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Bd. 4: Der Seekrieg - Der Krieg um die Kolonien
Die Kampfhandlungen in der Türkei
Der Gaskrieg - Der Luftkrieg

Abschnitt: Der Seekrieg

[349] Nachwort
Kontreadmiral Eberhard Heydel

Erstanden aus der Erkenntnis "Ohne Seegeltung keine Weltgeltung", geschmiedet in unverdrossen zäher Arbeit zu einer Wehr des Friedens, ein Wahrzeichen deutscher Technik und Organisation, von einem Geist beseelt, der ihr die Achtung ihres grimmigsten Feindes errang, trat die Kaiserlich Deutsche Marine in den Weltkrieg ein. Ohne Kriegserfahrung, wie sie das Landheer 1866 und 1870 hatte
S. M. S. ''Seydlitz'' unter englischer Bewachung auf der Fahrt nach England.

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      S. M. S. "Seydlitz" unter englischer Bewachung
auf der Fahrt nach England.
gewinnen können, ohne Unterstützung durch bundesgenössische Seemacht, einer Übermacht von Feinden gegenüber ganz auf sich gestellt, hat sie die ihr zugewiesenen vielseitigen Aufgaben nach bestem Können gelöst. Schwere Wunden hat sie dem Feinde geschlagen. So manches deutsche Schiff, so manches U-Boot fiel feindlicher Übermacht zum Opfer, seiner Pflicht getreu kämpfend bis zum letzten Mann, bis zur letzten Granate, mit dem wehenden Wahrzeichen deutscher Größe, das feindliche Flaggensignal "Surrender"14 verachtend.

Nur ein Wunsch blieb der deutschen Flotte versagt, eine Aufgabe ungelöst: Die Niederringung ihres ebenbürtigen Gegners in der Schlacht. Politische Hemmungen, mangelndes Verständnis für die Bedeutung der Seegeltung und nicht zum wenigsten das Vermeiden einer Entscheidungsschlacht
Scapa-Flow: Der gesunkene Panzerkreuzer ''Hindenburg''.

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      Scapa-Flow: Der gesunkene Panzerkreuzer "Hindenburg".
seitens der Engländer haben ihr die Erfüllung dieser Aufgabe unmöglich gemacht - für sie, die, erzogen auf die Schlacht, nichts sehnlicher als "den Tag" herbeiwünschte: ein Geschick bitterster Tragik.

Im ehrlichen Kampfe blieb sie unbesiegt. Was feindliche Übermacht in jahrelangem Ringen nicht vermochte, hat deutsche Verblendung an der Schwelle eines ehrenvollen, gerechten Friedens vollbracht: Hat sie vernichtet, sie und das Vaterland.

Die deutsche Flotte fiel nicht im Heldenkampf, sie "starb". Aber jener Tag, an dem sie, wehrlos, sich in Scapa Flow selbst den Tod gab, um ihre Schiffe nicht ehrlos in Feindeshand fallen zu lassen, knüpft an den Siegestag vor dem Skagerrak an und birgt eine Hoffnung auf die Zukunft.

Scapa Flow: v. d. Tann, Kaiser, Moltke, Nürnberg, Seydlitz und Torpedoboote.

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      Scapa Flow: v. d. Tann, Kaiser, Moltke, Nürnberg, Seydlitz und Torpedoboote.


14 [1/349]"Ergeben Sie sich". Ein solches Signal erhielt z. B. der deutsche Hilfskreuzer "Kaiser Wilhelm der Große", als er bei der Kohlenübernahme in den spanischen Hoheitsgewässern der afrikanischen Westküste von einem englischen Kreuzer überrascht worden war. ...zurück...


Der Weltkampf um Ehre und Recht.
Die Erforschung des Krieges in seiner wahren Begebenheit,
auf amtlichen Urkunden und Akten beruhend.
Hg. von Exzellenz Generalleutnant Max Schwarte