch der Ende Dezember nach der Schweiz ausgetauschte Infanterist Nollert erhielten durch die empfangenen Stockschläge starke Schwellungen und blaue Flecke am Körper. Die meisten Deutschen liefen, als sie merkten, worum es sich handelte, im Hemde, wie sie waren, aus der Baracke ins Freie hinaus. Beim Verlassen der Baracke befahl der Lagerkommandant den englischen Posten, uns nicht mehr in die Baracke hineinzulassen, so daß wir über eine Stunde, nur mit dem Hemd bekleidet, in der kalten Winternacht stehen mußten. Dadurch bekamen viele Deutsche Frostschäden und litten Schaden an ihrer Gesundheit." [27] Aus englischen Lazaretten Der Soldat Wilhelm Hering aus Niederschelderhütte wurde am 23. Juli 1917 bei Lens verwundet und geriet in englische Gefangenschaft. Er erzählt darüber folgendes: "Ich hatte einen linken Unterschenkelschuß, und zwar so, daß ich nicht auf das Bein treten konnte. In dem englischen Lazarett wurde ich verbunden. Zwei Tage darauf wurde der Verband erneuert und ich in ein englisches Lazarett nach Rouen abtransportiert; nach meiner Ankunft um 10 Uhr morgens wurde ich sofort geröntgt und gegen 2 Uhr nachmittags operiert. Hierbei sah ich, daß bei allen Operationen ungereinigte Instrumente ununterbrochen benutzt wurden, daß die Instrumente schon sogar stark rostig waren. Nach meiner Operation war ich verbunden, man hatte oberhalb und unterhalb des Unterschenkels je einen Einschnitt gemacht. Anfangs heilten die Wunden ganz zu, dann wurde der Verband jedesmal erneuert, wieder unter Zuhilfenahme ganz rostiger und ungereinigter Instrumente, Pinzetten usw. Infolgedessen, davon bin ich fest überzeugt, gingen die Wunden in Eiterung über. Am 19. August abends schwoll das Bein sehr stark an. Ein englischer Arzt nahm den Verband ab und erneute ihn. Am anderen Morgen kam der englische Arzt vom Tagesdienst, nahm den Verband ab und bohrte roh mit seinen schmutzigen Fingern, mit denen er vorher auch andere Wunden behandelt hatte, in der Wunde herum, so daß die Wunde stark blutete. Nachdem der Verband infolge vollständigen Durchblutens mehrmals erneut worden war, wurde mir am Nachmittag das Bein abgenommen. Ich bin fest überzeugt, daß infolge der schmutzigen Behandlung meine an sich leichte Verwundung in Brand geraten ist." Der Maler Erich Meier, Musketier der 7. Komp. Res.-Inf.-Regt. Nr. 227, wurde am 20. November 1917 bei Cambrai durch Beckenschuß ver- [28] wundet und blieb auf dem Gefechtsfelde liegen. Hinzukommende Engländer nahmen ihm die Uhr, Brieftasche und Geld weg und rissen ihm seine Knöpfe ab. Auf seine Bitten, ihm etwas zum Trinken zu geben, hörten sie nicht. Gleichzeitig hat er auch gesehen, wie deutsche Verwundete von Engländern mit Bajonetten gestochen wurden. Nach fast drei Tagen erst wurde er von englischen Sanitätern nach einem Verbandplatz getragen und von dort gleich weiter in ein Feldlazarett, wo er verbunden wurde. Sodann kam er in das Kriegslazarett Le Dropord. Hier wischte ihm einmal eine englische Schwester mit einem Bettlaken, das von Urin, den er infolge seiner Verwundung nicht lassen konnte, naß geworden war, sein Gesicht ab. Im März 1918 kam er nach Le Havre, wurde auf einen Dampfer geladen nach Southampton und von dort in das Lagarett in Belmonsura bei London gebracht. Das Essen war dort sehr knapp, es gab täglich nicht ganz ½ Pfund Brot, auch war es schlecht zubereitet, z. B. kamen Kartoffeln ungeschält in die Suppen. Bei Fliegerangriffen wurden den Gefangenen Abzüge gemacht. Der Arzt besuchte die Verwundeten wöchentlich nur einmal. Wie Meier erzählt, bereiteten die Sanitäter den Gefangenen beim Verbinden mit Pinzetten absichtlich unnötige Schmerzen. Der Kellner Franz Gödde aus Düren i. Westfl., Landsturmmann der 6. Komp. Res.-Inf.-Regt. Nr. 238, hat, als er im Lazarett zu Etables lag, gesehen, wie die englischen Schwestern den verwundeten deutschen Soldaten die Brustbeutel abschnitten und ihnen ihre Wertsachen abnahmen. Ueber die ärztliche Behandlung im Lazarett zu Manchester klagt der Handlungsgehilfe Richard Böckow aus Schwerin, Landsturmmann im Inf.-Regt. Nr. 468. Es war ihm der rechte Unterschenkel amputiert worden. Um die Operationswunde hat sich jedoch der behandelnde englische Arzt wenig bekümmert. Er hat sie vielleicht dreimal angesehen und ihn im übrigen dem Unterpersonal überlassen. Im Herbst 1917 wurde Böckow zum Austausch bestimmt und in ein Sammellager gebracht. Die gesundheitlichen Verhältnisse waren dort durchaus ungenügend. 46 Amputierte wurden in einem Raum untergebracht und mußten auf Holzpritschen liegen. Wochenlang hatten sie weder Eßbestecke noch Seife und Handtücher. Zur Reinhaltung hatten die Schwerverwundeten überhaupt keine Hilfe. Bis tief in den Winter hinein mußten sie sommerliche Lazarettkleidung tragen und bekamen wenig Kohlen, so daß die Wunden teilweise wieder aufbrachen. Im Dezember 1917 kam Böckow infolge eines Unfalls ins Hospital, wo er durch englische Sanitäter verbunden wurde, die hierbei Zigaretten rauchten und schmutzige Hände hatten. [29] Der Maschinensetzer Friedrich Nommler aus Brackenheim war schwer verwundet in englische Gefangenschaft geraten. Nach Anlegung eines Verbandes wurde er schließlich nach England, und zwar in das Militärlazarett in der Alfredstraße zu Manchester gebracht. Ueber die Behandlung dort erzählt er folgendes: "Nachts wurden von den Schwestern, auch wenn es sehr kalt war oder regnete, sämtliche Fenster und Türen absichtlich aufgemacht. Ich selbst lag von dem Regen, der infolge des Luftzuges hereinkam, ganz durchnäßt im Bett. Wenn es kalt war, machten die Schwestern Feuer, zogen den Mantel an und setzten sich an den Ofen. Wenn wir uns über Kälte beklagten, wurden die Fenster von einem englischen Soldaten zugemacht, jedoch gleich darauf von den Schwestern wieder aufgerissen. Klagten wir über Schmerzen, so sagte die Dolmetscherin, wir sollten unserem Kaiser schreiben, daß wir Schmerzen hätten. Leute mit Streckverbänden wurden von den Schwestern besonders geplagt. Bevor der Arzt kam, wurde von den Schwestern der Verband geöffnet, so daß nachher das verwundete Glied jedesmal wieder frisch eingerichtet werden mußte. Für die Fieberkranken stand für jede Nacht Milch in einer Kanne bereit. Die Kranken, die nachts zu trinken verlangten, bekamen jedoch diese Milch nicht, sondern mußten kaltes Wasser aus der Leitung trinken. Einige Kameraden sind infolgedessen gestorben. Die Milch wurde dann am anderen Morgen ausgeleert oder so lange aufbewahrt, bis sie sauer war. Dann wurde sie den Fieberkranken zum Trinken gereicht." Durch eine Handgranate waren dem in Gefangenschaft geratenen Fabrikarbeiter Richard Zangs aus München-Gladbach im Juli 1917 beide Unterschenkel zerschmettert worden, auch hatte er ein Auge verloren. Als er hilflos auf dem Gefechtsfelde lag, wurde noch von englischen Soldaten, obwohl sie seine schweren Verwundungen bemerkten, auf ihn geschossen. Hierbei wurde er am linken Oberarm verwundet. Außerdem versuchten zwei englische Soldaten nach ihm zu stechen, wurden hieran aber durch einen englischen Unteroffizier gehindert. Zangs kam dann in ein englisches Feldlazarett, wo ihm beide Beine amputiert wurden. Nachdem er einige Zeit in England in einem Hospital bei London gewesen war, kam er zwecks Austauschs in das Austauschgefangenlager Brocton bei Stafford. Hier war die Behandlung insofern unglaublich, als zum Waschen der Wunden schmutziges Wasser verwendet wurde und die Hantierung seitens des Sanitätspersonals an Reinlichkeit sehr zu wünschen übrig ließ. Die Leute rauchten dabei Zigaretten und arbeiteten mit unsauberen Händen und Fingernägeln. Seine [30] Amputationswunde ist erst im deutschen Lazarett geschlossen worden. Zangs erzählt noch, daß ihm nach der Gefangennahme seine Geldbörse mit 20 Mark Inhalt, Uhr und Brieftasche von englischen Soldaten geraubt worden ist. In dem Feldlazarett, in das der Pförtner Franz Adler aus Rheinau bei Mannheim nach seiner Gefangennahme bei Fricourt verbracht wurde, wurde ihm, während er schlief, sein Trauring vom Finger gestohlen. Später kam er in das Sammellager in Brocton, wo er mit seinen Kameraden, obwohl er verwundet war, auf Holzpritschen schlafen mußte, auf denen lediglich ein leerer Sack lag. In dem Invalidenlager jagte der Lagerkommandant, ein englischer Oberst, die Invaliden nachts von ihrem Lager auf und schlug sie mit der Reitpeitsche, weil sie die Fenster geschlossen hatten.
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